Was mich ehrlich gesagt immer wundert bei dem Thema: Materialisten kann man ja das logische Denken nicht gänzlich absprechen, wie so manchen einseitigen amerikanischen Kreationisten und dennoch offenbart sich gleichzeitig ein großer Mangel an Logik bei ersteren!
Logik findet sich bei allen in ausreichendem Maße. Es ist jeweils die innere Logik des vorgestellten Weltbildes. Dir kommt deine Logik logischer vor als die von Joey, weil es die Logik innerhalb deines Weltbildes ist. Andersrum genauso. Die anderen gehen also nicht weniger logisch vor als du, es kommt dir nur so vor, weill sie deine Logikschlüsse nicht teilen.
Logik besticht stets durch vortäuschen von Wahrheit. Man kann logisch vieles erdenken, aber das bedeutet nie, dass es wahr ist. Das im Bewusstsein zu haben kann sehr hilfreich sein.
Beispiel: Es ist bei allem was menschengemacht ist, logisch, dass es von Menschenhand kommt. Sei dies ein Kugelschreiber, Kfz oder ein PC. Man würde hier nicht sagen, das ist von alleine entstanden, weil Gesetzmäßigkeiten existieren und diese haben das so vollbracht. Auch nicht, wenn man den Erbauer nicht kennt und die Herstellung nicht gesehen hat.
Hier wurde gesagt, der Kosmos sei nicht zufällig entstanden, sondern nach Gesetzmäßigkeiten.
Was haben wir denn für Gesetzmäßigkeiten? Alles was der Physik bekannt ist. Innerhalb dieser erbauen wir unsere Maschinen.
Sobald aber Leben hinzu kommt, widerspricht dies Leben den bloßen physischen Gesetzmäßigkeiten. Beispiel, ein Baum der viele Tonnen wiegt, wächst in den Himmel, anstatt der Gravitation zu folgen. Sobald aber dies Lebendige stirbt, der Tod eintritt, folgt es den physischen Gesetzen wieder.
Hier findest du es zum Beispiel anscheinend logisch, dass es eine Art Hierarchie der Gesetzmäßigkeiten gibt oder bestimmte Gesetze zwingend über anderen stehen müssten.
Für einen Biologen ist das absolut unlogisch bis absurd, da ist es völlig logisch, dass der Baum in die Höhe wächst, weil es dabei um Konkurrenz um Licht geht. Der Energieaufwand, den der Baum oder jede andere Pflanze dafür betreibt rechnet sich anscheinend und darum passiert das genauso.
Der Baum entwindet sich dabei auch keinem physischen Gesetz bis er stirbt, so wie du es darstellst. Er nutzt nur andere Gesetzmäßigkeiten um diesem Gesetz zu trotzen. Genauso wie Wasserdampf in den Himmel steigt trotz Schwerkraft, es sind einfach andere Gesetzmäßigkeiten, die da wirken.
Dass aber bei allem was entsteht Lebendiges Anteil haben MUSS, wird nicht erkannt. Und dass alles was lebendig ist, geistiges daran schafft, auch nicht. (Von sich aus entsteht nichts!!!)
Das mag für dich logisch seien -
warum eigentlich(?) - für andere wiederrum nicht. Die rein biologische Definition von Leben geht nicht davon aus, dass es ein Ding oder eine Lebensenergie oder sowas gibt. Wenn in der Biologie von Leben gesprochen wird, dann meint man, dass bestimmte Prozesse stattfinden. Diese Prozesse laufen nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten ab und ermöglichen das, was wir als Lebendiges kennen.
Der Übergang vom nicht-Lebendigen zum Lebendigen ist dabei fließend. Viren zum Beispiel gelten nicht als lebendig, sind aber auch nicht wirklich tot. Und wenn man sich die Teilschritte bis hin zur ersten Zelle anschaut, dann ist das echt ein schwammiger Bereich.
Sobald sich das Geistige zurück zieht, wie bei Tod, ensteht wieder Auflösung und Chaos.
Das ist deine Theorie. Beweisen kannst du das nicht. Du kannst es auch nicht so darstellen, dass andere es auch sehen können. Darum gilt das als unwissenschaftlich, weil es sich wissenschaftlichen Untersuchungen und Beschreibungen entzieht.
Ich will damit nicht sagen, dass es nicht existiert, aber die üblicherweise erfahrbaren Erfahrungen der Menschen dazu entsprechen nicht diesem Konstrukt.
Ich kann bei einer Pflanze nicht den Geist wegnehmen um zu testen ob sie dann stirbt. Wenn das ginge, dann hätten wir DEN Beweis. Aber ich kann Nährstoffe entziehen, damit den Stoffwechsel zum erliegen bringen und dann sehr genau sehen, dass sie stirbt. Daraus kann ich schließen, dass bestimmte Nährstoffe wichtig sind und dass die Pflanze stirbt, wenn kein Stoffwechsel mehr stattfindet. Stoffwechsel ist also ein Kennzeichen von Leben.
Das geistige Schaffen zeigt sich auch im Kosmos in Ordung und Funktionieren, sobald das Geistige sich jedoch zurück zieht, entsteht Chaos bzw. Auflösung.
Ähnlich wie bei einem Haus, das zerfällt, sobald der Mensch sich nicht mehr darum kümmert und daran schafft.
Sobald der Materialist über die ihm selbst gesteckte (für ihn sehr große) Hürde springen und den Geist mit einbeziehen kann, werden sich besonders für ihn viele unbeantwortete Fragen lösen können. Bezieht er sie nicht mit ein, ist es wie der Kugeschreiber, dem man den Erbauer abspricht, die tiefsten Fragen werden nie beantwortet werden.
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Ich weiß aus der Erfahrung heraus, dass da mehr ist, darum zähle ich mich nicht zu den Materialisten.
Ich bin aber auch stets kritisch geblieben und deine Haltung "Wenn der Materialist sich nur für die Idee eines Geistes öffnen würde, dann wäre ihm klar ..." ist doch etwas arrogant. Dahinter steckt die Idee du hättest die Wahrheit gefunden und der Materialist hätte sie nicht gefunden. Das kenn ich von meiner Anfangszeit in dem Esobereich. Dazu gehört aber auch eine ordentliche Portion Blindheit den Argumenten der Materialisten gegenüber.
Denn wenn es um (annähernde) Objektivität, große Intersubjektivität und Beweise geht, dann ist das materialistische Weltbild klar im Vorteil. Es hat die überzeugenderen Argumente und die überzeugendere Logik und vor allem handfeste Belege und Erfahrungen
für Jedermann.
Menschen, die Gott, Geist oder sonstiges als Teil ihres Weltbildes haben können auf subjektive und sehr individuelle Erfahrungen hinweisen, sie können ungeklärte und merkwürdige Phänomene heranziehen oder versuchen über Lücken im Weltbild der anderen Überzeugungskraft zu sammeln. Das ist aber keinesfalls etwas, wozu jeder so leicht Zugang bekäme.
Im Gegenteil das materielle Weltbild ist hier weitaus überzeugender. Wie gesagt ich bin selbst kein Materialist, ich tendiere in Richtung Panentheismus und sehe alles als belebt¹ und beseelt an - ich lebe in einem lebendigen, intelligenten und kommunikativen Universum (das ist eine Sichtweise, keine Wahrheit). Das ist das Fazit aus meinen persönlichen und hochindividuellen Erfahrungen. Damit kann ich aber auch niemand sonst überzeugen - ich habe 0 Argumente gegen das materielle Weltbild - oder eben nur 1 Argument und das ist meine eigene Überzeugung. Das liegt vor allem auch daran, dass da ein ganz individuelles Weltverständnis liegt. (so in Richtung Panentheismus) Ein anderes Weltverständnis bedeutet andere Erfahrungen, Interpretationen und somit eine andere Entwicklung des eigenen Weltverständnisses.
Ich bin also schon überzeugt davon, dass das materielle Weltbild einseitig ist, aber deine Erklärungsversuche und deine hier im Thread vorgestelle Logik empfinde ich als weitaus schwächer und weniger überzeugend als die von Joey. Das sagt dir kein Materialist, sondern jemand, der die Sache grundsätzlich ähnlich sieht wie du.
Vielleicht macht dich das nachdenklich.
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¹ Leben nicht nach biologischer Defnition