Reinfried, das Schuldgefühl des Opfers besteht nicht vor der Tat, sondern nachher. Ich kenne das Beispiel von Antenne nicht. Ein 6 Wochen altes, vergewaltigtes Baby hat kein Schuldgefühl- auch nicht nach der Tat. Weil es sich an die Tat nicht erinnert.
Hier Dein eigenes Zitat, auf das ich reagierte:
Das ist der Irrtum, Reinfried- ein Opfer hat von sich aus ein Schuldgefühl. Dieses unerklärliche Schuldgefühl strahlt es aus- die Menschen der Umgebung reagieren bloss darauf und erinnern das Opfer so ständig daran.
Das heißt nichts anderes,
als dass das Opfer etwas ausstrahlt, der Täter reaigert bloß darauf. Also ist Deine jetzige Aussage, dass das Schuldgefühl erst NACH der Tat entstehe, eine Verdrehung Deiner eigenen Aussagen.
Ein Schuldgefühl lässt sich nicht einimpfen. Wohl aber lässt sich ein bestehendes Schuldgefühl ausnutzen- und das tut der Täter, natürlich. Reinfried, wenn man den Mechanismus durchschaut hat, dann versteht man auch, warum sich nicht jedes Kind missbrauchen lässt.
Natürlich kann man einem Kind ein Schuldgefühl einimpfen. Oder glaubst Du, Kinder werden bereits mit einem Schuldgefühl geboren? Woher sollten sie es denn haben?
Weil es nämlich keinen unbewussten Grund hat, von dem es gesteuert wird.
Lieber Simi, wenn Du meine Beiträge kennst, dann wirst Du wissen, dass ich ein ausgesprochener Anhänger des Konstruktivismus bin. Und davon ausgehe, dass jeder Mensch der Erschaffer seiner direkten Realität ist. Nur:
Das gilt niemals für Kinder.
Du machst den Fehler, dass Du diese Erkenntnisse, soferne sie auch Deine sein mögen, einfach 1:1 auf Kinder umlegst - das funktioniert nicht. Denn hier ist das Gedankengut der Eltern und der Umgebung ausschlaggebend.
Ich habe nicht nur mit vielen Opfern gesprochen, sondern auch mit Kindern, die sich erfolgreich zur Wehr gesetzt haben, obwohl sie, wie jedes andere Kind auch, hilflos, klein und viel schwächer waren. Die haben dem beinahe-Täter in die Augen geschaut und ihm gesagt, wenn er nicht sofort die Finger wegnimmt, dann würden sie schreien und es der Mutter oder sonstwem sagen. Sofort war Ruhe- und der beinahe-Täter hat's auch nie wieder versucht. Wie erklärst du das?
Das lässt sich sehr, sehr leicht erklären. Meine Kinder - und ich denke, das wird sicher der beste Schutz sein - wurden sehr selbstbewusst erzogen, brauchten niemanden abzuküssen oder sich von der Verwandtschaft Busserln gefallen lassen, WEIL ich weiß, dass das zum Thema gehört. Meine Mädchen sind selbstbewusste Ungustln, die jedem Mann, der ihnen gegen ihren Willen zu Nahe käme, eine Oktave höher singen lassen würden. Zusätzlich wurden sie von mir behütet, wo es ging, beobachtet, ihre Umgebung beobachtet, ihre Gefühle ernst genommen.
Als ich noch Kind war (und wir waren auch mehrere Kinder) war das ganz anders. Kinder hatten damals nicht diese Aufmerksamkeit, diese Zuwendung, diesen Wert, um es mal salopp auszudrücken. Da war Missbrauch viel, viel leichter. Autoritäten - was Erwachsene automatisch waren - durfte nicht widersprochen werden. Na, was gibts leichteres, als sich so ein unterwürfiges kleines Etwas zu holen?
Meine Schwester, die war bereits älter. Die wehrte sich und ihr passierte (wahrscheinlich) nichts. Ich war noch kleiner und leichtere Beute. Aber: Ich hätte in diesem Alter hundertmal KEINE Angst, und KEIN Schuldgefühl haben können, mich hätts genauso erwischt. Sag jetzt bitte nicht, ich hätte es verhindern können....deute es nicht einmal an.
Da du allerdings schon wieder Babies ins Spiel bringst, wiederhole ich meine Frage: wie alt warst du?
Warum ist das dermaßen relevant für Dich? Aber wenns Dich interessiert, ein paar Postings weiter vorne steht "meine" Geschichte. Da steht auch drin, wie alt ich war.
Ich glaube, das ist er:
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=1040735&postcount=94
Ja- für dich. Ich diskutiere nicht, Reinfried- ich sage, was ich weiss. Wir sind hier in einem Esoterik-Forum, es geht um Gott. Um Gottverwirklichung. Was glaubst du eigentlich, wer Gott ist? Ein Opfer? Wer sich als Opfer erlebt, wird den Gott in sich wohl nicht verwirklichen.
Ich bin kein Katholik, ich kann mir keinen Gott als Person vorstellen.
Wer spricht denn hier davon, die Tat sei vom Opfer provoziert worden? Ich sagte, das Opfer hatte einen tiefen, unbewussten Grund, warum es Missbrauch und Vergewaltigung wiederholt erduldet hat.
Nein? Wenn der Grund nicht die Ursache = Provokation ist, was dann? Du widersprichst Dir selbst - und wie ich oben schon erwähnte, Konstruktivismus bei Erwachsenen ja, bei Kindern definitiv nein.
Welche Lösungen hast du anzubieten?
Nur meine eigene, persönliche. Denn meine Lösung kann nicht für alle gelten, genauso wenig, wie Deine für alle gelten kann. Wenn Du meine Beiträge hier im Thread von Anfang an gelesen hättest, dann würdest Du wissen, was ich meine.
Abschließend: Ich kann gewisse Denk-Ansätze von Dir nachvollziehen, bin ja ein Fan von Murphey, Freitag, Lassen, Watzlawik. Aber bitte nur bei Menschen, die bereits selbständig denken und entscheiden können, nicht kleinen Menschleins, wo die Entscheidungen noch das Umfeld trifft. Und damit die Gedankenkonstrukte des Umfelds die Weichen stellt.
Lg
Reinfried