Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass es nur Bewusstsein - oder was ich als Begriff besser finde - nur das Sein gibt, kein Unbewusstsein, kein Un-Sein weit und breit, es sei denn als Inhalt des Bewusstseins in Form einer Idee, ähnlich wie Glauben. Das Sein ist alles, alle Inhalte und alles Fehlen an Inhalten. Im Sein tauchen Ideen auf, als verenge es sich auf "etwas", die Idee vom Unbewusstsein etwa, doch das ist auch Sein, eine Art Konzentration auf eine Form. Es macht einfach Spaß, solche Ideen zu wälzen und sie immer weiter auszuschmücken, Formen zu machen, gedankliche, physische, zeitliche, es macht mehr als Spaß, es ist eine unbändige Lust, vielleicht ekstatische Begierde, ja, doch, es hat etwas ekstatisches, überbordendes, ich möchte es Liebe nennen, aber der Begriff ist so totgesprochen. Es gibt diese tiefe Begierde zu fragen: Ja, was ist denn da hinter dem Bewusstsein? Ja, wer bin ich eigentlich, wo komme ich her, wie funktioniert das alles, welchen Sinn hat das? Und auf dieses Fragten sich selbst immer neue Antworten zu geben und sich selbst immer wieder zu zeigen, wie genial wir diese Konstruktion gemacht haben. Das ist wirklich sehr aufregend, nur durch dieses Fragen und Suchen entstehen Schöpfungen, das ist ein total dynamischer Prozess, der Schöpfungsmotor schlechthin, und der Kraftstoff dafür ist Spaltung durch Verkennen der eigenen Natur. Indem ich verkenne, wer ich bin, kommen all diese Fragen auf und darauf hin die Antworten darauf, und was für fantastische Antworten! Alle Wahrnehmung ist nichts als Antwort auf die Frage: was ist da? Alle Erkenntnisse sind Antworten auf Fragen wie: wie funktioniert das, woher kommt das, welchen Zweck hat das? "Illusion", wenn man so will, besteht darin, zu verkennen, dass es nichts als Bewusstsein gibt, welchen Inhalts dieses auch immer sein mag - etwa die Leere des traumlosen Schlafes oder das Nicht-Erinnern, genauso wie all die Dinge in der Welt - und der Reiz dieses Verkennens besteht eben genau darin, genau das, was am naheliegensten ist, was man selbst ist, nicht zu bemerken, genau dieses Nicht-Bemerken ist der Motor, der dieses aufregende Spiel, das wir Realität nennen am laufen hält - es ist vllt. vergleichbar mit einer Art Versteckspiel mit sich selbst zum Zweck der Unterhaltung. Um uns unterhalten zu können, müssen wir wenigstens zwei Instanzen schaffen, egal welche, Realität-Illusion, Bewusstsein-Unbewusstsein, Ich-Andere, Frage-Antwort - sonst gibt es keine Unterhaltung, keine Kommunikation und letztlich keine Schöpfung. Aber es ist kein Zwang, das zu tun, uns zu spalten und selbst zu vergessen. Es gibt auch Pausen in der Schöpfung. Genau wie wir uns selbst vergessen und durch dieses Vergessen eintauchen können in alle Welten, genauso wachen wir auch wieder auf, das geht ständig hin und her, nur sind wir so fasziniert von unserer Schöpfung, von uns selbst, das wir von Zeit zu Zeit wirklich fast ganz vergessen, wer wir sind, ganz versinken, in dem, was wir gemacht haben, aber eben niemals ganz, denn für uns ist es unmöglich nicht zu sein, weil wir das Sein sind, 1 zu 1.