Die Achtsamkeit ist anders, würde ich sagen.
Ich kann doch entdecken: will ich diese Rache nur, weil mein Ego es so spürt, daß ich das will? Will ich dieses dort nur tun, weil "man es so macht"? Esse ich zum Beispiel, weil Mama mir beigebracht hat, dreimal am Tag zu essen? Wessen Wille ist es also, der mir meine Absichten bringt?
Neben diesen oft unbewussten Willenseinflüssen gibt es den "freien" Willen. Er ist frei, weil er ohne Beeinflussung ist und eine eigenständige Entscheidung des Gefühls oder des Verstands vorbereiten und herbeiführen kann. Wer kognitiv und seelisch gesund ist, dürfte das können. Und wer sich in sich selbst oder durch die Umgebung gefangen fühlt, wird den freien Willen vermissen.
Nehmen wir mich selbst als Beispiel. Ich persönlich hadere mit meinem Leben und daß ich es führen muß. Schon als Kind fragte ich meine Eltern und Großeltern, wenn wir etwas unternahmen: "warum tuen wir uns das eigentlich an?" Ich hätte vermutlich lieber gespielt - die Situation, in der der freie Wille ohne Zweifel am einfachsten zu Tage tritt. Will ich dieses Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Hütchen dort jetzt setzen, oder doch lieber jenes? Ím Spiel bin ich im Willen frei.
Das Leben dagegen nervt mich. Mein Wille ist nicht frei, weil ich es leben muß. Ich könnte mich umbringen - gut, aber was hätte ich davon, wer kann das wissen? Niemand. Also ist es vielleicht dann doch die bessere Variante und mein freier Wille, dieses Leben zu leben - wo ich doch nunmal geboren wurde.
...selbst wenn ich im Knast sässe, hätte ich meinen freien Willensanteil, auch wenn ich viel von dem, was ich egoisch wollen würde, dann nicht umsetzen könnte.
...insofern gilt es wohl, das Erwachen "über" den Willen zu finden und zu entdecken, daß der Wille frei ist. Den Willen frei lassen wie man ein angebundenes Tier frei lässt. Dieses freigelassene Tier kann einem niemand mehr nehmen.
lg