Ich hab jetzt viele Ossis getroffen, die sagenhaft über das Verhalten von Wessis litten und leiden.
Und auch genauso Wessis, die wirklich echte Probleme mit dem haben, was sie mit Ossis erlebten.
Weil ihnen ein glorifizierter Westen vorgesetzt wurde.
Ich bin damals gleich nach dem Mauerfall rüber gefahren, vom Westen nach Berlin, um nur mal leere Kontrollhäuschen zu sehen. Pustekuchen, Grenzer waren schon noch da, aber die taten nichts mehr. Das war schon irgendwie schön und dann sah ich schon auf den ersten Parkplätzen die westdeutschen Abzocker. Schrottautos zum teuren Preis.
Naja, einen Ossi konnte ich damals bewahren vor Schrottkauf. Die wollten rüber zu uns, um sich deutsches Auto zu kaufen. Ich konnte mir es nicht verkneifen, "habt ihr doch, ein reines deutsches Auto" Das Lachen war groß.
Da standen schon damals gleich die Autohändler aus dem Westen hinter den Grenzen und verhökerten zum 2 bis 4 fachen Preis und 100 km weiter im Westen die normalen Preise.
Jobs das gleiche in grün, die Ossis wurden im Westen schamlos ausgebeutet. Als sie es merkten, haben sie auch dementsprechend gearbeitet. Voll verständlich.
2002 habe ich dann rübergemacht, vom Westen nach dem Osten, Geld vernichten im Endeffekt. Wollte auch ein paar Arbeitsplätze schaffen. Zusage des Arbeitsamtes zur Unterstützung hatte ich. Gescheitert bin ich einfach an der Behördenstruktur und zwar von Banken für Fördermittel. Es wurden da damals sogar über 100 % finanziert, zzgl. Zuschüssen, wenn Arbeitsplätze geschaffen werden und man die Zusage und Absegnung des Projekts durch ein Arbeitsamt hatte.
Hatte ich alles, Förderungen wurden versagt, weil die Banken erst gar keine Antragsstellung zu ließen.
Heute weiß man, wo diese Fördergelder versickerten. Aber nur vorweg, mich stört das heute nicht mehr, damals ja. Die haben sich gesichert und Gelder verschwanden in dubiosen Kanälen. Warum auch Arbeitsplätze schaffen, die eigenen müssen sicher sein.
Trotzdem, war es eine sehr schöne Zeit im Ossilande.
Und man hörte schon damals, früher in der DDR, wir hatten nicht viel, konnten uns aber Wohnung und Essen leisten. Heute haben wir und können uns die Mieten nicht mehr erlauben und das Essen sowieso nicht. Oder auch, in der DDR wussten wir was wir nicht sagen durften, heute weiß man nicht, was man nicht oder doch sagen darf.
Oder wie ein Freund, damals in der DDR konnte ich mir den neusten Fernseher aus dem Westen bar kaufen, heute kann ich mir nur noch den billigsten auf Pump erlauben.
Die Wende hat für den Ossi nicht viel gebracht und dem Westen die Verfeinerung der Stasi. Honni würde frohlocken
Ich habe aber den richtigen Abstieg hingelegt, als Nordwestdeutscher nach Nordostdeutschland, das war noch gut und voll vertretbar. Aber dann von Nordostdeutschland nach Bayern, so tief sinken kann man gar nicht
