Schuhe ausziehen in fremden Wohnungen?

Hab mir eben Streitereien zwischen Dreck und Schmutz durchgelesen. Doch nicht einer kommt auf den Term, dass "Dreck" als "ungefährlich" benutzt werden kann (Erde/Staub/usw) und "Schmutz" als eben das, was so gefährlich werden kann, bis hin zu diesen Epidemien.

aber es kann auch ganz schnell sehr böse enden (siehe Ebola Ausbreitung, trotz kontrollierter Hygienemassnahmen in den Behandlungszentren).
 
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1. Schmutzige Schuhe ziehe ich freiwillig aus.

2. Von mir hat erst einmal jemand verlangt, daß ich die Schuhe ausziehen soll. Eine Dame mit schneeweißem Teppichboden im Wohnzimmer, die letztendlich dieses Zimmer dann selbst nicht mehr benutzt hat, weil sie Angst hatte, etwas dreckig zu machen.

3. Vor meiner Haustür stand mal ein Bekannter, der etwas besprechen wollte. Ich bat ihn herein, doch er sagte: "Nein - ich hab so schmutzige Füße."
Darauf meine Antwort: "Aber das macht doch nichts. Sie haben doch Schuhe an."

Dieser Meinung kann ich mich anschließen. :)(y)
 
Schuhe immer ausziehen. Ich kenne niemanden in meinen Kreisen, der es anders hält. Schuhe nicht auszuziehen grenzt irgendwie schon fast an Unhöflichkeit

Schuhe immer anbehalten.

Ich kenne niemanden in meinen Kreisen, der es anders hält.

Von seinen Gästen zu verlangen, die Schuhe auszuziehen, grenzt irgendwie schon fast an Unhöflichkeit.
 
Ok, ihr wollt es NICHT anders. Lieber kappeln statt mal nachsinnen!

Letzter Sonntag nach Epiphanias, 13.02.2011
Predigt zu Exodus (2. Buch Mose) 3:1-14, verfasst von Hans-Hermann Jantzen
Liebe Gemeinde,

„Das zieht einem ja die Schuhe aus!“ So sagt man schon mal, wenn etwas Unglaubliches passiert, etwas, das mich erschrecken lässt oder das mich zum Staunen bringt.

„Das zieht einem ja die Schuhe aus!“ Und da stehe ich nun, barfuß, unsicher, wie es weiter geht, und muss erst einmal wieder zu mir selbst kommen.

Was Mose da in der Wüste erlebt, das zieht ihm buchstäblich die Schuhe aus. Ein Dornbusch, der nicht verbrennt. Feuerflammen wie Engelsflügel. Und dazu diese Stimme: Mose, Mose! Zieh deine Schuhe aus! Du stehst auf heiligem Boden.

Es lohnt nicht, erklären zu wollen, was das wohl gewesen sein könnte, dieser brennende Dornbusch. Die biblischen Geschichten beschreiben nicht zuerst Ereignisse. Sie deuten Erfahrungen. Erfahrungen mit Gott. Glaubenserfahrungen. Und die können einem schon mal die Schuhe ausziehen. So wird auch Moses anfängliche Neugier („Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt!“) schnell gestoppt mit dem Hinweis auf eine ganz andere Dimension: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! (V. 5)

Welche Erfahrungen machen wir mit Gott? Ziehen sie uns die Schuhe aus? Oder pflegen wir einen „Puschen-Glauben, nach Feierabend, wenn wir es uns bequem gemacht haben? Stockt uns noch manchmal der Atem, wenn wir von Gott reden? Brennt da etwas in uns? Oder stochern wir nur ein bisschen in der Asche?

Die Gotteserfahrung, die Mose gemacht und die unsere Predigtgeschichte mit dem brennenden Dornbusch deutet, ist grundlegend für den jüdisch-christlichen Glauben geworden. Ein „Qualitätssprung“ in doppelter Hinsicht: Gott ist nicht länger der Unnahbare, der unberührt über allem Menschlichen thront. Dieser Gott brennt für die Menschen, und da hält es ihn nicht im Himmel. Und: Gott macht sich bekannt. Er tritt aus der Anonymität der Götter heraus und gibt seinen Namen preis. Damit macht er sich anrufbar, gibt sich ein Stück in die Hand derer, die ihn beim Namen rufen.

Aber der Reihe nach. Die Geschichte ist so prall gefüllt mit Glaubenserfahrung, dass ich sie von vorn bis hinten mit Ihnen durchgehen möchte. Sie werden selber merken, wie Sie da hinein verstrickt sind, wo Sie mit Ihren Glaubens- und Lebensfragen darin vorkommen.

Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters… Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. (V. 1+2)

Die Begegnung zwischen Gott und Mose geschieht völlig überraschend. Mitten im Alltag. Mose ist nicht etwa auf der Suche nach Gott. Er hütet Schafe. Eine ganz profane Arbeit. Er meditiert nicht den weiten Himmel der Steppe. Er fühlt sich nicht als guter Hirte im Auftrag des Herrn. Er hat das bessere Futter im Kopf. Die alten Weidegründe sind abgefressen.

Ich halte fest: Gott begegnet nicht nur den Gottsuchern. Er kann zu jeder Zeit in mein Leben treten, auch wenn ich gar nicht damit rechne, auch wenn ich auf etwas ganz anderes aus bin. Es bleibt ganz und gar seine Initiative.

In einem ersten Akt der Vorstellung macht Gott sich als der Gott der Väter bekannt: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. (V. 6) Ein Zeichen der Treue Gottes. Mose ist nicht der erste, mit dem er redet, und er wird nicht der letzte sein. Es gibt bereits eine Geschichte der Gottesbeziehung, eine Familiengeschichte, in die Mose eintritt.

Ich empfinde das oft so, wenn ich im Gottesdienst das Glaubensbekenntnis mitspreche. Das sind ja nicht unbedingt die Worte, die ich heute wählen würde, um meinen Glauben auszudrücken. Aber ich kann sie mitsprechen in dem Bewusstsein: Generationen vor mir haben sie gebetet, und Generationen nach mir werden sie noch sprechen. Ich finde mich immer schon in einer Kette von Glaubenszeugen vor. Der Gott unserer Väter und Mütter steht für einen Generationenvertrag des Glaubens. Ich bin in meinem Glauben nicht mutterseelenallein, sondern darf mich darin zu Hause fühlen.

Gottes Name ist nicht nur Schall und Rauch. Er zeigt Wirkung. Er ist Feuer, Wort und Tat. Gottes Name sagt Entscheidendes über das Wesen Gottes aus. Der Gott Israels ist ein mitleidender und ein befreiender Gott. Er hat seine Treue nicht nur an den Vätern und Müttern erwiesen, sondern hört heute das Schreien seines Volkes. Er lässt sich von ihrem Elend erweichen. Er leidet mit. Und er eilt herbei, um sie aus der Unterdrückung zu befreien.

Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört… und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand. (V. 7+8)

Wo Menschen geknechtet, gequält, unterdrückt werden, da hält es Gott nicht im Himmel. Er „fährt hernieder“: eine wunderbare Formulierung, die schon in der Geschichte vom Turmbau zu Babel auftaucht. Dort allerdings strafend, hier rettend, befreiend.

Vielleicht haben Sie auch schon einmal sehnsüchtig darauf gewartet, dass Gott herniederfährt und endlich dazwischen geht, wo Menschen andern Menschen das Leben zur Hölle machen. Mir geht das mitunter so. Es gibt so viel unmenschliche Gewalt, so viel himmelschreiendes Unrecht auf der Erde! Aber der Himmel bleibt verschlossen. Kein Gott fährt hernieder und befreit die Menschen. – Habe ich da etwas falsch verstanden?

Es lohnt sich genau hinzuhören. So wie der Dornbusch nicht vom Feuer verzehrt wird, lässt sich auch Gott nicht von seiner brennenden Mitleidenschaft verzehren. Bei aller Empfindlichkeit für die Leidensschreie der Menschen wahrt er doch die Distanz, die zur Überwindung des Leidens nötig ist. Wer sich von der Not der Welt auffressen lässt, ist unfähig, ihr zu widerstehen und sie zu wenden (Magdalene Frettlöh in GPM 4/2010). Wer selber in seinem Eifer und Mitleiden verbrennt, könnte nichts mehr ausrichten an den Brandherden dieser Erde.

Darum beruft Gott Mose zum Führer der Befreiungsbewegung: So geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk aus Ägypten führst. (V. 10)

Ich glaube, das ist kein Widerspruch dazu, dass Gott selber der Befreier bleibt. Er bedient sich des Mose als Werkzeug. Indem er Mose beauftragt, stellt er klar, von wem die Initiative ausgeht. Gott behält das Heft des Handelns in der Hand. Es gehört eben auch zum Wesen Gottes, dass er die Kooperation mit uns Menschen sucht.

Bereitschaft zur Kooperation. Ein durch und durch sympathischer Wesenszug Gottes. Damit ist uns Menschen allerdings die Möglichkeit verbaut, Gott die Schuld für das Elend der Welt in die Schuhe zu schieben und ihn haftbar zu machen, wenn sich nichts zum Besseren wendet. Wir sind gefragt als Mitstreiter Gottes gegen Not, Hass und Gewalt. Wir werden von Gott in die Verantwortung genommen, unseren Mund aufzumachen und aktiv gegen Not und Unterdrückung anzugehen. Die Jahreslosung sagt es so: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!“

Wieviel Mut das erfordert, erleben wir aktuell in Ägypten mit. Ein Volk begehrt gegen die Unterdrückung auf. Mich beeindruckt immer wieder, dass unter den hunderttausenden Demonstranten auf dem Tahrirplatz auch viele Christen sind, die ihre Bibel in die Höhe halten und Seite an Seite mit ihren muslimischen Geschwistern für die Freiheit eintreten. Und unsere Regierungen, Vertreter des „Christlichen Abendlandes“, zögern. Bedenken werden geäußert. Eigene Interessen müssen gewahrt werden. Bei aller gebotenen realpolitischen Nüchternheit stünde es uns gut an, die Stimme der Befreiung wahrzunehmen und zum Pharao zu gehen: „Let my people go!“

Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? (V. 11) Mose als Anführer der Befreiung? Wir erinnern uns: im heiligen Zorn gegen die Unterdrücker seines Volkes hatte Mose einen ägyptischen Aufseher erschlagen und war nach Midian geflohen, in die Familie seiner Frau. Gott hatte den eigenmächtigen Befreier also in die Wüste geschickt. Erst jetzt, als Mose fragt: Wer bin ich?, ist er reif, in Gottes Namen zum Befreier zu werden.

„Wer bin ich?“ Mose fragt nicht einfach aus Bescheidenheit oder aus Furcht vor der großen Aufgabe. Er fragt nach sich selber. Wer sich in Dienst nehmen lässt, muss sich der eigenen Identität vergewissern.

Wer bin ich? Dietrich Bonhoeffer hat so gefragt, als er im Gefängnis auf seinen Tod wartete. In einem Gedicht hat er die Antwort gegeben: „Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“

Wer bin ich? Gott antwortet darauf mit sich selber: Ich will mit dir sein. (V. 12) Der Gott der Bibel ist kein „Gott an und für sich“, sondern ein „Gott für uns“. Unsere Identität ist keine selbst gemachte, sondern eine von Gott geschenkte. Um diese Zusage zu bekräftigen, ergänzt er: Ich werde sein, der ich sein werde. (V. 14) Nicht nurTreue in der Vergangenheit. Nicht nur Befreier in der Gegenwart. Sondern Weggefährte in alle Zukunft, wo immer Menschen aus unerträglichen Lebensverhältnissen, aus der Herrschaft von Menschen über Menschen aufbrechen. -

Die Begegnung Gottes mit Mose am brennenden Dornbusch: ein „Qualitätssprung“ in der Gotteserkenntnis, habe ich zu Beginn gesagt. Rund 1200 Jahre später erfolgt ein weiterer. In Christus, dem Immanuel, dem Gott-mit-uns, nimmt der heruntergekommene Gott Fleisch und Blut an. Seine Mitleidenschaft mit den Menschen wird gesteigert bis zum Mitsterben am Kreuz. Und er lässt sich doch nicht verzehren im Leiden und Sterben. Am Ostermorgen scheint die größte nur denkbare Freiheit auf: die Freiheit vom Tod. Das heutige Evangelium von der Verklärung rückt die beiden großen Befreier Mose und Christus vereint ins Licht. Es weist uns den Weg durch die jetzt beginnende Passionszeit. -

„Das zieht einem ja die Schuhe aus!“

Vielleicht sollten wir öfter mal die Schuhe ausziehen, buchstäblich oder im übertragenen Sinne, um sensibel zu werden für das, was Gott uns sagen und wohin er uns senden will. Von Christen aus Indien oder Afrika oder von den Muslimen können wir einiges lernen. Barfüßig, mit direkter Bodenhaftung, werden wir de-mütig im wahrsten Sinne des Wortes, offen für die Begegnung mit dem Heiligen mitten im Alltag, und mutig, an der Seite des heruntergekommenen Gottes für die Freiheit, gegen Unterdrückung und Menschenverachtung zu streiten. Der Gott unserer Väter und Mütter, der „Ich will mit dir sein“, der „Ich bin, der ich sein werde“ stärkt uns dazu den Rücken. Amen




Bischofsvikar und Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen
Lüneburg
E-Mail: hans-hermann.jantzen@evlka.de


Alles hat seinen Beginn -> Auch die Schuhe

Und bevor ich jemanden verurteile, wegen seines Glaubens, halte ich mich lieber FERN.
 
Schuhe immer anbehalten.

Ich kenne niemanden in meinen Kreisen, der es anders hält.

Von seinen Gästen zu verlangen, die Schuhe auszuziehen, grenzt irgendwie schon fast an Unhöflichkeit.
Schlecht.
Es hat etwas damit zu tun, wie sehr man sein Heim sauber halten will, das gilt in verschiedensten Kulturen auf dieser Welt überall gleich.
Aber anscheinend haben es doch nicht alle gleich mit der Reinlichkeit Zuhause :p
Sogar Bienen putzen sich um den Stock sauber zu halten xD Aber ich habe auch schon Leute gesehen, die mit den Schuhen ins Bett liegen. Also, Sachen soll's ja geben...
 
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