Suizid - Selbsttötung

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Der Vorschlag zum Arztbesuch zeigt immerhin, dass man die Probleme des depressiven Menschen ernst nimmt
Und bestenfalls weiß ein erfahrener Arzt, dass die Ursachen psychischer Symptome auch physischer Natur sein können, Depressionen eingeschlossen.
Denn auch dahinter können diverse Erkrankungen stecken: Stoffwechselstörungen der Schilddrüse und im Gehirn, chronische Schmerzen und Entzündungen, Vitamin-B12/D3-Mangel, Hormonmangel, etc.
 
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Ein guter Pianist ohne Depression nach einem Konzert denkt: "Die Leute haben geklatscht und Standing Orations gegeben. Die Mühe hat sich gelohnt. Offensichtlich kann ich Klavier spielen. Da muss ich jetzt weiter machen."

Ein guter Pianist mit Depressionen wird in vergleichbarer Situation denken: "Den Leuten ist nicht aufgefallen, wie schlecht ich gespielt habe. Wie konnte ich in Takt 51 im letzten Stück nur so aus dem Takt geraten? Ich war bestimmt eine Zehntelsekunde daneben. Ich verdienen diesen Applsus eigentlich gar nicht. Ich sollte den Menschen das Geld zurück geben."

Natürlich erklärt die Drpression nicht das ganze Verhalten diesr Menschen. Und die Leistung beider hier beschriebenen Menschen ist großartig. Aber nur der Mensch ohne Depression wird such in der Lage sein, das einigermaßen realistisch selbst ermessen und einschätzen zu können und ggf. eben such stolz auf sich selbst zu sein.
 
wenn ein Deppressiver Mensch nicht mehr aktiv wird, dann nutzt der Rat *sport machen * herzlich wenig.
ausserdem rutscht ein Depressiver nach Sport noch tiefer runter,

sport machen ist nur was für leichte Depressionen.

Ohne Therapie geht da meiner Meinung nach nichts. Möglicherweise in dieser Zeit entsprechend medikamentös einstellen um die Aktivitäten überhaupt möglich zu machen.
 
Freunde, Bekannte und Verwandte sind in der Regel mit der Situation überfordert
Dieses "Die Person hätte mit mir doch reden können und dann hätte ich doch helfen kônnen" ist manchmal nicht nur Selbstüberschätzung sondern auch ein Ausdruck von Hilflosigkeit
 
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12) „Versuch doch mal XYZ, das wird helfen“

Meditation, Yoga, Sport im Freien, vollwertiges Essen, duftende Entspannungstees ... ist ja alles schön und gut, aber das bringt es nicht.
Diese Dinge unterstützen eine Therapie bei Depressionen und sind auch danach eine sinnvolle Rückfall-Prophylaxe.
Ein Patentrezept gegen die Erkrankung sind sie allerdings nicht.
Auch Yogis, Künstler, Philosophen und Sportler sind schon an Depressionen erkrankt.
 
Außerdem ist Sport längst nicht für jedem eine Quelle des Glücks!
Im Rahmen von Therapien werden u.a.
von Therapeut und Patienten Möglichkeiten untersucht, welche für dem Patienten eine erfüllende und beglückende Beschäftigung sein könnte!
Nach persönliche Ressourcen gesucht!
Im meinem Fall:
In einer Kreativtherapie entdeckte ich - als Kind begeisterte Zeichnerin - die Liebe zum Malen,
welche bis heute ein erfüllendes Hobby für mich ist!
Abends im Gemeinschaftsraum traf sich eine Gruppe von Frauen zum Stricken -
auch sie haben mich angefixt!
Abgesehen von Bekanntschaften von Gleichgesinnten usw.
Die AA sind ein sehr gutes Beispiel und ich schätze mal für Betroffene hilfreich.
Sporttherapien hatten wir auch -
während für viele Teilnehmer es tatsächlich ein Vergnügen war, war es für mich eher ein Flashback von ferner Schulzeit, wo ich als Unsportliche beim Teamsport Höllenqualen litt!
Sport als Allheilmittel und gar Ersatz von ärztlicher Behandlung anraten wäre so, als würde ich depressiven Mitmenschen anraten es doch mal mit Socken stricken zu versuchen -
kann ja für manche Person nützlich sein, aber ganz sicher nicht für alle -
weil es letztlich nicht viel mehr als Projektion der eigenen Befindlichkeit ist!
 
Außerdem ist Sport längst nicht für jedem eine Quelle des Glücks!
Und dennoch kann körperliche Aktivität enorm hilfreich sein!
Bewegung hat auch neurotrophe Effekte, die entscheidend dazu beitragen, Nervenzellverbindungen zu stabilisieren.
Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Konsequenzen mangelnde körperliche Aktivität für den Körper und die Psyche haben. Schon moderater, regelmäßiger Sport regt den Stoffwechsel an und unterstützt somit auch den Abbau von Stresshormonen und beugt vielen Krankheiten vor.
 
Und dennoch kann körperliche Aktivität enorm hilfreich sein!
Bewegung hat auch neurotrophe Effekte, die entscheidend dazu beitragen, Nervenzellverbindungen zu stabilisieren.
Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Konsequenzen mangelnde körperliche Aktivität für den Körper und die Psyche haben. Schon moderater, regelmäßiger Sport regt den Stoffwechsel an und unterstützt somit auch den Abbau von Stresshormonen und beugt vielen Krankheiten vor.
Kann, aber Motivation gehört auch dazu. Wenn man schwer depressiv ist, dann dürfte eine Motivation(für was auch immer) gen Null sein.

Viele Ratschläge dürften bei leichter Depression noch machbar sein, doch wenn jemand mittelschwer bis schwer depressiv istund auch noch Suizidgedanken hat, sind all diese Ratschläge für die Tonne
 
Und dennoch kann körperliche Aktivität enorm hilfreich sein!
Bewegung hat auch neurotrophe Effekte, die entscheidend dazu beitragen, Nervenzellverbindungen zu stabilisieren.
Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Konsequenzen mangelnde körperliche Aktivität für den Körper und die Psyche haben. Schon moderater, regelmäßiger Sport regt den Stoffwechsel an und unterstützt somit auch den Abbau von Stresshormonen und beugt vielen Krankheiten vor.

Ja, richtig und auch hier unbestritten.

Ich habe für mich da Wandern bzw. Spazieren-Gehen entdeckt. Ich greife dann zu meiner Kamera und gehe dann eine Runde. Durch die Bewegung und aufmerksamen Suche nach Fotomotiven gerate ich so in den Flow . Es ist ein Teil meiner Strategie, nicht wieder in Depressionen zu verfallen, auch wenn die Lebensumstände schwierig bis belastend sein können. So und mit anderen weiteren Maßnahmen und Tätigkeiten schaffe ich es, dass ich bei weitem nicht mehr so oft in die Grübelfalle gerate, wie in der Zeit meiner Depression vor etwa 20 Jahren mittlerweile.

Das ist aber auch nur mein persönliches ureigenes Vorgehen, mit dem ich persönlich es schaffe, einem tiefen Rückfall vorzubeugen auch ganz ohne Medikamente. Ich habe dabei aber auch Glück, dass ich keine schwere Depression hatte, sondern sie damals von den Ärzten als "mittelschwer" eingestuft wurde. D.h. einen großen Teil der Zeit habe ich trotzdem funktiniert und konnte meinen Alltag halbwegs brauchbar bewältigen, und ich war noch zugänglich für Gespräche und zumindest einen Teil der Gedanken, die damit einhergehen sollen.

Ich erwarte nicht, dass es für andere Betroffene einfach wäre, ebenso vorzugehen. Zumal das da dann nicht darum geht, einen Rückfall vorzubeugen, sondern erst einmal, aus der tiefen Depression raus zu kommen. Und wenn mir jemand damals erzählt hätte: "Mach Spaziergänge mit einer Kamera; das wird Dir Spaß machen und mit-Helfen der Grübelfalle vorzubeugen." wäre ich mir zum einen sehr unverstanden vorgekommen, weil meine Probleme - der Inhalt der Grübelfallen - rein gar nichts mit Spazierengehen oder Fotografie zu tun hatten/haben. Darüber hinaus hätte es meine Selbstzweifel nur noch weiter verstärkt, wenn ich es nicht einmal schaffe, einen derart einfachen Vorschlag umzusetzen.

Wenn man nicht selbst betroffen ist, wird man die Probleme der depressiven Menschen nicht immer vollständig nachvollziehen können - auch dann nicht, wenn man selbst mal betroffen war. Man ist damit meistens überfordert, diesen Menschen vollumfänglich helfen zu wollen, wenn man eben darin nicht ausgebildet ist. Und da sind dann solche simplifizierenden Vorschläge mitunter eher kontraproduktiv, auch, wenn sie vom Inhalt her nicht falsch sind. DAS ist der Punkt, auf den ich hier poche.
 
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Nein, ich erkläre nicht das ganze Verhalten der Menschen mit der Depression. Ich erkläre, wie dieser eine Faktor in ihr Leben und Erleben eingreift. Natürlich sind da noch viele weitere Faktoren, die mit einfließen. Es ist aber nunmal ein Symptom von Depressionen, dass die Betroffenen keinen Stolz auf sich selbst verspüren, egal wie gut ihr Werk ist.
Früher wurde Melancholie oft als eine Art introspektiver Zustand betrachtet, in dem Menschen tiefe Fragen über das Leben und den Sinn des Seins stellten. Diese Reflexion wurde oft geschätzt und sogar von Dichtern besungen.

Einige sehen die Modernisierung des Begriffs von Melancholie zu Depression als eine Vereinfachung oder Pathologisierung dieses Zustands, der einst als Teil des menschlichen Lebens betrachtet wurde. Ein Beispiel dafür ist Gustav Mahler, der sich entschied, seinem Freund Sigmund Freud keine Behandlung anzubieten und ihn stattdessen bewusst mit seiner Depression leben zu lassen, was eine Anerkennung und Akzeptanz des Zustands als Teil des menschlichen Erlebens impliziert.

Kurz ausgedrückt, ich würde du die Komplexität und Tiefgründigkeit des Zustands der Melancholie gegenüber der vereinfachten modernen Darstellung der Depression schätzen.
Wert-Schätzen!
Melancholie:

Melancholie in der Literatur So süß kann Traurigkeit sein​




Wie schon die Romantiker wussten, liegen in dem dunklen Temperament Verzweiflung und Genialität nah beieinander. Und auch die zeitgenössische Literatur entdeckt mitunter die produktive Qualität des in sich gekehrten Dauergrüblers wieder. Sein zirkuläres Herumsinnieren weist in teils unbekannte, nicht minder hellsichtige Denkräume. Am Anfang steht jedoch zumeist ein tiefer Abgrund.

Die vehemente Besinnung auf die Innerlichkeit bietet uns nicht nur Schutz und Halt in allzu bewegten Zeiten, sondern ringt um eine Sprache, die jenen Momenten, die in uns Unbehagen oder Angst hervorrufen, eine Form verleiht - oder um es lyrisch mit Stefan George zu sagen: "Suche und trage / Und über das leid / Siege das lied!" Beflügelnd klingt dieser Appell, geradezu heilsam. Und was kann Melancholie schon mehr leisten als die schönste und wahrste Medizin überhaupt zu sein?
 
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