Hallo White Horse!
Deine Worte haben mich sehr berührt. Sie beschreiben leider die Realität vieler Kinder, die Opfer einer Elterlichen Scheidung werden. Und es ist oft grausam wie sich die Eltern in so einem Moment davon Abwenden ihren Kindern zu helfen mit der Situation umzugehen. Beim verlassenen Elternteil leider meist deswegen, weil er selbst nicht damit zurecht kommt.
Du hast nachgefragt, wie es andere erlebt haben, also will ich hier mal meine Trennung der Eltern niederschreiben:
Bei mir spielte sich die Trennung meiner Eltern noch ein wenig anders ab.
Meine kleine Familie bestand aus Papa, Mama 1 großen Schwester und mir.
Bis zu meinem ca. 12. Lj. war scheinbar alles in Ordnung, dann hat mein Vater einen Rappel bekommen.
Mein Vater angefangen mit mir über SEINE Probleme mit meiner Mutter zu sprechen. Ich hatte als ca. 12 jähriges Kind scheinbar einen Gesprächspartner zu ersetzen (Er hat nie bei meiner Mutter den Mund aufgemacht). Ich hatte Verständnis für ihn, aber auch gleichzeitig durch ihn das Gefühl meine Mutter zu hintergehen, da er mir immer sagte, dass ich nicht mit ihr darüber sprechen sollte.
Er hatte meiner Mutter gerade offenbart, dass er im Laufe des nächsten Jahres für einige Zeit ausziehen würde. Sie war wie vor den Kopf gestoßen (mit ihr hatte er nicht geredet)
Sie wollte, dass er es uns Kindern selbst sagt, dass er ausziehen würde.
Was sie nicht wusste, war, dass er uns vorher ja schon in SEINE Situation eingeweiht hatte. So war unsere Antwort: "Wenn du meinst, dass es besser so ist, dann ist es ok!", wie ein Schlag ins Gesicht für meine Mama. (Sie tut mir heute noch leid dafür)
Er zog aus und kam uns Kinder besuchen. Meine Mutter, meine Schwester und ich, wir hatten uns gut eingelebt zu dritt.
Nach ca. 1 Jahr zog er wieder heim (Dafür stehen hunderte Begründungen bereit, aber keine hatte mit Liebe zu meiner Mutter zu tun und sinnig war das sicher nicht)
Er hat meiner Mutter etwas vorgelogen und sie hat ihn zurückkommen lassen.
Und zu jeder dieser Zeiten war ich der Gesprächspartner für meinen Vater.
Irgendwann war mir das alles zuviel und ich hatte ernsthaft in meiner Überforderung meinem Vater gesagt, dass es besser wäre sich scheiden zu lassen.
Endlich, 2 Tage vor meinem 18. Geburtstag war es soweit, die Scheidung.
Ich habe gefeiert!
Und bis heute habe ich kein einziges Mal über die Trennung geweint. Aber ich habe unendlich viele Tränen der Trauer und Wut geweint über die Manipulation und die Täuschung die mein Vater mir angetan hat. Genauso wie ich traurig war, dass meine Mutter meiner Schwester und mir dann wirklich die Schuld gegeben hat, weil wir ihn einfach ausziehen ließen. Und erst die Schuldgefühle, weil ich über alles Bescheid wusste und ihr nichts sagen konnte - Dieser Punkt hatte einen tiefen Graben in unsere Beziehung gerissen, der dazu geführt hat, dass ich wenn ich traurig war, gar nicht zu ihr gehen konnte.
Ich habe viel aufgearbeitet und mich versöhnt.
Beeinflussen werden mich diese Erlebnisse immer, aber mein inneres Kind habe ich mittlerweile in meine Arme geschlossen.
Und ich hoffe, dass Eltern endlich mal begreifen, dass ihre Kinder bei einer Trennung das ganze auch erleben und sie dringend jemanden brauchen der sie in dem Moment in ihre Gefühlswelt begleitet.

Dir, White Horse wünsche ich, dass diese Erlebnisse aus deiner Kindheit, eine Erfahrung gebracht haben, die dem ganzen einen Sinn geben!
Grüße von Herzen
Bittersweet