Ist Quantenphysik irrational?

martinpi

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Alles was du über über Quantenphysik wissen wolltest (und wahrscheinlich auch das, was du nicht wissen wolltest).
Ich glaube, dass alle das Doppelspalt-Experiment und die Schrödingerkatze kennen. Wenn nicht, dann bitte entweder mich, die Tante Gugl, oder Wikipedia fragen.

Die Position eines Teilchens, sagen wir es handle sich um ein Photon im Doppelspalt-Experiment, ist unbestimmt. Es befindet sich in einer Überlagerung (Superposition) aller möglichen Positionen. Es ist gleichsam nirgends und überall, es fliegt quasi durch beide Spalte gleichzeitig. Bis es am Schirm auftrifft, wo die Üerlagerung beendet wird. Von den vielen Positionen bleibt nur eine übrig. Welche das ist, ist Zufall. Damit wir ein Streifenmuster sehen können, braucht es aberwitzig viele Photonen, die auf dem Schirm auftreffen. Und da mitteln sich die Zufälligkeiten aus. Die Interferenzstreifen kann man genauso gut mit klassischer Physik berechnen, es kommt das Gleiche heraus. Um das Doppelspalt-Experiment zu erklären, braucht man keine Quantenphysik. Es war schon ca. 100 Jahre vor der Entdeckung der Quantenphysik bekannt.

Nach quantenphysikalischer Betrachtung wird das Teilchen am Schirm "gemessen" oder "beobachtet". Das sind leider sehr irreführende Begriffe. Sie suggerieren, dass das Bewusstsein des Beobachters diese Festlegung des Zustandes bewirke. Tatsächlich heißt die "quantenmechanische Messung" aber nur, dass das Teilchen mit etwas "großem" in Berührung kommt, also groß im Vergleich zu einem einzelnen Teilchen. Messgeräte sind notwendigerweise groß, andere Dinge sind auch groß, sind aber keine Messgeräte. Sie bewirken aber trotzdem das Zusammenbrechen der Überlagerung. Das Zusammenbrechen der Überlagerung wird Dekohärenz genannt.

Photonen sind praktisch, weil sie unbeeinflusst durch Luft, Glas und Wasser flitzen können. Mit anderen Teilchen wie Elektronen, Atomen oder Molekülen lässt sich das Doppelspalt-Experiment auch ausführen, nur muss man verhindern, dass das Teilchen unabsichtlich "gemessen" wird, also mit irgendwas Anderem in Berührung kommt. Deshalb ist das Experiment umso schwieriger durchzuführen, je größer die Teilchen sind. Unter Normalbedingungen findet die Dekohärenz innerhalb von Nanosekunden (milliardstel Sekunden) statt. Um das zu verhindern, führt man Experimente, bei denen man etwas Anderes als Photonen verwendet, unter Hochvakuum und bei Tieftemperatur durch.

Der Begriff der Messung bzw. Beobachtung hat leider ein großes Missverständnis bewirkt. Wenn die (bewusste) Messung den Zustand von Materie beeinflusst, dann könne man mit Geisteskraft irgend etwas bewirken. Quantenheilung, Bestellungen beim Universum usw. Da wir aber keine einzelnen Teilchen sind, sondern aus sehr vielen Teilchen bestehen, und alles mit dem wir in Berührung kommen, auch aus sehr vielen Teilchen besteht, finden solche quantenmechanischen Messungen andauernd statt und Materie wie wir sie kennen ist ständig "gemessen" und daher nicht in Überlagerungs-Zuständen.

Selbst wenn es stimmte, dass der Beobachter eine Veränderung herbeiführen könne, hätten wir immer noch nichts gewonnen. Jedes Teilchen bekommt eine zufällige Position. Das ist eine Qualität von Zufall, die wir in unserer makroskopischen Welt gar nicht kennen. Die Eigenschaft des Teilchens ist nicht nur uns nicht bekannt, es gibt sie vor der Messung gar nicht. Das Universum hat nicht genug Information, um den Zustand festzulegen. Einstein meinte "Gott würfelt nicht", aber da ist er falsch gelegen. Wenn nun jedes Teilchen einen zufälligen Zustand bekommt, mitteln sich die Zufälle wieder weg und der Beobachter hat nichts verändert. Selbst dann würde die Quantenphysik nichts Anderes aussagen als die klassische Betrachtungsweise.

Da wird gerne auf das Spin-Experiment von Paul Davies verwiesen. Der Experimentator soll durch seine Willenskraft den Ausgang des Experiments beeinflusst haben. Das Experiment hat aber einen Haken: Es hat nie stattgefunden. Eine pure Erfindung, ein Esoteriker schreibt es vom anderen ab.

Geschickte Geschäftemacher wie Hans Peter Dürr, Deepak Chopra, Frank Kinslow usw. haben in diesem Missverständnis ihre Chance gesehen, etwas völlig Unbegründetes zu verkaufen, aber mit angeblicher Wissenschaft als Begründung. Quantenphysik ist kontraintuitiv, wenige verstehen sie, da kann man leicht irgendwas behaupten. Viele sind darauf herein gefallen - und das ist der Grund, warum ich das hier schreibe.

Hans Peter Dürr war bekanntlich Wissenschaftler und Nachfolger von Heisenberg. Deshalb scheint alles, was er gesagt und geschrieben hat, Wissenschaft zu sein ... oder ...? Wissenschaft ist nur, was nach der wissenschaftlichen Methodik erarbeitet und überprüft ist. Das hat er aber nicht gemacht (wofür er aber eigentlich bezahlt wurde).

Ein weiteres kontraintuitives und oft missverstandenes Konzept der Quantenphysik ist die quantenmechanische Verschränkung. Nehmen wir der Einfachheit halber wieder Photonen. Und zwar Paare von Photonen, die gemeinsam entstanden sind, und die immer die gleiche Polarisation haben müssen. Allerdings ist die Polarisation unbestimmt, sie ist in einem Überlagerungszustand aus horizontal polarisiert und vertikal polarisiert. Das eine Photon ist im Überlagerungszustand, das andere auch. Wenn das eine gemessen wird (ihr wisst schon, dazu muss es nur irgendwo auftreffen), ist seine Überlagerung beendet. Und die des anderen auch. Sofort. Über beliebige Distanzen. Das nennen wir nichtlokal.

Telepathie, Kinslow's Fern-Quantenheilung usw. werden mit der Verschränkung begründet. Jedes Elektron weiß alles über alle anderen Elektronen im Universum, weil alles mit allem verschränkt ist, und zwar seit dem Urknall.

Die Sache hat gleich zwei Haken. Der erste sollte jetzt schon allen klar sein: nämlich dass Verschränkung, wie alle Überlagerungs-Zustände, ja blitzartig beendet ist, sowie die in unseren Größenordnungen unvermeidbare quantenmechanische Messung eintritt. Der zweite ist, dass über Verschränkung keine Information übertragen werden kann. Das ist prinzipiell ausgeschlossen. Einstein, dem der Gedanke einer spukhaften Fernwirkung unerträglich war, konnte wieder zufrieden sein.

Was gibt es noch zu sagen?

Heisenberg'sche Unschärfe-Relation. Auch wieder: Für einzelne Teilchen relevant, für normal große Dinge nicht. Die Heisenberg'sche Unschärfe-Relation besagt nicht, dass die Wissenschaft sich selbst widerlegt (von einem Astrologen gehört), und nicht, dass jedes Atom das zu dir gehört auch zu mir gehört und wir dadurch alle miteinander verbunden seien.

Tunneleffekt: Nein, ich kann nicht durch Wände gehen, obwohl die Teilchen, aus denen ich bestehe, es prinzipiell können. Ein Teilchen kann zufällig und mit geringer Wahrscheinlichkeit eine Energie-Barriere "durchtunneln". Damit das auch in unserer makroskopischen Welt funktioniert, müssten alle Teilchen zufällig gleichzeitig tunneln, und das tun sie nicht.

Schrödinger's Katze: Ganz einfach, das radioaktive Atom ist in einem Überlagerungszustand aus zerfallen und nicht zerfallen, der Detektor mit dem Mechanismus der die Giftflasche zerschlägt ist aber ein makroskopisches Objekt und daher nicht in Überlagerung. So wie die Katze auch, sie ist entweder lebendig oder tot, aber nicht in Überlagerung von tot und lebendig. Und mit dem Bewusstsein des Beobachters hat das überhaupt nichts zu tun. Für alle TierfreundInnen: Schrödingers Katzen-Experiment ist nur ein Gedanken-Experiment. Niemand hat je daran gedacht, es wirklich auszuführen.

Quantenfelder: Gott, das Jenseits, und die Lottozahlen von nächster Woche wird man im Quantenfeld vergebens suchen. Quantenfelder sind mathematische Konstrukte und sehr nützliche Werkzeuge in der Quantentheorie. Aber nichts Mystisches.

Bis jetzt habe ich mich auf die Kopenhagener Deutung beschränkt, die kurz gefasst so zu charakterisieren ist: Shut up and calculate (Halt den Mund und rechne). Das heißt: irgendwelche philosophischen Überlegungen, was das für unser Verständnis von Realität bedeuten könnte, werden nicht angestellt.

Daneben gibt es noch ein paar andere Deutungen, die aber alle zu den gleichen Resultaten führen wie die Kopenhagener Deutung. Für mich ist Hugh Everett's Viele-Welten-Modell (Multiversum) die interessanteste und unterhaltsamste. Wenn irgendeine quantenmechanische Messung stattfindet (und das passiert ja andauernd und unvorstellbar oft), wird keine zufällige Entscheidung getroffen, sondern es entsteht ein weiteres Universum. Im Katzen-Beispiel ist in einem Universum das Atom zerfallen und die Katze tot, im anderen ist das Atom ganz geblieben und die Katze lebt. Es gibt auch zwei Beobachter, einer hat eine lebende und einer eine tote Katze vorgefunden. Verrückt, aber nicht zu widerlegen. Und ohne Konsquenz. Welches meiner vielen ich's in den vielen Universen jetzt vor dem Computer sitzt und tippt (ziemlich viele davon tun es und ziemlich viele nicht, in noch viel mehr Universen gibt es mich gar nicht), ist egal. Diese Welten kommen nicht miteinander in Berührung und jede Welt ist für sich genommen in Ordnung. Sie ist von einer Welt, die von der Kopenhagener Deutung beschrieben wird, nicht zu unterscheiden.

Apropos "rechnen": Sprachliche Umschreibungen, wie diese hier, sind immer nur ein Behelf. Die Sprache, in der das Buch der Physik geschrieben ist, ist und bleibt die Mathematik. Die ist nicht jedermanns Sache. Meine auch übrigens nicht, ich war immer schlecht in Mathematik.

Ist Quantenphysik irrational? Selbst in Ö1 war das schon zu hören. Nach den hier geschilderten Verrücktheiten könnte man schon auf diesen Gedanken kommen. Sie läuft gesunden Menschenverstand zuwider. Dieser ist aber auf unsere makroskopische Welt trainiert, unsere Intuition versagt hier. Quantenphysik ist nur rational zu erfassen, sie ist das Rationalste der Welt.
 
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Ich finde Quantenmechanik sehr geil, auch wenn ich mich darin nicht so gut auskenne. Um sie zu verstehen muss man glaube ich schon abgehoben sein, was ich durchaus bin. Aber ich kenne mich in der Thematik zu wenig aus. Aber darin sehe ich großes Potenzial für den Fortschritt in der Menschheit.

Was dem Zufall angeht, so kann ich es mir durchaus vorstellen, dass Gott den Zufall mit ins Universum eingebaut hat, um auch die Sache für Ihn selbst spannend zu machen. Aber in dieser Beziehung sagt Gott mir nichts.
 
H Martin,

ich bin berauscht und total begeistert von deinen Ausführungen über die Quantenphysik. Ok, ich verstehe vielleicht in einem Anfall von Größenwahn sogar 10% deiner Gedankengänge richtig. Das Wichtigste dabei ist, jetzt habe ich eine Richtschnur gefunden, mit der ich die Quantenphysik richtig beurteilen und die Aussagen Anderer daher mühelos beurteilen kann. Einfach genial dein Beitrag, smile.................

Aber so richtig in Fahrt bringt mich die Betrachtung deines Zeitpunktes dieser Veröffentlichung. Wenn ich alles richtig gelesen habe, dann war dein letzter Beitrag vom 12. Oktober 2022. Für mich kam sofort die Frage auf, was hat dich dazu veranlaßt genau heute zu posten???? Natürlich habe ich schon eine Antwort gefunden, aber das würde für dich nicht wirklich interessant sein. Die größte Frage die sich mir nach dem Lesen eines Teiles deiner Beiträge hier im Forum stellte war die Frage, worin mag dein Haupt-Irrtum in all deinen Denkmodellenliegen. Dieselbe Frage hat mich auch im Zusammenhang mit Jesus beschäftigt.

Was würdest du vermuten, worin im Zusammenhang mit all deinen Deinen Denkmodellen dein Haupt-Irrtum liegt????

Herzlichst

Lichtspektrum
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles was du über über Quantenphysik wissen wolltest (und wahrscheinlich auch das, was du nicht wissen wolltest).
Ich glaube, dass alle das Doppelspalt-Experiment und die Schrödingerkatze kennen. Wenn nicht, dann bitte entweder mich, die Tante Gugl, oder Wikipedia fragen.

Die Position eines Teilchens, sagen wir es handle sich um ein Photon im Doppelspalt-Experiment, ist unbestimmt. Es befindet sich in einer Überlagerung (Superposition) aller möglichen Positionen. Es ist gleichsam nirgends und überall, es fliegt quasi durch beide Spalte gleichzeitig. Bis es am Schirm auftrifft, wo die Üerlagerung beendet wird. Von den vielen Positionen bleibt nur eine übrig. Welche das ist, ist Zufall. Damit wir ein Streifenmuster sehen können, braucht es aberwitzig viele Photonen, die auf dem Schirm auftreffen. Und da mitteln sich die Zufälligkeiten aus. Die Interferenzstreifen kann man genauso gut mit klassischer Physik berechnen, es kommt das Gleiche heraus. Um das Doppelspalt-Experiment zu erklären, braucht man keine Quantenphysik. Es war schon ca. 100 Jahre vor der Entdeckung der Quantenphysik bekannt.

Nach quantenphysikalischer Betrachtung wird das Teilchen am Schirm "gemessen" oder "beobachtet". Das sind leider sehr irreführende Begriffe. Sie suggerieren, dass das Bewusstsein des Beobachters diese Festlegung des Zustandes bewirke. Tatsächlich heißt die "quantenmechanische Messung" aber nur, dass das Teilchen mit etwas "großem" in Berührung kommt, also groß im Vergleich zu einem einzelnen Teilchen. Messgeräte sind notwendigerweise groß, andere Dinge sind auch groß, sind aber keine Messgeräte. Sie bewirken aber trotzdem das Zusammenbrechen der Überlagerung. Das Zusammenbrechen der Überlagerung wird Dekohärenz genannt.

Photonen sind praktisch, weil sie unbeeinflusst durch Luft, Glas und Wasser flitzen können. Mit anderen Teilchen wie Elektronen, Atomen oder Molekülen lässt sich das Doppelspalt-Experiment auch ausführen, nur muss man verhindern, dass das Teilchen unabsichtlich "gemessen" wird, also mit irgendwas Anderem in Berührung kommt. Deshalb ist das Experiment umso schwieriger durchzuführen, je größer die Teilchen sind. Unter Normalbedingungen findet die Dekohärenz innerhalb von Nanosekunden (milliardstel Sekunden) statt. Um das zu verhindern, führt man Experimente, bei denen man etwas Anderes als Photonen verwendet, unter Hochvakuum und bei Tieftemperatur durch.

Der Begriff der Messung bzw. Beobachtung hat leider ein großes Missverständnis bewirkt. Wenn die (bewusste) Messung den Zustand von Materie beeinflusst, dann könne man mit Geisteskraft irgend etwas bewirken. Quantenheilung, Bestellungen beim Universum usw. Da wir aber keine einzelnen Teilchen sind, sondern aus sehr vielen Teilchen bestehen, und alles mit dem wir in Berührung kommen, auch aus sehr vielen Teilchen besteht, finden solche quantenmechanischen Messungen andauernd statt und Materie wie wir sie kennen ist ständig "gemessen" und daher nicht in Überlagerungs-Zuständen.

Selbst wenn es stimmte, dass der Beobachter eine Veränderung herbeiführen könne, hätten wir immer noch nichts gewonnen. Jedes Teilchen bekommt eine zufällige Position. Das ist eine Qualität von Zufall, die wir in unserer makroskopischen Welt gar nicht kennen. Die Eigenschaft des Teilchens ist nicht nur uns nicht bekannt, es gibt sie vor der Messung gar nicht. Das Universum hat nicht genug Information, um den Zustand festzulegen. Einstein meinte "Gott würfelt nicht", aber da ist er falsch gelegen. Wenn nun jedes Teilchen einen zufälligen Zustand bekommt, mitteln sich die Zufälle wieder weg und der Beobachter hat nichts verändert. Selbst dann würde die Quantenphysik nichts Anderes aussagen als die klassische Betrachtungsweise.

Da wird gerne auf das Spin-Experiment von Paul Davies verwiesen. Der Experimentator soll durch seine Willenskraft den Ausgang des Experiments beeinflusst haben. Das Experiment hat aber einen Haken: Es hat nie stattgefunden. Eine pure Erfindung, ein Esoteriker schreibt es vom anderen ab.

Geschickte Geschäftemacher wie Hans Peter Dürr, Deepak Chopra, Frank Kinslow usw. haben in diesem Missverständnis ihre Chance gesehen, etwas völlig Unbegründetes zu verkaufen, aber mit angeblicher Wissenschaft als Begründung. Quantenphysik ist kontraintuitiv, wenige verstehen sie, da kann man leicht irgendwas behaupten. Viele sind darauf herein gefallen - und das ist der Grund, warum ich das hier schreibe.

Hans Peter Dürr war bekanntlich Wissenschaftler und Nachfolger von Heisenberg. Deshalb scheint alles, was er gesagt und geschrieben hat, Wissenschaft zu sein ... oder ...? Wissenschaft ist nur, was nach der wissenschaftlichen Methodik erarbeitet und überprüft ist. Das hat er aber nicht gemacht (wofür er aber eigentlich bezahlt wurde).

Ein weiteres kontraintuitives und oft missverstandenes Konzept der Quantenphysik ist die quantenmechanische Verschränkung. Nehmen wir der Einfachheit halber wieder Photonen. Und zwar Paare von Photonen, die gemeinsam entstanden sind, und die immer die gleiche Polarisation haben müssen. Allerdings ist die Polarisation unbestimmt, sie ist in einem Überlagerungszustand aus horizontal polarisiert und vertikal polarisiert. Das eine Photon ist im Überlagerungszustand, das andere auch. Wenn das eine gemessen wird (ihr wisst schon, dazu muss es nur irgendwo auftreffen), ist seine Überlagerung beendet. Und die des anderen auch. Sofort. Über beliebige Distanzen. Das nennen wir nichtlokal.

Telepathie, Kinslow's Fern-Quantenheilung usw. werden mit der Verschränkung begründet. Jedes Elektron weiß alles über alle anderen Elektronen im Universum, weil alles mit allem verschränkt ist, und zwar seit dem Urknall.

Die Sache hat gleich zwei Haken. Der erste sollte jetzt schon allen klar sein: nämlich dass Verschränkung, wie alle Überlagerungs-Zustände, ja blitzartig beendet ist, sowie die in unseren Größenordnungen unvermeidbare quantenmechanische Messung eintritt. Der zweite ist, dass über Verschränkung keine Information übertragen werden kann. Das ist prinzipiell ausgeschlossen. Einstein, dem der Gedanke einer spukhaften Fernwirkung unerträglich war, konnte wieder zufrieden sein.

Was gibt es noch zu sagen?

Heisenberg'sche Unschärfe-Relation. Auch wieder: Für einzelne Teilchen relevant, für normal große Dinge nicht. Die Heisenberg'sche Unschärfe-Relation besagt nicht, dass die Wissenschaft sich selbst widerlegt (von einem Astrologen gehört), und nicht, dass jedes Atom das zu dir gehört auch zu mir gehört und wir dadurch alle miteinander verbunden seien.

Tunneleffekt: Nein, ich kann nicht durch Wände gehen, obwohl die Teilchen, aus denen ich bestehe, es prinzipiell können. Ein Teilchen kann zufällig und mit geringer Wahrscheinlichkeit eine Energie-Barriere "durchtunneln". Damit das auch in unserer makroskopischen Welt funktioniert, müssten alle Teilchen zufällig gleichzeitig tunneln, und das tun sie nicht.

Schrödinger's Katze: Ganz einfach, das radioaktive Atom ist in einem Überlagerungszustand aus zerfallen und nicht zerfallen, der Detektor mit dem Mechanismus der die Giftflasche zerschlägt ist aber ein makroskopisches Objekt und daher nicht in Überlagerung. So wie die Katze auch, sie ist entweder lebendig oder tot, aber nicht in Überlagerung von tot und lebendig. Und mit dem Bewusstsein des Beobachters hat das überhaupt nichts zu tun. Für alle TierfreundInnen: Schrödingers Katzen-Experiment ist nur ein Gedanken-Experiment. Niemand hat je daran gedacht, es wirklich auszuführen.

Quantenfelder: Gott, das Jenseits, und die Lottozahlen von nächster Woche wird man im Quantenfeld vergebens suchen. Quantenfelder sind mathematische Konstrukte und sehr nützliche Werkzeuge in der Quantentheorie. Aber nichts Mystisches.

Bis jetzt habe ich mich auf die Kopenhagener Deutung beschränkt, die kurz gefasst so zu charakterisieren ist: Shut up and calculate (Halt den Mund und rechne). Das heißt: irgendwelche philosophischen Überlegungen, was das für unser Verständnis von Realität bedeuten könnte, werden nicht angestellt.

Daneben gibt es noch ein paar andere Deutungen, die aber alle zu den gleichen Resultaten führen wie die Kopenhagener Deutung. Für mich ist Hugh Everett's Viele-Welten-Modell (Multiversum) die interessanteste und unterhaltsamste. Wenn irgendeine quantenmechanische Messung stattfindet (und das passiert ja andauernd und unvorstellbar oft), wird keine zufällige Entscheidung getroffen, sondern es entsteht ein weiteres Universum. Im Katzen-Beispiel ist in einem Universum das Atom zerfallen und die Katze tot, im anderen ist das Atom ganz geblieben und die Katze lebt. Es gibt auch zwei Beobachter, einer hat eine lebende und einer eine tote Katze vorgefunden. Verrückt, aber nicht zu widerlegen. Und ohne Konsquenz. Welches meiner vielen ich's in den vielen Universen jetzt vor dem Computer sitzt und tippt (ziemlich viele davon tun es und ziemlich viele nicht, in noch viel mehr Universen gibt es mich gar nicht), ist egal. Diese Welten kommen nicht miteinander in Berührung und jede Welt ist für sich genommen in Ordnung. Sie ist von einer Welt, die von der Kopenhagener Deutung beschrieben wird, nicht zu unterscheiden.

Apropos "rechnen": Sprachliche Umschreibungen, wie diese hier, sind immer nur ein Behelf. Die Sprache, in der das Buch der Physik geschrieben ist, ist und bleibt die Mathematik. Die ist nicht jedermanns Sache. Meine auch übrigens nicht, ich war immer schlecht in Mathematik.

Ist Quantenphysik irrational? Selbst in Ö1 war das schon zu hören. Nach den hier geschilderten Verrücktheiten könnte man schon auf diesen Gedanken kommen. Sie läuft gesunden Menschenverstand zuwider. Dieser ist aber auf unsere makroskopische Welt trainiert, unsere Intuition versagt hier. Quantenphysik ist nur rational zu erfassen, sie ist das Rationalste der Welt.

Ich habe nur ein Problem an der ganzen Geschichte.
Ich lebe noch! Meine Entwicklung ist also noch nicht abgeschlossen.
Auch wenn Menschen meinen da ging irgendwas zu Ende wie so eine Überlagerung *lach*
Schöner Versuch.
Hat bestimmt viel Zeit gekostet.

Danke, dass wir auch heute unsere Natur missbrauchen, um mit Gewalt an Informationen zu kommen.
 
Es gibt ganz aktuelle wissenschaftliche Wahrscheinlichkeits-Berechnungen daß Zivilisationen mit unserem Entwicklungsstand zwangsläufig mit einer eigenen Zerstörung enden werden. Und man geht davon aus, daß wir natürlich bisher nicht die einzige Zivilisation mit diesem Entwicklungsstand sind, sondern es schon unbekannt viele gab, und daß eben in den vergangenen Zeiten diese Selbstzerstörung dann erwartungsgemäß wahrscheinlich stattgefunden hat.

Unser Menschheitsschicksal läßt sich also wissenschaftlich gut berechnen. Nur der genaue Zeipunkt ist noch etwas umstritten, grins......... Wir sind also mit unseren rund 5 Milliarden Entstehungsalter inzwischen so eine Art Neuauflage vergangener Zeiten und werden wissenschaftlich betrachtet nicht wirklich ausscheren können aus solchen Entwicklungsverläufen.

Der Visionsfähigkeit der Wissenschaften sind jedoch mangels Basisdaten Grenzen gesetzt. Gibt es einen Schöpfungssinn „Ja“ oder„Nein“ ist die erste Frage. Für alle die fest glauben es gibt keine Schöpfungsurkraft und damit keinen Schöpfer, erübrigt sich die weitere Diskussion. Bei einem „Ja“ zur Frage des Schöpfungssinnes kommen viele Fragen auf. Was ist der genaue Sinn dieser Schöpfung, welche Erkenntniserhellungen räumt diese Schöpfung der Menschheit nach dem jeweiligen Grade ihrer Reifung ein.

Der Wissenschaft ist die Erkenntnis nicht entgangen, dass die Menschheit insgesamt nicht wirklich korrekturfähig ist. Wie wird also das Eingreifen der Schöpfung aussehen oder wird die Schöpfung nicht eingreifen und alles Vergehen zulassen........ Welche Grenzen hat die Schöpfung also für die Menschheit eingerichtet, bei deren Überschreitung ein Eingreifen der Schöpfung dann vorher erfolgen wird, ist so eine weitere spannende Frage........ Welche Möglichkeiten mag es für die Menschheit geben dem Schöpfer sich suchend zu nähern............
 
Wissenschaftler forschen und was kam heraus? Erscheinungen, Erkenntnisse, die ihre eigene wissenschaftliche Weltanschauung widerlegen.

Die verheerendste Erkenntnis ist wohl die, dass es in der Quantenphysik nicht möglich ist, den Beobachter und das von ihm beobachtete Objekt zu trennen. Das heißt, ein Quantensystem hat keine ihm unabhängig zugehörige Eigenschaft, sondern es erwirbt »einen bestimmten Wert relativ dazu, dass das Messgerät die Eigenschaft erwirbt, diesen Wert anzuzeigen«. Oder einfacher gesagt: Der Beobachter des Quantensystems veranlasst das von ihm beobachtete »Ding«, sich so oder so, der eigenen Beobachtung gemäß, zu verhalten. Beobachter und beobachtetes System sind eine untrennbare Einheit!

Das bekannteste Rätsel der Quantenphysik ist das Doppelspalt-Experiment.
Einfach erklärt: Ein Lichtstrahl wird auf eine Wand oder Platte gesandt, in der sich ein Spalt befindet. Das Licht tritt durch diesen Spalt hindurch, so dass auf der Wand dahinter ein dem Spalt entsprechender heller Strich zu sehen ist. So weit, so klar.
Versieht man nun die vordere Wand mit einem zweiten parallel laufenden Spalt, dann würde man doch erwarten, dass sich dementsprechend auf der hinteren Wand zwei helle Streifen abzeichnen. Tatsächlich aber entsteht ein Interferenzmuster, das heißt, es ist eine Vielzahl von parallel laufenden hellen Streifen zu sehen.

Dieses Überlagerungsbild zeigt sich auch dann, wenn man - was physikalisch möglich ist - ein einzelnes Photon sendet. Ist nur ein Spalt offen, geht das Photon auch nur durch diesen einen Spalt und es zeigt sich ein heller Streifen auf der dahinter liegenden Wand. Sind beide Spalten offen, würde man doch unwillkürlich meinen, dieses eine Partikel könnte seinen Weg nur durch einen der beiden Spalten nehmen, so dass in jedem Fall nur ein einziger Strich zu sehen sein kann. Aber auch hier entsteht das bekannte Interferenzmuster. Dieses eine Partikel »weiß«, ob ein oder beide Spalten offen sind und verhält sich entsprechend. Das ist bisher unerklärlich.

Doch damit nicht genug: Beobachtet man nun das Partikel zwischen dem Durchtritt durch den Spalt und dem Auftreffen auf der Wand (um das Phänomen zu verstehen), dann entsteht dieses Interferenzbild nicht!
Allein durch den Umstand, dass es beobachtet wird, verhält sich dieses Teilchen erwartungsgemäß und bildet auf der hinteren Wand tatsächlich nur den einen hellen Strich.

Das ist etwas, was die Wissenschaftler zutiefst verunsichert, was im absoluten Widerspruch steht zur wissenschaftlichen Weltanschauung, wonach die Materie, alles Materielle, unabhängig von einem jeden Bewusstsein existiert.

„Wer von der Quantentheorie nicht schockiert ist, der hat sie nicht verstanden.“ sagt Niels Bohr.
Er formulierte in der so genannten Kopenhagener Schule die weltanschauliche Konsequenz der Quantenforschung, die ganz einfach heißt:
Eine bewusstseinsunabhängige Wirklichkeit gibt es nicht.

Gegen diese Aussage aber läuft die Mehrheit der Wissenschaftler geradezu Sturm.

Sie vermeiden es, die konkreten Rätsel der Quantenphysik klar und direkt auszusprechen. Wird in Zeitschriften und Büchern beispielsweise über das vorstehend beschriebene Doppelspalt-Experiment geschrieben, dann werden von fast allen Autoren die unerklärlichen Widersprüche so formuliert und dargestellt, als ob es sich nur um gewisse unvereinbare physikalische Eigenschaften gewisser Teilchen handeln würde. Man schreibt und spricht - öffentlich – nur von Teilchen- oder Welleneigenschaften, die doch nicht gleichzeitig auftreten könnten.

Wer wollte aus einer so speziellen Fragestellung der Physik schließen, dass die wissenschaftlich-materielle Weltanschauung als solche in Frage gestellt ist?

Die Quantenphysik ist ohne Beobachter, ohne Untersucher, Forscher oder Wissenschaftler nicht denkbar ... die kleinsten Teilchen der Materie haben keine objektiven – das heißt unabhängig von Beobachter gültige Eigenschaften. Sie erwerben ihre Eigenschaften in dem Maße, in dem sie beobachtet, untersucht, wahrgenommen werden.
 
Und hier taucht die Frage auf, ob eben diese Beobachter-Eigenschaft der Wissenschaftler bei den Messversuchen nun von jedem Wissenschaftler ausgestrahlt werden oder ob es dann doch ein paar menschliche Ausnahmen gibt, vielleicht sehr wenige, aber eben doch Ausnahmen???? Gibt es menschliche Geisteskraft die eine gewisse Befreiung von der Weitergabe ihrer „Eigenschaften“ besitzt und was hätte das für einen Sinn. Noch glauben alle daran dass diese Kopplungen ausnahmslos bestehen werden. Ein Phänomen und Produkt des menschlichen kollektiven wisenschaftlichen Vorstellungsglaubens???? Was also hat menschlicher Geist im Laufe der Jahrtausenden an Phänomenen mit scheinbarer statischer Gesetzmäßigkeit erschaffen dürfen, gewollt oder ungewollt???? Schauen wir einmal mutig auch in die Esoterik, smile..........
 
Alles was du über über Quantenphysik wissen wolltest (und wahrscheinlich auch das, was du nicht wissen wolltest).
Ich finde es jedenfalls gut, klar und verständlich geschrieben.
Ich finde Quantenmechanik sehr geil, auch wenn ich mich darin nicht so gut auskenne.
ich bin berauscht und total begeistert von deinen Ausführungen über die Quantenphysik. Ok, ich verstehe vielleicht in einem Anfall von Größenwahn sogar 10% deiner Gedankengänge richtig.
Ich habe nur ein Problem an der ganzen Geschichte.
Ich lebe noch!
Ich weiß ja nun, dass ich mit einer de facto Darstellung des Doppelspalt-Experimentes eigentlich im falschen Forum bin...............
Trotzdem oder g e r a d e deshalb setze ich noch einen drauf:
Nicht nur die Forschungsergebnisse des Mikrokosmos sind mit der klassischen wissenschaftlich-materiellen Weltanschauung unvereinbar, das Gleiche gilt auch für die Entdeckungen im Makrokosmos.

Bei der Erforschung des Weltalls gehen die Wissenschaftler selbstverständlich davon aus, dass es die Materie als solche ist, die sowohl die Gesetze als auch die Form und Beschaffenheit des Weltraums verursacht ... die Materie als Ursache ihrer Existenz.
Bereits seit längerer Zeit hat man nun herausgefunden, dass die sichtbare Materie in einem sich ständig ausdehnenden Universum nicht die genügende Gravitationskraft hat, um der Fliehkraft der Materie entgegen zu wirken.

Das heißt, unser Weltall müsste eigentlich auseinander fliegen. Es könnte mangels Masse nicht in der bekannten Form bestehen.

Daraus ergibt sich logischerweise, dass es Etwas geben muss, was die Galaxien zusammenhält: Die Wissenschaftler nennen es Dunkle Materie. Dunkel deshalb, weil es nicht sicht- und wahrnehmbar ist. Man berechnete, dass es bis zu 20-mal mehr(!) dunkle als sichtbare Materie geben müsse.

Man hat diese »Materie« erforscht und herausgefunden, dass sie überall ist und die sichtbare Materie, die Atomkerne, durchdringt ohne sie zu verändern und ohne Spuren zu hinterlassen.
Diese unbekannte Kraft ist also nicht einfach ein unbekanntes Etwas, das sich neben der sichtbaren Materie befindet. Nein, sie ist in ihr und wirkt aus der sichtbaren Materie heraus.

Weiter hat man herausgefunden, dass sich unser Universum nicht, wie es nach der Urknalltheorie logisch wäre, erst ausdehnt und dann wieder zusammenzieht.
Nein, es dehnt sich immer schneller immer weiter aus, bis in alle Ewigkeit sozusagen.

Das widerspricht sämtlichen bekannten Naturgesetzen. Erklärt wird dieses Phänomen mit der Existenz von Dunkler Energie. Man versteht darunter so etwas wie ein elektrisches oder magnetisches Feld, das flächendeckend als Antigravitationskraft wirkt.

Also - mit der Materie unseres Weltraums geschieht etwas, was durch die Materie selbst nicht verursacht sein kann.
Ganz offensichtlich existiert eine nichtphysische Kraft oder Energie, die unser Weltall, unsere Welt zusammenhält.

Und da die Wissenschaftler diese »dunkle« Kraft nicht verstehen, stellen sie die Hypothese auf, dass sie eben aus einer neuen Art von Elementarteilchen bestehen muss. Ist logisch im wissenschaftlichen Sinne.
Dazu gibt es eine ganze Reihe von Hypothesen, von denen sich keine einzige auch nur ansatzweise beweisen lässt. Die Wissenschaftler arbeiten weltweit mit Hochdruck an diesem Problem, denn - so formulieren sie selbst - es geht ums Ganze!

Wenn es nicht gelingt, eine der Hypothesen als richtig zu beweisen, müssen die Wissenschaftler die Gesetze der Gravitation grundlegend ändern. Die Konsequenz wäre ihren eigenen Worten nach, dass das materielle, physikalische Weltbild nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.
Dann - so das Selbstverständnis der Wissenschaftler - sind alle Erkenntnisse von Galilei bis Einstein ungültig, weil sich diese Erkenntnisse auf ein materielles Weltbild gründen. Aber psst, die Öffentlichkeit erfährt davon kaum etwas...

Die erkannte und bewiesene tatsächliche Existenz dieser »Dunklen Materie« stellt also die Jahrhunderte lange Arbeit der Wissenschaft in Frage.
Sie hat dasselbe Gewicht und Bedeutung wie die Erkenntnis Galileis, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Diese Erkenntnis hatte damals das Denken der Menschen und nicht zuletzt ihr Selbstbild geradezu auf den Kopf gestellt.
 
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