prema schrieb:2) Ich könnt jetzt eine Menge Links Bücher ... aufzählen die eine Wiedergeburt bestätigen
Das ist ein sehr schönes Beispiel dafür, mit welcher Polemik heute in diesen Bereichen "Wissenschaft" betrieben wird.lazpel schrieb:Ich könnte eine noch größere Menge wissenschaftlicher Bücher aufzählen, die den Schluß nahelegen, daß alle persönlichen Erinnerungen mit dem Tode verlorengehen.
Da gibt es einmal die kaum anzuzweifelnden, höchst verblüffenden und von seriösen Wissenschaftlern untersuchten Berichte von Menschen, die äusserst detaillierte Informationen besassen bezüglich Orten, Personen usw., über welche sie eigentlich keine Informationen besitzen konnten, und wenn schon, dann nicht in diesem Detaillierungsgrad.
>> Daraus schliessen dann manche Wissenschaftler einfach so auf die Existenz von Wiedergeburt! Das ist ein völlig unzulässiger Schluss! Man kann hier allenfalls spekulieren oder Vermutungen aufstellen, aber diese Begebenheiten beweisen in keiner Weise die Existenz von Reinkarnation.
Da gibt es auf der andern Seite dann Wissenschaftler, die sehr krude Modelle aufstellen, um auch noch jene Berichte in ein Erklärungsmodell von klassischer Kausalität zu drücken, die genauso abenteuerlich anmuten wie die Begebenheiten selbst. Die Richtigkeit dieser Modelle beweisen können sie genauso wenig, wie die anderen Wissenschaftler die Existenz der Reinkarnatiuon beweisen können.
>> Daraus schliesst diese Gruppe dann, dass es bewiesenermassen keine Reinkarnation gäbe. Auch das ist ein völlig unzulässiger Schluss! Auch diese Wissenschaftler können hier allenfalls spekulieren oder Vermutungen aufstellen, aber ihre (sehr unwahrscheinlichen) Erklärungsversuche beweisen in keiner Weise die Nichtexistenz von Reinkarnation.
In diesem Forum wird aber dauernd auf beide Weisen gearbeitet. Da gibt es übermässig viele Personen der ersten Gruppe, und dann gibt es die Skeptiker (z.B. Lazpel oder seit einiger Zeit Lotusz), die der zweiten Gruppe zuzurechnen sind. Gemeinsam ist beiden, dass sie aus wissenschaftlicher Sicht absolut unzulässige Schlüsse aus den vorliegenden Daten ziehen und dann auch noch daran glauben, ihre geistigen Modelle würden die Realität tatsächlich nicht bloss abbilden, sondern darüberhinaus noch adäquat abbilden! Da ist so vieles falsch, verbogen und irrig, dass man das Gewirr als klar denkender Mensch fast gar nicht entwirren kann. Nicht zuletzt, weil sich der Gegenüber meist standhaft weigert, auch nur einen Millimeter von der eigenen festgefahrenen Position zurückzuweichen.
Nimmt man nämlich mal versuchsweise eine "esoterische Position" ein um ein bisschen herumzuspekulieren, so fallen einem sofort die Vertreter der skeptischen Position in den Rücken. Nimmt man umgekehrt einmal versuchsweise die "skeptische Position" ein, so sind es die anderen, die einem Vorhaltungen machen.
Darum ist es für mich immer wieder höchst frustrierend, in dieser Hinsicht mit anderen Leuten auf einem - scheinbar wissenschaftlichen Niveau - zu diskutieren, eben weil so ganz und gar nicht wissenschaftlich gedacht wird, sondern nämlich äusserst dogmatisch.
Was wäre also beispielsweise in der oben angesprochenen Frage wissenschaftliches Denken und zulässige Schlüsse? Nun, zuerst einmal wäre festzuhalten, dass es offenbar eine grundsätzliche Unmöglichkeit darstellt, Reinkarnation überhaupt beweisen oder widerlegen zu wollen. Wenn das mal allseits akzeptiert wäre, da wären wir schon einen grossen Schritt weiter. Dann wären Modelle aufzustellen, von mir aus ein Erklärungsmodell mit Reinkarnation, und ein Modell ohne Reinkarnation. Dann wäre zu prüfen, welches der Modelle den höheren Erklärungsgehalt aufweist, welches mit einer grösseren Zahl von Zufälligkeiten arbeitet usw. Danach könnte man eventuell dann das eine oder andere Modell vorziehen, weil es glaubhafter erscheinen würde als ein anderes. Trotzdem wäre damit in keiner Weise bewiesen, dass das Modell "korrekt" ist - sondern höchstens, dass es (hoffentlich) "adäquat" ist. Wir hätten mit dem Modell weder bewiesen, dass es Reinkarnation gibt, noch hätten wir widerlegt, dass es Reinkarnation gibt, sondern wir hätten nichts anderes gesagt als: "Die beste Erklärung, die wir besitzen, ist die folgende...".
Im übrigen funktioniert Physik (und Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften und eigentlich überhaupt jede Wissenschaft) auf dieselbe Weise. Modelle können nie etwas in der Realität beweisen oder widerlegen, sie können nur die Realität möglichst adäquat abbilden und aufgrund ihrer Adäquatheit dann womöglich noch Voraussagen erlauben, wie sich die Realität vermutlich verhalten wird.
In der Physik sieht das beispielsweise so aus, dass es keinerlei Beweise für die Richtigkeit der Newton'schen Mechaniklehre gibt. Aus Beobachtung der Natur hat man aber dann ein (in mathematische Formeln gekleidetes) Modell der Realität aufgestellt, das mit Begriffen wie Gravitation, Reibung usw. arbeitet. Weil das ein - nach intersubjektiven Massstäben - äusserst adäquates Modell der Wirklichkeit ist, ist das Modell allgemein akzeptiert. Das Modell ist aber nicht adäquat für beispielsweise extrem kleine Massstäbe (z.B. subatomare Partikel). Dort treten Phänomene auf, die dem Modell widersprechen. Wissenschaftlich wäre es, das erste Modell darum zu verwerfen!
(Das wird aber deshalb nicht getan, weil daran geglaubt wird, dass mit einer Erweiterung des Modells das erste Modell "gerettet" werden kann. Mit andern Worten: Das einfache Modell wird verworfen zugunsten eines komplizierteren Modells. Es gibt viele Hinweise dafür, dass diese Vermutung tatsächlich zutrifft. So konnte die Relativitätstheorie das Newton'sche Modell derart erweitern, dass plötzlich sehr viel mehr Phänomene adäquat erklärt werden konnten. Aber auch dieses erweiterte Modell stiess an Grenzen, und dort tat sich dann das ganze Feld der Quantenmechanik auf, also ein erneuter Versuch der Erweiterung des bestehenden Modells.)
Ich persönlich glaubte früher nicht an die Widergeburt, habe aber meine Ansichten im Rahmen der vorliegenden Daten revidiert. Ich halte momentan Reinkarnation für das adäquatere Modell als das (christlich geprägte) Leben-Tod-Aus, ganz einfach weil mir das Modell mit sehr viel weniger Zufälligkeiten zu arbeiten scheint als das klassische kausalistische Modell (das die genannten Phänomene zu erklären versucht, indem sie dann unterstellt, das Kleinkind habe auf irgendeine Weise durch irgendwelche Quellen Informationen erhalten, die im Unterbewusstsein gespeichert seien und dann später wieder ins Bewusstsein gelangt seien oder sowas in der Art), zweitens weil es mir mit einem fundamentalen Muster der Vorgänge der Natur, wo fast alles "spiralartig" oder "kreisartig" funktioniert, übereinzustimmen scheint, und drittens weil es mit diversesten, jahrtausendealten Glaubenssystemen, mit beim Tod auftretenden subjektiven Erfahrungen von in der Thanatologie untersuchten Sterbenden übereinzustimmen scheint.
Ich bin mir aber völlig im klaren, dass das letztlich ein Glaubensgrundsatz ist, und kein wissenschaftlicher Beweis für Reinkarnation. Es ist einfach nur so, dass ich das Modell für das adäquateste von allen mir bekannten Modellen halte. Sollte jemand daherkommen und mir zwingende Beweise vorlegen, die gegen die Idee der Reinkarnation sprechen, so bin ich der erste, der das Modell in den Müll wirft.