Ich hab mich 28 Jahre von etwas ernährt, was ich so eigentlich gar nicht mag, und das auch nicht gemerkt? ?
Wenn das wirklich so ist, dann nenn ich das hochgradig unbewusst.
Ich denk aber gar nicht, dass du es nicht mochtest. Du magst es einfach jetzt nicht mehr. Alle Menschen verändern sich, verändern ihren Geschmack, sowohl beim Essen, als ich in der Kleidung oder Einrichtung. Das ist ja auch gut so.
Wenn ich nach dem gehe, was du schreibst, dann offensichtlich schon. Wodurch kam dann letztendlich diese Wandlung? Warum kann ich jetzt nicht so weitermachen wie bisher? Ich hab doch immer schon so gelebt, es so gelernt und vorgelebt bekommen, und alle anderen machen das ja schließlich auch so, leben auch so. Nicht alle, aber sehr viele. ?
Wie oben schon geschrieben, die meisten Menschen ändern sich nicht nur einmal in ihrem Leben. Das Leben ist ein ständiger Wandel.
Ich mochte als Kind keine Tomaten - heute kann ich mir Tomaten aus meiner Küche nicht mehr wegdenken.
Früher aß ich Süßigkeiten, Schokolade, Kuchen. Nun mag ich das seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr.
Dennoch hab ich das damals gern gegessen und sag nicht heute, ich hab damals was gegessen, was ich gar nicht mag. Ich mag es heute nicht mehr.
Ich trink heute auch kaum noch Kaffee - wo ich früher mal 5 Tassen am Tag zu mir genommen hab. Heute trink ich dafür literweise weissen Tee. Tee mochte ich früher gar nicht so gern. Und wenn dann diesen komischen Früchtetee, den ich heute nicht mehr anrühren würde.
Schön, dass du zumindest dankbar bist dafür. ?
Ja natürlich bin ich das. Das bist doch du für dein Gemüse auch - oder?
Diese Abneigung hat etwas damit zu tun, dass ich mir dessen bewusst bin, dass man das sozusagen nicht macht.?
Siehst du und ich bin mir bewusst, dass man das darf.
Ich sehe das Lebewesen und kann mir nicht mehr vorstellen, etwas von einem anderen Lebewesen zu essen. Das geht einfach nicht (mehr), wie bereits geschrieben. ?
Ja gut, du musst es ja eh nicht machen.
Aber nur, weil du dir das nicht vorstellen kannst, heisst das noch lang nicht, dass es falsch ist, wenn andere es tun.
Und, das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Vielleicht ist 'eklig' auch nicht der richtige Begriff, vermutlich. Man möge mir diesen Ausdruck verzeihen. Aber es ist dennoch auch so, wenn ich mir das jetzt vorstelle, dass ich dabei so eine Art Übelkeitsgefühle spüre, was für mich diese Abneigung darstellt. Mein Körper zeigt es mir. ?
Das ist ja alle gut und schön, wie gesagt, du musst es ja nicht essen. Aber nur weil du so empfindest, heisst das noch lang nicht, dass es allgemein nicht gut ist.
Es gibt Menschen, die kriegen Übelkeitsgefühle, wenn sie in ein Flugzeug steigen müssen. Das heisst noch lang nicht, dass fliegen schlecht ist.
Meine Kollegin hat was seltenes, die kann kein Fell berühren. Ihr ekelt vor den süßesten Katzen. Sie wird nie einen Hund angreifen, sie kriegt sofort Beklemmungen, obwohl sie keine Angst vor Tieren hat, ihr graut nur vor dem Fell. Deswegen ist es aber nicht allgemein schlecht, Tiere zu streicheln.
Dein Gefühl mag für dich richtig sein, aber wenn du schon von Respekt sprichst, dann solltest du das Bewusstsein und die Empfindungen anderer Menschen auch Bedeutung beimessen und es ihnen nicht absprechen.
Was empfindest du, wenn du dir vorstellst, ein Stück Fleisch von zum Beispiel einer Katze, einem Hund oder sogar auch einem Menschen zu essen?
Was würdest du empfinden, wenn du einen Tannenbaum verdrücken sollst.
Genauso wie es Pflanzen gibt, die du isst oder nicht isst, genauso gibt es Tiere, die ich esse und solche, die ich nicht esse.
Ich esse Fisch, Geflügel, Wild und Rind - und sehr selten Schwein. Nur bei Mama, wenn sie Wiener Schnitzel macht

Ich esse z.B. auch keine Wurstsorten oder Pasteten, ich esse wenn, dann Rohschinken.
Und wenn ich all diese Dinge gut zubereitet esse, dann empfinde ich es als wohltuend.

Frl.Zizipe