Kübler-Ross

Felicia1

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Ich habe mit einigem Erstaunen gelesen, was über mich gemutmaßt wurde, nachdem ich Frau Kübler-Ross keinen "Meilenstein" im Bezug auf die Hospizbewegung zugestehe. Ohne Zweifel hat sie etwas geleistet, wenn sie sich intensiv um sterbenskranke Menschen gekümmert hat. Allerdings: Das haben auch andere Menschen getan- bevor Frau Kübler-Ross überhaupt geboren war.
Sie schrieb, ihr Phasenmodell wäre ihr durch überirdische Wege eingegeben worden. Dabei ist bekannt, dass dieses von anderen Autoren beeinflusst wurde. Sie gab die Quelle nicht an.
Dass Modell wird heute in der Sterbeforschung weitestgehend abgelehnt. Es ist mir auch unverständlich, wie man erwarten kann, dass schwerkranke Patienten quasi "modellhaft" sterben. Diese Phasen gibt es bei einigen Menschen - und bei anderen nicht.
Persönlich glaubte sie an ein Leben nach dem Tod und Reinkarnation. Was an sich ja okay ist. Sie behauptete aber, fälschlicherweise, dass dies wissenschaftlich belegt sei.
Auch nicht okay finde ich es, wenn Patienten signalisiert wird, sie hätten nicht sinnvoll gelebt, wenn sie Angst vor dem Sterben haben. Sie selbst hat behauptet, dass es den Tod nicht gibt. Damit wird dieser verharmlost.
Sie schrieb, sie stünde im Kontakt zu zwei guten Geistern, die sie auch namentlich nannte.
Das Aids-Kranke im letzten Stadium keine Qualen mehr kennen sollen, deckt sich nicht mit dem, was andere Menschen über die Arbeit berichteten. Auch das, was über ihre Workshops berichtet wurde, finde ich total gruselig.
Schlecht wurde mir bei der Behauptung, die Kinder die in einem KZ ermordet wurden, hätten mit ihren Nägeln Schmetterlinge in die Lagerwände geritzt, weil sie angeblich wussten, dass sie bald ohne Schmerzen und in bedingungsloser Liebe leben würden.

Ich kenne Menschen, die sich heute in der Hospizbewegung engagieren. So weit ich weiß, gilt bei all solchen Einrichtungen, dass Patienten in guter Weise begleitet werden - ohne ihn Religion, Esoterik, Atheismus, (...) oder sonst etwas aufzudrängen. Es wird die jeweilige Haltung der Todkranken respektiert. Und niemanden, der an seinem Lebensende ohne "Erleuchtung" angekommen ist suggeriert, er sei dann halt "nicht spirituell genug."

Gutes getan hat sie. Ohne Zweifel. Aber die "Meilensteine" haben hier meiner Meinung andere erfolgreich gesetzt.
 
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So, wie du es hier ausformulierst, kann ich zumindest etwas damit anfangen, und stimme dir auch zu. Ich habe mich mit mit Frau Kübler-Ross nicht wirklich beschäftigt und kann dazu deshalb nichts sagen.
Gewundert habe ich mich natürlich trotzdem, dass einige sagen, sie hätte sehr viel für sterbende Menschen getan und du das mit einem Einzeiler erstmal "abgewatscht" hast. Ich habe zwar nichts gemutmaßt, konnte damit aber auch nichts anfangen und hätte mir eine ausführlichere Stellungnahme zu den Kritikpunkten deinerseits gewünscht, damit man versteht, worum es dir geht. Das hast du ja jetzt nachgeholt.
Deine Begründung dazu jetzt finde ich sehr nachvollziehbar.
 
Gewundert habe ich mich natürlich trotzdem, dass einige sagen, sie hätte sehr viel für sterbende Menschen getan und du das mit einem Einzeiler erstmal "abgewatscht" hast.
Danke für deinen Beitrag. Aber genau an dieser Stelle war es merkwürdig. Ich habe mitnichten abgewatscht, dass sie Gutes getan hätte. Sondern mich explizit auf den "Meilenstein" bezogen, den ich bei ihr nicht sehe.
 
Danke für deinen Beitrag. Aber genau an dieser Stelle war es merkwürdig. Ich habe mitnichten abgewatscht, dass sie Gutes getan hätte. Sondern mich explizit auf den "Meilenstein" bezogen, den ich bei ihr nicht sehe.

Es klang eben so. Du weißt, was du in dem Moment gefühlt hast, auf Grundlage deiner Beschäftigung mit ihr. Andere wissen es nicht. In so einen Satz kann man eben ganz viel hinein interpretieren.
 
Es klang eben so. Du weißt, was du in dem Moment gefühlt hast, auf Grundlage deiner Beschäftigung mit ihr. Andere wissen es nicht. In so einen Satz kann man eben ganz viel hinein interpretieren.
Und an der Stelle habe ich gedacht: Man könnte es auch lassen. Oder mich fragen. Interpretiert wurde aber dahingehend, dass ich mich in abstoßender Weise über die Hospizarbeit äußern würde. Denn an dieser Stelle wurden äußerst kreative Interpretationen als Erkenntnisse dargestellt, was einige dazu veranlasste die Frage aufzuwerfen, wie Menschen nur so wie ich ticken können.
 
Und an der Stelle habe ich gedacht: Man könnte es auch lassen. Oder mich fragen. Interpretiert wurde aber dahingehend, dass ich mich in abstoßender Weise über die Hospizarbeit äußern würde. Denn an dieser Stelle wurden äußerst kreative Interpretationen als Erkenntnisse dargestellt, was einige dazu veranlasste die Frage aufzuwerfen, wie Menschen nur so wie ich ticken können.

Du weißt, ich habe mich an der Diskussion eh nicht beteiligt, weder mit Beiträgen, noch mit Likes.
Ich weiß nur, dass als ich deinen Beitrag gelesen habe mir gedacht habe: jetzt würde mich schon interessieren, warum du das so siehst.
Du hast ja dann auch klar gestellt, dass du Hospizarbeit und Palliativmedizin schätzt.
Es blieb für mich nur die Frage, warum eben nicht bei Kübler-Ross. Wie gesagt, du weißt was in dir vorgeht, andere wissen es nicht.
Aber ich wollte hier eigentlich nur schlichten und dir sagen, dass ich deine Ausführungen hier gut und nachvollziehbar finde.
 
Du weißt, ich habe mich an der Diskussion eh nicht beteiligt, weder mit Beiträgen, noch mit Likes.
Ich weiß nur, dass als ich deinen Beitrag gelesen habe mir gedacht habe: jetzt würde mich schon interessieren, warum du das so siehst.
Du hast ja dann auch klar gestellt, dass du Hospizarbeit und Palliativmedizin schätzt.
Es blieb für mich nur die Frage, warum eben nicht bei Kübler-Ross. Wie gesagt, du weißt was in dir vorgeht, andere wissen es nicht.
Aber ich wollte hier eigentlich nur schlichten und dir sagen, dass ich deine Ausführungen hier gut und nachvollziehbar finde.
Das habe ich auch nicht anders aufgefasst. Mich hat nur erstaunt, wie flott einige abenteuerliche Schlussfolgerungen zogen.
 
Das Phasenmodell von Kübler-Ross war in einem vom Pastor organisierten Seminar Sterbebegleitung Thema, nicht jedoch ihre Eingebungen.
Ich fand es hilfreich zu erkennen, wo stehen die Betreuten jetzt gerade um mit gelegentlich brüsken Bemerkungen und Hinauswurf besser klar zu kommen und das durch das Phasenmodell als vorübergehende Stimmung verstehen.
Ich erlebte es dann jedoch so, daß schwer Kranke und Sterbende keine oder jedenfalls nicht meine Gesellschaft wollten.
 
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Das Phasenmodell von Kübler-Ross war in einem vom Pastor organisierten Seminar Sterbebegleitung Thema, nicht jedoch ihre Eingebungen.
Sie bezeichnete das Phasenmodell selbst aber als solche.
Ich fand es hilfreich zu erkennen, wo stehen die Betreuten jetzt gerade um mit gelegentlich brüsken Bemerkungen und Hinauswurf besser klar zu kommen und das durch das Phasenmodell als vorübergehende Stimmung verstehen.
Das wird durch das Phasenmodell nicht klar. In der heutigen Hospizarbeit respektiert man Menschen und ihre Gefühle so wie sind - ohne sie in modellhafte Schema zu pressen.
 
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