Umgang mit den Schattenanteilen.

Hallo Zauberin, noch etwas dazu. Ich muß dazu noch einmal Aurobindo zitieren.
Die Konkretion des Geistigen ist ein noch langer Weg vor uns
Auf diesen langen Weg wird die große Kraft der schwarzen Frau immer mehr auf die weise Frau übergehen.
 
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Viele Erscheinungen unserer Zeit sind als die Geburtswehen des neuen Menschen anzusehen. Die Menschheit leidet unter dieser Geburt ebenso wie jede Mutter, die ein Kind zu Welt bringt.
Den Menschen, die eine frühere Zeit in sich tragen, mag manches widersinnig vorkommen.Sie glauben und hoffen vielleicht, daß all das eine vorübergehende Krise ist, und der Mensch über kurz oder lang zum Alten zurückfindet und all diese Dinge einmal wieder überwunden sind wie eine langwierige Krankheit, die aber schließlich doch geheilt wird. Tiefer sehende Menschen dagegen wissen, daß es kein zurück zum Alten gibt.
Die Natur des Menschen ist so angelegt, daß die Geburtsstunde des neuen Menschen früher oder später kommen muß.

(Hugo M. Enomiya-Lassalle)
 
Reisender schrieb:
Hallo Zauberin, noch etwas dazu. Ich muß dazu noch einmal Aurobindo zitieren.
Die Konkretion des Geistigen ist ein noch langer Weg vor uns
Auf diesen langen Weg wird die große Kraft der schwarzen Frau immer mehr auf die weise Frau übergehen.

Hallo Reisender!

Ich sehe es so: Bei dem Schritt aus dem Eins in die Dualität sind diese zwei Frauen entstanden.
Beide sind gleich wichtig = keine von ihnen ist etwas Besseres >>> Erst wenn ihre Kräfte im Gleichgewicht sind d.h. keine von ihnen wird unterdrückt (geleugnet), können sie wieder zum Eins werden.

Die schwarze Frau ist die Kraft, also ich sehe sie auf keinen Fall als Trieb.
Aber zum Trieb (z.B. Selbstzerstörungstrieb) kann sie werden, wenn sie
unterdrückt (=unbewusst) wird. Triebe sind für mich unbewusst.

Der geistige Weg bedeutet - aus meiner Sicht - die Befreiung von dem Un-
bewussten (Triebhaften) - bis zur Wahrnehmung der wahrer Natur.

Alles Gute :)
P.
 
lazpel schrieb:
Der Mensch ist bewußtseinsbegabt, und kann deswegen halt einen Punching-Ball kaufen, oder diskutieren, anstelle sich gleich umzubringen. Auch das ist bereits Ethik, die allerdings notwendig ist, um, wie Du so richtig sagst, Triebe bzw. menschliche Bedürfnisse intelligent zu kanalisieren.
Gruß,
lazpel

Nein Lazpel. Das sehe ich ein bissi anders. Das funktioniert nur, wenn man entweder gesund ist (geistig/seelisch gesehen) oder aber bestimmte Triebe/Gefühle unterdrückt/kanalisiert hat und das ist nicht natürlich. Auch die Gefühlskontrolle ist nicht natürlich.

Ich denke nämlich dass genau das der Grund ist, warum eine Seele bei einer sehr starken Verletzung die Gefühle abstellt und das Leben von nun an über die Kopf-Vernunfts-Seite bewältigt.

Weil im Gefühl eben oft keine Wahl mehr möglich ist. Wenn man Gefühle zuläßt, dann hört die Kontrolle auf ...

Das ist genau der Punkt.

Deshalb müssen wir wohl erst in einer gewissen Weise "heil" sein, um dann wieder in die Gefühle gehen zu können, ansonsten ist es eben von der Natur/Seele so vorgesehen, dass wir die Gefühle verdrängen/abspalten ... oder wir müssen einen starken Halt in der Außenwelt haben oder sehr starkes Selbstvertrauen, das uns ggfs. auffängt, denn meiner Erfahrung nach sind Gefühle (Angst) stärker als die Vernunft.

Wenn beides gleichstark (ausgeglichen/heil/intakt) ist, dann ergänzt es sich auf wunderbare Weise, aber ich kenne kaum jemand, der an diesem Punkt ist. Es ist selten bis rar ;) ...

Diese Sichtweise setzt aber den Glauben an eine Seele voraus, die Vorrang hat vor dem Geist ...
 
Liebe Mara,

Dann erst sind sie also wirklich ins Licht geholt, diese Schattenanteile.
Aber was dann ?
Erlösen ?
Wieder verdrängen ?
Oder einfach hinnehmen und leben, annehmen, da sein lassen, akzeptieren ?
Aber wenn ich das tue, diese Eigenschaft in mir zulasse, bin ich dann böse ?

Wie geht ihr mit Euren schlechten Eigenschaften um ?
[/QUOTE]

Diese Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile und ich sehe es so:

Liebt man seinen Schatten, dann kann man auch die "anderen" Schatten lieben und damit ins Licht holen. Aber wie macht man das? Wie liebt man sich, wenn man sich in seinem So-Sein zum Kotzen findet? Selbst wenn man alles erklären und analysieren kann, wenn man weiß, man ist so gemein, weil man Gemeinheit selbst erlebt hat, usw. es bleibt: Wie nimmt man das in Liebe an, wenn man es nicht ändern kann/will? Eine Gebrauchsanweisung müßte her. Ich bastele an folgender:
Mit jedem Schatten korrespondiert eine Angst (eine Ebene höher gibt es nur die eine Angst, aber "hier unten" erleben wir das in viele unterschiedliche Ängste aufgesplittert). Diese Angst ist eine Illusion, wird aber erst dann als Illusion erkannt, wenn man sich ihr stellt. Stellt man sich ihr, löst sie sich auf, damit geht der Schatten von selbst.
Konkretes Beispiel: ich fühle mich oft wie eine "schlechte Mutter". Wenn ich Mütter sehe, die sich hingebungsvoll auf ihre Kinder einlassen, dann bekomme ich genauso Schuldgefühle wie zuhause, wenn ich spüre, dass ich mich vor meinen Kinder "schützen" will, weil sie mich vereinnahmen, aussaugen, brauchen. Ich hasse mich dafür. Ich will auch so lieb und geduldig usw. sein, ich will meine Kinder nicht zurückstoßen, aber es gelingt mir einfach nicht nachhaltig.
Bei dieser Betrachtungsweise spielt es - scheinbar - überhaupt keine Rolle, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten das Beste versuche, dass ich sie pflege, wenn sie krank sind, niemals die Hand gegen sie erhebe, ihre Geburtstagsfeiern mit viel Mühe ausrichte, auf Schulkonzerte mitgehe, mit ihnen kuschle, ihnen die Tränen trockne usw. In mir verankert ist: Ich bin eine schlechte Mutter. Meine positiven Seiten sehe ich gar nicht und wenn, dann schiebe ich sie weg. Ein entsetzlicher Zustand.
Welche Angst steht dahinter ?: die Angst, vereinnahmt, gebraucht, eingesperrt, völlig in Beschlag genommen zu werden. Diese Angst spiegelt sich auf allen Ebenen, beruflich, partnerschaftlich, überall. Ich bin geradezu pathologisch freiheitssüchtig. Aber diese Angst ist nur vordergründig. Dahinter steckt etwas anderes. Wut auf mich selbst (Schuldgefühl), Wut auf die, die mich einengen und diese Wut ist ein "erlerntes" Ersatzgefühl für den abgewehrten Schmerz im Angesicht der Einsamkeit. Die Analyse allein hilft nicht weiter. Kein bißchen. Aber wenn man genau hinschaut, dann findet man korrespondierend zu der Wut über erlebte Einengung auch eine Angst, vor dem "sich ehrlich zum Ausdruck bringen und Grenzen abstecken", weil man befürchtet, nicht mehr lieb gehabt zu werden. So sehr ich mich z.B. bei meinen Kindern mit irrsinnigen Schuldgefühlen abgrenzen kann, so wenig kann ich das z.B. bei Fremden, die mir gegenüber ihre Grenzen überschreiten. Ich bleibe sehr lange viel zu freundlich , einfach, weil ich feige bin. Feige, weil "die könnten mich dann ja blöd finden" (aber ich will doch, dass mich alle mögen, - so ähnlich läuft das, ganz kindlich unbewußte Muster spielen da eine Rolle). Und da ist der Ansatzpunkt. Anstatt mich also in Schuldgefühlen zu baden ist der Weg hinaus der, mich dieser Angst zu stellen und dem Handwerker z.B. der was verbaselt hat, ganz klar sagen, dass das so nicht bleiben kann, anstatt wie üblich:"Ach, das ist nicht so schlimm.....").
Ich habe das jetzt ein paar mal ausprobiert, mit innerem Zittern und Herzrasen und siehe da, es war gar nicht so schlimm. Und interessanterweise hatte ich sofort weniger Abgrenzungsbedürfnis bei meinen Kindern. Es wirkt also, aber ich bin erst am Anfang. Wenn ich das Ding richtig geknackt habe, dann sag`ich Bescheid und/oder schreibe ein Buch.

Liebe Grüße

Katarina
 
Hallo Damura!

Ich finde interessant, dass unsere Umgebung (Männer?) der weißen Frau in uns den Vorrang geben. Z.B. Reisender. ;)
Irgendwie will niemand, dass Frauen stark sind - diese Eigenschaft will man
offensichtlich den Männern überlassen. :D
Aber ich bin sicher: Solange die Frauen die "schwarze Dame" in sich zum
Vorteil der weißen unterdrücken werden, kommen sie auf dem geistigen Weg
nicht sehr weit.

Alles Gute :)
P.
 
Hallo mara,

mara... schrieb:
Nein Lazpel. Das sehe ich ein bissi anders. Das funktioniert nur, wenn man entweder gesund ist (geistig/seelisch gesehen) oder aber bestimmte Triebe/Gefühle unterdrückt/kanalisiert hat und das ist nicht natürlich. Auch die Gefühlskontrolle ist nicht natürlich.

Triebe oder Gefühle unterdrücken ist in jedem Falle falsch. Aber die Kanalisierung, also das Ausleben von Trieben über Wege, die kein Leid erzeugen auf Kosten anderer, ist nach meiner Meinung genau das gleiche wie das Ausleben von Trieben.

mara... schrieb:
Ich denke nämlich dass genau das der Grund ist, warum eine Seele bei einer sehr starken Verletzung die Gefühle abstellt und das Leben von nun an über die Kopf-Vernunfts-Seite bewältigt.

Das wäre dann die Verdrängung der eigenen Empathie.. und das ist genauso falsch.

mara... schrieb:
Weil im Gefühl eben oft keine Wahl mehr möglich ist. Wenn man Gefühle zuläßt, dann hört die Kontrolle auf ...

Gefühle sind schwerer oder sogar kaum zu kanalisieren, da gebe ich Dir Recht. Allerdings kannst Du Dich mit ihnen beschäftigen, und sie bewußt ablehnen oder annehmen. Eine bewußte Ablehnung ist wie gesagt auch keine Verdrängung. Verdrängung heißt Nichtbeachtung.

mara... schrieb:
Wenn beides gleichstark (ausgeglichen/heil/intakt) ist, dann ergänzt es sich auf wunderbare Weise, aber ich kenne kaum jemand, der an diesem Punkt ist. Es ist selten bis rar ;) ...

Ich glaube, daß das nicht möglich ist.

mara... schrieb:
Diese Sichtweise setzt aber den Glauben an eine Seele voraus, die Vorrang hat vor dem Geist ...

Ich glaube, die Gefühlswelt hat den gleichen Anspruch, berücksichtigt zu werden, wie die Verstandeskraft.

Gruß,
lazpel
 
mara... schrieb:
Nein Lazpel. Das sehe ich ein bissi anders. Das funktioniert nur, wenn man entweder gesund ist (geistig/seelisch gesehen) oder aber bestimmte Triebe/Gefühle unterdrückt/kanalisiert hat und das ist nicht natürlich. Auch die Gefühlskontrolle ist nicht natürlich.

Ich denke nämlich dass genau das der Grund ist, warum eine Seele bei einer sehr starken Verletzung die Gefühle abstellt und das Leben von nun an über die Kopf-Vernunfts-Seite bewältigt.

Weil im Gefühl eben oft keine Wahl mehr möglich ist. Wenn man Gefühle zuläßt, dann hört die Kontrolle auf ...

Das ist genau der Punkt.

Deshalb müssen wir wohl erst in einer gewissen Weise "heil" sein, um dann wieder in die Gefühle gehen zu können, ansonsten ist es eben von der Natur/Seele so vorgesehen, dass wir die Gefühle verdrängen/abspalten ... oder wir müssen einen starken Halt in der Außenwelt haben oder sehr starkes Selbstvertrauen, das uns ggfs. auffängt, denn meiner Erfahrung nach sind Gefühle (Angst) stärker als die Vernunft.

Wenn beides gleichstark (ausgeglichen/heil/intakt) ist, dann ergänzt es sich auf wunderbare Weise, aber ich kenne kaum jemand, der an diesem Punkt ist. Es ist selten bis rar ;) ...

Diese Sichtweise setzt aber den Glauben an eine Seele voraus, die Vorrang hat vor dem Geist ...


Hallo Mara,

Ich würde es noch simpler machen.
Wenn Gefühl und Vernunft den gleichen Weg gehen, auf das gleiche aus sind.
Oder wie es Zauberin bereits sagt. Beide Frauen (weiß und schwarz) lernen miteinander zu wirken.

alles liebe
 
Zauberin schrieb:
Hallo Damura!

Ich finde interessant, dass unsere Umgebung (Männer?) der weißen Frau in uns den Vorrang geben. Z.B. Reisender. ;)
Irgendwie will niemand, dass Frauen stark sind - diese Eigenschaft will man
offensichtlich den Männern überlassen. :D
Aber ich bin sicher: Solange die Frauen die "schwarze Dame" in sich zum
Vorteil der weißen unterdrücken werden, kommen sie auf dem geistigen Weg
nicht sehr weit.

Alles Gute :)
P.

Hallo Zauberin

Trifft ES-sei Dank, nicht auf alle zu.
Mit "braven" Menschen kann zumindest ich generell nicht viel anfangen.

lg
 
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mara... schrieb:
Nö. Im Gegenteil, ich möchte sein, was ich bin.

:tanzen: das ist schön :tongue:

Das ist mir wichtig und nicht einen Teil von mir auszuklammern, wegzudrücken.

und sehr weise :sekt:



Ja, Vivara. Das ist etwas, was ich mir gut vorstellen kann - ich meine so mit meiner "Lust am Zerstören" umzugehen.

schön zu wissen dass ich dir helfen konnte ;)

Oder ich könnte mir auch vorstellen diese Kraft zu nutzen, um mich selbst von Situationen oder Personen zu befreien, die mir nicht guttun ... oder aber auch generell mich von eigenen Handlungsmustern zu befreien, in denen ich feststecke,
wie zum Beispiel dieses Opferbild, dass ich in mir trage.

hm opferbild ist was gemeines :angel2:
aber wenn ich dir nun sage dass wenn die "gefahr" erkannt ist diese auch gebannt ist! glaube ich dass du dies tief in deinem inneren selbst weist.
ich habe das gefühl du bist auf dem rechten weg nur weiter so :tanzen
:

Ja, danke Vivara. :blume:

bitte bitte mara gern geschehen
sonnige grüße
vívara :tanzen: :winken5:
:umarmen:
 
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