Meikel3000
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Meine Argumentationskette darüber, was das Ich ist, lautet wie folgt und gehört, wie ich finde, unmittelbar zum Thema dieses Threads:Das Sein war und ist immer vorhanden, auch im Nicht-Bemerken, nicht-ausrichten des Fokus, doch das Ich kommt und geht, vielleicht ist es so besser nachvollziehbar, was ich meine? Sollen wir mal eine Definition von Ich machen, damit wir über dasselbe reden? Mein Vorschlag: das Ich ist die Annahme einer soliden, geistigen Wahrnehmungs- und Handlungszentrale irgendwo im Körper (im Kopf?), die in Interaktion zu einer von ihm getrennten Umwelt zu stehen meint, diese als von sich selbst als abgesondert auffasst und Dinge, die aus der Umwelt auf es einwirken erlebt sowie durch eigenen Willen auf die Umwelt einwirkt. So mal aus dem Ärmel geschossen....![]()
Das Ich ist gleichbedeutend mit Erfahrbarkeit.
Nicht du bemerkst für mich an meiner Stelle, was ich empfinde, sondern ich selbst.
Erfahrbarkeit wiederum ist stets ein kommunikativer Vorgang, ein Bezugsverhältnis zwischen drei Beteiligten, dem Sender und dem Empfänger, und der zwischen beiden unverzichtbar vorhandenen Aufmerksamkeit. Fehlt einer der drei Beteiligten, kommt keine Erfahrbarkeit (kein Ich) zustande.
Das sogenannte Ich meint dabei stets nur das Bemerken des jeweiligen kommunikativen Ausdrucks.
Es gibt so viele Ichs wie es Erfahrbarkeiten gibt.
Doch ich bin keines der vielen Ichs.
Ich bin fröhlich.
Ich bin traurig.
Ich bin glücklich.
Ich fühle Kopfweh.
Ich sehe eine Blume.
Ich fühle mich missverstanden.
etc.
Wäre ich die Erfahrbarkeit "Ich bin fröhlich", dann wäre ich es immer und nicht nur manchmal.
Wäre ich die Erfahrbarkeit "Ich fühle Kopfweh", dann wäre ich es immer und nicht nur manchmal.
Wäre ich die Erfahrbarkeit "Ich fühle mich missverstanden", dann wäre ich es immer und nicht nur manchmal.
etc.
Meine Ichs, sprich, meine jeweiligen Erfahrbarkeiten, ändern ständig ihre Ansichten darüber, was ich jeweils bin.
Deswegen kann ich unmöglich eines meines Ichs sein.
Ich bin vielmehr das, was eine jeweilige Erfahrbarkeit ermöglicht.
Diese ermöglichende Qualität hat sich während meines gesamten Daseins niemals verändert.
Sie ist immer noch dieselbe, die sie war, als ich ein Baby war, ein Kleinkind, ein Jugendlicher, ein junger Mann, oder jetzt ein Senior.
Erfahrbarkeit (Ich-Bezug) visualisiert, sieht so aus:
(2) Beobachter (Ich) <-----> (1) Aufmerksamkeit <-----> (3) das Erfahrbare
Die Pfeile zeigen auf, dass die Beteiligten (2) und (3) durch gerichtete Aufmerksamkeit (1) miteinander verbunden sind. Das macht eine jeweilige Erfahrung überhaupt erst zu einer solchen.
Die Pfeile zeigen außerdem, dass die Aufmerksamkeit (1) unverzichtbar auf BEIDE Beteiligte gerichtet sein muss, um bezeugen zu können, dass es sich um zwei Beteiligte handelt. Erst sie ermöglicht eine Unterscheidbarkeit. Denn fehlt einer, kommt keine Erfahrbarkeit zustande.
Das Ich ist ein jeweils imaginärer, aber unverzichtbarer Bezugspunkt, auf den ich meine Sinneswahrnehmungen und Denkprozesse beziehen kann.
Es ist ein wichtiges Hilfsmittel, aber es nicht meine wahre Natur.
Meine wahre Natur ist das, was in der Visualisierung als (1) Aufmerksamkeit dargestellt ist.
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