Nein, Du nimmst es damit nicht ernst. Du behauptest damit eine simple Lösung für ein Problem zu haben, das Du als Außenstehender nicht vollumfänglich verstehen kannst.
Was ist das Problem daran, dass es simpel ist? Klar berufe ich mich teilweise auch auf persönliche Erfahrung, aber wurden Studien (wie verlinkt) darüber gemacht, und es funktioniert demnach ebenfalls. Geht hier ja nicht darum, dass ich sagen würde, dass Telepathie/Energieübertragung gegen Depressionen hilft.

Keine Ahnung, wäre vielleicht sogar machbar, aber nicht Thema.

Müssen nicht immer Millionen für die Entwicklung eines Medikamentes ausgegeben werden, und Dinge die kostenlos zu bekommen sind, seien umgekehrt nutzlos. Und ich bin hier jetzt nicht komplett für Verschwörungstheorien, aber dass ein Depressiver Sport machen soll bringt (fast) niemand in dem Beschäftigungskreis Geld ein. Dadurch entsteht logischerweise ein Bias dagegen.
Und ich sehe wie erwähnt auch gute Gründe dafür, warum es funktioniert. Evolution hat Menschen quasi auf das steinzeitliche Bewegungsmuster geeicht. Und derjenige, der sich bewegt, um auf die Jagd zu gehen zum Beispiel, wurde mit Endorphinen belohnt. Die Balance ist eben verloren gegangen.
Es verlangt auch niemand, dass die professionelle Hilfe unbedingt medikamentös sein muss, und wenn Medikamente verschrieben werden, dass diese die ausschließlich Behandlung sein sollen. Das soll man dann aber auch mit einem Arzt oder Therapeuten besprechen und nicht mit außenstehende Laien, die mit Halbwissen, Vorurteilen, simplifizierten Patentrezepten und Framing ihre Kompetenz überschreiten.
Ich hatte auch nicht geschrieben, dass es notwendig NUR Sport sein muss. Gesprächstherapien sind auch unproblematischer sowieso, weil hier nicht von Nebenwirkungen auszugehen ist.
Nichtsdestotrotz halte ich es auch nicht für ausgeschlossen, dass jemand mit Sport bessere Ergebnisse allein erzielt, als wenn er allein mit jemandem über diese Probleme spricht. Ginge aber auch beides.
Wer jetzt denkt, dass Sport so gar nicht sein/ihr Ding ist, wird vielleicht auch nicht profitieren. Nach allem was wir wissen ist es aber ganz klar ein legitimer Vorschlag zur Verbesserung der Depression. Und naja, es könnte auch exakt das sein, was ein Depressiver vorzieht, weil er/sie die zahlreichen Nebenwirkungen von Medikamenten nicht haben will, oder weil er/sie sich zu sehr schämt mit einem Therapeuten zu sprechen usw. Oder es gibt keine Krankenversicherung und wäre viel zu teuer usw.
Ich beispielsweise habe keine Medikamente bekommen. Die ärztliche Psychotherapeutin, an die ich geriet, schätzte mich noch als stabil und offen genug ein, die Therapie auch ohne medikamentöse Unterstützung zu starten. Abgesehen davon, dass andere bekannte körperliche Ursachen ohnehin ausgeschlossen werden müssen, ehe man an Therapie und/oder Antidepressive denkt
Ich maße mir aber nicht an, die Medikation als sinnlos oder a priori gar mehr schädlich als nützlich zu framen, weil ich das Glück hatte, dass es bei mir auch ohne geklappt hat. Da gibt es nunmal schwerere Fälleund andere Menschen, die mit Medikation erst therapiefähig gemacht werden müssen, oder die grundsätzlich gar nicht therapuefähig sind. Auch das kommt vor - das hängt ganz von Art und Schwere der Depression ab.
Klar, unter Umständen könnte eine Erkrankung (wenn wir jetzt mal die Depression als Folge dieser anderen Erkrankung nehmen, zum Beispiel ist Depression ein frühes mögliches Symptom von Alzheimer) verantwortlich sein. Man kann korrekterweise dafür argumentieren das abchecken zu lassen. Aber wenn da sonst auch keine körperlichen und weiteren Symptome sind, kann ich es auch nachvollziehen, dass jemand da keine Lust darauf hat.
Wobei klar, das wäre ein Argument zumindest erst einmal zum Arzt zu gehen, selbst wenn man lieber Sport machen will hier. Das bestreite ich nicht. Aber wenn jemand nicht will, ist das seine Entscheidung, und ist auch nicht wahrscheinlich, dass es nicht primär schlicht eine Depression ist, wenn sonst alles ok ist.
Wir wissen bei Medikation, dass sie zumindest auch schädlich ist, selbst in gewisser Hinsicht (siehe Link über die gedämpfte Stimmung insgesamt unter Einfluss von Antidepressiva) in Bezug auf das eigentliche Problem. Es ist insofern nicht irrational (zuerst) etwas anderes zu probieren. Und die Effektivität ist nicht generell wie bei der Masernimpfung, dass man da etwas einnimmt, und automatisch geheilt wäre, und/oder zumindest ohne Symptome der Depression ist, solange man es nimmt. Gibt selbst auch Suizide, wenn jemand entsprechende Medikamente genommen hatte.
Insofern klar, ich bin der Überzeugung, dass zumindest nicht für jeden Depressiven Medikamente (und zum Teil Therapie) effektiver sind hier. Ich nehme NICHT and, dass alle positiven Studien zu Antidepressiva gefaked wurden, und gibt ja auch subjektive Berichte von Leuten, die dann damit besser wurden. Aber ist ja erwiesen (und verlinkt) nicht alles Gold was glänzt, und die Option Sport hat wie verlinkt ebenfalls positive Ergebnisse in Studien gebracht, und ist mehr oder weniger ohne Nebenwirkungen und gibt ja noch zusätzliche positive Ergebnisse für den Sport, wie höhere Attraktivität, andere gesundheitliche Vorteile (inklusive Gewichtsverlust, wenn nötig), und möglicherweise soziale Kontakte mit anderen Sportlern usw, was für das Medikament nicht der Fall ist.
Doch. Die moderne Medizin hat für medizinische Probleme die besten Lösungen. Wenn es bessere Lösungen außerhalb gäbe, ist auch das Gegenstand der Forschung. Sonst wüssten wir ja auch nicht, dass Sport gut helfen kann.
Ok, du kannst es so drehen, dass Sport auch eine Lösung der modernen Medizin ist, weil Studien nach wissenschaftlichen Methoden das so herausgefunden und/oder bestätigt haben, aber wird dann doch etwas sophistisch.
Aber ich berufe mich ja auch darauf. Wenn das jetzt nur meine Erfahrung wäre, wäre der Wert sehr eingeschränkt, und hätte schon Zufall sein können, dass ich mich da dann besser gefühlt habe mit Fitnesstraining. Ist nicht nur so der Fall aber.
Ja, so versuchen es die Menschen mit Übergewicht auch immer zuerst, und kein vernünftiger Arzt führt eine Magenverkleinerung aus Spaß durch, bevor diese anderen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind. Es gibt aber nunmal auch einige Menschen, die aus diversen Gründen das nicht schaffen oder dauerhaft aufrecht erhalten. Denen hilft dann leider tatsächlich nur diese Brachialmethode.
Vielleicht, aber hatte ja gerade im Thread explizit angesprochen warum das bei vielen mit Sport nicht klappte angeblich, obwohl es möglicherweise hätte klappen können. Oder es wurde nicht einmal wirklich was anderes ernsthaft probiert jeweils. Gibt auch Leute, die sozusagen subjektiv affin für Medikamente sind, trotz Nebenwirkungen, und von Anfang an daran denken. Speziell dann, wenn sie so gepusht werden, was ich in diesem Fall nicht für sinnvoll halte.