Liebe Sunny,
der Knackpunkt ist meiner Meinung nach der, dass du schon seit Jahren eine unglaubliche Wut in dir trägst was deine Mutter angeht. Ich weiß nicht, ob du diese schon jemals bearbeitet hast. Deshalb fällt es dir jetzt auch so schwer mit der ganzen Krankengeschichte umzugehen. Und es kommt neue Wut hinzu.
Du wirst sie nicht mehr ändern können und du wirst auch leider heute nicht mehr das von ihr bekomen, was du dir schon als Kind von ihr gewünscht hast. Ich weiß ja nicht ob es möglich ist, dass du deiner Mutter mal sagst, was dir so gefehlt hat in deiner Kindheit. Nämlich, dass du dich anscheinend nie als das Kind gefühlt hast, dass von seiner Mutter nicht nur versorgt sondern auch emotional umsorgt wird. Du kennst diese Rolle in der du nun auch wieder bist also schon von Klein auf an. Du warst zu wenig Kind bei ihr, weil die Rollen vertauscht waren, wenn ich es richtig verstanden habe.
Der einzige Weg ist meiner Meinung nach der, dass du versuchst es zu akzeptieren, dass es so war und jetzt auch noch so ist. Die Situation ist auch erschwert dadurch, dass du zwar Gesundheit und mobilität für deine Mutter wünscht, aber nicht mehr liebevoll mit ihr umgehen kannst. Ist mehr so wie ein Pflichtgefühl. Das soll keine >Kritik sein, verstehe mich nicht falsch. Versuche nur zu erklären, in was für einen Teufelskreis ihr beide steckt.