NSA-Reporter Glenn Greenwald: Hetzjagd auf Snowdens Mittelsmann
Es ist ein alter Trick: Wem die Nachricht nicht gefällt, der bekämpft den Überbringer. Dies bekommt auch Glenn Greenwald zu spüren, der "Guardian"-Reporter hinter den NSA-Enthüllungen. Die einen durchstöbern sein Privatleben - andere fordern seine Verhaftung.
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In diesem Fall sind es bisher aber weniger staatliche Stellen, die Greenwald in den Schwitzkasten nehmen - sondern, überraschenderweise, die eigenen Reporterkollegen. Die Hintergründe sind unklar. Tipps von oben? Professioneller Argwohn? Oder einfach nur journalistische Sorgfaltspflicht?
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Das setzte den Ton für die darauffolgenden Kritiken: Greenwald müsse als Handlanger Snowdens ebenso betraft werden - was, denkt man es weiter, jeden investigativen Journalismus mundtot machen würde.
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So sah sich Greenwald am Sonntag im NBC-Frühschoppen "Meet the Press" mit folgender Frage des Moderators David Gregory konfrontiert: "Insoweit Sie Snowden Beihilfe geleistet haben, warum sollten Sie nicht eines Verbrechens angeklagt werden?" Sprich: Gregory setzte den Straftatbestand der Beihilfe als Fakt bereits voraus.
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http://www.spiegel.de/kultur/gesell...ardian-reporter-glenn-greenwald-a-908495.html