Eigentlich kann ich mir unter Sterbebegleitung gar nichts vorstellen. Der strbt ja eh von selber, wozu braucht man da wem, der einem hinüberführt . Was machst du da genau? Liest du den Sterbenden eine Anleitung vor? oder wie?
Nein, da gibt es keine wirkliche indem Sinne Anleitung
Ich versuche es dir in einem Beispiel zu erklären.
Ich hatte einen Klienten, der nicht an Gott oder sonstiges glaubte, er hatte schon mehrere Krebserkrankungen, die sehr bösartig waren. Als er ins Pflegeheim kam, war ihm nicht bewusst, das er auch hier sterben wird, da man es ihm nicht sagte, kein Arzt und auch keine Angehörigen, sondern im Mut machte und Hoffnung , das er wieder nach Hause kommen wird. Meines Erachtens und Erfahrung falsch, darf aber dann auch nicht eingreifen und ihm das sagen ohne Zustimmung des Arztes oder Angehörigen. Er war die meiste Zeit in seinem Zimmer, da bettlägrig und sehr alleine, da er hier keine Verwandten hatte, ein liebes Nachbarspäärchen kümmerte sich um ihn und die wurden zu seiner Familie.
Man bat mich aber , das er eine Begleitung erhält , ja das tat ich dann auch. Wir redeten sehr viel, über sein Leben, über verpasste Chancen, über Krieg, aber auch Liebe und glückliche Zeiten - man nennt es Biografiearbeit. Immer wieder stellte er mir die Frage, ob er den Sterben müsse, (im Sterbeprozess befand er sich ja bereits) und ich stellte nur die Gegenfrage was er fühlte oder meint. Meistens sagte er nichts dazu, weil er nicht wusste was.
Irgendwann kam dann der Zeitpunkt , wo er für sich begriff, das er aus diesem Heim nicht mehr kommen wird und das die Endstation für ihn ist.
Dies sagte er mir dann eines Tages unverblümt und das war die letzte Phase in der er annehmen konnte. Dies ensteht einfach nach intensiver Beziehungsarbeit, bei ihm waren es jedenfalls 8 Monate, die ich mit ihm "arbeiten" durfte und auch ich lernte sehr viel in dieser Zeit. Als die Angehörigen kamen, sprach er sie direkt darauf an, neben mir, doch die verneinten ( konnten noch nicht loslassen ) und meinten, im Frühjahr gehen wir raus, er sah mich nur "wissend" an , er wusste ja das er gehen musste, und erkannte das seine lieben Angehörigen einfach schonen - verschonen wollten.
Er starb friedlich und ohne Angst und es war sehr bewegend. Ich danke ihm heute noch für diese schöne Zeit.
LG
