Und dennoch kann körperliche Aktivität enorm hilfreich sein!
Bewegung hat auch neurotrophe Effekte, die entscheidend dazu beitragen, Nervenzellverbindungen zu stabilisieren.
Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Konsequenzen mangelnde körperliche Aktivität für den Körper und die Psyche haben. Schon moderater, regelmäßiger Sport regt den Stoffwechsel an und unterstützt somit auch den Abbau von Stresshormonen und beugt vielen Krankheiten vor.
Ja, richtig und auch hier unbestritten.
Ich habe für mich da Wandern bzw. Spazieren-Gehen entdeckt. Ich greife dann zu meiner Kamera und gehe dann eine Runde. Durch die Bewegung und aufmerksamen Suche nach Fotomotiven gerate ich so in den
Flow . Es ist ein Teil meiner Strategie, nicht wieder in Depressionen zu verfallen, auch wenn die Lebensumstände schwierig bis belastend sein können. So und mit anderen weiteren Maßnahmen und Tätigkeiten schaffe ich es, dass ich bei weitem nicht mehr so oft in die Grübelfalle gerate, wie in der Zeit meiner Depression vor etwa 20 Jahren mittlerweile.
Das ist aber auch nur mein persönliches ureigenes Vorgehen, mit dem ich persönlich es schaffe, einem tiefen Rückfall vorzubeugen auch ganz ohne Medikamente. Ich habe dabei aber auch Glück, dass ich keine schwere Depression hatte, sondern sie damals von den Ärzten als "mittelschwer" eingestuft wurde. D.h. einen großen Teil der Zeit habe ich trotzdem funktiniert und konnte meinen Alltag halbwegs brauchbar bewältigen, und ich war noch zugänglich für Gespräche und zumindest einen Teil der Gedanken, die damit einhergehen sollen.
Ich erwarte nicht, dass es für andere Betroffene einfach wäre, ebenso vorzugehen. Zumal das da dann nicht darum geht, einen Rückfall vorzubeugen, sondern erst einmal, aus der tiefen Depression raus zu kommen. Und wenn mir jemand damals erzählt hätte: "Mach Spaziergänge mit einer Kamera; das wird Dir Spaß machen und mit-Helfen der Grübelfalle vorzubeugen." wäre ich mir zum einen sehr unverstanden vorgekommen, weil meine Probleme - der Inhalt der Grübelfallen - rein gar nichts mit Spazierengehen oder Fotografie zu tun hatten/haben. Darüber hinaus hätte es meine Selbstzweifel nur noch weiter verstärkt, wenn ich es nicht einmal schaffe, einen derart einfachen Vorschlag umzusetzen.
Wenn man nicht selbst betroffen ist, wird man die Probleme der depressiven Menschen nicht immer vollständig nachvollziehen können - auch dann nicht, wenn man selbst mal betroffen war. Man ist damit meistens überfordert, diesen Menschen vollumfänglich helfen zu wollen, wenn man eben darin nicht ausgebildet ist. Und da sind dann solche simplifizierenden Vorschläge mitunter eher kontraproduktiv, auch, wenn sie vom Inhalt her nicht falsch sind. DAS ist der Punkt, auf den ich hier poche.