Ann4 schrieb:
Nun zu meinem konkreten Problem:
Ich empfinde mich meistens als nicht schön, im Moment sogar als ausgesprochen hässlich - und ich glaube, wenige von Euch würden mich äußerlich schön finden - trotz aller subjektiven Vorlieben.Ich meine also zu denen zu gehören, die von recht vielen übereinstimmend als äußerlich häßlich empfunden werden.
Manchmal stört es mich nicht sehr, aber sehr oft leide ich auch darunter.
Ann
Liebe Ann!
Wir leben hier in einer Welt der Polaritäten. Jede Medaille hat
zwei Seiten. Unter seinem Aussehen zu leiden heißt, nur die
eine Seite einer Medaille wahrzunehmen.
Ich bringe jetzt mal das Beispiel einer "schönen" Frau. Als Kind bemerkt sie, dass sie bevorzugt wird, weil sie ein Prinzesschen ist. Im späteren Leben bringt ihr die "Schönheit" viele weitere Vorteile. Ihr Leben könnte (nicht muss) so verlaufen, dass sie aus diesem Grund ihren Fokus auf die Erfahrungen richtet, die mit "Äußerlichkeiten" zusammenhängen.
Die Nachteile davon: Sie wird sich kaum trauen, ungeschminkt einkaufen zu gehen (klingt jetzt trivial, ist aber typisch), sie wird ihren "Wert" immer über ihr Aussehen definieren müssen. Wenn sie älter wird, wird sie Angst haben, nicht mehr geliebt zu werden, denn die vermeintliche Grundlage, warum sie überhaupt geliebt wird, verändert sich...
Ständig muss sie darauf achten, ob sie noch "beachtet" wird, eine simple Einkaufsfahrt wird zum Megastress, weil sie sich vorher noch stylen muss, um "gesehen" zu werden. Die Angst wird zum ständigen Begleiter.
Diese Nachteile erspart man sich, wenn man eben nicht zu den typischen "Schönheiten" gehört. Man kann sich völlig ungeschminkt, natürlich und "frei" bewegen, Menschen, die Dich lieben, lieben
Dich einfach, nicht Deine tolle Frisur, Dein Styling oder Dein Outfit. Die Gefahr, als Schönheit nur als "Herzeigepüppchen" behandelt zu werden, ist groß.
Nicht zu den "Schönen dieser Welt" zu gehören, bedeutet eine unheimliche Freiheit. Du kannst Dich DEN Dingen im Leben zuwenden, die für Dich wichtig sind, OHNE Belastung von "Äußerlichkeiten". Du musst nicht ständig darauf achten, WIE Du wirkst, ob Du gesehen wirst, Du musst nicht ständig auf Feedback warten, über das Du Deinen Wert bemisst.
Ist doch schön, die zweite Seite, oder?
Alles Liebe
Reinfriede