Ich nehm es folgendermaßen wahr.
Es ist alles sehr schlimm und mühsam für sie (was es bestimmt auch ist, es liest sich wirklich schmerzhaft). Daly drückt ihren Kummer aus, soweit so gut. Allerdings wird jeder Rat abgewiesen und abgeschmettert. Die Angst macht handlungsunfähig, gleichzeitig wird Hilflosigkeit beklagt. Kein Versuch, tätig zu werden, aber auch keine Einsicht, dass sich so nichts ändert.
Sowohl auf weltlicher Ebene (Psychologe, beratungsstelle, Jugenandamt) wie auch auf spiritueller Ebene (Erkennen, Bewusstsein, Verantwortung).
Das macht es schwierig, dranzubleiben.
Aber.
Da ist ein Mädchen, 15 Jahre alt. Das Alter ist schon schwer genug und in dem Alter den Schneid zu haben, tätig zu werden, hat halt nicht jeder. Da tatsächlich komplett eigenverantwortlich zu handeln, ist eine grosse Herausforderung.
Aber auch.
Die Entscheidung, einem Leidensdruck nachzugeben oder sich dem zu entziehen, ist machbar. Grundlagen zu schaffen ebenfalls. Am Anfang steht die Entscheidung, ganz klar. Will ich aushalten, will ich hassen, will ich so weitermachen.
Oder will ich es nicht.
Wenn sich daly entscheidet, weder im Inneren noch im Aussen zu akzeptieren, umzustrukturieren, umzuräumen, dann ist es ihre Wahl. Sie ist ihr zu lassen. Beklagen ist dann aber nicht angesagt.
Sie zu erdrücken mit Ausbildung, Noten und lebensentwurf halte ich aber für nicht sonderlich hilfreich. Hilfreich wäre doch, den Moment zu stabilisieren. Und im Moment ist für sie angesagt, zu entscheiden, überwindet sie die Angst und holt sich Hilfe oder hält sie aus, was ist.