Ireland
Sehr aktives Mitglied
Klar. Solche Leute nennt man dann halt "rücksichtsloses Arschloch" oder "Egoist", oder "karrieregeiler Ellenbogenmensch" oder "manipulative Tusse" oder sowas.
^^
Und ein gesunder Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass er das alles sein kann, - wenn er will oder wenn er den Eindruck hat, dass es die Situation erfordert (mal narzisstisch, mal spaltend, mal selbstunsicher, mal zwanghaft, mal komplett "drüber" usw.).
Eine Persönlichkeitsstörung kann kaum "switchen" (sich an soziale Gegebenheiten anpassen), sie verhält sich immer gleich (und oft paßt es dann nicht).
Das ist ja gerade das große Problem bei den Persönlichkeitsstörungen - in wie weit sind sie kulturell und gesellschaftlich determiniert und wer dignostiziert wann, wie und vor allem: wie lange.
Und wenn dann eine Diagnose steht, schlägt ruck zuck die selbst- erfüllende Prophezeihung zu - bei dem Betroffenen selbst und bei dessen Umfeld.
Sicher ist nachvollziehbar, dass es eine Art Krankheit geben könnte, die man auch als "Geisterfahrerphänomen" (nicht einer, hunderte - ... ) bezeichnen könnte.
Unbestritten ist, dass der Betroffene im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen wenig Leidensdruck hat - für ihn sind "die anderen" die Kranken, die Behandlungsbedürftigen, die ihm das Leben schwer machen.
Eine Persönlichkeitsstörung würde also zum Therapeuten gehen, um die Welt in Behandlung zu schicken (mal platt ausgedrückt), aber er selbst braucht keine Behandlung, denn er ist "richtig" (analog zum Geisterfahrer).
Wenn der Therapeut das anders sieht, dann hat er beim Betroffenen "verloren", denn dann gehört er für diesen zur "knüppelverrückten" Welt.
Leidensdruck hat das Umfeld der Persönlichkeitsstörung (und ohne das Umfeld läßt sich keine Diagnose stellen).
Somit galten Persönlichkeitsstörungen lange Zeit als kaum therapierbar (auch heute gibt es keine wirklich guten Konzepte und keine guten Erfolgsaussichten außer die Zeit und ... sehr wahrscheinlich die selbst- erfüllende Prophezeihung in "umgekehrter Richtung" einzusetzen^^).
Allerdings beruht die Einteilung der einzelnen Persönlichkeitsstörungen nur auf Clustern - und es ist extrem schwierig, z:B. eine schizotypische Persönlichkeitsstörung von einer affektiven Störung, einer Schizophrenie, einem Autismus abzugrenzen.
Im Prinzip kann man jedem, den man kennt, eine Persönlichkeitsstörung attribuieren (je nach Tagesform und Motivation) und das macht die Lage äußerst schwierig.