Trixi - ich nehme mal nur einen Aspekt heraus Die Frage ist doch "um was geht es in meinem Leben" welcher Weg liegt mir, gehe ich überhaupt irgendeinen bestimmte Weg - oder suche ich mir meinen Weg - dann muss ich nicht dies oder jenes ausschlißen, muss mich nicht bemühen diese oder jene Grenzen (die andere errichteten) einzuhalten, sondern nutze dies oder jenes, was sich mir bietet.
Jesus ging auch seinen Weg, er hatte einen Ursprung, aber er wanderte keine ausgetretenen Wege, er erschuf einen Weg, der noch jungfräulich war, bis andere diesen Weg verbreiterten und mit Dogmen pflasterten.
Ist es nötig mich abzugrenzen, oder folge ich einfach meinem Herzen?
Ich bin Schamane, Christ und Buddhist, aber nicht in einem vorgegebenen Muster, ich erschaffe mein eigenes Muster.
Es könnte der Eindruck entstehen es sei Beliebigkeit, aber es ist genau das Gegenteil.
LGInti
Die Frage, die sich mir stellt, ist die Qualität, die Dir dieser Weg anbietet. Du beschreibst ja den modernen Individualismus, der sich wohl v.a. durch die heute zur Verfügung stehende Information ergibt.
"Ich nehme mir, was mir liegt, was ich für richtig halte, was ich verstehe." Das ist ein Konzept, das man in Frage stellen darf. Beinhaltet es nicht auch, daß ich vielleicht an Punkten, wo ich noch viel mehr verstehen könnte, lieber meinen eigenen Weg gehe? Daß ich also gerade dort, wo ich lernen könnte und müßte, nicht lerne?
Viele machen das so, ich weiß. Ich nenne das Esoboutiquemus. Die Neigung, sich aus jeder Boutique dasjenige Kleidungsstück zu kaufen, das einem liegt, weil's etwas innendrin berührt. Wo ist da eigentlich der Unterschied zu sonstigem Konsumverhalten?
Kann Religion nicht mehr als die eigenen Bedürfnisse nach Individualität und Spiritualität zu erfüllen? Muß sie nicht, soll sie nicht mehr können als gerade das? Ist sie nicht im Grunde dazu da, gerade diese Diversität des eigenen Geschmacks, der eigenen Ideenwelt, der eigenen "Lust" zu begrenzen, damit diese Dinge in ganz bestimmte Bahnen laufen und nicht in irgendwelche individuellen??
Der normale Konsument will "alles". Er will Wahrheit, Frieden, Nichts - alles dies sind Extreme, die so per se als Konstrukte in Sprache dargestellt werden können aber nicht lebbar sind. Sondern alle diese Dinge geschehen nur in Prozessen, die man beobachten kann.
Wo lerne ich aber denn bitte konkret? An welchem Baum schubbere ich tatsächlich meine komplette alte Haut ab? Wo stoße ich mir wirklich meine Hörner ab? Kann das eine individualistische Religion überhaupt bieten? Braucht das nicht eine viel starrere Lehre, Prinzipien usw. mit der Gefahr, daß Andere sie als Dogma bezeichnen?
lg