Loop
Dauntless Banana
- Registriert
- 10. Oktober 2008
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Hallo ihr Lieben
- ich halte euch nach all euren Mühen selbstverständlich auf dem laufenden!
Nun, ich bin erst seit knapp einer Stunde alleine und hatte in dieser Stress, daher kam ich noch nicht wirklich dazu, das Geschehene zu reflektieren.
Aber ich versuche es einfach einmal. Ich weiß, es wird schwer für euch sein, das zu "beurteilen", weil es halt vielleicht eine zu wenig rationale Schilderung sein wird (klar). Vielleicht sieht er es ganz anders - ich weiß es nicht.
Es fing alles damit an, dass er seine Socken ausgezogen hat, bevor er rein kam - das tat er beim ersten Mal nicht. Ich hab ihm gesagt, er solle sie anlassen, dass mein Boden mit Chlor geputzt wurde und dass es nachts bei mir echt kalt wird. Ich glaube, er dachte, dass ich mich vor "nackten Füßen auf meinem Boden" ekle und ging einfach in mein Bad, ich dachte, er wolle pinkeln. Aber er plötzlich habe ich meine Duschgels, Haarpflege etc. fallen hören und die Dusche ging an. Ich blieb verdutzt sitzen. Er kam nach 30 Sekunden wieder raus, mit nassen Füßen. Ja, ich war einfach verdutzt. Hab gefragt, ob er ein Handtuch wolle - nein. Übrigens hatte er auch nichts bei sich. Nichts. Geldtasche, Zigaretten und Handy. Er hat mich zuvor gefragt, ob er irgendwas Spezielles mitbringen soll, aber das wars. Dann haben wir - wie ich schon im Voraus angekündigt habe - ein wenig getrunken. Er verträgt nicht viel und er wurde schnell betrunken. Er hat beteuert, dass er nicht betrunken ist, sondern halt einfach den Alkohol spürt, aber für mich sah das nach einer betrunkenen Person aus (leichtes Lallen, Versprecher). Ich hab den Alkohol nämlich nicht gespürt, ich vertrage sehr (!) viel und bin eine langsame Trinkerin, daher kommt es nie zu einem Rausch, mit "Glück" manchmal zu einem leichten angeheitert-sein, das wars. Ich denke daher, dass ich das ganz gut beurteilen konnte.
Er fing an, mir lange Liebesgeständnisse zu machen, zu fragen, warum ich nicht sagen kann, dass ich ihn liebe, in diese Richtung. Die letzten 4-5 Sätze kamen dann mit einer erhobenen Stimme. Er hat mich nicht angebrüllt, aber seine Stimme hat sich deutlich "erhoben". Eine Mischung aus Verzweiflung und Aggression, so würde ich das beschreiben. Ich hab dann "unterbrochen" und gemeint: "Stop being aggressive". Dann hat er - kein Witz - einen Meter Abstand genommen, saß fast am anderen Ende der Couch, hat etwas Unverständliches vor sich hingemurmelt und hat die Chipspackung, die er zuvor bei mir raus genommen hatte, mit der Hand "weggetschuttet". Also nicht weggeworfen oder weggeschleudert, sondern "abfällig" weggeschoben, anders kann ich es nicht ausdrücken. Und hat sich dann eine Zigarette gedreht.
Ich hab erst mal keine Reaktion gezeigt (vielleicht aufgrund dessen, dass ich mich seit ca. 15 Jahren mit Psychologie, Therapieformen etc. beschäftige) und der Situation und den Emotionen, die da kamen, "Raum" gegeben. Ich hab leider keine genaue Erinnerung mehr, wie ich dann reagiert habe. Vielleicht liegt es daran, dass seine "Art" in diesem Moment eventuell etwas in mir getriggert hat, "von früher". Ich kann es nicht genau sagen. Er meinte auch - ich weiß aber nicht ob es davor oder danach war , dass - ich zitiere - "ich nicht sterben würde, wenn ich einmal sagen würde, dass ich ihn (auch) liebe". Ich war dann ziemlich down, dieses "Gejammer" fand ich alles andere als sexy, ich hab ihm nicht nur einmal gesagt, dass ich diese Worte nicht zu voreilig nutze und auch nicht schnell "Liebe" empfinde. Dass er NIE "nach Liebe fragen" soll. Allgemein nicht im Leben, wie ne Art Weisheit. Aber er hat es halt getan. Ich weiß nicht, ob es vor oder nach diesem Vorfall war, aber er hat mich mit seinen Worten auch zu Tränen gerührt, indem er u.a. meinte: "Ich werde immer auf dich aufpassen und auch wenn ich sterben würde, würde ich von oben auf dich schauen". Puh, ging das unter die Haut! Mir kamen leise die Tränen, ich habe ihn gefragt, ob er sie sieht, weil er nicht reagiert hat. Er meinte nur ja, aber dass er es nicht mag, wenn man weint (auch nicht aus Glück).
Wir gingen dann ins Bett, er zog seine Hose aus, hat alles für mich gepasst. Ich hab ihn dann auch das erste mal geküsst, aber halt "spärlich", wenig Speichelkontakt. Muss aber dazu sagen, dass er keinen Mundgeruch hat bzw. selten.
Er fing an, mich am Hals zu küssen, er weiß, dass ich es liebe. Er zog sein Shirt aus, war also in Unterwäsche. Er legte sich auf mich, küsste meist meinen Hals, schob das Shirt hoch und küsste meinen Bauch - alles ok. Als er den BH runterziehen wollte, habe ich abgebrochen bzw. nein gesagt, er hats auch gelassen, aber halt nach dem Warum gefragt. Er hat es auch des Öfteren getan. Es nervte mich einfach. Was ich auch absolut nicht ok finde - er hat , ich glaube sogar 2 mal, an meiner Hose gezogen, ich habe NEIN gesagt, aber er hat nicht losgelassen, aber auch nicht "weiter runter gezogen" oder so. Ich musste mich mehrmals wiederholen. Er hat nach Längerem dann nach Sex gefragt, aber ich habe sehr bestimmt verneint und er hats akzeptiert.
Abgesehen von diesen Sachen hat er mich aber auf eine Art berührt, die mir sehr zusagt und mich wirklich erregt hat. Es waren "Kleinigkeiten", die aber sehr viel in mir auslösen und er hat viele dieser Knöpfe gedrückt. Da dachte ich mir natürlich "Ok, der Sex, zwischen uns wäre sicher nicht schlecht".
Ich möchte aber dazu sagen - jedoch nicht weiter/genauer darauf eingehen - dass er so gut wie keine sexuelle Erfahrung hat. Er hatte kurzen "Geschlechtsverkehr", hat aber keine Ahnung, was Sex ist, wirklich SEX. Er kennt nur ein kurzes "rein-raus" mit einer Fremden. In meinen Augen ist er also noch Jungfrau, aber das ist natürlich Ansichtssache, das ist klar.
Ich wollte - wie ich schon erwähnt habe in anderen Beiträgen - schon allein wegen mir nicht (jetzt schon) mit ihm schlafen, aber auch wegen ihm. Erstens soll er "das erste Mal" nicht unter Einfluss von Alkohol erleben, zweitens - dazu komm ich aber später - geh ich davon aus, dass er sich noch mehr "an mich klammern" wird, wenn ich "seine Erste" bin. Und ich glaube, das wäre für uns beide fatal.
Wir schliefen erst gegen 6, waren um 10 wieder auf. Er hat wieder begonnen, mich am Hals zu küssen, wie wild. Aber ich hab das Ganze ziemlich schnell abgebrochen, weil ich einfach keine Lust darauf hatte.
Wir haben dann ziemlich lange im Bett gequatscht und ich habe es geschafft, das Thema Zähne anzusprechen. Grund: Ich bin vor ihm wach geworden und er hat mit den Zähnen geknirscht wie sonst was! Ich kenne einen brutalen Knirscher, aber er übertönt ihn. So habe ich ihn dann darauf angesprochen und es hieß, sein Vater würde das auch machen. Ich fragte, wie lange er das schon macht und er meinte, seit er sich erinnern kann. Dass würde die total abgetragenen Oberen Schneidezähne erklären. Ich hab nachgehakt, was genau passiert ist und er meinte, seine unteren Schneidezähne wären noch seine Milchzähne, die habe er nie verloren. Und die oberen wären "abgebrochen". Ich meinte, dass sie nicht einfach abbrechen können, was er denn gemacht hat, er ging nicht weiter darauf ein, er meinte nur, dass er es nicht wisse. Ich hab ihn dann darauf angesprochen, dass er doch eigentlich einen Zahnarzttermin gehabt hätte und was er da eigentlich wollte. Er sagte jedenfalls etwas von richten lassen, aber ich konnte es nicht ganz verstehen (wie gesagt, er hat ein sehr spezielles Englisch). Ich hab gefragt, ob das denn nicht total teuer wäre und er meinte ja, dass er es vielleicht im Irak oder in Griechenland machen lassen wird. Ich hab dann gefragt, ob er das Geld überhaupt hat. Der Satz begann mit ja, den Rest habe ich trotz Erklärungen seinerseits nicht verstanden weil das wieder mal kein Englisch war, hehe. Er meinte am Ende nur: "Ich kann ja nicht mit diesen Zähnen ewig (...)". Er will da also anscheinend was machen lassen.
Jedenfalls habe ich öfter nach seinem Hunger gefragt, aber er wollte nichts, obwohl ich ihn kenne, er ein Frühstücker ist und Mittag sowieso. Aber er wollte nicht. Fing dann an, davon zu sprechen, dass er bald gehen müsse, schlechte Verbindungen. Gleichzeitig hat er vorher aber mal gesagt, er wolle noch eine Nacht bleiben. Keine Ahnung, warum er gegangen ist. Hab gefragt ob er was vor hat und er meinte ziemlich enttäuscht "Nein, wie immer dasselbe, zu Hause (...)". Als ich mich fertig gemacht habe, hat er nur nach den Chips gefragt, die er gestern mit der Hand "weggetschuttet" hat. Die aß er, während ich mich fertig gemacht habe. Ich habe dann nämlich angeboten, dass wir rausgehen, ich ihm die Kirche zeige, in der ich immer bin. Sie ist genau gegenüber von meinem Schlafzimmer.
Wir waren dort, es war sehr schön, ich hab ihm die Stelle mit dem großen Kruzifix gezeigt, vor der ich gebetet habe, vor etwa 2 Wochen. Er bat mich, die Augen zu schließen und hat mein Gesicht in seinen Händen gehalten. Er fing an mit "Im Namen von Jesus (...)" und sagte Dinge wie, dass er mich nie alleine lassen wird, dass ich das Beste auf Erden verdient habe, dass er mich immer lieben und ehren wird, mich nie betrügen und belügen wird und dass er immer auf mich aufpassen wird und sollte ich ihn "eines Tages nicht mehr finden", dann könne er nur tot sein. Ich bekam sehr glasige Augen, aber habe mir die Tränen verkniffen. Aber es war wirklich krass!
Dann begleitete ich ihn zum Bahnhof und ja - das wars.
Ich sitze nun hier, hab keine Ahnung, was ich denken soll. Seine "Aggression" gestern fand ich sehr daneben, andererseits denke ich mir, dass es wichtig ist, sich nüchtern zu verstehen.
Ich hab mich mit der Übernachtung auch nicht gut gefühlt, aber das ging eventuell mit dem Verlauf des abends einher.
Ich hatte jedenfalls das Bedürfnis, mich gründlich zu waschen und habe das Bettlaken und die Wäsche in die Maschine gehauen, obwohl ich gestern alles neu überzogen hatte. Ich hatte einfach das Bedürfnis. Wenn ich das alles mit dem Ex vergleiche - bei ihm war das nicht so. Im Gegenteil. Ich habe seine Bettwäsche immer lange liegen lassen, habe sie mir beim Schlafen oft gepackt, um ihm irgendwie nahe sein zu können, wenn er nicht da war.
Ich mag seinen Körpergeruch auch nicht sonderlich. Ich finde ihn nicht abstoßend, aber auch nicht anziehend.
Ich hab auch viele kurze schwarze Haare (er ist stark behaart) gefunden, auf der Kloschüssel und auf dem Boden im Bad. Auch das hat Ekel in mir hervorgerufen.
Ich bin mir immer noch sicher, dass ich verliebt in ihn bin. Und mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, ihn zu verlieren (warum auch immer). Aber gleichzeitig habe ich einfach das Gefühl, dass mir die Nähe zu schnell geht.
Spätestens heute in der Kirche habe ich gemerkt, dass dieser Mann ernsthaft volle Pulle verknallt ist. Und es würde mir das Herz brechen, ihm mitzuteilen, dass ich einen Gang zurück schalten möchte. Aber ich will mich auch nicht selbst übergehen. Ich will viel Zeit mit ihm verbringen, auf jeden Fall. Aber ich glaube, nachts im Bett wäre ich dann doch lieber alleine (auch wenn ich ihn besonders dann gleichzeitig vermisse).
In mir herrscht einfach Chaos.
Lass Dir Zeit, so viel Zeit, wie Du brauchst. Lass Dich nicht drängen, das geht nicht gut.
Vielleicht wäre es gut, Dich über den Irak zu informieren, immerhin ist er dort aufgewachsen, sozialisiert worden. Manches kann dort anders sein. Daß man nach grad mal einem Monat kennen schon Sex hat, ist dort sicher nicht so.