Sind wir alle gleich?

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Künstler denken häufig in anderen Kategorien, als es üblich ist. Ein Künstler muss es regelrecht, allenfalls er bei einer Pflanzung von 7000 Eichen für die Stadt Kassel nur ein Umweltschützer oder bestenfalls er wie ein weltliche Aspekte aufnehmender Künstler wäre, dem Tiefsinnigeres nicht in den Sinn kommt und somit fraglich ist, ob er überhaupt als Künstler gesehen werden kann.
In Bad Nauheim hat Beuys einen Putzlappen an einer Stelle auf dem Boden eines der Badehäuser, die dort im Stile der Gründerzeit sind, hinterlassen. Soweit ich mich erinnere, wurde alles so arrangiert, dass die Putzfrau ja nicht auf den Gedanken - in Anlehnung eines Kabarettisten - kommt: "Ist das Kunst oder kann das weg?" Die Gefahr besteht also, dass das einfache Volk, um es einmal so auszudrücken, den symbolischen Hintergedanken des Kunstwerkes gar nicht erkennen kann.
Vielleicht wurde Beuys nur wegen seiner spektakulären Auftritte bekannt und weniger wegen seiner Hintergründigkeit? Was soll schon seine, vom Fernshen dokumentierte Aktion mit einem toten Hasen bedeuten? Vielleicht hatte Beuys den Sinn seiner Aktionen zuvor erklärt, was die Medien aber dem Zuschauer möglicherweise vorenthalten, so dass das Volk unaufgeklärt dumm bleibt und sich nun die umgekehrte Meinung bildet, solche Künstler wären dumm.

Man muss die Kunst von Beuys oder die eines anderen tiefsinnigen Künstlers auch nicht gleich verstehen können, um stattdessen erkennen zu können, dass es sich nicht um bloße Kopisten handelt und deren Wege durch ihre Individualität einzigartig sind.

Wenns Till Ulenspiegel gewesen wäre, würde ich es verstehen und lachen, aber dass sich danach eine große Kunstzene richtete, finde ich sehr problematisch.

Und es kommt immer dieses, "sag nur nicht, dass du es nicht verstehst, sonst bist du ein hinterwäldler".

Erinnert mich an den Hochstabler "Gert Postl", der vor Medizinern Vorträge hielt, viele Fälle erfand, ebenso Begriffe, die keiner getraute sich zu hinterfragen.

http://www.youtube.com/watch?v=EsfZArIpUKY


Die Putzfrau, die diesen Fettfleck beseitigte, hatte meiner Meinung da noch das größte Kunstverständnis.
 
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Die Putzfrau, die diesen Fettfleck beseitigte, hatte meiner Meinung da noch das größte Kunstverständnis.

Dieser Glaube suggeriert jedoch: "Nur was mir gefällt ist Kunst und alles andere nicht" Weshalb im Ergo, das, was mir gefällt, auch keine Kunst sein kann, wenn der Umkehrschluss angewandt wird, womit der Kunst die Existenz entzogen wird, jeder Kunst.
 
Wenn ich auch den Unmut über die Kunst verstehe, so ist doch Gert Postel trotz seiner Hochstapelei auf seine Weise ein Künstler, der etwas Unvergleichbares kreiert hat. Da könnte doch Thomas Mann noch einiges von ihm lernen und einen neuen "Felix Krull" schreiben, würde er noch leben.

Ein anderer Extremist auf seine Weise ist Klaus Kinski. Auf dem Video unter der unten angegebenen Url verhält er sich ja noch harmlos im Verhältnis zu anderen Tobsuchtsanfällen, wie am Filmset mit dem Regisseur Werner Herzog immer wieder geschah.

http://www.youtube.com/watch?v=c0Efhz8jxNI

Was Klaus Kinski hier in Rage bringt, ist, dass er von der interviewenden Journalistin immer wieder unterbrochen wird, während er noch gar nicht zu Ende gesprochen hat. Seine Gedanken, deren Formulierung ja etwas Kreatives sind, werden jählings unterbrochen, was heißt, der kreative denkerische Prozess wird gestört, worauf Kinski sensibler und sich beschwerender reagiert als viele andere.
Nichtsdestotrotz zeigt er als Extremist - wie auch Gert Postel - ein auf seine Weise kreatives Verhalten, das aus seiner Individualität stammt. Diese drei Menschen, Joseph Beuys, Gert Postel und Klaus Kinski sind alles andere als bloße Kopisten.
 
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Der schwere Denkfehler bestand darin, dass du "aufzeigst", dass Frauen in den Mint Fächern" nicht Fuß fassen konnten. Das konnten sie sehr wohl. Es war ihnen nur nicht gestattet "von Männern" in diesen Fächern auf normaler Ebene sich weiter zu bilden und diesbezügliche Berufe zu ergreifen, wenn es nicht bestimmte vitaminangereicherte Verhältnisse gab.

Ok, da muss ich Dir Recht geben; Deine Formulierung ist detailierter und damit besser.

Der zweite Denkfehler ist die irrelevanz, die du "bezeugst".

Das Wort "irrelevant" verwendete ich in Bezug auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wenn eben die Streubreite der Unterschiede innerhalb der Gruppen größer ist als der Unterschied der Mittelwerte zwischen den Gruppen. Viele Leute argumentieren mit diesen Unterschieden trotzdem, und das ist meiner Ansicht nach falsch - d.h. die Unterschiede sind irrelevant.

In diesen beiden Aspekten werden wir entweder auf verschiedenen Pfeilern stehen oder durch tiefere Beleuchtung gründlicher werden müssen.

Ich würde sagen, dass unsere Ansichten da nicht so unterschiedlich sind, als dass wir sie gründlich ausdiskutieren müssten.

P.S. Ist dir aufgefallen, dass das Aufzeigen "verboten zu sein" scheint? Auch das eine Folge unseres Systems.

Nein, ist mir nicht aufgefallen. Ich muss gestehen, dass ich auch nicht weiß, was Du damit meinst.
 
Dieser Glaube suggeriert jedoch: "Nur was mir gefällt ist Kunst und alles andere nicht" Weshalb im Ergo, das, was mir gefällt, auch keine Kunst sein kann, wenn der Umkehrschluss angewandt wird, womit der Kunst die Existenz entzogen wird, jeder Kunst.


Was soll denn Deiner Meinung nach Kunst noch sein, wenn man heute jeden Pfurz als Kunst bezeichnen kann? Eigentlich existiert sie überhaupt nicht mehr offiziell. Weil völlig orientierungslos.
 
Wenn ich auch den Unmut über die Kunst verstehe, so ist doch Gert Postel trotz seiner Hochstapelei auf seine Weise ein Künstler, der etwas Unvergleichbares kreiert hat. Da könnte doch Thomas Mann noch einiges von ihm lernen und einen neuen "Felix Krull" schreiben, würde er noch leben.

Ein anderer Extremist auf seine Weise ist Klaus Kinski. Auf dem Video unter der unten angegebenen Url verhält er sich ja noch harmlos im Verhältnis zu anderen Tobsuchtsanfällen, wie am Filmset mit dem Regisseur Werner Herzog immer wieder geschah.

http://www.youtube.com/watch?v=c0Efhz8jxNI

Was Klaus Kinski hier in Rage bringt, ist, dass er von der interviewenden Journalistin immer wieder unterbrochen wird, während er noch gar nicht zu Ende gesprochen hat. Seine Gedanken, deren Formulierung ja etwas Kreatives sind, werden jählings unterbrochen, was heißt, der kreative denkerische Prozess wird gestört, worauf Kinski sensibler und sich beschwerender reagiert als viele andere.
Nichtsdestotrotz zeigt er als Extremist - wie auch Gert Postel - ein auf seine Weise kreatives Verhalten, das aus seiner Individualität stammt. Diese drei Menschen, Joseph Beuys, Gert Postel und Klaus Kinski sind alles andere als bloße Kopisten.


Klaus Kinski war ein großer Künstler, denn er hat seine Empfindung in die Kunst wie wenige hineingebracht. Wie er menschlich war, ist eine andere Sache. Konnte da nie Abstand von seinen hitzigen Gefühlen nehmen, war mit diesen verschweist, wie ein Kind.
 
Was soll denn Deiner Meinung nach Kunst noch sein, wenn man heute jeden Pfurz als Kunst bezeichnen kann? Eigentlich existiert sie überhaupt nicht mehr offiziell. Weil völlig orientierungslos.

Ich stimme dir zu, dass ich genauso "Was den Geschmack betrifft" vieles auf persönlicher Ebene nicht als Kunst akzeptiere. Wie die Sache mit dem Fleck hatte ich den Fall mit einem schlichten Metallwürfel. Ich hätte, wenn gedurft, ähnlich der Putzfrau gehandelt, und den Würfel entfernt. Oder ein weißes Bild mit einem minimalen schwarzen Punkt in einem Winkel der Ecke winzig aufgepunktet, würde ich nie persönlich als Kunst werten.

Doch um eine ehrliche Wertung zu treffen, müssen wir die Ebene des Persönlichen verlassen. "Sobald du dich mit etwas positiv oder negativ gedanklich auseinandersetzt, wertest du das Objekt als Kunst, denn der Künstler hat mit seiner Kunst deine Aufmerksamkeit erzielt."

Persönlich würde ich die gesamte Moderne als kunstlos werten, angefangen mit dem Impressionismus.
 
Ich stimme dir zu, dass ich genauso "Was den Geschmack betrifft" vieles auf persönlicher Ebene nicht als Kunst akzeptiere. Wie die Sache mit dem Fleck hatte ich den Fall mit einem schlichten Metallwürfel. Ich hätte, wenn gedurft, ähnlich der Putzfrau gehandelt, und den Würfel entfernt. Oder ein weißes Bild mit einem minimalen schwarzen Punkt in einem Winkel der Ecke winzig aufgepunktet, würde ich nie persönlich als Kunst werten.

Doch um eine ehrliche Wertung zu treffen, müssen wir die Ebene des Persönlichen verlassen. "Sobald du dich mit etwas positiv oder negativ gedanklich auseinandersetzt, wertest du das Objekt als Kunst, denn der Künstler hat mit seiner Kunst deine Aufmerksamkeit erzielt."

Persönlich würde ich die gesamte Moderne als kunstlos werten, angefangen mit dem Impressionismus.


Würde ich etwas anders sehen. Für mich ist Kunst etwas erhebend, ästhetisch und erfühlbares. Der Intellekt spielt da kaum eine Rolle. Bei Impressionismus kann ich das erleben, auch bei zeitgenössischer Kunst, hier allerdings leider sehr selten.

In der Musik sind viele heutige große Künstler in die Filmmusik abgewandert und vergeuden etwas ihr Talent. Und diejenigen, die die großen zeitgenössischen Werke in der Klassik komponieren, sind häufig dermaßen intellektuell an diese herangegangen, dass man das Gefühl in der Musik überhaupt nicht mehr findet, bzw. völlig orientierungslos bleibt. Es ist ja angeblich nicht mehr zeitgenössisch in der Klassik, sobald es tonal ist. Das ist das erste Missverständnis.

Was soll da große Kunst sein, wenn ein Cellist beispielsweise unterhalb des Steges seines 40 000.- Euro teuren Instrumentes streichen soll? Nach dieser Musik verlangt aber das Publikum i.d.Regel auch kein zweites Mal! Das war auch das resignierte Fazit des letzten Jahres verstorbenen Baritons Dietrich Fischer Dieskau.
 
Was soll da große Kunst sein, wenn ein Cellist beispielsweise unterhalb des Steges seines 40 000.- Euro teuren Instrumentes streichen soll? Nach dieser Musik verlangt aber das Publikum i.d.Regel auch kein zweites Mal! Das war auch das resignierte Fazit des letzten Jahres verstorbenen Baritons Dietrich Fischer Dieskau.

Du bist also deines Namens gerecht werdend in die Musik abgedrifftet. Ok, da kann ich nicht viel mithalten. Musikalisch kommt für mich nur Originales als Natur in Betracht. "Johann Strauß Junior/Frederic Chopin/Wolfgang Amadeus Mozart"

Kunst ist hier in abwertender Wertung all das ganze Computergezeugs, das nicht auf natürliche Weise erzeugt werden kann.

Ja Musikuss, für mich hat die Kunst auch eine dunkle Seite. "Aus Scheiße Gold machen". Was auf makabre Weise auch schon Kunst ist, da es nicht jeder vermag.

(Den Dietrich Fischer Diskau kenn ich nicht, erstmals durch dich gelesen)
 
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Du bist also deines Namens gerecht werdend in die Musik abgedrifftet. Ok, da kann ich nicht viel mithalten. Musikalisch kommt für mich nur Originales als Natur in Betracht. "Johann Strauß Junior/Frederic Chopin/Wolfgang Amadeus Mozart"

Kunst ist hier in abwertender Wertung all das ganze Computergezeugs, das nicht auf natürliche Weise erzeugt werden kann.

Ja Musikuss, für mich hat die Kunst auch eine dunkle Seite. "Aus Scheiße Gold machen". Was auf makabre Weise auch schon Kunst ist, da es nicht jeder vermag.

(Den Dietrich Fischer Diskau kenn ich nicht, erstmals durch dich gelesen)

Ja, ich habe das Beuys Zitat von Solis, "Jeder Mensch ein Künstler" aufgegriffen. Und widerspreche auch da. Der Mensch ist auch als Künstler nicht gleich. Es gibt immer ein entwickelteres und ein weniger entwickeltes und das auf den unterschiedlichsten Gebieten und Ebenen.

Josepgh Beuys, wie auch die Geburt des Genderismus, der sagt, die Geschlechter seien gleich, ist eine Geburt der 68 er.
Das ist Revolution. Problematisch nur, wenn man eine Übersteigerung zur Norm macht.
 
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