Schamanismus in der heutigen Zeit

  • Ersteller Ersteller Oberon LeFae
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*g* Erinnert mich an die Frage einer Dame, als ich mal zaghaft was über meine Arbeit erzählte: "Geben Sie den Leuten auch Ayahuasca?". Wobei Trance und Rausch ja durchaus auch zur Schamanerei gehört, aber eben nicht in dem Sinne, wie es der moderne Westler heute versteht.

Natürlich gehört Trance auch dazu, aber es gehört eben vieles dazu, das eigentlich "ganz normal" ist, wenn man sich mit der Natur, den Pflanzen, Steinen, Tieren und anderen Wesen beschäftigt.
Aber vielleicht ist das zu fad, ein Gespräch mit nem Rehbock zu führen oder mit nem Stein meditieren, da fehlt der Kick ... das erwartete Feuerwerk bleibt aus... also schiebt man die scham. Praktizierenden lieber in die "Giftecke" ... macht halt mehr her ...
 
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Wie so oft, wird Schamanismus gleichgesetzt mit vollgedröhnten trommelnden, singenden und sich selbst in Trance tanzenden, Tiermasken tragenden wilden Eingeborenen oder uns fremden Völkern ... schade eigentlich...

Aber so sieht Schamanismus halt für jeden anders aus, für mich ist Schamanismus auch mit der Verwendung, Verarbeitung von Pflanzen und dem Kontakt zu den Pflanzengeistern sehr eng verbunden, Schamanismus ist so viel mehr, aber leider sehen das die Wenigsten, vielleicht sollten sich Einige doch mal nach draußen wagen... und Schamanismus "leben"...
Hildegard von Bingen ist halt ein ganz schlechtes Beispiel für Schamanismus.
 
Natürlich gehört Trance auch dazu, aber es gehört eben vieles dazu, das eigentlich "ganz normal" ist, wenn man sich mit der Natur, den Pflanzen, Steinen, Tieren und anderen Wesen beschäftigt.
Aber vielleicht ist das zu fad, ein Gespräch mit nem Rehbock zuführen oder mit nem Stein meditieren, da fehlt der Kick ... das erwartete Feuerwerk bleibt aus... also schiebt man es lieber die scham. Praktizierenden lieber in die "Giftecke" ... macht halt mehr her ...

Das ist der Punkt - du und ich wissen um die Wahrnehmungen und Gespräche, die im Wald ohne Menschen möglich sind, und wie subtil die sind. Muß man Interessierten auch irgendwie klarmachen, die meisten denken ja, dass das Visionen in Dolby Surround und 5-D sein müssen und sind dann beim Basiskurs total enttäuscht.
 
Finde ich gut, dass du dich jetzt mal etwas umfassender erklärst.

Aber im Grunde wäre mein Ziel, dass der Schamane irgendwann mal wieder in unserer Gesellschaft so drin ist wie der Dorfpfarrer, der Bäcker oder der Maurer.
Der Dorfpfarrer, der Bäcker und der Maurer sind auch am auststerben, oder wer von den Leutchen hier hat eine handwerkliche Ausbildung hinter sich?

Das Dorf selber ist am aussterben. Wenn ich hier ne Umfrage machen würde, was meint ihr wie viele der Schamanen leben auf dem Land und wie viele in der Stadt? Klar man kann sich auch mit Stadtgeistern beschäftigen, aber der Bezug zur Natur ist für mich einer der wichtigsten Aspekte im Schamanismus.

Ich selber hab mich ein paar Jahre mit Schamanismus beschäftigt, weil ich dachte, das kann mir als Heilpraktiker sicher neue Möglichkeiten eröffnen. Allerdings hat mich dann eine Visionssuche in eine ganz andere Richtung geschickt. Aber der Wunsch, mein Leben auf dem Lande zu leben hat sich trotzdem erfüllt. Aber halt nicht in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Es gibt natürlich einige in der Umgebung, die ein spezielles Süppchen kochen. Reiki und Satsang wird angeboten dann gibt es eine Frau, die alle möglichen Heiligkeiten verteilt, einen Geistheiler und verschiedene Heilpraktiker die mit allen möglichen Techniken arbeiten, alle sind sich spinnefeind und ne ganz normale Freundschaftgruppe aufzubauen, wo man mal was gemeinsames macht, ohne einer Person die Führung zu überlassen und gleichzeitig einen bestimmten Obulus abzudrücken gibt es nicht.

LGInti
 
Hildegard von Bingen ist halt ein ganz schlechtes Beispiel für Schamanismus.

Also, erstens hab ich Hildegard von Bingen nicht erwähnt, aber weils Du es ansprichst, es gibt sehr wohl eine starke Verbindung zwischen Christentum und Schamanismus, kannst selbst googeln, Hildegard von Bingen wird darin als die "Bekannteste christliche Schamanin" genannt ...

... und es geht eben auch um Kräuterwissen, um das Wissen der Heilwirkungen der verschiedenen Pflanzen, und das willst Du HvB wohl nicht absprechen können , was tut denn ein Schamane, glaubst Du der pflückt ausschließlich Rauschpflanzen, um tiefer in ne Trance zu kommen??
 
Wobei ich bei der Von Bingen tatsächlich vorsichtig wäre. Die hätte sich selber nie Schamanin genannt, aber es ist auch nicht bekannt, WIE sie ihre Visonen eingeleitet hat. Allerdings musste sie tatsächlich mal vor Rom erklären, dass ihre Eingebungen von Gott und nicht dem Teufel kommen.
Was Schamanismus in den hiesigen Breiten angeht: da gibt's noch die Lachsnerei, in Skandinavien gab es Seidr und die finnischen Noaidi, und ich glaube, in der schwäbischen Alb hat man die Reste eines uralten Gewandes, das einem sibirischen Schamanengewand verflucht ähnlich ist, ausgebuddelt. Gut - das ist dann aber auch wirklich länger her.
 
Hildegard von Bingen ist halt ein ganz schlechtes Beispiel für Schamanismus.
Ich bin mir ganz sicher, dass die Hildegard sehr viel aus dem Volk gelernt hat, zu dieser Zeit gab es noch eine Menge heiliger Männer und Frauen, die altes Wissen und Können weitergaben. Mag sein, dass dies nicht mehr ein kompaktes, umfassendes geistiges Weltbild war, sondern schon in Einzelteile zerfallen war, aber es war noch lebendig. In Ostfriesland gab es noch bis ins 20te Jahrhundert einzelne Spökenkieker, Besprecher etc. aber das war schon ein ziemlich reduziertes schamanisches Restwissen und hatte keinen gesellschaftlichen Rückhalt.

LGInti
 
Ich bin mir ganz sicher, dass die Hildegard sehr viel aus dem Volk gelernt hat, zu dieser Zeit gab es noch eine Menge heiliger Männer und Frauen, die altes Wissen und Können weitergaben. Mag sein, dass dies nicht mehr ein kompaktes, umfassendes geistiges Weltbild war, sondern schon in Einzelteile zerfallen war, aber es war noch lebendig. In Ostfriesland gab es noch bis ins 20te Jahrhundert einzelne Spökenkieker, Besprecher etc. aber das war schon ein ziemlich reduziertes schamanisches Restwissen und hatte keinen gesellschaftlichen Rückhalt.

LGInti
Hildegard von Bingen hatte einen großen Vorteil. Sie war des Lesens mächtig in einer Zeit des Analphabetentums, hatte starke Förderer, die sie schützten.
Knochenbrecher gibt es auch noch heute, ebenso Spökenkieker. Das sind aber deshalb noch lange keine Schamanen.

Aber gut, sei es drum. Traditioneller indogener Schamanismus braucht keine FSS und keine App, die einem Gattung, Heil- oder Giftwirkung einer Pflanze erklärt. Er bedarf auch keiner Bücher, was denn Schamanismus ist. Schamanismus funktioniert in Kulturen, wo er fortlaufend gelebt und vererbt wird, man sich an den oder die Schamanen/in wendet.
 
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Finde ich gut, dass du dich jetzt mal etwas umfassender erklärst.


Der Dorfpfarrer, der Bäcker und der Maurer sind auch am auststerben, oder wer von den Leutchen hier hat eine handwerkliche Ausbildung hinter sich?

Das Dorf selber ist am aussterben. Wenn ich hier ne Umfrage machen würde, was meint ihr wie viele der Schamanen leben auf dem Land und wie viele in der Stadt? Klar man kann sich auch mit Stadtgeistern beschäftigen, aber der Bezug zur Natur ist für mich einer der wichtigsten Aspekte im Schamanismus.

Ich selber hab mich ein paar Jahre mit Schamanismus beschäftigt, weil ich dachte, das kann mir als Heilpraktiker sicher neue Möglichkeiten eröffnen. Allerdings hat mich dann eine Visionssuche in eine ganz andere Richtung geschickt. Aber der Wunsch, mein Leben auf dem Lande zu leben hat sich trotzdem erfüllt. Aber halt nicht in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Es gibt natürlich einige in der Umgebung, die ein spezielles Süppchen kochen. Reiki und Satsang wird angeboten dann gibt es eine Frau, die alle möglichen Heiligkeiten verteilt, einen Geistheiler und verschiedene Heilpraktiker die mit allen möglichen Techniken arbeiten, alle sind sich spinnefeind und ne ganz normale Freundschaftgruppe aufzubauen, wo man mal was gemeinsames macht, ohne einer Person die Führung zu überlassen und gleichzeitig einen bestimmten Obulus abzudrücken gibt es nicht.

LGInti

*löl* Das war auch ein blödes Beispiel von mir, aber ich wohne tatsächlich in einem Dorf, das so tut, als ob es eine Stadt ist. Aber ich meine es durchaus ernst. Dann wird der Schamane halt nicht in einem Zug mit dem Pfarrer, sondern dem Elektriker genannt.
 
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