urteilen (!?)

Werbung:
Ja, weder noch ist leerung, nicht=negierung.

Nicht = Negierung, dem stimme ich zu. :D

"Weder Noch" im Zusammenhang mit der Leere ist ein Ablenken von der Leere, zur Verdrängung.

Das Unterbewusstsein erkennt keine Negation.

Beispiel:

"Denke nicht an einen Eisbär"...

zumindest am Anfang bewirkts ein Bild/eine Assoziation..
der Rest ist eine Verdrängung/Ablenkung, solange man sich mit dem Satz auseinandersetzt.

aber auch das kann aufschlussreich über sich selbst sein, es sind ja die Eigenen Gedanken.

Wyrm
:clown:
 
Das ist richtig. Wenn du sie nicht wahrnimmst, dann gibt es eine Sache nicht.

Falls du das nicht glaubst: Beweise einmal bitte das Gegenteil. Aber wirklich beweisen. Nicht irgendwelche gedanklichen Schlüsse anstellen, die auf anderen gedanklichen Schlüssen basieren, sondern ganz konkret beweisen. Ich wage jetzt schon zu behaupten, dass der Versuch dir nicht gelingen wird.

Ich sehe dich nicht. Ich lese lediglich Buchstaben von einem Computerbildschirm. Wie sie dorthin gekommen sind, weiss ich nicht. Dich gibt es nicht, nur die Buchstaben am Computerbildschirm sind real. Und zwar nicht etwa "für mich" - denn da ist niemand sonst ausser mir. Den Schluss zu ziehen, da sei einer (wie ich), der die Buchstaben tippt, ist voreilig und ungerechtfertigt - und insbesondere: nicht beweisbar. Die Konsequenz ist: Es handelt sich um eine pure Annahme.

Nein, du machst schon wieder denselben gedanklichen Fehler wie vorher, du bist hier wirklich unpräzise. Es gibt nicht "ihre Realität" und "meine Realität". Du glaubst, dass es eine Realität gäbe, aber dass die Lebensform sie bloss nicht wahrnehmen könne. Schon wieder also die gleiche Idee wie vorher, dass es ein Bewusstsein getrennt von der Realität gäbe, dass die Realität irgendwie sei, aber das Bewusstsein irgendwie "kleiner" sei, dass es die Realität nicht vollends ausleuchten könne. Das kann aber unmöglich sein, wie ich dir vorher schon aufgezeigt habe.

Und nochmals: Du brauchst mir hier nichts zu glauben. Du kannst es alles selbst überpfüfen und zwar ganz einfach: Finde auch nur eine einzige Sache, die zwar real ist, aber NICHT in deinem Bewusstsein auftaucht. Oder finde eine Sache, die zwar in deinem Bewusstsein auftaucht, aber nicht gleichzeitig real ist.

Ich war hier wirklich unpräzise und bitte Dich um Nachsicht.

Es ist gut 20 Jahre her, daß ich mit Advaita in Berührung kam.

Ein Gedanke und sein Gegenstand sind eins
Was im Bewußtsein erscheint, kann nichts anderes sein als Bewußtsein
Die Welt ist eine Luftspiegelung, eine Fata Morgana, sehen und Gesehenes[sind eins/I]

usw, ich kenne die Texte fckw.
Ich hatte von Anfang an eine ambivalente Beziehung dazu, ich war fasziniert und fühlte mich angezogen und abgestoßen zugleich von dieser Weltsicht.
Ich wurde nie das Gefühl los, das hier irgendwo ein essentieller Fehler steckt, den ich aber weder fassen noch benennen kann. Und ich sah eine Gefahr in dieser Weltsicht. Wo kein Individium existiert, muß ich mich auch nicht um Menschrechte kümmern, wo die Welt nur eine Bewußtseinsillusion ist, muß ich mich nicht um deren Verbesserung bemühen.
Krishnamurti, der sehr gern in der sauberen wohlgeordneten Schweiz lebte, fragte einmal:
Warum ist Indien, dieses Land mit so einer reichen spirituellen Tradition, so ein schmutziges Land, voller Lethargie und Korruption.
Advaita könnte eine mögliche Antwort sein.

Ich fühle mich einfach der dualistischen Sichtweise der westlichen Mystik stärker verbunden. Ich will weder überzeugen noch bekehren, das ist kindisch und hochmütig.

Es gibt aus meiner Sicht für keine Weltsicht einen schlüssigen Beweis noch einen Gegenbeweis.
Und letzendlich bin ich nicht einmal in der Lage eine wirkliche Beschreibung meiner Weltsicht zu erstellen, denn 1000 Worte würden nicht reichen und doch ist eines schon zuviel. Und so läuft das alles auf eine verzerrte Reduzierung hinaus.

Der Mond besteht übrigens aus sehr schmackhaften Eierkuchenteig.
(Das tauchte jetzt gerade in meinem Bewußtsein auf, müßte also real sein)
 
Hallo Reisender.

Das berührt mich schon ziemlich, was du da schreibst und ich habe dieselbe Erfahrung gemacht mit diesen Lehren.

Ich habe immer die Empfindung, dass es nur die halbe Miete ist, also nicht "falsch" sondern nur unvollständig. Es ist ein Auf- und aber auch wieder ein Abstieg ... das ist es, was da mE fehlt. Das herunterziehen der Erfahrung, des Wissens ... und sie ins Leben zu integrieren - also zurückzukehren aus den himmlischen Phären und wieder als Mensch im Hier und Jetzt aktiv zu sein und zu werden ...

Leben.

Die östlichen Lehren vernächlässigen die Materie völlig. Die westlichen den Geist. Beides zusammen ergibt mE eins und ist heute lebbar. Die alten Lehren sind eben alt und wir halten immer noch daran fest, anstatt was neues zu machen, den Weg weiterzugehen.
 
Hallo Reisender.

Das berührt mich schon ziemlich, was du da schreibst und ich habe dieselbe Erfahrung gemacht mit diesen Lehren.

Ich habe immer die Empfindung, dass es nur die halbe Miete ist, also nicht "falsch" sondern nur unvollständig. Es ist ein Auf- und aber auch wieder ein Abstieg ... das ist es, was da mE fehlt. Das herunterziehen der Erfahrung, des Wissens ... und sie ins Leben zu integrieren - also zurückzukehren aus den himmlischen Phären und wieder als Mensch im Hier und Jetzt aktiv zu sein und zu werden ...

Leben.

Die östlichen Lehren vernächlässigen die Materie völlig. Die westlichen den Geist. Beides zusammen ergibt mE eins und ist heute lebbar. Die alten Lehren sind eben alt und wir halten immer noch daran fest, anstatt was neues zu machen, den Weg weiterzugehen.

Diese Sichtweise gefällt mir mara.
Vielleicht ist die Synthese aus östlicher und westlicher Weltsicht eine Aufgabe künftiger Generationen.
Und nicht alles was in alten Büchern steht ist Weisheit, vielfach ist es nur der Staub der Jahrtausende.
 
Diese Sichtweise gefällt mir mara.
Vielleicht ist die Synthese aus östlicher und westlicher Weltsicht eine Aufgabe künftiger Generationen.
Und nicht alles was in alten Büchern steht ist Weisheit, vielfach ist es nur der Staub der Jahrtausende.

Hallo Mara, Reisender,

Das geschieht bereits.
Habe vor ein paar Tagen von Projekten gelesen, wobei Mediziner, "Wunderheiler", Physiker, Mathematiker, Psychologen, etc. zusammenarbeiten, um genau das zu tun.
War sehr spannend und hat in mir ziemliche freude ausgelöst.

lg
 
Es ist gut 20 Jahre her, daß ich mit Advaita in Berührung kam.
Boah, da war knapp mal aus dem Kindergarten raus. :)
Ein Gedanke und sein Gegenstand sind eins
Was im Bewußtsein erscheint, kann nichts anderes sein als Bewußtsein
Die Welt ist eine Luftspiegelung, eine Fata Morgana, sehen und Gesehenessind eins
Achtung, das klingt jetzt nach herunterspulen. Advaita ist keine "Philosophie", sondern es handelt sich um Versuche der Beschreibung der Wirklichkeit (aus verschiedenen Blickwinkeln). Also nicht in erster Linie ein Reflektieren - "Wie ist die Welt beschaffen?" - sondern ein Feststellen.

Das Meiste, was ich lese, verstehe ich erst, wenn ich die entsprechende Erfahrung gemacht habe, aber nicht, wenn ich mich auch noch so viel mit dem Thema beschäftige.
Nehmen wir den Begriff "Maya". Das wird oft mit "Illusion" übersetzt. Ich hatte das nie verstanden - bis ich die entsprechende Erfahrung machte. Dann war es mir glasklar, was damit gemeint ist. Die Bedeutung ist eben nicht, dass es die Welt nicht gäbe, sondern dass es sie sehr wohl gibt, aber wir nicht wissen, wie sie wirklich ist, beziehungsweise dass wir uns ein falsches Bild davon machen. Das ist ein wichtiger Unterschied.
usw, ich kenne die Texte fckw.
Ich hatte von Anfang an eine ambivalente Beziehung dazu, ich war fasziniert und fühlte mich angezogen und abgestoßen zugleich von dieser Weltsicht.
Ja, das kann ich nachvollziehen. Gerade Advaita-Vedanta ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Mir gefällt's ganz gut. Es ist diese strenge Logik, die am Ende auf sich selbst angewandt die Wahrheit enthüllt, indem sie sich auflöst. Das liegt mir irgendwie. Erst nachdem ich mich den östlichen Religionen zugewandt hatte, begann ich einen Geschmack für die westlichen zu entwickeln. Vermutlich ist das einfach eine Frage des Charakters.
Ich wurde nie das Gefühl los, das hier irgendwo ein essentieller Fehler steckt, den ich aber weder fassen noch benennen kann.
Ich hab's umgekehrt mit den westlichen Religionen: Dort ist immer irgendwo am Ende noch ein Gott drin, und der Mensch ist nie vollkommen eins mit ihm (Eckehart spricht, wenn ich mich richtig erinnere, von dem Göttlichen um anzuzeigen, dass Gott und der Mensch eins geworden sind - er geht somit eigentlich über den Kirchenglauben hinaus). Das gefällt mir nicht. Keine der exoterischen mosaischen Religionen hat diesen letzten Dualismus jemals überwunden. (Und die Mystiker dieser Religionen waren immer Esoteriker - keine Exoteriker.)
Und ich sah eine Gefahr in dieser Weltsicht. Wo kein Individium existiert, muß ich mich auch nicht um Menschrechte kümmern, wo die Welt nur eine Bewußtseinsillusion ist, muß ich mich nicht um deren Verbesserung bemühen.
Das ist ein zwar verständlicher Einwand, dennoch aber dünkt mich die Gefahr gering: Das Wissen um die Nichtexistenz eines Ichs bedeutet automatisch auch gleichzeitig das Wissen um die Identität mit dem Selbst bzw. der ganzen Realität. Das sind die beiden Seiten derselben Münze. Wer sich selbst als fundamental leer erkannt hat, der wird (über kurz oder lang) automatisch auch erkennen, dass er selbst die ganze Fülle der Existenz ausmacht. Und dann wird erst wahres Mitgefühl geboren. Denn jetzt bin ich unmittelbar derjenige, der die Umwelt zerstört, als auch die zerstörte Umwelt. Ich bin der Bettler und der ihm Geld gibt. Ich bin der Mörder und das Opfer.

Wie könnte ich da noch den Schmerz der Welt von mir abhalten?
Es gibt aus meiner Sicht für keine Weltsicht einen schlüssigen Beweis noch einen Gegenbeweis.
Siehe oben. Ja, wenn es bloss eine Weltsicht wäre, dann gäbe es keinen Beweis dafür. Aber es ist eben mehr als das. Und ein "Beweis" gibt es insofern, als zwar niemand dir die Wahrheit unmittelbar vermitteln kann, aber sehr wohl dir Anleitungen geben kann, damit du selbst nachprüfen kannst, ob das Gesagte wahr ist oder nicht. Im Stil von: "Ok, wenn du wirklich wissen willst, ob es Eisbären gibt, dann musst du folgende Schritte ausführen. Dann wirst du es selbst wissen und brauchst mir nicht mehr zu vertrauen." Und diese Schritte oder Anleitungen existieren sehr wohl. Sie funktionieren seit Jahrtausenden.
Der Mond besteht übrigens aus sehr schmackhaften Eierkuchenteig.
(Das tauchte jetzt gerade in meinem Bewußtsein auf, müßte also real sein)
Ja, das ist es auch! Aber "real" heisst hier nicht, dass der Mond aus Eierkuchenteig besteht, sondern dass der Gedanke, der Mond bestünde aus Eierkuchenteig, real ist. Der Gedanke ist ja bekanntlich nicht identisch mit dem, worauf er verweist. (Wobei ich hier schon wieder unpräzise bin, weil ich so tue, als würde das, worauf er verweist, unabhängig von meinem Bewusstsein eine eigene Realität führen...).
 
Tun wir das denn nicht alle?

LG Tigermaus

..es kommt darauf an, was du unter "tun" hier verstehst.
Urteilen oder auch behaupten kann jeder etwas. Aber ich verbinde ein urteil nicht mit einer wahrheit.
Das heist für mich:
es urteilt eben ein geist....mehr ist es für mich nicht. Es ist ausgedacht, aber ob das auch wahr ist ??
Darum erwähnte ich in meinem vorigen beitrag auch das nachdenken.
Ich verbinde das wort urteil mit dem wort bilden. Also, ein geist bildet sich ein urteil. Und bilden, verbinde ich mit wissen. Urteilen ist auch das nachfragen aus dem vorhandenen wissen in einem geist. Und für mich ist wissen reingeistig und nicht wahrheit.
Ich für mich spreche ein "urteil" nicht aus, sondern denke darüber nach, ob ich das sprechen eines "urteils" über andere überhaupt verantworten kann. Denn jedes falsche urteilen, kann sehr großes übel nach sich ziehen. Darum auch lege ich das urteilen in die sprache des wissens. Und wissen ist unendlich und beinhaltet den irrtum.
Darum ist für mich der begleiter des urteils auch der irrtum.
Ich denke, es ist doch besser, zuerst über ein urteil nachzudenken, bevor man überhaupt eines ausspricht.

LGMFrankie:)
 
..es kommt darauf an, was du unter "tun" hier verstehst.
Urteilen oder auch behaupten kann jeder etwas. Aber ich verbinde ein urteil nicht mit einer wahrheit.
Das heist für mich:
es urteilt eben ein geist....mehr ist es für mich nicht. Es ist ausgedacht, aber ob das auch wahr ist ??
Darum erwähnte ich in meinem vorigen beitrag auch das nachdenken.
Ich verbinde das wort urteil mit dem wort bilden. Also, ein geist bildet sich ein urteil. Und bilden, verbinde ich mit wissen. Urteilen ist auch das nachfragen aus dem vorhandenen wissen in einem geist. Und für mich ist wissen reingeistig und nicht wahrheit.
Ich für mich spreche ein "urteil" nicht aus, sondern denke darüber nach, ob ich das sprechen eines "urteils" über andere überhaupt verantworten kann. Denn jedes falsche urteilen, kann sehr großes übel nach sich ziehen. Darum auch lege ich das urteilen in die sprache des wissens. Und wissen ist unendlich und beinhaltet den irrtum.
Darum ist für mich der begleiter des urteils auch der irrtum.
Ich denke, es ist doch besser, zuerst über ein urteil nachzudenken, bevor man überhaupt eines ausspricht.

LGMFrankie:)



Okay und woher weiss der Mensch genau das er keinem Irrtum unterliegt wenn er urteilt.
Nach seinem Wissen, Denken, Fühlen u.s.w.
Soll sich der Mensch jeglichem Urteil entziehen.
Aber es gibt keinen Menschen auf dieser Welt der wo noch nie geurteilt hat, obwohl es nicht gerechtfertigt war.

LG Tigermaus
 
Werbung:
Hm. Urteilen ist nie gerechtfertigt :)


Und wer die Wahrheit kennt, der weiß dass es ganz viele verschiedene Sichtweisen gibt ...


Aber meiner Meinung nach sollte nur die nicht urteilen, die auch wirklich nicht urteilen ... allen anderen sollte das urteilen durchaus erlaubt sein :) ...


imho
 
Zurück
Oben