Wie kommt das Böse in den Menschen

Beispiel: Zwei Menschen schlagen einen ihnen unbekannten Mitmenschen auf einem Bahnsteig zu Boden und treten ihm noch auf den Kopf. Das ist böse und ich denke, es ist unbestreitbar böse. Aus solchen und anderen Beispielen halte ich für evident, dass es das Böse gibt.

Das bestätigt mir bloß, dass es Gewalt gibt – und Du (ich übrigens auch) Gewalt als etwas „Böses“ ansiehst. Gegenbeispiel: Ein Soldat bombardiert vom Flugzeug aus einen Haufen ihm unbekannter Menschen. Er tötet, verstümmelt, mordet – in der subjektiven „Gewissheit“ damit etwas „Gutes“ zu tun – und sich anschließend seinen Orden dafür abzuholen.
Vielleicht haben „Deine“ Schläger ja ebenfalls das Gefühl sich in einem „legitimen“ Krieg zu befinden – gegen eine (gesichtslose) Gesellschaft, von der sie sich an den Rand gedrängt und ohnmächtig klein gemacht fühlen. – Gewissermaßen eine „krankhaft“ pervertierte Rechtfertigung für eine Art „Notwehr“ also…
 
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die natur kennt zerstörung (verletzung) und wiederaufbau (heilung).

das ist ein natürlicher prozess, der die weiterentwicklung vorantreibt - die kreativität des lebens - der lebenserhaltung - nachhaltig fördert.

mensch missversteht aber - erkennt sich als opfer von verletzung - reagiert mit verletzender gewalt, statt die verletzung als antrieb zu erkennen, die heilenden kräfte zu mobilisieren.
 
@ Kinny,
ich bedaure, dass du dich zurückgezogen hast, gerade jetzt, wo es interessant wird. Du hast mich zur Frage nach den Glaubenssätzen gebracht, danke.
Glaubenssätze sind Sätze, an die wir glauben, sie zementieren etwas fest. Sie stehen im Gegensatz zu Lebenserfahrungen, die allein unsere Weiterentwicklung und Transformation fördern können. Solange wir etwas nur glauben, bringt es uns nicht weiter,weil es etwas Fremdes, nicht Eigenes ist.
Gruss von Hans Joachim

@ Elfmann,
Ein Soldat bombardiert vom Flugzeug aus einen Haufen ihm unbekannter Menschen. Er tötet, verstümmelt, mordet – in der subjektiven „Gewissheit“ damit etwas „Gutes“ zu tun – und sich anschließend seinen Orden dafür abzuholen.

Ein gutes Beispiel für die Perversion des Bösen in der Gesellschaft, wenn das Böse als Gut hingestellt wird.
 
Ein gutes Beispiel für die Perversion des Bösen in der Gesellschaft, wenn das Böse als Gut hingestellt wird.

Aber - auch wir sind Kinder unserer Zeit. Und oft ist es gar nicht mal so einfach zu unterscheiden, was denn nun wirklich *böse* und was nun wirklich *gut* ist, wenn man schon unterteilen möchte.

Hätten wir ein paar Jahrhunderte früher gelebt, würden wir vielleicht auch an *böse* Hexen oder *böse* Juden usw. glauben.

Und heute gelten die Verfolger als die *Bösen*. Es ist ein unglaublich dehnhbarer Begriff, der - wie man aus der Geschichte weiss, unglaublich viel Elend gebracht hat.

Deshalb habe ich für mich entschieden, das Wort Böse aus meinem Wortschatz zu streichen, weil er zu dehnbar ist, als dass man es für irgend etwas benutzen könnte.
 
Das Böse kann ja auch Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit sein. Oft ist es der einfachere Weg. Warum sich den Kopf über das Schicksal eines anderen zerbrechen? Viel einfacher ist es doch sich nur um sich selbst zu kümmern. Auch das ist eine Spielart des Bösen.
 
Hallo Cleopatra,
das Wort 'böse' ist wirklich stark überbesetzt. das Gemeinte ist jedoch das, was dem Mitmenschen und der Natur, also der Umwelt, also letztlich auch dem Menschen selbst schadet.
 
Aber - auch wir sind Kinder unserer Zeit. Und oft ist es gar nicht mal so einfach zu unterscheiden, was denn nun wirklich *böse* und was nun wirklich *gut* ist, wenn man schon unterteilen möchte.

Ja, das Gute, personifiziert als unsre Gesellschaft gegen das Böse personifiziert in Form von Amokläufern. :rolleyes:
Egal, ich geb's jedenfalls auf und lass ihm halt seinen schwarz-weiß Glauben, den er uns als Wissenschaft verkaufen will. :D
 
Was bringt den Menschen dazu, etwas zu tun, was dem Mitmenschen und der Natur schadet? Wie kommt dieses in den Menschen hinein? Als Threadsteller erlaube ich mir, hier nochmal nachzufassen, danke.


Im Beitrag 82 habe ich die Antworten nach meinem Verständnis zusammengefasst:
Verletzungen von früher sind eigentliche Ursache für böse Handlungen. Kein Mensch will böse sein, jeder hat einen Grund, warum er zürnt. Kein Kind ist von Natur aus böse. Wenn es z.B. beim Spielen nicht mitspielen darf, kann es sein, dass es sich verletzt fühlt und böse reagiert - ein Verhaltensmuster ist geboren und kann sich auch später im Leben noch auswirken, wenn das Spiel längst vergessen ist. Böse Taten sind für mich Reaktionen auf frühere Verletzungen.

Warum aber fühlt sich schon ein Kind verletzt, Erwachsene ebenso? Ich erkenne daraus, dass es notwendig ist (und jetzt komme ich zu dir, tschü), sich nicht mehr verletzt zu fühlen und dies auch schon den Kindern beizubringen.

Aus religiöser Sicht ist es für mich einfach, die Lösung zu finden. Sobald wir uns bewusst werden, ein Ebenbild Gottes zu sein, also das Gottesbewusstsein wieder in unser Leben integrieren, kann uns niemand mehr verletzen. Keine Niederlage, kein Verlust und keine Zurückweisung erreicht uns in unserem Inneren.
Das meint wohl auch Jesus Christus, als er sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, tue Gutes denen, die dich hassen. Denn wenn du nur die liebst, die dich lieben, was hast du für einen Lohn. Lieben nicht auch die Pharisäer ihresgleichen.

Ist das nun ein Glaubenssatz oder ein Erfahrungssatz? Ich denke, das kann nur jeder für sich entscheiden, was das für ihn ist. Denn Erfahrung ist stets und immer die je eigene.
Hans Joachim
 
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Aus religiöser Sicht[/U] ist es für mich einfach, die Lösung zu finden. Sobald wir uns bewusst werden, ein Ebenbild Gottes zu sein, also das Gottesbewusstsein wieder in unser Leben integrieren, kann uns niemand mehr verletzen. Keine Niederlage, kein Verlust und keine Zurückweisung erreicht uns in unserem Inneren.
Das meint wohl auch Jesus Christus, als er sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, tue Gutes denen, die dich hassen. Denn wenn du nur die liebst, die dich lieben, was hast du für einen Lohn. Lieben nicht auch die Pharisäer ihresgleichen.

Ist das nun ein Glaubenssatz oder ein Erfahrungssatz? Ich denke, das kann nur jeder für sich entscheiden, was das für ihn ist. Denn Erfahrung ist stets und immer die je eigene.
Hans Joachim

Hab umdisponiert und vergeude doch noch etwas Energie. :D
Du schreibst: „Aus religiöser Sicht“ und fragst dann anschließend ernsthaft(?) ob das ein „Glaubenssatz“ ist? Für mich, der ich nicht an einen persönlichen Gott, geschweige denn einen Mensch gewordenen glaube, ohne Dir selbstverständlich dabei Deine persönlich gefärbten, subjektiven „Gotteserfahrungen“ absprechen zu wollen, klingt das definitiv nach einer Scherzfrage.
 
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