Selbst-Missbrauch

Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich."

Nehmem wir mal an, ich - wirklich ich!, nicht irgendein strahlender Heiliger, sondern ein ganz gewöhnlicher fckw! - stehe vor dir, und sage dir das ins Gesicht. Was wäre deine Reaktion?

Wohl genau diese:

"Tja, also, äh, lieber Jesus, da hast du ja zwar schon Recht, aber weisst du, jeder ist in seinem Tempo unterwegs, und also, äh, überhaupt, ich habe meinen Weg, und du hast deinen, und äh, ich meine, wir müssen ja nicht unbedingt übereinstimmen, oder, und eben, also, ich meine, ein wenig Zeit brauch ich schon, so schnell geht das halt nicht..."

Es geht mir darum herauszufinden, war MICH (!!) daran hindert, konsequent zu sein. Ganz ehrlich: Alle anderen interessieren mich nicht. Ich benutze sie bloss als Studienobjekte. Denn es gibt gute Gründe anzunehmen, dass ich grundsätzlich gleich funktioniere, wie sie. Darum ist es aufschlussreich, ihre Argumente und Reaktionen zu studieren.

Meinst du Jesus drängelt?
Er sagt das und lässt uns frei.
Kann jeder selbst drauf kommen, ob das annehmbar ist.
Ich fühle mich von Jesus zu nichts verpflichtet.
Auch nicht von Buddha.
Diese Anziehung kommt spontan oder gar nicht.
Sobald die spirituellen Meister Willen und Macht einsetzen
werden sie unglaubwürdig und Tyrannen.
Und diesen Eindruck machen mir die zwei nicht.
Sie sind aber immerhin so gottdurchdrungen,
dass es funktionniert, wenn ich mich auf deren Lehren einlasse.
Das ist das Überzeugende.

K.S.
 
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Nehmen wir mal an, ich - wirklich ich!, nicht irgendein strahlender Heiliger, sondern ein ganz gewöhnlicher fckw! - stehe vor dir, und sage dir das ins Gesicht. Was wäre deine Reaktion?
Und wir müssen wirklich annehmen, dass du eben noch kein strahlender Heiliger bist,
allenfalls ein noch leicht verschleierter... :foto:
Wärst du einer, so hättest du eine starke Wirkung auf deine Umgebung.
Du wärst umgeben von Suchenden, die dich erleben wollten,
deine Worte hören, deine Ratschläge einholen, deine Präsenz spüren...
und andre, die das Licht nicht ertragen, würden dich eventuell bekämpfen...
Jedenfalls würde dein Auftrag nicht deshalb überzeugen weil du alle Mittel der Überzeugungskraft anwendest,
sondern die Überzeugungskraft ergäbe sich ganz natürlich...
 
Es geht mir darum herauszufinden, war MICH (!!) daran hindert, konsequent zu sein. Ganz ehrlich: Alle anderen interessieren mich nicht. Ich benutze sie bloss als Studienobjekte. Denn es gibt gute Gründe anzunehmen, dass ich grundsätzlich gleich funktioniere, wie sie. Darum ist es aufschlussreich, ihre Argumente und Reaktionen zu studieren.
Warum fällt es Dir denn so schwer, für Dich selber Konsequenz aus Deinem Handeln und Denken zu erkennen? Es passiert doch eh nichts ohne dass Du es verursachst. Es ist Dein Leben, das Du führst. Die einzige Konsequenz, die da ist, ist doch eigentlich, an diesem Leben teilzunehmen. Mehr ist doch auf den ersten Blick mal nicht sichtbar.
Das finde ich mal als Erstes wichtig für mich, dass ich diesen Körper hier gesund habe. Weil ohne gesunden Körper kein gesunder Geist etc.
Konsequenz- wie verläuft denn diese Eenergie in Deiner Vorstellung? Wie Treppenstufen? Oder wie ein Hin- und Her?
Was ich einfach nicht cheque ist dieser Wunsch zu missionieren. Vor wem genau gilt es denn da zu kapitulieren? Wer ist denn der erste Mensch in Deinem Leben, den Du hättest missionieren wollen und warum hat es damals nicht geklappt? Ich würde da mal in der frühen Kindheit nachbuddeln in die Verhaltensweisen in der Familie.

:liebe1:
 
(Auch wenn ich hier dagegen halte, ich bin doch froh, dass ein paar kluge Menschen überhaupt mitdiskutieren.)
Ich fühle mich von Jesus zu nichts verpflichtet.
That's the point. Hauptsache keine Verpflichtungen eingehen. Sich nur nicht einengen lassen. Jesus ja, aber nur dann, wenn er ein netter, nichts fordernder, gutaussehender Mann ist, der dir freundlich lächelnd ein Angebot unterbreitet.

Dieser Jesus ist aber in der Bibel nicht so nett dargestellt, sondern bisweilen auch scharf und fordernd:
Jesus schrieb:
Jesus sagte: "Ich werde euch auswählen, einen unter tausend und zwei unter zehntausendgif; und sie werden als ein einziger dastehen."
Einen unter 1000. Das ist exakt 0.1 %. Spricht hier Jesus bloss in rhetorischen Worten? Wenn er wirklich nur 1 unter 1000 auswählt - was heisst das für die anderen 999?
[Ein Mann sagte] zu ihm: "Sage meinen Brüdern, daß sie die Sachen meines Vaters mit mir teilen (sollen)." Er sagte zu ihm: "Oh Mensch, wer hat mich zu einem Teiler gemacht?" Er wandte sich (5) an seine Jünger; er sagte zu ihnen: "Bin ich denn ein Teiler?"
Hier hat Jesus auch noch einen Exklusivanspruch an seine Jünger!

Und so weiter. Ich könnte unzählige derartige Beispiele finden. Noch einmal: Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater, denn durch mich."

Das empfindest du nun offenbar nicht als verpflichtend? Ist das nur ein freundliches Angebot von ihm? Oh ja, natürlich darf das jeder ablehnen, die Konsequenz ist dann halt, dass dieser nicht "zum Vater" kommt.
Sie sind aber immerhin so gottdurchdrungen,
dass es funktionniert, wenn ich mich auf deren Lehren einlasse.
Das ist das Überzeugende.
Das nennt sich Projektion nach aussen und Aktienhandel: "Wenn das Angebot nur wirklich gut genug ist, werde ich mich darauf einlassen."

Was aber, wenn das Angebot nie gut genug sein wird? Nur für 1 von 1000 oder 1 von 10000?
 
Und wir müssen wirklich annehmen, dass du eben noch kein strahlender Heiliger bist,
allenfalls ein noch leicht verschleierter... :foto:
Wärst du einer, so hättest du eine starke Wirkung auf deine Umgebung.
Woher dieses Wissen? Woher diese Projektionen? Warum weisst du, wie andere zu sein haben, damit sie deine Erwartungen erfüllen?
Du wärst umgeben von Suchenden, die dich erleben wollten,
deine Worte hören, deine Ratschläge einholen, deine Präsenz spüren...
und andre, die das Licht nicht ertragen, würden dich eventuell bekämpfen...
Ich könnte jetzt ironisch antworten: "Du hältst ja hier mit Argumenten gegen mich. Triximausi ebenso."
Jedenfalls würde dein Auftrag nicht deshalb überzeugen weil du alle Mittel der Überzeugungskraft anwendest,
sondern die Überzeugungskraft ergäbe sich ganz natürlich...
Ja, und das alles völlig ohne den Anteil jener, die überzeugt werden sollen.

Das ist wie jene Frauen oder Männer, die sagen: Ich würde mich nie um (m)eine(n) Traumfrau/Traummann bemühen, der soll gefälligst mich finden!
 
Es passiert doch eh nichts ohne dass Du es verursachst. Es ist Dein Leben, das Du führst.
Es passiert alles ohne Ursache. Nicht ich lebe mein Leben, sondern mein Leben lebt mich.
Die einzige Konsequenz, die da ist, ist doch eigentlich, an diesem Leben teilzunehmen. Mehr ist doch auf den ersten Blick mal nicht sichtbar.
Das finde ich mal als Erstes wichtig für mich, dass ich diesen Körper hier gesund habe.
Du gehst in deinen Argumenten ständig zuerst von dir aus. Dreh den Spiess mal um, geh mal zuerst vom Selbst aus. Glaubst du, dieses Selbst kümmert sich darum, ob du am Leben teilnimmst oder nicht? Tatsächlich hat das Selbst Interessen, derer du dir nicht bewusst bist.
wie verläuft denn diese Eenergie in Deiner Vorstellung? Wie Treppenstufen? Oder wie ein Hin- und Her?
Welche Energie meinst du?
Was ich einfach nicht cheque ist dieser Wunsch zu missionieren.
Wer sagt denn, dass ich diesen Wunsch habe? Ich habe dargelegt, worum es mir geht, es geht mir darum herauszufinden, warum ich selbst so ein Misstrauen empfinde und eine feindliche Haltung einnehme gegenüber Missionaren. Dabei bediene ich mich der missionarischen Haltung, um diese feindselige Haltung bei anderen hervorzurufen und danach ihre Reaktionen zu studieren. Noch klarer kann ich das nicht ausdrücken.
Vor wem genau gilt es denn da zu kapitulieren? Wer ist denn der erste Mensch in Deinem Leben, den Du hättest missionieren wollen und warum hat es damals nicht geklappt? Ich würde da mal in der frühen Kindheit nachbuddeln in die Verhaltensweisen in der Familie.
Das ist eine Psychologisiererei, die mich (momentan) nicht interessiert. Das "Problem" ist nicht auf der Stufe der Persönlichkeit zu lösen. Ganz im Gegenteil handelt es sich um ein Problem, welches die Persönlichkeit transzendiert. Und es ist der Widerstand der Persönlichkeit gegen die Transzendenz, welches als Problem bezeichnet werden könnte.
 
(Auch wenn ich hier dagegen halte, ich bin doch froh, dass ein paar kluge Menschen überhaupt mitdiskutieren.)

That's the point. Hauptsache keine Verpflichtungen eingehen. Sich nur nicht einengen lassen. Jesus ja, aber nur dann, wenn er ein netter, nichts fordernder, gutaussehender Mann ist, der dir freundlich lächelnd ein Angebot unterbreitet.

Dieser Jesus ist aber in der Bibel nicht so nett dargestellt, sondern bisweilen auch scharf und fordernd:

Einen unter 1000. Das ist exakt 0.1 %. Spricht hier Jesus bloss in rhetorischen Worten? Wenn er wirklich nur 1 unter 1000 auswählt - was heisst das für die anderen 999?

Hier hat Jesus auch noch einen Exklusivanspruch an seine Jünger!

Und so weiter. Ich könnte unzählige derartige Beispiele finden. Noch einmal: Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater, denn durch mich."

Das empfindest du nun offenbar nicht als verpflichtend? Ist das nur ein freundliches Angebot von ihm? Oh ja, natürlich darf das jeder ablehnen, die Konsequenz ist dann halt, dass dieser nicht "zum Vater" kommt.

Das nennt sich Projektion nach aussen und Aktienhandel: "Wenn das Angebot nur wirklich gut genug ist, werde ich mich darauf einlassen."

Was aber, wenn das Angebot nie gut genug sein wird? Nur für 1 von 1000 oder 1 von 10000?

Ich handele nicht, denn ich habe gar kein Problem mit Jesus zur Zeit.
Lass uns mal von der Person Jesus zum Christus durch ihn gelangen.
Den finde ich in der Meditation. Also gehe ich den Weg durch ihn,
ohne "handeln" zu müssen... Die Konsequenzen ergeben sich.
Es geht nicht drum jedes Wort auf die Waagschale zu legen und gehorsam zu sein.
Mein Gehorsam ist das Hören nach innen.
Und da können bisweilen erstaunliche Begegnungen stattfinden,
die nicht zur Diskussion stehen.

K.S.
 
Woher dieses Wissen? Woher diese Projektionen? Warum weisst du, wie andere zu sein haben, damit sie deine Erwartungen erfüllen?

Ich könnte jetzt ironisch antworten: "Du hältst ja hier mit Argumenten gegen mich. Triximausi ebenso."

Ja, und das alles völlig ohne den Anteil jener, die überzeugt werden sollen.

Das ist wie jene Frauen oder Männer, die sagen: Ich würde mich nie um (m)eine(n) Traumfrau/Traummann bemühen, der soll gefälligst mich finden!

Da möchte ich einfach mal meinen Erfahrungen trauen
und dem, was sich um die großen Eingeweihten so abspielt.
Mein "Traummann" hat mich übrigens gefunden *g*,
das ergab sich so, ohne Willen. Umgekehrt auch.

K.S.
 
Ich handele nicht, denn ich habe gar kein Problem mit Jesus zur Zeit.
Lass uns mal von der Person Jesus zum Christus durch ihn gelangen.
Darauf will ich eben hinaus: Die Person Jesus ist eben persönlich. Da steckt ein Mensch dahinter. Jeder kommt gut mit Christus aus - aber auch mit Jesus? Jeder findet Christus durch Meditation in sich selbst - aber findet er diesen Christus auch im Nächsten?

Warum ist Missioniererei so überaus unbeliebt? Ich glaube, weil wir uns gegenüber einem Missionar nicht mehr ins Ferne und Beliebige flüchten können. Der Missionar meint unmittelbar mich. Nicht mich als Prinzip, nicht mich als Selbst, nicht den Christus in mir, sondern mich als Person.

Mir ist noch nicht vollständig klar, worauf ich eigentlich hinaus will, aber hier ist irgendwas wichtiges verborgen, das ich momentan noch nicht klar sehe.
 
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Dann schildere ich dir mal ein Erlebnis, welches meine Haltung unterstreicht:

Letzten Sommer brauchte ich mal sehr dringend meine Ruhe. Hab dann ein Sufizentrum ausfindig gemacht, die Zimmer und Blockhütten zum individuellen Rückzug anbieten. Das isses, dachte ich und vereinbarte meine Anreise mit denen. Dort wurde mir gezeigt, wo ich was finde und dass ich mich melden könne, wenn ich Ansprache bräuchte. Dann wurde ich komplett in Ruhe gelassen. Niemand sprach mich an, niemand fragte, aber begegnete man sich zufällig, dann grüßte man sich schon mal freundlich. Ich hatte also eine Hütte mit Bett, Stuhl, Tisch, fließend Wasser, Herdplatte, sogar WC und Dusche und konnte mich vollständig selbst versorgen. Habe ausgedehnte Spaziergänge gemacht oder einfach auf dem Bett gelegen und nichts getan. Ein gemeinsamer Meditationsraum war Tag und Nacht geöffnet. Also auch da absolute Freiheit, ob, wann und wie der genutzt wird. Am Tag vor meiner Abreise hab ich mich mit der dort verantwortlichen Frau in Verbindung gesetzt und wir hatten ein tiefes Gespräch. Sie schien durch mich durchzusehen und hat mir ein Feedback gegeben, welches mich wirklich berührt hat. Es war reine Anteilnahme, ohne Forderung. Hab dann noch (freiwillig) an einer Gruppenmeditation teilgenommen und mal erlebt, wie das bei denen so läuft.
Niemand hat versucht mich zu überzeugen. Aber es war dort ein zutiefst "christlicher" Geist zu spüren (Nächstenliebe...), man hätte es auch buddhistisches Mitgefühl nennen können, bei absoluter Freiheit. Ganz ab und zu tausche ich mit der Frau noch E-Mails aus. Aber niemand erwartet von mir irgendwas. Sufi muss ich auch nicht werden, das interessiert keinen. Klar, was ich meine?

K.S.
 
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