30. Und (gedenke der Zeit) als dein Herr zu den Engeln sagte: "Wahrlich, Ich werde auf Erden einen Statthalter einsetzen." Sie sagten: "Willst Du auf ihr jemanden einsetzen, der dort Unheil stiftet und Blut vergießt, wo wir doch Dein Lob singen und Deine Herrlichkeit rühmen? "Er sagte: "Fürwahr, Ich weiß, was ihr nicht wisst."30
30. Zu diesem Aja gibt es einige interessante Ansichten und Meinungen folgender Kommentatoren:
Juusuf Allii: "Es scheint, dass die Engel, obwohl sie heilig und rein und von Allah mit bestimmten Fähigkeiten ausgestattet sind, nur eine Seite der Schöpfung darstellen. Wir müssen sie uns wohl ohne Leidenschaften und Gemütsbewegungen vorstellen, deren edelste Blüte die Liebe ist. Wenn der Mensch mit Gefühlen begabt werden sollte, so konnten ihn diese Gefühle in höchste Höhen tragen oder in tiefste Tiefen stürzen.
Die Fähigkeit, sich frei zu entscheiden, selbst zu wählen, musste mit diesen Gefühlen einhergehen, damit der Mensch das Steuer seines Lebensschiffs selbst in der Hand habe. Die Fähigkeit der freien Willensentscheidung verlieh ihm (sofern er sie richtig nutzte) in gewissem Umfang die Herrschaft über sein eigenes Geschick und über die Natur.
Dadurch wurde er dem Wesen Allahs näher gebracht, Das die höchste Gewalt und den absoluten Willen besitzt. Wir können annehmen, das die Engel keinen eigenen, unabhängigen Willen besitzen. Ihre Vollkommenheit auf anderen Gebieten spiegelt die Vollkommenheit Allahs wieder. Doch vermochte sie nicht, sie in den hohen Rang der Statthalterschaft Allahs zu erheben.
Der vollkommene Statthalter oder Stellvertreter ist der, der die Fähigkeit und das Recht des eigenen Handels hat, dessen selbständiges Tun jedoch stets genau den Willen seines Herrn wiedergibt. Die Engel sahen infolge ihrer Einseitigkeit nur das Unheil, das sich aus dem Missbrauch der von Gefühlen beherrschten Natur des Menschen ergeben kann; vielleicht verstanden sie auch, da sie selbst ohne Gefühle waren, das Wesen Allahs in einer Gesamtheit nicht, das Liebe gibt und fordert. In Demut und Ergebenheit in Allah machen sie ihre Bedenken geltend. Wir dürfen uns hier nicht die mindeste Schattierung von Eifersucht vorstellen, weil sie ja ohne Empfindungen sind. Da das Geheimnis der Liebe außerhalb ihres Vorstellungsvermögens liegt, wird ihnen gesagt, dass sie nicht wissen, und sie gestehen (in 2:32) die Unvollkommenheit ihres Wissens ein."