fckw schrieb:
Oh, wenn es nur ein einziges Buch gibt, das von dem Typen (wie hiess der noch gleich?) erzählt, dann ist das vermutlich kein allzu wichtiger Mann gewesen. Offensichtlich war er der römischen Besatzungsmacht nicht einmal eine Erwähnung wert.
Naja, so ist das halt mit dem Starkult. Eigentlich sind's ja alle nur Menschen, aber dann wird aus ihnen wer-weiss-was gemacht, und plötzlich sind sie Halbgötter.
Es scheint für einige ein durchaus probates Mittel zu sein, Glaubensinhalte Anderer ins Lächerliche zu ziehen. Dies finde ich nicht besonders rühmlich. Patzige und beleidigende Parolen sind alles andere als wahrheitsunterstützend und kein wirklich intelligentes Mittel Wahrheit zu bekräftigen und Unwahrheit zu entlarven. Die Aufklärung hat uns gelehrt, dass wir unserem Gegenüber mit Respekt und Achtung gegenübertreten sollten; unabhängig ob es ein Christ, Moslem, Buddhist oder Atheist sei. Der kategorische Imperativ ist einer der Säulen unserer modernen Gesellschaft, dieser scheint sich aber nicht überall herumgesprochen zu haben.
Kurz eine Ergänzung oder Korrektur zum Historischen Jesus. Man kann, wenn man von Jesus Christus spricht, Vieles in Zweifel ziehen und Vieles ist durchaus Glaubenssache. Nicht jedoch, dass er eine historische Figur war und dass er außer von einer christlichen Sekte wahrgenommen und seine Existenz dokumentiert wurde.
Er wurde durchaus von diversen Geschichtsschreibern zur Kenntnis genommen (ich habe hier mal nur einige nichtchristliche Quellen angeführt):
Das Spottkruzifix
http://www.bechhaus.de/zjspotkr.gif
Es ist eine Wandkritzelei unter der in griechisch (der damaligen Weltsprache) steht: "Alexamenos betet seinen Gott an.". Es wurde wahrscheinlich während des dritten Jhd. angefertigt und 1857 auf dem Hügel Palatin in Rom, wo einst Sklaven für den Hof des Kaisers ausgebildet wurden, bei Ausgrabungen freigelegt.
Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.),
ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen XV.44 über den Brand Roms und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, (der um 64 n. Chr. stattfand) folgendes:
"Aber nicht durch Fürsten oder die Sühneopfer für die Götter ließ sich die Schande bannen, daß man glaubte, der Brand sei geboten worden. Also schob Nero, um diesem Gerede ein Ende zu machen, die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten haßte und mit dem Namen »Christen« belegte. Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Greuel und Abscheulichkeiten der Welt zusammenströmen und geübt werden. Man faßte also zuerst diejenigen, die sich öffentlich als Christen bekannten, dann auf deren Anzeige hin eine gewaltige Menge Menschen. Sie wurden weniger der Brandstiftung als des Hasses gegen das gesamte Menschengeschlecht überführt. Bei der Hinrichtung wurde auch noch Spott mit ihnen getrieben, indem sie in Tierhäute gesteckt und von wilden Hunden zerfleischt wurden. Andere wurden ans Kreuz geschlagen, oder zum Feuertod bestimmt, nach Einbruch der Dunkelheit, als nächtliche Fackeln verbrannt. Für dieses Schauspiel hatte Nero seinen eigenen Park hergegeben und veranstaltete gleichzeitig ein Circusspiel, wobei er sich in der Tracht eines Wagenlenkers unter das Volk mischte oder auf einem Rennwagen stand. Daher wurde mit jenen Menschen, obwohl sie schuldig waren und die härtesten Strafen verdient hatten, doch Mitleid rege, als würden sie nicht dem Gemeinwohl, sondern der Grausamkeit eines einzelnen geopfert."
Falvius Josephus (Joseph ben Mathitjahu), ein jüdischer Historiker (37-100 n. Chr.)
und Pharisäer schrieb in seinen Jüdischen Altertümern XVIII.3.3: "Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort."
Der griechische Satiriker Lukian (Lucian) von Samosata (120-ca.180 n. Chr.)
schrieb um das Jahr 170 n. Chr. über das Lebensende des Peregrinus: De morte Peregrini, 11
"Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte... Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden, und in alle Ewigkeit leben würden: daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den großen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, und ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen, und nach seinen Gesetzen zu leben."
Der syrische Stoiker Mara Bar-Serapion schrieb aus dem Gefängnis an seinen Sohn Serapion (73-132 n. Chr.) folgenden Brief:
"Welchen Vorteil hatten die Athener davon, dass sie Sokrates zum Tode verurteilten? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihr Verbrechen. Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten. In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand zugedeckt. Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Ganz kurze Zeit darauf wurde ihr Königtum abgeschafft. Gott rächte diese drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Bewohner von Samos wurden vom Meer überwältigt und die Juden aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war. Danach lebten sie in vollständiger Zerstreuung. Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König Christos der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in der Lehre, die er verkündet hat." Brieftext als Manuskript im Britischen Museum
Gary Habermas, Professor für Philosophie und Religion an der Liberty University schrieb in "Ancient Evidence for the Life of Jesus, Nashville 1984, S.169"
"Wir sehen also einmal mehr, wie grundlos die Spekulationen sind, die seine Existenz leugnen oder behaupten, es gebe nur ganz wenige Fakten, die für seine Existenz sprechen. Viele Ereignisse in der Geschichte der Antike sind durch sehr viel weniger Belege gestützt, die dazu noch aus einer sehr viel späteren Zeit stammen... Die Ansicht, daß wir aus den antiken außerbiblischen Quellen so gut wie nichts über Jesus wüßten, ist ganz einfach falsch. Es gibt nicht nur relativ viele solcher Quellen, Jesus ist sogar eine der Gestalten der Geschichte der Antike, für die wir eine ganz bedeutende Anzahl recht verläßlicher Belege besitzen. Sein Leben ist eines der bestdokumentierten und bestbewiesenen Leben der Antike."
Grüße Didimus