Wie soll/ kann ich damit umgehen?

Werbung:
dazu fällt mir ein Witz ein, ich weis nicht ob du dazu lachen kannst,
ich lach zu solchen Witzen halt...

„Mami, da ist einer an der Tür, der sammelt fürs Altenheim.“

„Ist gut. Gib ihm Oma mit.“
Ja , darüber kann ich auch lachen!!!
Und ich spare mir die Alternative "Altenheim", für noch "schlechtere "Zeiten", auf :whistle:
LG
 
dass ich mich über diese Rolle definiere. Helfen , wo gar keine Hilfe nötig ist ...den Menschen innerhalb und außerhalb meines Dunstkreises , beweisen , was ich für ne "tolle" Tochter bin...und sich an anderer Stelle mutieren, dass ohne mich nix geht und sich alle auf mich verlassen.

Ich jammere und jammere und halte fest , was mich bekümmert.
Ich möchte niemandem etwas vorwerfen , oder für meine Unzulänglichkeiten verantwortlich machen.
Ich doktor an jedem rum , weil ich glaube , dass es meinen Seelenfrieden fördert , aber ich bin ja nie zufrieden mit dem Ergebnis.

Ich bin die " Gute" und alle anderen sind schlecht/ können mir nicht das Wasser reichen.

Ich lass alles stehen und liegen um zu helfen , auch wenn ich dafür noch nen Arschtritt( emotionaler Natur) kriege , bin ich vor Ort.
Um mich bei nächster Gelegenheit darüber zu beschweren , oder aber zu beklagen.

Ja, diese Einsichts-Attacken sind toll...könnte man meinen, dass du dich recht gut kennst und Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung usw...

Aber das ist ein zweischneidiges Schwert, denn wenn du das erkennst und das deprimiert ohne Zweifel erst mal, dann weist du jetzt wie doof du bist ( sorry :D ) ja und jetzt...?...welche Lösung hast du dazu erkannt..?
Was macht man/frau jetzt damit...?

ich geh jetzt erst mal schwimmen.. :)
 
Okay @Moondance , das ich doof bin , weiß ich natürlich auch schon etwas länger. Deshalb war es keine große Depression, eher in abgespeckter Version!

Aber du hast recht , wenn du fragst , was ich nun mit diesen Erkenntnissen umgehe. Was ziehe ich daraus für Konsequenzen.
Wie geht es weiter , in dieser Mutter& Tochter Konstellation

Auf keinen Fall will ich meine Mutter weiterhin ihre Entscheidungen abnehmen ,oder sie zu etwas drängen , was sie evtl gar nicht möchte.
Ich will sie als Erwachsene Person respektieren und ihr die Rolle des Kindes wieder abnehmen.
Ich möchte versuchen sie so zu nehmen wie sie ist.
Mich weitestgehend aus ihren Angelegenheiten raus nehmen.

Werde bei Gesundheitsfragen ein Beratungsgespräch führen ,sie aufklären , aber entscheiden muss sie.
Und wenn es dann nicht mehr mit meinem Kontingent an Hilfe übereinstimmt , muss eine andere Lösung her.

LG sunnyw
 
Vielen Dank , für deine Gedanken zu meinem "Problem".
Hab echt viel nachgedacht und überlegt , warum -wieso-weshalb .
Und bin über das was du und flimm geschrieben habt , echt zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich über diese Rolle definiere. Helfen , wo gar keine Hilfe nötig ist ...den Menschen innerhalb und außerhalb meines Dunstkreises , beweisen , was ich für ne "tolle" Tochter bin...und sich an anderer Stelle mutieren, dass ohne mich nix geht und sich alle auf mich verlassen.

Nicht nur meine Mutter muss erwachsen werden, ich auch!

Ich jammere und jammere und halte fest , was mich bekümmert.

Es ist echt harter Tabak :(

Sei nicht zu hart zu Dir, Du hast in der Kindheit gelernt, daß Du helfen musst und daß Du dann eine gute Tochter bist und Deine Mutter halbwegs sicher ist. Das war eine Art Überlebensstrategie. Ich kenn das von mir selber und von meiner Mutter.
Wichtig ist, daß Du es erkennst und das tust Du ja jetzt. Du hast Dich immer um sie gesorgt, auch jetzt wohnst Du mit ihr zusammen, damit sie noch ein paar schöne Jahre hat, noch steht sie an erster Stelle bei Dir, auch wenn es Dir damit nicht gut geht. Das ist ein Automatismus. Deine Wut ist etwas gutes, sie zeigt Dir, daß was nicht in Ordnung ist, und sie gibt Dir Kraft, es zu verändern.
Deine Mutter wird dann erwachsen werden, wenn sie es muß, Du hast es ihr bis jetzt abgenommen, gib ihr die Verantwortung für sich selbst wieder zurück, dann hast Du Raum für Dein eigenes Wachstum.
Du schaffst das! (y)
 
Ich erzähl mal von Zuhause, wie man hier so sagt. Meine Mutter (79) hat sich über Jahre hinweg in die Pflegebedürftigkeit manövriert, angefangen mit der Weigerung selber zu gehen, und mittlerweile ist sie praktisch bettlägerig. Ihr Mann (84) kümmert sich und leistet ihr Gesellschaft, morgens und abends kommt jemand vom Pflegedienst, wäscht sie, wickelt ihre Beine, zieht sie an. Was im Haushalt und an Besorgungen etc zu tun ist, mache ich. Ich wohne wieder mit im Haus, seit ich mitbekommen habe, daß die Beiden nicht mehr klarkommen.

Meine Mutter war nie für Bewegung oder gar Sport. Sie hat lieber am Küchentisch gesessen und täglich reichlich Kuchen gegessen. Jeder Hinweis (von Bekannten oder auch von mir) das wäre nicht gut für sie, verpuffte, und so nahm das Unvermeidliche seinen Lauf. Sie hat jetzt ein sehr schwaches Herz und kaum noch Muskulatur, so daß sie tatsächlich nur noch einige Schritte schafft, und sie läßt sich rundum bedienen. Man muß auch alles anreichen, selbst wenn es direkt vor ihr liegt, weil sie es angeblich nicht sieht (manche erlebte Szenen lassen diese Beeinträchtigung als Lüge auffliegen). "Vielleicht gibt es ja mal eine Tablette, daß ich wieder laufen kann." (Zitat) Die behindertengerechte Toilette benutzt sie nicht, sondern einen Toilettenstuhl auf Rollen, und zwar wo sie gerade ist, also am Küchentisch oder im Schlafzimmer. Mein Vater leert die Schüssel ins Klo, putzt sie ab und zieht ihr die Hose wieder hoch. Ob ihr das möglicherweise eine gewisse Genugtuung bringt, sei dahingestellt. Könnte durchaus sein. Die Ehe war nicht grad harmonisch all die Jahre. Mein Vater ist auch sehr schwierig. "Fette Sau" und ähnliche Sachen gehörten zum täglichen Rumschrei-Repertoire, als ich zur Kinder- und Jugendzeit noch zuhause lebte. Viel besser war´s wohl später auch nicht, nehme ich an.

Ich habe dafür gesorgt, daß alles da ist, aber ich kann der Frau weder Essen noch Wasser aufzwingen, und ich habe immer wieder -so wenig belehrend wie möglich- darauf hingewiesen, daß sie bitte essen und vor allem Wasser trinken soll. Sie hat zuletzt sogar die Tabletten, die ich ihr morgens und abends bringe, trocken schlucken wollen, so daß ich sagen mußte, sie möge Wasser hinterhertrinken. Seit sie vor 6 Wochen aus dem Krankenhaus und anschließender Reha nach Hause gekommen ist, hat sie kaum noch gegessen und immer viel zu wenig getrunken, so daß sie nun seit vorgestern mit akutem Nierenversagen wieder im Krankenhaus ist, diesmal auf der Intensivstation zur 72 Stunden Dialyse.

Was macht man mit so einem Menschen? Ein ganzer Stab von Leuten kümmert sich, weil sie alle Viere von sich streckt und sagt "ich kann nich, macht ihr." Wie gesagt, es gab keine medizinische Ursache für ihre Unbeweglichkeit. Sie hat das komplett selbst herbeigeführt. Und weil man hierzulande einen hilflosen Menschen nicht einfach verrecken läßt, müssen nun halt alle springen - und wehe, es geht mal was nicht schnell genug! Warum das alles so geworden ist? Weil Frau Gräfin es nicht nötig hat, etwas selber zu tun, und was soll sie denn im Wald? "Da sind doch bloß Bäume!" (Zitat aus jungen Jahren) Sie hat, soweit es unbedingt sein mußte, ihr Erwachsenenleben mit Haushalt, Ehemann und einem Kind in angenehmem Wohlstand durchgezogen, und sobald irgend möglich, hat sie sich nur noch den Arsch platt und den Rücken krumm gesessen. So ist´s, auch wenn sich das nicht nett anhört.

Die vermeintlich tolle Superlösung des Alten- oder Pflegeheimes hat übrigens leider einen Haken: das kostet richtig Geld, und das hat leider nicht jeder in solchem Ausmaß. Die beträchtliche monatliche eigene Zuzahlung auf unbestimmte Dauer ist nicht drin. So ist also pöhse Realität angesagt, mit dem Geruch von flüssiger Kacke und Miefluft, weil ständig auf mindestens 30 Grad hochgeheizt werden muß und nur im absoluten Ausnahmefall ein Fenster geöffnet werden darf.

Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber, wieso sie so geworden ist. Ich schätze, im Wesentlichen ist sie bereits mit diesen Anlagen auf die Welt gekommen.
Ich wünsche ihr, daß sie in nicht allzu ferner Zeit einen friedlichen Herztod sterben darf, damit sie die sonst unweigerlich noch auf sie zukommenden Leiden nicht ertragen muß.
Mehr kann ich dazu kaum noch sagen, weil es einen sprachlos macht. Mein Leben wird derzeit zwar von ihrer Story beeinträchtigt, aber so ist das eben. Alles hat mal ein Ende.
 
Huhu @Loop , es sollte sich nicht so hart anhören , wie es aber anscheinend dann doch ist.

Ja dies ewigen Querelen aus der Kindheit sind schon zeitweise präsent , mehr als mir lieb ist.
Doch daran kann ich natürlich ganz klar erkennen , dass es noch viel im Untergrund gibt , was noch angeschaut werden möchte.

Auf der einen Seite möchte ich meine Mutter immer vor allem beschützen / fern halten . Weil ich weiß was sie schon alles durch machen musste( onwohl sie nie unbeteiligt war) und auf der anderen Seite gibt es auch viel Unverständnis/Wut in Mir!

Sie hat Dinge getan ,die eine Mutter einfach nicht tun sollte!Sie hat mich den Löwen zum Frass vorgeworfen ,
Vorher hat sie den Löwen aber noch ordentlich getriggert / aggressiv gemacht.

Und diese Kälte .....

Okay , ihr ging es nicht viel besser und darum weiß ich natürlich....
LG sunnyw
 
Ich erzähl mal von Zuhause, wie man hier so sagt. Meine Mutter (79) hat sich über Jahre hinweg in die Pflegebedürftigkeit manövriert, angefangen mit der Weigerung selber zu gehen, und mittlerweile ist sie praktisch bettlägerig. Ihr Mann (84) kümmert sich und leistet ihr Gesellschaft, morgens und abends kommt jemand vom Pflegedienst, wäscht sie, wickelt ihre Beine, zieht sie an. Was im Haushalt und an Besorgungen etc zu tun ist, mache ich. Ich wohne wieder mit im Haus, seit ich mitbekommen habe, daß die Beiden nicht mehr klarkommen.

Meine Mutter war nie für Bewegung oder gar Sport. Sie hat lieber am Küchentisch gesessen und täglich reichlich Kuchen gegessen. Jeder Hinweis (von Bekannten oder auch von mir) das wäre nicht gut für sie, verpuffte, und so nahm das Unvermeidliche seinen Lauf. Sie hat jetzt ein sehr schwaches Herz und kaum noch Muskulatur, so daß sie tatsächlich nur noch einige Schritte schafft, und sie läßt sich rundum bedienen. Man muß auch alles anreichen, selbst wenn es direkt vor ihr liegt, weil sie es angeblich nicht sieht (manche erlebte Szenen lassen diese Beeinträchtigung als Lüge auffliegen). "Vielleicht gibt es ja mal eine Tablette, daß ich wieder laufen kann." (Zitat) Die behindertengerechte Toilette benutzt sie nicht, sondern einen Toilettenstuhl auf Rollen, und zwar wo sie gerade ist, also am Küchentisch oder im Schlafzimmer. Mein Vater leert die Schüssel ins Klo, putzt sie ab und zieht ihr die Hose wieder hoch. Ob ihr das möglicherweise eine gewisse Genugtuung bringt, sei dahingestellt. Könnte durchaus sein. Die Ehe war nicht grad harmonisch all die Jahre. Mein Vater ist auch sehr schwierig. "Fette Sau" und ähnliche Sachen gehörten zum täglichen Rumschrei-Repertoire, als ich zur Kinder- und Jugendzeit noch zuhause lebte. Viel besser war´s wohl später auch nicht, nehme ich an.

Ich habe dafür gesorgt, daß alles da ist, aber ich kann der Frau weder Essen noch Wasser aufzwingen, und ich habe immer wieder -so wenig belehrend wie möglich- darauf hingewiesen, daß sie bitte essen und vor allem Wasser trinken soll. Sie hat zuletzt sogar die Tabletten, die ich ihr morgens und abends bringe, trocken schlucken wollen, so daß ich sagen mußte, sie möge Wasser hinterhertrinken. Seit sie vor 6 Wochen aus dem Krankenhaus und anschließender Reha nach Hause gekommen ist, hat sie kaum noch gegessen und immer viel zu wenig getrunken, so daß sie nun seit vorgestern mit akutem Nierenversagen wieder im Krankenhaus ist, diesmal auf der Intensivstation zur 72 Stunden Dialyse.

Was macht man mit so einem Menschen? Ein ganzer Stab von Leuten kümmert sich, weil sie alle Viere von sich streckt und sagt "ich kann nich, macht ihr." Wie gesagt, es gab keine medizinische Ursache für ihre Unbeweglichkeit. Sie hat das komplett selbst herbeigeführt. Und weil man hierzulande einen hilflosen Menschen nicht einfach verrecken läßt, müssen nun halt alle springen - und wehe, es geht mal was nicht schnell genug! Warum das alles so geworden ist? Weil Frau Gräfin es nicht nötig hat, etwas selber zu tun, und was soll sie denn im Wald? "Da sind doch bloß Bäume!" (Zitat aus jungen Jahren) Sie hat, soweit es unbedingt sein mußte, ihr Erwachsenenleben mit Haushalt, Ehemann und einem Kind in angenehmem Wohlstand durchgezogen, und sobald irgend möglich, hat sie sich nur noch den Arsch platt und den Rücken krumm gesessen. So ist´s, auch wenn sich das nicht nett anhört.

Die vermeintlich tolle Superlösung des Alten- oder Pflegeheimes hat übrigens leider einen Haken: das kostet richtig Geld, und das hat leider nicht jeder in solchem Ausmaß. Die beträchtliche monatliche eigene Zuzahlung auf unbestimmte Dauer ist nicht drin. So ist also pöhse Realität angesagt, mit dem Geruch von flüssiger Kacke und Miefluft, weil ständig auf mindestens 30 Grad hochgeheizt werden muß und nur im absoluten Ausnahmefall ein Fenster geöffnet werden darf.

Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber, wieso sie so geworden ist. Ich schätze, im Wesentlichen ist sie bereits mit diesen Anlagen auf die Welt gekommen.
Ich wünsche ihr, daß sie in nicht allzu ferner Zeit einen friedlichen Herztod sterben darf, damit sie die sonst unweigerlich noch auf sie zukommenden Leiden nicht ertragen muß.
Mehr kann ich dazu kaum noch sagen, weil es einen sprachlos macht. Mein Leben wird derzeit zwar von ihrer Story beeinträchtigt, aber so ist das eben. Alles hat mal ein Ende.
Wenn ich deines grade hier lese , Ohh man , da bin ich noch ein Glückskind.
Das was du beschreibst , übertrifft meine Mutter-geschichte um einiges.
So hat es sich für mich gerade erschlossen.
Oke , ich weiß natürlich , " schlimmer ,geht immer" , aber heftig zu was Menschen in der Lage sind , wenn es heisst , ich mach mich selber krank und mich interessiert nicht , wie meine Family damit klar kommt.
Ich hatte von dir und deiner Mutter schon ein mal gelesen. Glaub da ging es über ihren emensen Appetit auf Kuchen & Co.
Weißt Yogurette, jetzt denk ich wieder , was bin ich nur für ne Heulsuse, warum kann ich nicht mal etwas pragmatischer sein , warum immer über diese Emotions Schiene.
Grad bisschen genervt von mir bin.

LG sunnyw
 
Werbung:
Ich erzähl mal von Zuhause, wie man hier so sagt. Meine Mutter (79) hat sich über Jahre hinweg in die Pflegebedürftigkeit manövriert, angefangen mit der Weigerung selber zu gehen, und mittlerweile ist sie praktisch bettlägerig. Ihr Mann (84) kümmert sich und leistet ihr Gesellschaft, morgens und abends kommt jemand vom Pflegedienst, wäscht sie, wickelt ihre Beine, zieht sie an. Was im Haushalt und an Besorgungen etc zu tun ist, mache ich. Ich wohne wieder mit im Haus, seit ich mitbekommen habe, daß die Beiden nicht mehr klarkommen.

Meine Mutter war nie für Bewegung oder gar Sport. Sie hat lieber am Küchentisch gesessen und täglich reichlich Kuchen gegessen. Jeder Hinweis (von Bekannten oder auch von mir) das wäre nicht gut für sie, verpuffte, und so nahm das Unvermeidliche seinen Lauf. Sie hat jetzt ein sehr schwaches Herz und kaum noch Muskulatur, so daß sie tatsächlich nur noch einige Schritte schafft, und sie läßt sich rundum bedienen. Man muß auch alles anreichen, selbst wenn es direkt vor ihr liegt, weil sie es angeblich nicht sieht (manche erlebte Szenen lassen diese Beeinträchtigung als Lüge auffliegen). "Vielleicht gibt es ja mal eine Tablette, daß ich wieder laufen kann." (Zitat) Die behindertengerechte Toilette benutzt sie nicht, sondern einen Toilettenstuhl auf Rollen, und zwar wo sie gerade ist, also am Küchentisch oder im Schlafzimmer. Mein Vater leert die Schüssel ins Klo, putzt sie ab und zieht ihr die Hose wieder hoch. Ob ihr das möglicherweise eine gewisse Genugtuung bringt, sei dahingestellt. Könnte durchaus sein. Die Ehe war nicht grad harmonisch all die Jahre. Mein Vater ist auch sehr schwierig. "Fette Sau" und ähnliche Sachen gehörten zum täglichen Rumschrei-Repertoire, als ich zur Kinder- und Jugendzeit noch zuhause lebte. Viel besser war´s wohl später auch nicht, nehme ich an.

Ich habe dafür gesorgt, daß alles da ist, aber ich kann der Frau weder Essen noch Wasser aufzwingen, und ich habe immer wieder -so wenig belehrend wie möglich- darauf hingewiesen, daß sie bitte essen und vor allem Wasser trinken soll. Sie hat zuletzt sogar die Tabletten, die ich ihr morgens und abends bringe, trocken schlucken wollen, so daß ich sagen mußte, sie möge Wasser hinterhertrinken. Seit sie vor 6 Wochen aus dem Krankenhaus und anschließender Reha nach Hause gekommen ist, hat sie kaum noch gegessen und immer viel zu wenig getrunken, so daß sie nun seit vorgestern mit akutem Nierenversagen wieder im Krankenhaus ist, diesmal auf der Intensivstation zur 72 Stunden Dialyse.

Was macht man mit so einem Menschen? Ein ganzer Stab von Leuten kümmert sich, weil sie alle Viere von sich streckt und sagt "ich kann nich, macht ihr." Wie gesagt, es gab keine medizinische Ursache für ihre Unbeweglichkeit. Sie hat das komplett selbst herbeigeführt. Und weil man hierzulande einen hilflosen Menschen nicht einfach verrecken läßt, müssen nun halt alle springen - und wehe, es geht mal was nicht schnell genug! Warum das alles so geworden ist? Weil Frau Gräfin es nicht nötig hat, etwas selber zu tun, und was soll sie denn im Wald? "Da sind doch bloß Bäume!" (Zitat aus jungen Jahren) Sie hat, soweit es unbedingt sein mußte, ihr Erwachsenenleben mit Haushalt, Ehemann und einem Kind in angenehmem Wohlstand durchgezogen, und sobald irgend möglich, hat sie sich nur noch den Arsch platt und den Rücken krumm gesessen. So ist´s, auch wenn sich das nicht nett anhört.

Die vermeintlich tolle Superlösung des Alten- oder Pflegeheimes hat übrigens leider einen Haken: das kostet richtig Geld, und das hat leider nicht jeder in solchem Ausmaß. Die beträchtliche monatliche eigene Zuzahlung auf unbestimmte Dauer ist nicht drin. So ist also pöhse Realität angesagt, mit dem Geruch von flüssiger Kacke und Miefluft, weil ständig auf mindestens 30 Grad hochgeheizt werden muß und nur im absoluten Ausnahmefall ein Fenster geöffnet werden darf.

Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber, wieso sie so geworden ist. Ich schätze, im Wesentlichen ist sie bereits mit diesen Anlagen auf die Welt gekommen.
Ich wünsche ihr, daß sie in nicht allzu ferner Zeit einen friedlichen Herztod sterben darf, damit sie die sonst unweigerlich noch auf sie zukommenden Leiden nicht ertragen muß.
Mehr kann ich dazu kaum noch sagen, weil es einen sprachlos macht. Mein Leben wird derzeit zwar von ihrer Story beeinträchtigt, aber so ist das eben. Alles hat mal ein Ende.

Furchtbar! :(

Es ist wirklich schlimm, daß Altersheime so teuer sind, bei meinen Großeltern hat das alle Ersparnisse aufgefressen.
 
Zurück
Oben