Suizid - Selbsttötung

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@Joey . Moment. Franz Kafka, Stefan Zweig, Remarque, Herman Hesse, Camus, Sartre, die hatten alle keinen Selbsthass. Und waren echte Humanisten. Und sehr schöpferisch und kreativ. Wie G.Mahler. Also der Komponist. Usw. Nicht unbedingt mit dem Hass. Und sehr negativen Emotionen. Kann sein, aber nicht immer, wenigstens.

Kafka wollte eigentlich seine Werke nie veröffentlichen, und er verpflichtete seine Freunde und Nachlassverwalter dazu, sie zu vernichten. Wir kennen seine Werke nur, weil sie sich nicht dran hielten. Er selbst war so voller Selbstzweifel, dass er das nicht gewagt hätte. Und im Inhalt seiner Werke scheinen diese Selbstzweifel - das Gefühl nicht zu genügen - auch deutlich durch.

Bei anderen Kunstschaffende mit Depressionen, die sich trotzdem überwinden können, in die Öffrntlichkeit zu gehen, bewirken diese Selbstzwrifel bzw. der Selbsthass, den sie mit den Depressionen eben tatsächlich verspüren, dass sie mit extremen Perfektionismus ans Werk gehen. Sie sind mit ihren eigenen Leistungen nie zufrieden, sondern messen sie immer an einem unrealistischen Ideal. Das führt nicht selten auch zu Alkoholmissbrauch und/oder Suizid.

Auch bei diesen Menschen mit Depressionen mit ihrem unbestritten großen Werk, stehen Selbstzweifel bis hin zum Selbsthass als Symptom ihrer Depression dabei.
 
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Dadurch ist das Argument eben nicht exklusiv (und damit letztlich gar nicht in Wirklichkeit) nur gegen den Sport-Vorschlag gültig.

Insofern klar, Depressive könnten das mit dem Sport nicht hinbekommen (und erst gar nicht gehen), aber sie könnten das auch mit dem Arztbesuch nicht schaffen. Da deshalb umgekehrt gar nichts vorzuschlagen vermutlich nicht die beste Idee ist, sehe ich kein schlagendes Argument gegen meinen Vorschlag hier.

Der Vorschlag zum Arztbesuch zeigt immerhin, dass man die Probleme des depressiven Menschen ernst nimmt und nicht abtut a la: "Du musst nur etwas Sport machen, dann wird das schon werden."
Und tatsächlich ist der Vorschlag sich professionelle Hilfe beim Arzt oder Psychotherapeiten zu holen auch der einzig sinnvolle Vorschlag, mit dem man als ungeschulte nahestehende Person nicht die eigene Kompetenz überschreitet im Irrglauben die Probleme des depressiven Menschen vollumfänglich zu verstehen oder einfach lösen zu können.

Siehe oben, das selbe kann für Therapie und Arztbesuch gelten. So ein Ratschlag könnte damit auch nach hinten losgehen.

Nein. Siehe oben. Der Vorschlag zeigt immerhin, dass man das Problem ernst nimmt und nicht mit simpel klingenden Vorschlägen abtun will.
 
Der Vorschlag zum Arztbesuch zeigt immerhin, dass man die Probleme des depressiven Menschen ernst nimmt und nicht abtut a la: "Du musst nur etwas Sport machen, dann wird das schon werden."
Und tatsächlich ist der Vorschlag sich professionelle Hilfe beim Arzt oder Psychotherapeiten zu holen auch der einzig sinnvolle Vorschlag, mit dem man als ungeschulte nahestehende Person nicht die eigene Kompetenz überschreitet im Irrglauben die Probleme des depressiven Menschen vollumfänglich zu verstehen oder einfach lösen zu können.

Ich nehme das aber ernst, weil ich überzeugt bin, dass Sport hilfreich ist, was nicht nur eine rein subjektive Beobachtung ist. Wir wissen, dass es funktioniert.

Siehe zum Beispiel:

Und hatte ja umgekehrt schon über die Nebenwirkungen von Antidepressiva verlinkt zuvor.
Und extrem effektiv sind sie letztlich auch nicht.

Klar könnte jemand auch professionelle Hilfe holen zusätzlich, aber müsste dann auch nicht notwendig medikamentös sein.

Es ist schlicht so, dass die moderne Medizin nicht bei jeder Problematik uneingeschränkt in jeder Situation die beste Lösung sein muss.

Kann man hier auch mit Übergewicht wiederum vergleichen. Klar gibt es da die Möglichkeit von Appetitzüglern und sogar Magenverkleinerungen, aber da gibt es auch Nebenwirkungen usw. Und auch da könnte die Möglichkeit einer Umstellung der Ernährung und ebenfalls Sport sinnvoller und/oder gewünscht sein.

Bei manchen medizinischen Problematiken ist die medikamentöse Behandlung tatsächlich ohne Alternative, wie bei HIV zum Beispiel. Das ist hier nicht der Fall so.
 
Ich nehme das aber ernst, weil ich überzeugt bin, dass Sport hilfreich ist, was nicht nur eine rein subjektive Beobachtung ist. Wir wissen, dass es funktioniert.

Nein, Du nimmst es damit nicht ernst. Du behauptest damit eine simple Lösung für ein Problem zu haben, das Du als Außenstehender nicht vollumfänglich verstehen kannst.

Und hatte ja umgekehrt schon über die Nebenwirkungen von Antidepressiva verlinkt zuvor.
Und extrem effektiv sind sie letztlich auch nicht.

Klar könnte jemand auch professionelle Hilfe holen zusätzlich, aber müsste dann auch nicht notwendig medikamentös sein.

Es verlangt auch niemand, dass die professionelle Hilfe unbedingt medikamentös sein muss, und wenn Medikamente verschrieben werden, dass diese die ausschließlich Behandlung sein sollen. Das soll man dann aber auch mit einem Arzt oder Therapeuten besprechen und nicht mit außenstehende Laien, die mit Halbwissen, Vorurteilen, simplifizierten Patentrezepten und Framing ihre Kompetenz überschreiten.

Ich beispielsweise habe keine Medikamente bekommen. Die ärztliche Psychotherapeutin, an die ich geriet, schätzte mich noch als stabil und offen genug ein, die Therapie auch ohne medikamentöse Unterstützung zu starten. Abgesehen davon, dass andere bekannte körperliche Ursachen ohnehin ausgeschlossen werden müssen, ehe man an Therapie und/oder Antidepressive denkt
Ich maße mir aber nicht an, die Medikation als sinnlos oder a priori gar mehr schädlich als nützlich zu framen, weil ich das Glück hatte, dass es bei mir auch ohne geklappt hat. Da gibt es nunmal schwerere Fälleund andere Menschen, die mit Medikation erst therapiefähig gemacht werden müssen, oder die grundsätzlich gar nicht therapuefähig sind. Auch das kommt vor - das hängt ganz von Art und Schwere der Depression ab.

Es ist schlicht so, dass die moderne Medizin nicht bei jeder Problematik uneingeschränkt in jeder Situation die beste Lösung sein muss.

Doch. Die moderne Medizin hat für medizinische Probleme die besten Lösungen. Wenn es bessere Lösungen außerhalb gäbe, ist auch das Gegenstand der Forschung. Sonst wüssten wir ja auch nicht, dass Sport gut helfen kann.

Kann man hier auch mit Übergewicht wiederum vergleichen. Klar gibt es da die Möglichkeit von Appetitzüglern und sogar Magenverkleinerungen, aber da gibt es auch Nebenwirkungen usw. Und auch da könnte die Möglichkeit einer Umstellung der Ernährung und ebenfalls Sport sinnvoller und/oder gewünscht sein.

Ja, so versuchen es die Menschen mit Übergewicht auch immer zuerst, und kein vernünftiger Arzt führt eine Magenverkleinerung aus Spaß durch, bevor diese anderen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind. Es gibt aber nunmal auch einige Menschen, die aus diversen Gründen das nicht schaffen oder dauerhaft aufrecht erhalten. Denen hilft dann leider tatsächlich nur diese Brachialmethode.
 
Nein, Du nimmst es damit nicht ernst. Du behauptest damit eine simple Lösung für ein Problem zu haben, das Du als Außenstehender nicht vollumfänglich verstehen kannst.

Was ist das Problem daran, dass es simpel ist? Klar berufe ich mich teilweise auch auf persönliche Erfahrung, aber wurden Studien (wie verlinkt) darüber gemacht, und es funktioniert demnach ebenfalls. Geht hier ja nicht darum, dass ich sagen würde, dass Telepathie/Energieübertragung gegen Depressionen hilft. :P Keine Ahnung, wäre vielleicht sogar machbar, aber nicht Thema. :D Müssen nicht immer Millionen für die Entwicklung eines Medikamentes ausgegeben werden, und Dinge die kostenlos zu bekommen sind, seien umgekehrt nutzlos. Und ich bin hier jetzt nicht komplett für Verschwörungstheorien, aber dass ein Depressiver Sport machen soll bringt (fast) niemand in dem Beschäftigungskreis Geld ein. Dadurch entsteht logischerweise ein Bias dagegen.

Und ich sehe wie erwähnt auch gute Gründe dafür, warum es funktioniert. Evolution hat Menschen quasi auf das steinzeitliche Bewegungsmuster geeicht. Und derjenige, der sich bewegt, um auf die Jagd zu gehen zum Beispiel, wurde mit Endorphinen belohnt. Die Balance ist eben verloren gegangen.

Es verlangt auch niemand, dass die professionelle Hilfe unbedingt medikamentös sein muss, und wenn Medikamente verschrieben werden, dass diese die ausschließlich Behandlung sein sollen. Das soll man dann aber auch mit einem Arzt oder Therapeuten besprechen und nicht mit außenstehende Laien, die mit Halbwissen, Vorurteilen, simplifizierten Patentrezepten und Framing ihre Kompetenz überschreiten.

Ich hatte auch nicht geschrieben, dass es notwendig NUR Sport sein muss. Gesprächstherapien sind auch unproblematischer sowieso, weil hier nicht von Nebenwirkungen auszugehen ist.
Nichtsdestotrotz halte ich es auch nicht für ausgeschlossen, dass jemand mit Sport bessere Ergebnisse allein erzielt, als wenn er allein mit jemandem über diese Probleme spricht. Ginge aber auch beides.

Wer jetzt denkt, dass Sport so gar nicht sein/ihr Ding ist, wird vielleicht auch nicht profitieren. Nach allem was wir wissen ist es aber ganz klar ein legitimer Vorschlag zur Verbesserung der Depression. Und naja, es könnte auch exakt das sein, was ein Depressiver vorzieht, weil er/sie die zahlreichen Nebenwirkungen von Medikamenten nicht haben will, oder weil er/sie sich zu sehr schämt mit einem Therapeuten zu sprechen usw. Oder es gibt keine Krankenversicherung und wäre viel zu teuer usw.

Ich beispielsweise habe keine Medikamente bekommen. Die ärztliche Psychotherapeutin, an die ich geriet, schätzte mich noch als stabil und offen genug ein, die Therapie auch ohne medikamentöse Unterstützung zu starten. Abgesehen davon, dass andere bekannte körperliche Ursachen ohnehin ausgeschlossen werden müssen, ehe man an Therapie und/oder Antidepressive denkt
Ich maße mir aber nicht an, die Medikation als sinnlos oder a priori gar mehr schädlich als nützlich zu framen, weil ich das Glück hatte, dass es bei mir auch ohne geklappt hat. Da gibt es nunmal schwerere Fälleund andere Menschen, die mit Medikation erst therapiefähig gemacht werden müssen, oder die grundsätzlich gar nicht therapuefähig sind. Auch das kommt vor - das hängt ganz von Art und Schwere der Depression ab.

Klar, unter Umständen könnte eine Erkrankung (wenn wir jetzt mal die Depression als Folge dieser anderen Erkrankung nehmen, zum Beispiel ist Depression ein frühes mögliches Symptom von Alzheimer) verantwortlich sein. Man kann korrekterweise dafür argumentieren das abchecken zu lassen. Aber wenn da sonst auch keine körperlichen und weiteren Symptome sind, kann ich es auch nachvollziehen, dass jemand da keine Lust darauf hat.

Wobei klar, das wäre ein Argument zumindest erst einmal zum Arzt zu gehen, selbst wenn man lieber Sport machen will hier. Das bestreite ich nicht. Aber wenn jemand nicht will, ist das seine Entscheidung, und ist auch nicht wahrscheinlich, dass es nicht primär schlicht eine Depression ist, wenn sonst alles ok ist.

Wir wissen bei Medikation, dass sie zumindest auch schädlich ist, selbst in gewisser Hinsicht (siehe Link über die gedämpfte Stimmung insgesamt unter Einfluss von Antidepressiva) in Bezug auf das eigentliche Problem. Es ist insofern nicht irrational (zuerst) etwas anderes zu probieren. Und die Effektivität ist nicht generell wie bei der Masernimpfung, dass man da etwas einnimmt, und automatisch geheilt wäre, und/oder zumindest ohne Symptome der Depression ist, solange man es nimmt. Gibt selbst auch Suizide, wenn jemand entsprechende Medikamente genommen hatte.

Insofern klar, ich bin der Überzeugung, dass zumindest nicht für jeden Depressiven Medikamente (und zum Teil Therapie) effektiver sind hier. Ich nehme NICHT and, dass alle positiven Studien zu Antidepressiva gefaked wurden, und gibt ja auch subjektive Berichte von Leuten, die dann damit besser wurden. Aber ist ja erwiesen (und verlinkt) nicht alles Gold was glänzt, und die Option Sport hat wie verlinkt ebenfalls positive Ergebnisse in Studien gebracht, und ist mehr oder weniger ohne Nebenwirkungen und gibt ja noch zusätzliche positive Ergebnisse für den Sport, wie höhere Attraktivität, andere gesundheitliche Vorteile (inklusive Gewichtsverlust, wenn nötig), und möglicherweise soziale Kontakte mit anderen Sportlern usw, was für das Medikament nicht der Fall ist.

Doch. Die moderne Medizin hat für medizinische Probleme die besten Lösungen. Wenn es bessere Lösungen außerhalb gäbe, ist auch das Gegenstand der Forschung. Sonst wüssten wir ja auch nicht, dass Sport gut helfen kann.

Ok, du kannst es so drehen, dass Sport auch eine Lösung der modernen Medizin ist, weil Studien nach wissenschaftlichen Methoden das so herausgefunden und/oder bestätigt haben, aber wird dann doch etwas sophistisch. ;)

Aber ich berufe mich ja auch darauf. Wenn das jetzt nur meine Erfahrung wäre, wäre der Wert sehr eingeschränkt, und hätte schon Zufall sein können, dass ich mich da dann besser gefühlt habe mit Fitnesstraining. Ist nicht nur so der Fall aber.

Ja, so versuchen es die Menschen mit Übergewicht auch immer zuerst, und kein vernünftiger Arzt führt eine Magenverkleinerung aus Spaß durch, bevor diese anderen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft sind. Es gibt aber nunmal auch einige Menschen, die aus diversen Gründen das nicht schaffen oder dauerhaft aufrecht erhalten. Denen hilft dann leider tatsächlich nur diese Brachialmethode.

Vielleicht, aber hatte ja gerade im Thread explizit angesprochen warum das bei vielen mit Sport nicht klappte angeblich, obwohl es möglicherweise hätte klappen können. Oder es wurde nicht einmal wirklich was anderes ernsthaft probiert jeweils. Gibt auch Leute, die sozusagen subjektiv affin für Medikamente sind, trotz Nebenwirkungen, und von Anfang an daran denken. Speziell dann, wenn sie so gepusht werden, was ich in diesem Fall nicht für sinnvoll halte.
 
Was ist das Problem daran, dass es simpel ist?

Zwei Probleme: Zum einen, dass die Selbstvorwürfe des Betroffenen dadurch nur umso größer und heftiger ausfallen werden, wenn er oder sie es nicht schafft, den Rat umzusetzen. Und darüber hinaus, weil es mitunter gefühlt rein gar nichts damit zu tun hat, welche Probleme der Betroffene Dir bzw. dem Ratschlagendem berichtet hat. Dadurch entsteht beim Betroffenen such ein Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

Klar berufe ich mich teilweise auch auf persönliche Erfahrung, aber wurden Studien (wie verlinkt) darüber gemacht, und es funktioniert demnach ebenfalls.

Habe ich nicht bestritten.

Aber, wenn Dir jemand beispielsweise berichtet: "Mir geht es schlecht. Ich kann mich zu nichts aufraffen. Ich schaffe es an manchen Tagen nicht, aus dem Bett zu kommen. Es strengt mich extrem an, auch nur simple Tätigkeiten durchzuführen. Ich bin so ein Looser, und ich verdiene es eigentlich nicht zu leben. Die Welt wäre besser dran ohne nicht." ... dann zeugt es nicht gerade von Empathie und davon, das Gehörte ernst genommen geschweige denn verstanden zu haben, wenn man antwortet: "Mach doch ein wenig Sport. Das gibt Dir wieder Struktur im Alltag. Dann wird das schon wieder."

Müssen nicht immer Millionen für die Entwicklung eines Medikamentes ausgegeben werden, und Dinge die kostenlos zu bekommen sind, seien umgekehrt nutzlos. Und ich bin hier jetzt nicht komplett für Verschwörungstheorien, aber dass ein Depressiver Sport machen soll bringt (fast) niemand in dem Beschäftigungskreis Geld ein. Dadurch entsteht logischerweise ein Bias dagegen.

Es schaffen nunmal nur wenige, sich dazu aufzuraffen. Und das verstärkt die Symptomstik mitunter, wenn der Betroffene Mensch dann denkt: "Schon wieder ein Tag komplett in den Sand gesetzt. Dabei hat PsiSnake mir doch gesagt, dass es ganz einfach ist.Ich muss nur etwas Sport machen.Ich bin so wertlos, dass ich selbst das nicht schaffe."

Ich hatte auch nicht geschrieben, dass es notwendig NUR Sport sein muss. Gesprächstherapien sind auch unproblematischer sowieso, weil hier nicht von Nebenwirkungen auszugehen ist.

Oh, das ist falsch. Eine schlechte Therapie von Menschen mit schlechter oder falscher Ausbildung, mit schlechten Glaubensinhalten etc. kann auch sehr nach hinten losgehen. Sekten, die dann in ihrem Rahmen "Therapien" anbieten - Heilkreise, Gesundbeten, und was es da noch so alles gibt - werden auch als Tgerapie verkauft, sind es aber nicht wirklich.

Alleine schon, wenn die metaphorische Chemie zwischen Betroffenem und Therapeuten nicht stimmt, kann es nach hinten losgehen. Gute Therapeuten wissen das auch, nehmen es nicht persönlich, und raten den Patienten/Klienten selbst zum Therapeuten-Wechsel, wenn sie merken, dass die Kommunikation adurch schwieriger wird.

Nach allem was wir wissen ist es aber ganz klar ein legitimer Vorschlag zur Verbesserung der Depression. Und naja, es könnte auch exakt das sein, was ein Depressiver vorzieht, weil er/sie die zahlreichen Nebenwirkungen von Medikamenten nicht haben will, oder weil er/sie sich zu sehr schämt mit einem Therapeuten zu sprechen usw. Oder es gibt keine Krankenversicherung und wäre viel zu teuer usw.

Freunde und Angehörige sind meistens nicht in der Lage, die Probleme von depressiven Menschen vollumfänglich zu verstehen, und darauf aufbauend gute Vorschläge zu machen. Eigentlich können diese Mitmenschen da keine wirklichen Ratychläge geben, mit denen sie nicht ihre eigene Kompetenz überschreiten, bzw. das einzig sinnvolle, was Mitmenychen da sagen können, ist: "Du hast offensichtlich große Probleme, die über gelegentliches Traurigsein weit hinaus gehen. das erkenne ich. Ich kann nur versuchen, Dich zu unterstützen, Dir zuhören, wenn Du reden willst etc. Aber lass Dir da auch von einem Profi helfen. Der hat da noch mehr Möglichkeiten in Petto, als ich Dir mitteilen kann."

Wenn bei einem Bekannten das Klo verstopft ist, wirst Du wahrscheinlich auch zum Klempner raten und nicht nur erzählen, dass man nicht zuviel Klopapier gleichzeitig runterspülen soll oder es mit einem Pümpel ganz sicher leicht zu beheben wäre. Das ist keine Verschwörung der Rohrverleger-Mafia, sondern beruht darauf, dass diese Menschen ihr Gandwerk gelernt gaben und damit wahrscheinlich besser helfen können als ungelernte Mitmenschen oder gar selbsterklärte Heilsbringer.

(...) Aber wenn jemand nicht will, ist das seine Entscheidung, und ist auch nicht wahrscheinlich, dass es nicht primär schlicht eine Depression ist, wenn sonst alles ok ist.

Natürlich ist/bleibt es die Entscheidung des Betroffenen, solange er nicht sich selbst oder gar auch andere in seinem Zustand in Gefahr bringt.

Und eine Depression ist eine Krankheit. Ärzte und Therapeuten sind dazu da, dabei zu helfen. Das ist eben nicht nur "Traurigkeit und Antriebslosigkeit, und sonst ist alles ok."

Wir wissen bei Medikation, dass sie zumindest auch schädlich ist, selbst in gewisser Hinsicht (siehe Link über die gedämpfte Stimmung insgesamt unter Einfluss von Antidepressiva) in Bezug auf das eigentliche Problem. Es ist insofern nicht irrational (zuerst) etwas anderes zu probieren.

Das kann und sollte man aber ggf. mit einem Profi absprechen, was man wie noch vorher versuchen will. Ich bin mir sicher, der wird nicht vom Sport abraten.

Und die Effektivität ist nicht generell wie bei der Masernimpfung, dass man da etwas einnimmt, und automatisch geheilt wäre, und/oder zumindest ohne Symptome der Depression ist, solange man es nimmt. Gibt selbst auch Suizide, wenn jemand entsprechende Medikamente genommen hatte.

So gut wie keine medizinische Maßnahme hat diese derartig hohe Effektivität, Sicherheit und Freiheit von Risiken wie die Masern-Impfung. Wer mit dem Anspruch an eine Behandlung geht, kann sich de Fakto fast gar nicht behandeln lassen.

Und Antidepressiva wirken nicht sofort vollumfänglich. Es ist bekannt, dass bei einigen gerade am Anfang das Risiko zu einem Suizid sogar etwas größer ist. Das liegt dann daran, dass der Patient noch niedergeschlagen ist, aber die Antriebslosigkeit schon verschwindet. In solchen Fällen hat die Depression in der schweren Phase sogar den Suizid verhindert bzw. aufgeschoben. Ist ein bekanntes Eisiko, und der Arzt/Therapeut ist angehalten, das Risiko zu minimieren.
 

Der hatte gewusst, daß er das Leben lang unter endogenen Depressionen gelitten hatte, aber er war sehr großherzig und bestimmt mit keinem Hass oder den Selbstzweifel. Das sollte ich sehr gut wissen.

Was macht Dich da sicher?

Die betroffenen Menschen können ihr Werk selbst nicht einschätzen. Egal, wie gut oder großartig es ist, sie sehen immer Fehler oder Schwachstellen und messen es an einem unerreichbaren Ideal. DAS sind die Selbstzweifel, die in vielen Fällen auch zum Hass auf sich selbst ausarten, die ich meine, und die ein weit verbreitetes und bekanntes Symptom der Krankheit Depression sind.

Ein Kunstschaffender ohne Depression kann/wird das eigene Werk realistischer einschätzen können, Fehler sehen aber auch deren Größenordnung realistisch einschätzen können, so dass da auch das Gefühl möglich ist, dass diese Menschen stolz auf sich und ihr Werk sind - verdientermaßen.

Dieses Gefühl ist für Kunstschaffende mit Depressionen beinahe unmöglich. Sie sind dann beispielsweise getrieben von einem unrealistischen Perfektionswahn voller Zweifel am eigenen Können und eben mitunter auch voller Hass auf sich selbst, weil sie dieses selbst-gesteckte unrealistische Ziel nicht erreichen.

Betroffene Kundtschaffende mögen großartig sein, aber sie selbst merken und wissen es nicht, sondern ergehen in Selbstzweifeln.
 
@Joey . Die Schwachstelle in deiner Argumentation besteht darin, dass du nur ausgehend aus dem einen Faktor, also Depressionen versucht das ganze Verhalten von diesen Leuten zu erklären. Das würde reiner Wissenschaftlichen Methode widersprechen. Es gibt enorme Zahl von den Fakten und Bedingungen, die das Leben den Leuten bestimmen und beeinflussen. Nicht alles wäre dann die Krankheit. Sie Zum Beispiel Viktor Frankl. Er hatte geschafft trotz allem, wie er selbst ausdrückte. So meine Sicht.
 
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@Joey . Die Schwachstelle in deiner Argumentation besteht darin, dass du nur ausgehend aus dem einen Faktor, also Depressionen versucht das ganze Verhalten von diesen Leuten zu erklären. Das würde reiner Wissenschaftlichen Methode widersprechen. Es gibt enorme Zahl von den Fakten und Bedingungen, die das Leben den Leuten bestimmen und beeinflussen. Nicht alles wäre dann die Krankheit. Sie Zum Beispiel Viktor Frankl. Er hatte geschafft trotz allem, wie er selbst ausdrückte. So meine Sicht.

Nein, ich erkläre nicht das ganze Verhalten der Menschen mit der Depression. Ich erkläre, wie dieser eine Faktor in ihr Leben und Erleben eingreift. Natürlich sind da noch viele weitere Faktoren, die mit einfließen. Es ist aber nunmal ein Symptom von Depressionen, dass die Betroffenen keinen Stolz auf sich selbst verspüren, egal wie gut ihr Werk ist.
 
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