Bael schrieb:
hmm.... mir stellt sich gerade die Frage, warum heiraten so viele, so jung? ...(und scheiden sich dann wieder??)
Ganz "einfach":
Unsere Gesellschaft orientiert sich schon lange nicht mehr an den sog. "alten Werten". Alles, was
alt ist, ist überholt und ungültig. Ich spiele dabei auf die jahrtausend-alten Familienverhältnisse an - Großfamilien - die heutzutage so einfach nicht mehr existieren. Daraus ergibt sich die Situation, daß heutzutage Jeder und Jede seine / ihre eigene Erfahrung machen muss und damit auch seine / ihre eigenen Fehler. Das "Reifealter" wurde künstlich auf 18 Jahren herabgesetzt, was numerologisch gerademal den 2. Abschnitt der Jugend und damit der Charakterentwicklung darstellt (Die Jugend ist nach der Numerologie erst mit dem 3. 9er-Zyklus, also mit 27 Jahren abgeschlossen). Aus dieser Diskrepanz ergibt sich nun wiederum, daß die noch nicht vollkommen herangereiften Charaktere plötzlich Verantwortungen übergeholfen bekommen, die sie eigentlich noch gar nicht tragen können. Die Heirat ist eine dieser Verantwortungen und es bedarf eine außerordentliche Entwicklung, wenn man
/frau zu diesem Zeitpunkt wirklich schon in der Charakterbildung fertig ist.
Aufgrund dessen, daß die unfertigen Charaktere die Möglichkeit haben zu heiraten, tun sie es auch. Es ist ein ganz normaler Trieb des Menschen, alles zu tun, was es darf und beständig an den eigenen Grenzen zu rütteln, um zu testen, ob man nicht noch ein bischen mehr darf. In den derart jung abgeschlossenen Ehen treffen damit zwei Charaktere zusammen, die im Grunde noch gar nicht fertigsind, ohne - und damit komme ich auf die angeblich überholten Großfamilienstrukturen zurück - den Schutz der Familie genießen zu können. Folge daraus: Entsprechend dem "Zufallsprinzip" wird geheiratet - es wird getestet. Bei manchen Paaren mag es klappen, aber bei vielen anderen klappt es nicht. Damals galt auch sehr stark das Gesetz, daß eine Ehe "im Angesicht Gottes" abgeschlossen wurde, wodurch eine Ernsthaftigkeit erzeugt wurde, die - wiederum zusammen mit der Großfamiliensituation - einen sehr starken Druck (und eben auch eine starke Sicherheit) ausübte. All dieser Druck fällt heutzutage weg. Die Ehe ist nicht mehr das "aus zwei Einzelpersonen wird ein Paar geschmiedet" wird (der Segen Gottes, der die Beiden miteinander untrennbar verbindet), sondern das Zusammenleben zweier Individuen.
Wieso gehen so viele (gerade) junge Ehen wieder kaputt? Weil (und da zeigt sich wieder das mit der Charakterentwicklung) keiner der beiden Partner bereit - und oft auch gar nicht
fähig - ist, zu diesem Zeitpunkt schon allein eine Ehe zu führen. Die jungen Leute sind in ihrer Charakterentwicklung noch gar nicht genügend ausgereift, als daß sie diese Verantwortung wirklich tragen könnten. und die Gesellschaft meint dazu, daß es vollkommen o.k. ist, wenn man erstmal Ehen ausprobiert, ehe man dann dazu kommt, eine beständige Ehe zu führen.
Die Gesellschaft propagiert heutzutage die Selbstentwicklung und die Selbstverwirklichung in einem Maße, das ungesund ist. Das beste Beispiel dafür ist, daß man es einem kleinen Kind zumutet, mit den Eltern zusammen in einen Riesenladen wie Toys 'R Us zu gehen, wo es von Sinneseindrücken aller nur denkbaren Geschenke geradezu erschlagen und überfordert wird, bis es den natürlichen Schutzmechanismus einschaltet und anfängt zu quängeln. Die Selbstverwirklichung ist wirklich ein heres Ziel, muss aber - und darüber geht die Gesellschaft nur zu gerne hinweg - mit Selbstverantwortlichkeit einhergehen. Die Gesellschaft geht darüber
deswegen hinweg, weil es im Grunde diese selbstverantwortlichen Bürger - die sog. mündigen Bürger - gar nicht gebrauchen kann.
Wieso also so viele Ehen so früh angeschlossen werden und wieso sie so schnell wieder auseinandergehen, hat sehr viel Ursachen. Alle zusammen ergeben ein höchst komplexes Geflecht, dessen Grundsubstanz der gelebte Egoismus ist, zu dem Jeder erzogen (manipuliert) werden soll.
Gruß Rawir