Trixi Maus
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Ich nehme mal an, daß Du Entscheidungen, die Du rational triffst, im Zusammenhang mit Tätigkeiten (Arbeit) triffst. Daß die rational sind, ist doch wunderbar! Was meinst Du, welche Qualität alles hätte, wenn Menschen auf der Arbeit überwiegend emotional entscheiden würden? Das wäre Chaos.Hallo alle zusammen,
ich kann selbst kaum glauben, dass ich versuche, auf diesem Wege eine Antwort auf meine Fragen oder meine immer größer werdende innere Leere zu bekommen, aber langsam habe ich das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Im Alltag treffe ich den größten Teil meiner Entscheidungen rational, nicht emotional. Wer das Eisberggesetz kennt, wird mir Recht geben, dass das nicht unbedingt normal ist, weil die meisten Menschen zu 75 % emotional entscheiden und nur zu 25 % rational.
Nun gut, aber ich verstehe, daß Du dich deiner gefühlvollen Seite annehmen möchtest. Ich glaube aber nicht, daß man deshalb die Rationalität abwerten sollte, weil man sich mehr auf die eigene Gefühlswelt einlassen möchte. (übrigens eine gute Entscheidung, rational gesehen.)
Na da bin ich ja mal gespannt.Aus diesem Grund fällt es mir auch sehr schwer, an bestimmte Dinge zu glauben, oder auch nur daran zu denken. Alle Menschen um mich herum kennen mich nur als den rationalen Menschen, dementsprechend kenne ich auch niemanden, mit dem ich sprechen könnte, wenn es mal um nicht rationale Dinge geht. Ich habe die Menschen um mich herum so gewählt, dass sie meinem rationalen Charakter ähnlich sind und somit nicht sonderlich aufgeschlossen sind, wenn es darum geht sich mit Gedanken zu beschäftigen, die nicht rational zu erklären sind.
Ich hoffe ihr könnt verstehen, warum es mir nun also wirklich schwer fällt, mich auf diese Weise zu offenbaren, um Antworten auf die seltsamen Fragen in meinem Kopf zu bekommen. Verliere ich grad völlig den Verstand, oder was stimmt mit mir nicht? In den nächsten Zeilen möchte ich euch kurz einen kleinen Eindruck dessen vermitteln, warum ich denke, dass ich durchdrehe und hoffe, dass ich von euch Antworten bekommen kann, die mir helfen, vielleicht dieses Wirrwarr in meinem Kopf zu verstehen.
Also, weil Du ja wissen willst, ob ich Dich für verrückt halte: nein. Was Du erlebst halte ich für eine ganz normale menschliche Wahrnehmung. Jeder von uns bekommt so etwas mit, aber die Wenigsten achten wohl darauf. Es ist eben so, daß wir mit anderen Menschen verbunden sind und so zeigt sich das eben. Geht mir genauso.Am seltsamsten ist, dass ich es scheinbar höre, wenn Menschen aus meinem Umfeld negativ über mich sprechen, oder auch nur denken. Ich kann es nicht wirklich hören, weiß also nicht, was genau sie sagen es ist einfach, als könnte ich durch den Ton und die Intensität auseinanderhalten, ob negativ über mich gesprochen oder nur gedacht wird. In dem Moment, da die Töne auf mich einwirken, bringe ich Menschen damit in Verbindung. Als Kind dachte ich oftmals, ich würde mir das bloß einbilden, aber als ich älter wurde, fing ich an rumzuexperimentieren. Wenn ich dann nachhakte und versuchte herauszufinden, ob die entsprechende Person zu dieser Zeit wirklich etwas Negatives über mich gesagt hat, bestätigte es sich immer und immer wieder. Ich fragte nur selten die entsprechende Person selbst, sondern versuchte es über Leute herauszubekommen, die zu dem Zeitpunkt mit ihnen zusammen waren. Gelegentlich fragte ich aber auch die Person selbst, um ihre Reaktion zu sehen. Ich stellte beiläufige und einfache Fragen. Na Süße? Hast gestern Mittag schön über mich gelästert? Es war nicht die Antwort darauf, die mich interessiert hat, sondern die körperliche Reaktion und das, was sich in ihren Augen widerspiegelte. Sie wirkten erschrocken und erwischt, grade so als würden sie sich fragen, wer mir denn bitte davon erzählt hätte. Zumindest hatte ich das Gefühl, welches mich natürlich auch irreführen kann. Mit der Zeit änderte sich das alles ein wenig. Es kamen neue Töne hinzu, die ich aus irgendeinem Grund positiv einstufte und ebenfalls mit einer bestimmten Person in Verbindung brachte. Beim Nachhaken erfuhr ich dann oft, das die betreffende Person obwohl ich sie vorher oftmals gar nicht wirklich wahrnahm mir aus verschiedenen Gründen sehr positiv gesonnen waren. Im Laufe der Zeit begann ich, mich auf mein Gehör zu verlassen und kann mich nicht daran erinnern, dass es mich im Stich gelassen hat. Inzwischen versuche ich sogar es gezielt zu nutzen, zum Beispiel bei wichtigen Gesprächen, um gegensteuern zu können, wenn mein Gegenüber durch eine meiner Aussagen anfing, negativ über mich zu denken. Mein Gefühl sagt mir, dass es wirklich funktioniert mein Kopf sagt mir aber oftmals, dass ich langsam durchdrehe.
Weißt Du, geh in Kurse und dort lernst Du Techniken, wie Du im Rahmen von professioneller Gesprächsführung genau diese Eigenschaften entwickelst, die Du im letzten Abschnitt Deines obigen Textes als Grundlage für eine erfolgreiche Gesprächsführung nennst. Also da ist wirklich nichts ungeöhnliches dran, ich nutze bei beruflichen Gesprächen auch alle Register, die ich kenne und das von Dir beschreibene Register gehört durchaus dazu. Auf diese Weise erreiche ich in Gesprächen mein Ziel meistens bis immer.
Ich halte das heute schon für selbstverständlich, was Du beschreibst. Ich verstehe Dein Problem nicht so recht. Du entdeckst ganz einfach nur Deine Gefühle und daß sie verbunden sind mit Gefühlen anderer Menschen, und Du hörst dann die Gedanken zu, die Dir beim Fühlen kommen. Das ist doch normal.Irgendwann fing ich an, es in meinem Kopf rational zu erklären. Noch vor nicht allzu langer Zeit, dachten Menschen, die Erde wäre eine Scheibe. Ist es also nicht vielleicht sehr anmaßend, dass wir solche Dinge als unmöglich betrachten, nur weil wir sie momentan noch nicht wissenschaftlich erklären können? Vielleicht gibt es ja in 500 Jahren eine ganz einfache Erklärung dafür. Vielleicht ist es ja in 500 Jahren eine Selbstverständlichkeit, so wie wir heute selbstverständlich ist, dass sie Erde rund ist.
Geht mir auch so, weil ich lächele und nett bin, frage und bitte, erreiche ich, was andere nicht erreichen. Das liegt aber an der Art der Anderen und daran, daß sie nicht rational zielgerichtet ihr Verhalten verwenden, um zum Ziel zu kommen. Man erkennt ja doch irgendwann: wenn ich mich so oder so verhalte, habe ich es leichter. Also ändert man sich etwas und schließlich "naturalisiert" das neue Ich und man ist netter. Weil gefühlvoller, vorher erschien man den Leuten so klar, kühl und rational, da konnten sie nicht mithalten und sind meist einfach nur neidisch, glaub ich.Es gibt noch mehr Dinge, die mich daran glauben lassen, irgendwie merkwürdig zu sein. Da ich mir ihrer aber nicht so sicher bin, möchte ich nur einige davon kurz erklären es sind nur gefühlte und empfundene Erfahrungen, die sich deutlich weniger leicht greifen lassen.
Ich wirke auf einige Menschen scheinbar recht merkwürdig, fast so als könnte ich sie in meinen Bann ziehen, nicht oft aber manchmal. An der Kasse werde ich teilweise von mehreren Personen vorgelassen; Geschäfte (die eigentlich schon geschlossen haben und bereits andere potentielle Kunden fortgeschickt haben) lassen mich doch noch hinein huschen, wenn ich sie darum bitte und Ähnliches.
Ja, sieh's rational. Das ist doch klar, daß es so ist. Wenn ich gezielt ein Lächeln schicke, dann erreiche ich damit mehr, als wenn ich laufend grinse wie eine Kuh.Obwohl ich nicht sonderlich schön bin (ich denke, dass ich einfach nur durchschnittlich aussehe), scheine ich auch auf Männer (aus den verschiedensten Stufen) eine merkwürdige Wirkung zu haben. Obwohl mein direktes Umfeld mich als sehr reserviert einschätzt und mir nachsagt, dass ich vom Wesen her sehr kühl wirke, reicht oftmals schon ein kleines Lächeln oder ein Blick aus, um den Herren der Schöpfung den Kopf zu verdrehen.
Du hast Macht. Na und? Du brauchst sie doch auch für Dein Leben. Setze sie ein und schäme Dich bitte nicht dafür, daß Du auslösen kannst, was Du auslösen kannst, verstehen kannst, was Du verstehen kannst und fühlst, was DU fühlst. Das ist Deine Eigenschaft, Deine Qualität, die hat niemand Anderes als nur Du auf Deine Weise so wie sie bei Dir ist.
(und mir bist Du bisher sehr sympathisch.)
Wann und wie hast Du denn so gut üben können, Dich zu trennen? Wann und wo hast Du so gut üben können, Deine Gefühle und Wünsche mit dem abzugleichen, was Du tatsächlich von einem potentiellen Partner erhältst? Woher hast Du die Stärke "Nein" sagen zu können, die Andere nicht haben?Wenn ich mich dann darauf einlasse und womöglich eine emotionale Verbindung mit ihnen eingehe, oder gar eine Beziehung, wird es richtig schlimm. Schlimm, weil ich irgendwann das Gefühl habe, nicht gefunden zu haben, was ich suche; die innere Leere nicht füllen zu können. Schlimm, weil es für die besagten immer sehr schwer ist, wenn ich dann versuche, mich von ihnen loszusagen. Schlimm, weil ich dann mit ansehen muss, dass sie scheinbar nicht von mir loskommen und irgendwie leiden. Selbst die Zeit ist in diesem Punkt nicht sonderlich hilfreich. Oftmals habe ich das Gefühl, dass ich selbst Beziehungen, die vor 10 Jahren beendet wurden, jederzeit wieder aufleben lassen könnte, wenn ich ein entsprechendes Zeichen dafür gebe.
Und: wo hast Du gelernt, so kalt zu sein? Wo hast Du gelernt, Dich nicht einzulassen oder Dich nicht einlassen zu können?
Ach, und ich finde wichtig, die eigenen Sehnsüchte heraus zu finden in dem Zusammenhang. Wenn ich weiß, wie mein partner sein soll, dann kann ich die Absicht entwickeln, daß er mir begegnet. Ich kann die Augen offen halten... also wenigstens ich halte das so mittlerweile. Unter Traumprinz mache ich es nicht mehr.
Das habe ich ähnlich schon mal ebenfalls mit Wildfremden, das erkläre ich mir so, daß ich durch mein Wesen ihren sogenannten "Schatten" auf irgendeine Weise repräsentiere. Ich löse in diesen Menschen etwas aus, einfach nur durch mein Dasein. Es benötigt dann- exakt so wie Du es auch beschreibst - mehrere Begegnungen, bis "das Eis gebrochen ist".Vor Kurzem ist mir auch etwas Merkwürdiges passiert. Ich war mit ein paar Freundinnen unterwegs. Als ich die Bedienung eines Cafés direkt angesprochen habe, sagte sie etwas in dass ich nicht verstand, ohne dabei auch nur in meine Richtung zu sehen. Kurz runzelte ich die Stirn und sah fragend meine Freundinnen an; auch sie wirkten verwundert. Weiter versuchte ich sie direkt anzusprechen aber obwohl ich direkt vor ihr stand, schaute sie nicht einmal direkt in meine Richtung und versuchte das Gespräch auf meine Freundinnen zu lenken. Als wir alleine waren, lenkte ich das Gespräch auf die Bedienung, die mir irgendwie unheimlich schien. Ihnen war ihr merkwürdiges Verhalten mir gegenüber nicht entgangen, ich habe es mir also nicht eingebildet. Eine meiner Freundinnen meinte, ich hätte der Bedienung scheinbar Angst gemacht. Auch meinten Sie, die Bedienung hätte anfangs in einer anderen Sprache gesprochen hatte, die sich aber nicht zuordnen lies. Also nun also kam, um uns unseren Kaffee zu bringen, achtete ich sehr auf ihre Aussprache sie sprach völlig akzentfreies Deutsch; also keinerlei Anzeichen für eine andere Herkunft. Obwohl sie nun nicht mehr so distanziert zu mir wirkte, sah sie mich trotzdem noch nicht direkt an. Wir waren später noch einmal in diesem Café. Dieses Mal schien die Distanz überwunden oder zumindest versteckt zu sein. Sogar ein freundliches Lächeln schenkte sie mir, als ich bezahlte. Und auch die versehentliche flüchtige Berührung unserer Hände beim Bezahlen, schien sie nicht wirklich zu stören.
(und wenn Du genau beobachtest wirst Du feststellen, daß Du bei der ersten Begegnung mit solchen Personen eine andere Körperhaltung und eine andere Art von Bewegung, Gestik und v.a. Mimik hast, als in den folgenden Begegnungen. Du hast Dich angepaßt, damit die Bedienung so sein kann, wie sie ist. Sozusagen. Das macht wohl Jeder, wenn auch Manche es so gut beherrschen, daß der Andere seinen "Schatten" tatsächlich zum Teil verliert, ohne daß er es merkt. [Stichwort "Engel"... die machen so etwas auch, sagt man. Tauchen auf, rauben Schatten, und Tschüss. Vielleicht sind ja mit "Engel" solche Leute gemeint wie Du? Maybe.])
Tja, also meine Antwort ist: Du bist ein Engel. Lerne damit zu leben. Ich tu's auch.SO ICH WERDE MICH NUN GANZ EUREM URTEIL BEUGEN, OBWOHL ICH AM LIEBSTEN IM ERDBODEN VERSINKEN WÜRDE, WEIL ICH MEINE WAHRSCHEINLICH SO VERRÜCKTEN GEDANKEN SO OFFENGELEGT HABE. OB IHR MIR NUN SAGT; DASS ICH TOTAL VERRÜCKT BIN, ODER OB IHR MIR NUN SAGT, DASS ES EINE ERKLÄRUNG FÜR ALL DIES GIBT - Ich möchte einfach nur eure Meinung dazu wissen und hoffe dadurch Klarheit zu finden. Klarheit darüber, ob ich all diese Gedanken in die letzte Ecke einer dunklen Schublade verstecken soll, um mich dann wieder meiner Rationalität zuzuwenden oder ob ich genau das Gegenteil versuchen sollte.
Ich hoffe, dass mir jemand antwortet wirklich sehr und danke euch schon jetzt dafür. Bitte wundert euch nicht, wenn ich nicht direkt antworte. Mein Umfeld soll nichts davon merken, dass in meinem Kopf so ein Chaos herrscht.
DANKE!!!!!!!!!!
lg,
Trixi Maus