ja, es gibt im Mazadismus den Zwist zwischen den Brüdern Ahura Mazda (das Gute) und Ahriman (das Böse). Da geht es aber nicht um die Läuterung gefallener Engel, sondern um den Sieg über das Böse in dieser Welt. Entscheidend ist hier auch, dass es die Menschen in der Hand haben, das Böse zu überwinden. Der Schöpfergott Ahura Mazda wird in diesen Ringen, von den Engeln als Sendboten des Guten unterstützt. Das Gute und Böse wird in dieser Lehre mit der Geburt der beiden ungleichen Brüder geboren, damit soll zum Ausdruck kommen, dass diese Gegensätze schon immer da waren.
Lieber Merlin,
Stell Dir vor, Du kennst jene Sprache, in welcher jenes von Zarathustra geschilderte Geschehen überliefert wurde und beschliesst, es ins Deutsche zu übertragen. Wenn Du aber angenommen weder von einem geistigen Reich, einem Himmel und einem Zwist und nachfolgendem Engelsturz keine Kenntnis hast und auch die westlichen Kirchen sich davor verschliessen und dieses Wissen darum richtiggehend verborgen ist, ja dann ist es doch ganz normal, dass das geschilderte Geschehen als Ereignis in alter Zeit auf Erden unter Menschen betrachtet wird.
Prof.DDr Walter Hinz hat meines Erachtens zu Recht erkannt, dass diese obige Sichtweise nicht zwingend so ist. Ich teile seine Ansicht, dass, wer von einem entsprechenden Geschehen im Himmel keine Kenntnis hat, das Geschehen kaum ausserirdisch sehen kann.
Zarathustra wird ja in der schönen Geschichte in der Avesta auf Bitten der Weltseele, von Ahura Mazda ausgesandt, um sie vom Leid und Elend zu befreien. Als Ursache dieses Leides und des Elends wird in dieser Lehre das Böse gesehen. Ich hatte schon in einige Anmerkungen davon gelesen, dass auch im Zarismus von einem Himmelsturz die Rede sei. Das Problem ist, dass ich in der Avesta darüber noch nichts gefunden habe. Gut man könnte durch die Geschichte der Jesiden vom Engel Tausi, eine Vermutung anstellen, aber diese Lehre dürfte ist erst lange nach der Zeit Jesus entstanden sein. Abgesehen davon hatte Gott dem Engel Tausi schon lange vergeben und in wieder in Amt und Würden eingesetzt.
Wenn wir davon ausgehen, dass die präkosmische Katastrophe Ursache für unser Menschsein ist, dann müssen wir vernünftigerweise davon ausgehen, dass Kenntnis darüber schon in alten Zeiten und an mehreren Orten vom Jenseits ins Diesseits geflossen ist. Denn für kaum einen Menschen war das Leben angenehm, und die Frage nach dem Sinn ist um so dringender, je mehr der Mensch leidet.
Übrigens hat die Geschichte von Zarathustra mit Jesus sehr viel gemein. Da sind auch die jungfrauliche Geburt und der Bezug zu einem königlichen Geschlecht, die wundersamen Erscheinungen bei seiner Geburt und die Engel, um das Kind zu verehren. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Lukas und Matthäus aus dieser Geschichte ein paar Anleihen genommen hatten. So gibt es auch die Botschaft Zarathustras vom Himmelreich, in das man nur mit der Zuwendung zum Guten kommen könne und ein endzeitliches Gericht am Jüngsten Tag.
Lukas und Matthäus brauchten sich da keine Anleihen zu beziehen, denn sie wussten darum, dass der König der Geisterwelt Gottes ein Menschenleben auf sich genommen hat und hatten auch Zeitzeugen, die ihnen darüber berichteten.
Allerdings war Maria, die Mutter von Jesus, seit der Empfängnis nicht mehr Jungfrau. Eine Theorie darüber sagt, dass es sich hier lediglich um eine junge Frau handelte - und Maria war wirklich sehr jung. Eine andere sagt jedoch, dass Maria, wie Josef und Jesus Inkarnationen von reinen, also nicht gefallenen Geistwesen, im Jenseits die 'Ehe, die im Himmel geschlossen wird' noch nicht vollzogen hat, vielleicht weil ihr Dualpartner beim Engelsturz fiel, und sich ihre Jungfräulichkeit auf diesen geistigen Zustand bezieht.
Egal was man vom Mazdaismus hält, so gefällt mir der Gedanke Zarathustras, dass ein jeder Mensch gleich welches Standes durch Gutes denken, reden und tun die Gnade Gottes erreichen könne. So ich sehe das dann auch mit der Nächstenliebe, von der Jesus unentwegt gesprochen hatte.
Ich hoffe, dass nun auch erkennst, worin der Zwist in Deinem göttlichen Pantheon und dem Zarathustras oder der Christen liegt.
Natürlich ist der Gedanke vorbildlich, durch Gutes denken, reden und tun die Gnade Gottes zu erlangen.
Allerdings ist natürlich die Frage, wieso der Mensch in diese Ferne von Gott gelangen konnte, von grösstem Interesse und kann allenfalls dazu beitragen, das entsprechende Bemühen zu intensivieren.
lg
Syrius