Hi, Silke.
hi2u schrieb:
Da jeder nur liest, was in sein Wahrnehmungs-/Erfahrungsraster passt, ist lesen vor allem Selbstreflexion. Der Leser nimmt den Text und damit den Autor als seinen Spiegel wahr und projiziert alle Sympathie (für sich selbst) auf Text und Autor
Wie du sagst, eine nähere Verbindung, als live.
Nö, damit bin ich nicht einverstanden, hi2u. Ich hab nun schon ein Alter erreicht, wo meine Wahrnehmungs- und Erfahrungsraster ein großes, bisweilen sehr großes Volumen erreicht hat. Und diese Reflextionen sind entweder positiv oder negativ besetzt. Mein Harmoniebedürfnis oder wer immer dafür zuständig ist, dass ich nur die Autoren annehme, die ich - naiv ausgedrückt - nett finde, kann ich nur zum Teil bestätigen. Ich lese und lerne auch gerade von Autoren, die ich als unangenehm empfinde.
Momenterl: ich habe gesagt, man projiziert beim Lesen die Sympathie für sich selbst auf Text und Autor. Das heißt ja nicht, dass du dir nur Autoren und Texte aussuchst, die du nett findest, sondern im Gegenteil, während du sie liest, findest du sie so akzeptabel wie dich selbst. Du kannst -- und das ist erkenntnistheoretisch ziemlich abgesichert -- nur Sprache verstehen (und daher lesen), die dir gemäß ist.
Ein Aufsatz eines Diplom Ingenieurs über irgendwelche Laserdioden wird dich genauso wenig zum Lesen bringen wie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen deiner KFZ-Versicherung. Das selbe gilt aber auch für jeden anderen Text -- erst musst du ihn überhaupt lesen können (technische Ebene), dann wollen (Interesse und Affinität) und dann tatsächlich lesen (Zeit- und Prioritätenfrage).
Wenn du dann liest, liest du durch deine Brille. Wenn ich Gießkanne schreibe, kannst du einiges dazu assoziieren -- grün, grau, Blech, Plastik, mit oder ohne Aufsatz, alt, neu... Das geht Wort für Wort so, und du wirst immer die dir am nächsten liegende Definition einsetzen, wenn ich im Text nicht voll definiere. Am Ende hast du ein Bild, das aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit dem des Autors übereinstimmt. Und du hast bis zu Ende gelesen, weil du dich im Text gefunden hast -- ist ja keine Wellness Behandlung, also schreibe ich hier nicht wohlgefühlt
Es gibt ein paar Regeln zur Informationsvermittlung -- eine der wichtigen hier ist, dass man nur dann liest, wenn die Menge an Informationen (Information ist die Differenz zwischen Bekanntem und Gesamtangebot, also alles, was für den Empfänger neu ist) in einem als (subjektiv) angenehm empfundenen Verhältnis zum bekannten bleibt. Soll heißen, dass man komplizierte Texte (das sind Texte, wo es um Dinge geht, in deren Kontext du nicht zuhause bist) eher nicht liest. So wie den hier wahrscheinlich
So gesehen empfinde ich mich als Spiegel der gesamten Forumswelt und nicht nur von einem Teil
.
Wohl nur der von dir gelesenen Forumswelt.
Da die Astrologie m.E. zu mindestens 50 % aus Psychologie besteht,
Einspruch

Für mich hat Psychologie in der Astrologie zunächst gar nix verloren. Astrologie funktioniert zunächst mathematisch, dann liegen die diversen Winkel und Bezüge vor. Danach kommt die Deutung, die aber auch nichts Psychologisches enthält -- außer, man möchte den Beratenen manipulieren. Psychologen haben die Astrologie als Hilfsmittel entdeckt, und manche Astrologen meinen, die besseren Psychologen zu sein, aber de facto sind das zwei parallele Disziplinen, die nur manchmal und zufällig das selbe Objekt thematisieren, nämlich den Mensch.
Aber was ist bitte an einem Horoskop zum Erdbeben in China psychologisch?
Lars, der Eisbär? Ich weiß nicht
Da ist Knut nicht weit
Barneby scheint ein Mädchenname zu sein
Also dann bleibe ich bei Lars, obwohl, mir fällt noch Ingo ein oder Rüdiger.
Lars Rüdiger Barneby, von seinen besten Freunden schlicht gnädiger Herr genannt, saß in der Lounge des Hotel Waldorf-Astoria und verfolgte mit mildem Interesse den Aufstieg und die Diffusion der blauen Rauchwölkchen, die der dickliche Herr an der Bar aus seiner Zigarre sog. Lars schienen diese Artefakte der Genusssucht annähernd perfekte Parallelen zum menschlichen Leben, in dem es nach einer kurzen und intensiven heißen Jugend zu mehr oder minder prächtigen Mäanderbildungen kommt, um danach erkaltend sich ins Nichts aufzulösen. Lars Rüdiger seufzte, was den Blick des Barmanns auf ihn zog: One more Bourbon, Mr. Barneby? Da Lars ohnehin nichts weiter vorhatte, nickte er zur Bestätigung, ohne den Blick von den blauen Kringeln zu wenden. Ich werde dann wohl ein Taxi nehmen, um zu Sybilles Fest zu gelangen, dachte er, als er den Branntwein durch die glasklaren Eiswürfel nippte.
Hm. Ich erkenne mich wieder, klingt gut. Mal sehen, ob sonst noch Vorschläge eingebracht werden
