Wie beurteilt ihr Prostitution? V2.0

[fckw]

Genauso gut könnte man Lilith so sehen, dass sie aufrütteln will, damit den Leuten klar wird, was an der bisherigen patriarchalischen Ordnung nicht im Gleichgewicht ist.
Die Lilith gilt ja inzwischen als Symbolfigur weiblicher Emanzipation.

Siehe z.B.:

Lilith – Wikipedia

de.wikipedia.org

Ich glaube, das Projekt von manchen (nicht allen) Feministinnen, sich Lilith zueigen zu machen, ist nur partiell geglückt. Meines Erachtens ist Lilith nie völlig gesellschaftlich konform, auch nicht "feministisch konform". Lilith will ja nicht nur nicht gerettet werden, sondern sie will ungestört weitermachen wie bisher. Damit richtet sich ihr Tun auch gegen den Versuch der Feministinnen, sie zu einem Symbol der Emanzipation zu machen. Lilith hat meines Erachtens kein Interesse an Emanzipation, so wie Eva diese versteht, das ist meines Erachtens primär eine Fantasie von Eva, nicht von Lilith. Denn Lilith will weiterhin Geld durch ihre verschiedenen Adams einnehmen. Wer weiss, vielleicht geht es ihr ja auch um jene Art von Macht, die sie dadurch über Eva und Adam erhält? Sie weiss, dass sie die Liebe von Adam nicht kriegen wird, wie das Eva tut, und deshalb will sie eben lieber Adams Begehren haben - und zwar gegen Geld. Gerade dadurch stellt sie Evas romantische Liebe umso stärker infrage, denn Evas Liebe ist per Definitionem eben gerade nicht finanziell.

Zumindest wird das normalerweise so dargestellt, in der Realität lässt sich da doch eine ganze Portion Kalkül beobachten, wenn Frauen sich ihre Partner aussuchen. Kleine Männer haben nicht selten das Nachsehen, weil dadurch der Nachwuchs ebenfalls klein(er) geraten würde. Das muss dann schon ein Stück weit durch Geld und Status aufgewogen werden. Lilith ist in dieser Hinsicht egalitärer, und vermutlich genau deshalb von Eva verhasst: Sie verkauft Sex an alle Männer, ununterscheidungslos, und zwar gegen Geld. Damit untergräbt sie ausgerechnet gesellschaftliche Statusvorstellungen, denn sie nimmt das Geld von jedem/r. Eigentlich, wenn ich das so überlege, zeigt sie den Evas dieser Welt dadurch genau das auf, was jene gerne vor ihren Adams verbergen möchten. Ob diese Anti-Haltung von Lilith es am Ende wert ist? Zweifel sind hier zumindest berechtigt.

 

[Frl.Zizipe]

Ich finde diese Aufregung rund um Prostitution bigott.
Jeder entrüstet sich - aber solche Threads expodieren förmlich, weil jeder sein Scherflein beitragen möchte. Spannend finden es dann ja doch alle.

Zwangsprostitution ist abzulehnen und zu verurteilen so wie jede Art von Missbrauch von Menschen durch Menschen. Aber Prostitution als solche ist zu aktzeptieren. Und niemand hat Menschen, die sich prostituieren als arm, bedauernswert oder gar verzweifelt zu betiteln. Es gibt in diesem Beruf unglaublich starke Frauen mit viel Lebenserfahrung und psychologischen Knowhow. Und sie sind oft barmherziger als so manche, die sie ach so sehr bedauern.

 

[User12]

Ich glaube, das Projekt von manchen (nicht allen) Feministinnen, sich Lilith zueigen zu machen, ist nur partiell geglückt. Meines Erachtens ist Lilith nie völlig gesellschaftlich konform, auch nicht "feministisch konform". Lilith will ja nicht nur nicht gerettet werden, sondern sie will ungestört weitermachen wie bisher. Damit richtet sich ihr Tun auch gegen den Versuch der Feministinnen, sie zu einem Symbol der Emanzipation zu machen. Lilith hat meines Erachtens ebenfalls kein Interesse an Emanzipation, sow wie Eva diese versteht, das ist meines Erachtens primär eine Fantasie von Eva, nicht von Lilith. Denn Lilith will weiterhin Geld durch ihre verschiedenen Adams einnehmen. Wer weiss, vielleicht geht es ihr ja auch um jene Art von Macht, die sie dadurch über Eva und Adam erhält? Sie weiss, dass sie die Liebe von Adam nicht kriegen wird, wie das Eva tut, und deshalb will sie eben lieber Adams Begehren haben - und zwar gegen Geld. Gerade dadurch stellt sie Evas romantische Liebe umso stärker infrage, denn Evas Liebe ist per Definitionem eben gerade nicht finanziell.

Irgendein Esogeschwurbel um sich das Freiertum schön zureden!

Zumindest wird das normalerweise so dargestellt, in der Realität lässt sich da doch eine ganze Portion Kalkül beobachten, wenn Frauen sich ihre Partner aussuchen. Kleine Männer haben nicht selten das Nachsehen, weil dadurch der Nachwuchs ebenfalls klein(er) geraten würde. Das muss dann schon ein Stück weit durch Geld und Status aufgewogen werden

Schande über uns Frauen, dass wir so wählerisch sind!

Lilith ist in dieser Hinsicht egalitärer, und vermutlich genau deshalb von Eva verhasst: Sie verkauft Sex an alle Männer, ununterscheidungslos, und zwar gegen Geld. Eigentlich, wenn ich das so überlege, zeigt sie den Evas dieser Welt dadurch genau das auf, was jene gerne vor ihren Adams verbergen möchten. Ob diese Anti-Haltung von Lilith es am Ende wert ist? Zweifel sind hier zumindest berechtigt.

Vor Adam verbergen?
Das sie am liebsten mit allen Männer - egal wie alt, jung, groß, klein etc.
Geld für Sex haben will?
Wie lässt sich das mit dem oben genannten weiblichen Kalkül und wählerisch sein vereinbaren?

 

[Neutrino]

Ausser einer Sache habe ich hier mittlerweile eigentlich alles gesagt, was ich sagen wollte. Die bereits verlinkten Interviews mit den Prostiuierten sprechen für sich. Nur noch eins, weil hier ein Esoterikforum ist, und wir ja deshalb den Anspruch haben, etwas tiefer zu blicken.

In der Diskussion um Prostitution lässt sich hervorragend beobachten, was ich den "Lilith-Komplex" nenne. Wir erinnern uns: Lilith war ja jene erste Frau von Adam, die beim Sex eben oben sein wollte. Adam (oder war's Gott?) fand es ganz schön frech, dass da eine Frau "die natürliche Ordnung der Dinge" umkehren wollte, und kam mit dieser Lilith so gar nicht zurecht. Deshalb wurde Lilith dann eben aus dem Paradies verbannt, und Eva, die brav ihre Stellung unterhalb des Mannes beim Sex einnahm, trat an die Stelle Liliths.

Naja. Ganz genau so ging der Mythos nun nicht, aber er zeigt einige Dinge sehr schön auf, die man in diesem Thread hervorragend beobachten kann.

Erstens: Lilith stört bis heute die gesellschaftliche Ordnung. Frauen, die Sex gegen Geld verkaufen? Früher wurde das Stigma auf diese Frauen gerichtet, heute wurde das Stigma bloss in einen Rettungsglauben verwandelt, und das Stigma richtet sich jetzt gegen die Freier. Also gegen Adam. Lilith, so argumentiert Eva, müsse unbedingt dort aus diesem grauenhaften Zustand ausserhalb des Paradieses befreit werden, es könne ja unmöglich sein, dass sie dort glücklich werden würde, weil das sei ja offensichtlich, dass dort ausserhalb des Paradieses der gesellschaftlichen Akzeptanz überhaupt jemand glücklich sei. Und wenn Lilith doch dort bleiben wolle, dann könne es unmöglich ihr wirklicher Wille sein - das weiss Eva ganz genau. Adam, der einfältige Tropf, kann sich aber nicht entscheiden, ob er lieber Sex mit Lilith oder mit Eva (oder vielleicht gar mit beiden in einem wilden Dreier?) haben möchte. Lilith bleibt irgendwie faszinierend, aber auch gefährlich, Eva hingegen ist halt nun mal da und verfügbar. Eva ist auch gut, um emotionale Probleme zu adressieren, sowas würde Lilith nie tun.

Mit anderen Worten: Lilith - welche gerne von Feministinnen vereinbart wird - wehrt sich auch weiterhin standhaft gegen gesellschaftliche Werte, Sitten und Vorstellungen. Sie lässt sich nicht so einfach retten von wohlmeindenden Evas oder Adams. Ganz im Gegenteil fühlt sie sich eigentlich recht zufrieden, wenn Adam und Eva sich über ihr Treiben empören.

Der massive Schattenwurf, den die Prostiuierten auf sich ziehen, ist eins zu eins in diesem Thread zu beobachten. Denn, natürlich ist sowohl Eva als auch Adam erstmal fasziniert davon, was Lilith da tut. Es gehört sich nicht, das zu tun. Aber dann wird ganz schnell dieses Gefühl von Neugier und dunkler Lust durch Abwehr ersetzt, und es wird nachträglich rationalisiert, dass Lilith ganz furchtbar schlimm zu bedauern sei, dass sie sich in diese Abgründe versetzen lassen müsse. Dabei sind es ja ausgerechnet Adam und Eva, die eine Grenze ziehen. Lilith, das zeigen die Aussagen der Prostituierten schön auf, will einfach nur in ihrem Sosein und Tun akzeptiert werden. Sie will nicht gerettet sein, und schon gar nicht von Adam oder von Eva.

Es lohnt sich also sich beim Thema Prostitution vertieft mit diesem Mythos auseinanderzusetzen. Da ist einiges an Potential vorhanden, tiefer in unsere eigene Psyche zu blicken.

Hast du das daher?
Der Lilith-Komplex und die Gesundheit des Mannes H.-J. Maaz

https://www.kup.at/kup/pdf/3865.pdf

 

[SchneevonGestern]

Ich glaube, das Projekt von manchen (nicht allen) Feministinnen, sich Lilith zueigen zu machen, ist nur partiell geglückt. Meines Erachtens ist Lilith nie völlig gesellschaftlich konform, auch nicht "feministisch konform". Lilith will ja nicht nur nicht gerettet werden, sondern sie will ungestört weitermachen wie bisher. Damit richtet sich ihr Tun auch gegen den Versuch der Feministinnen, sie zu einem Symbol der Emanzipation zu machen. Lilith hat meines Erachtens kein Interesse an Emanzipation, so wie Eva diese versteht, das ist meines Erachtens primär eine Fantasie von Eva, nicht von Lilith. Denn Lilith will weiterhin Geld durch ihre verschiedenen Adams einnehmen. Wer weiss, vielleicht geht es ihr ja auch um jene Art von Macht, die sie dadurch über Eva und Adam erhält? Sie weiss, dass sie die Liebe von Adam nicht kriegen wird, wie das Eva tut, und deshalb will sie eben lieber Adams Begehren haben - und zwar gegen Geld. Gerade dadurch stellt sie Evas romantische Liebe umso stärker infrage, denn Evas Liebe ist per Definitionem eben gerade nicht finanziell.

Zumindest wird das normalerweise so dargestellt, in der Realität lässt sich da doch eine ganze Portion Kalkül beobachten, wenn Frauen sich ihre Partner aussuchen. Kleine Männer haben nicht selten das Nachsehen, weil dadurch der Nachwuchs ebenfalls klein(er) geraten würde. Das muss dann schon ein Stück weit durch Geld und Status aufgewogen werden. Lilith ist in dieser Hinsicht egalitärer, und vermutlich genau deshalb von Eva verhasst: Sie verkauft Sex an alle Männer, ununterscheidungslos, und zwar gegen Geld. Damit untergräbt sie ausgerechnet gesellschaftliche Statusvorstellungen, denn sie nimmt das Geld von jedem/r. Eigentlich, wenn ich das so überlege, zeigt sie den Evas dieser Welt dadurch genau das auf, was jene gerne vor ihren Adams verbergen möchten. Ob diese Anti-Haltung von Lilith es am Ende wert ist? Zweifel sind hier zumindest berechtigt.

Lilith ist das Ursein.
Die Dunkelheit.
Davor haben Männer eher Angst.
Von der Dunkelheit verschlungen zu werden.
Deine Adams gehen schon ganz ziel gerichtet zu Eva.
Und auch du gehst zu Eva, weil da musst du keine Angst haben.

 

[Ultimatinio]

Ich finde diese Aufregung rund um Prostitution bigott.
Jeder entrüstet sich - aber solche Threads expodieren förmlich, weil jeder sein Scherflein beitragen möchte. Spannend finden es dann ja doch alle.

Zwangsprostitution ist abzulehnen und zu verurteilen so wie jede Art von Missbrauch von Menschen durch Menschen. Aber Prostitution als solche ist zu aktzeptieren. Und niemand hat Menschen, die sich prostituieren als arm, bedauernswert oder gar verzweifelt zu betiteln. Es gibt in diesem Beruf unglaublich starke Frauen mit viel Lebenserfahrung und psychologischen Knowhow. Und sie sind oft barmherziger als so manche, die sie ach so sehr bedauern.

Wenn die Prostituierten damit kein Problem haben und sie wirklich Freude dabei haben und sich dafür Entscheiden, ist dies für mich auch kein Problem. Aber ist das die Realität für die meisten? Wenn sie zb. keine andere Möglichkeit sehen. (ich denke da an männliche Flüchtlinge in Berlin die 2015 in Berlin überall auftauchten) wegen ihres Aufenthaltsstatus, weil sie nichts anderes gelernt haben, keinen anderen Ausweg sehen, keine andere Chance haben, dann finde ich das bedauernswert.

Mir geht es vor allem um Zwangsprostitution. Aber auch die "legitime", von der du anscheinend der Meinung bist da gehe es mit Samthandschuhen und Respekt her, ist hinter den Kulissen sicher nicht so unproblematisch wie das Wort "Legal" den Anschein macht. Darum geht es mir zb. auch. Ansonsten, das Bild was du von der Prostitution hast sehe ich auch unproblematisch aber ich halte das wenn überhaupt für die seltensten Ausnahmen.

 

[Neutrino]

Ich finde diese Aufregung rund um Prostitution bigott.
Jeder entrüstet sich - aber solche Threads expodieren förmlich, weil jeder sein Scherflein beitragen möchte. Spannend finden es dann ja doch alle.

Zwangsprostitution ist abzulehnen und zu verurteilen so wie jede Art von Missbrauch von Menschen durch Menschen. Aber Prostitution als solche ist zu aktzeptieren. Und niemand hat Menschen, die sich prostituieren als arm, bedauernswert oder gar verzweifelt zu betiteln. Es gibt in diesem Beruf unglaublich starke Frauen mit viel Lebenserfahrung und psychologischen Knowhow. Und sie sind oft barmherziger als so manche, die sie ach so sehr bedauern.

Wo steht denn, dass Prostituierte arm, bedauernswert und zu bemitleiden wären? Wer schrieb das? Und wieso sagst du es nicht demjenigen direkt mit Zitat. Ich habe hier immer noch nicht den Eindruck von Verachtung gegen Prostituierte. Allerdings habe ich das auch RL nicht. Meinem Eindruck nach hat sich da sehr viel getan.

 

[Frl.Zizipe]

Wenn die Prostituierten damit kein Problem haben und sie wirklich Freude dabei haben und sich dafür Entscheiden, ist dies für mich auch kein Problem. Aber ist das die Realität für die meisten? Wenn sie zb. keine andere Möglichkeit sehen. (ich denke da an männliche Flüchtlinge in Berlin die 2015 in Berlin überall auftauchten) wegen ihres Aufenthaltsstatus, weil sie nichts anderes gelernt haben, keinen anderen Ausweg sehen, keine andere Chance haben, dann finde ich das bedauernswert.

Mir geht es vor allem um Zwangsprostitution. Aber auch die "legitime", von der du anscheinend der Meinung bist da gehe es mit Samthandschuhen und Respekt her, ist hinter den Kulissen sicher nicht so unproblematisch wie das Wort "Legal" den Anschein macht. Darum geht es mir zb. auch. Ansonsten, das Bild was du von der Prostitution hast sehe ich auch unproblematisch aber ich halte das wenn überhaupt für die seltensten Ausnahmen.

Deswegen hab ich schon mal geschrieben, man sollte mal klar machen über was wir hier diskutieren.
Über Missbrauch oder über Prostitution? Über Menschenhandel oder über Moral? Oder ist ist es eh nur ein Thread, wo sich wieder einige über andere empören können.

 

[User12]

Über Missbrauch oder über Prostitution? Über Menschenhandel oder über Moral?

Über alles zamm!

 

[User12]

Deswegen hab ich schon mal geschrieben, man sollte mal klar machen über was wir hier diskutieren.
Über Missbrauch oder über Prostitution? Über Menschenhandel oder über Moral? Oder ist ist es eh nur ein Thread, wo sich wieder einige über andere empören können.

Wie beurteilt ihr Prostitution? V2.0​

Über alles zamm!