Nur wer sich selbst kennt ...

meine aktuelle erfahrung ist...man kann auch jemanden erkennen ohne sich bewußt selbst zu kennen. man spürt und ahnt es was noch so in einem steckt bzw wie man tickt...hatte bisher nur noch keine art gegenüberstellung um sich sicher zu sein.
umgekehrt war es auch. der eine trug den ansatz in sich...der andere lebte es bereits schon. sehr interessante begegnung da es mehreres betraf was gegenseitig geweckt wurden zum entfalten :)
Klar, das sind Wege der Selbsterkenntnis.
 
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Stimmt, stimmt.

Nun. Hm. Auch wenn ich naglegts Verständnis teilweise nicht aus eigener Erfahrung bestätigen kann, so finde ich sie dennoch wahr. Ich halte es wie angedeutet sogar für eine universelle Wahrheit, die auf jeden Menschen zutrifft:

- nur wer sich selber kennt, kann den anderen erkennen
- wer sich selber kennt, kann sich als Einheit empfinden
- wer sich als Einheit empfinden kann den Anderen als Einheit empfinden
- wer sich und andere als Einheit empfindet, kann mit Anderen neue einheiten bilden. (in Abgrenzung zu "Partnerschaft" zum Beispiel.)

lg

Ich erlebe es.
Ich erlebe z.B. auch Einheit mit der Natur.
Es ist auch Harmonie, wie LynnCard es ausdrückt, aber es ist eben ein sehr tief gehender Zustand, Harmonie könnte auch oberflächlich sein.
 
Wenn jemand von sich wegschaut auf den anderen, dann sieht und erkennt er den anderen. Doch sich selbst hat er im wörtlichsten Sinne aus den Augen verloren. Übertrage das jetzt auf die Gefühlswelt. Das gibt es sehr oft.

Ich kenne solche Menschen, die meinten mich zu erkennen, ohne sich selbst zu kennen und ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mich nie erkannt fühlte. Sie schauten auf mich, erkannten mich aber nicht, sondern nur das, was sie sich vorstellten.
Ich wollte nie Trost. Oft hielten sie einfach eine Disharmonie nicht aus und versuchten sie wegzubügeln. Oft diente die Zuwendung zum Anderen nur dazu, sich diesen wieder gefügig zu machen - sicher nur auf die gaaaaanz sanfte Art.
 
Das kann ich so nicht bestätigen aus meiner eigenen Lebenserfahrung. Ich war früher oft Seelentröster für meine Geschwister und dabei innerlich wie absorbiert. Ich habe mich nicht gesucht im anderen, sondern war einfach da, hörte zu, half. Und genau deshalb weiß ich auch aus eigener Erfahrung, dass es möglich ist, sich selbst nicht zu erkennen, während man für einen geliebten Menschen alles sein kann und jede Regung von ihm erkennt und genau weiß, was nun läuft und wie ihm zu helfen ist.
jede Regung von ihm erkennt und genau weiß, was nun läuft und wie ihm zu helfen ist.
Wenn Du Dich nicht selbst kennst, ist das eine Lüge.
Wenn Du diesen Menschen nicht gefragt hast, ob es ihm so recht ist, kannst Du Dir nicht wirklich sicher sein, dass es das ist, was er braucht. Ich halte solche Aussagen sogar für überheblich (mittlerweile). Es ist die Arroganz der selbstlosen Fürsorge - ein ziemlich fieser Trick übrigens, man fühlt sich so leicht im Recht und als die/der Gute.

Weil z.B. zum Wohlbefinden jedes Menschen das Wohlbefinden von Dir dazu gehört. Wohlbefinden ist aber abhängig davon, dass Du weißt, was Du jetzt brauchst, welches Bedürfnis Du hast.

Dazu gehören Konflikte dazu: Wenn Du für Dich selber sorgen willst/müsstest, aber jemand mit einem Bedürfnis zu Dir kommt, das Du befriedigen sollst, dann hast Du einen Konflikt - den übrigens Mütter öfter haben, als männliche Menschen.
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich ein schlechterer Zuhörer wurde, als ich begann, "bei mir" zu sein. Vorher war ich ganz beim anderen, da konnte ich mich komplett ausblenden und war wirklich 200% beim anderen. Das geht nun nicht mehr so intensiv.
Bravo. Ich bin ganz bei Dir.
Das gefällt mir.
Ja, ich erkenne.
(Mein perönlicher Schlenker ist noch: ich verstehe.)

...


Aber es ist gut so, denn ich werde mich nie mehr derart vereinnahmen lassen und grenze mich auch ab, will auch keine Einheit, eben wegen dieser Vereinnahmung. Ich finde, niemand hat das Recht, eine derart vollumfängliche Präsenz zu fordern, wo eben dann von dieser Einheit gesprochen wird. Das ist mir suspekt, eben weil ich weiß, wie ungut Einheit sein kann.

Ja, siehst Du, das würde ich nie als Einheit bezeichnen. Das ist "in jemanden anderes hineinschlüpfen" - aber ohne diesen um Erlaubnis gefragt zu haben - ich empfinde das als so übergriffig, wie Du mich empfindest, wenn ich sage "Einheit" gilt für alle. Wie Du richtig geschrieben hast: das ist Symbiose, das sind ungesunde Aspekte und sit von meiner Sicht aus gesehen keine Einheit, weil DICH gibt es ja gar nicht, wo es kein ICH gibt, kann es auch keine Einheit geben.

Erst jetzt wird Einheit mit Dir spannend, LynnCard, weil Du in der Einheit Dich nicht auflöst, sondern wie das Yin-Yang-Zeichen beides bei sich bleibt und doch im Kern den anderen hat.

Das Salz verschmilzt mit der Suppe, doch bleibt es als Salz erkennbar, es ist nicht weg, so müssen gerade Menschen, die anderen Menschen helfen, sehr auf sich selbst achten, sonst landen sie im Helfersysndrom - was eine falsch verstandene Form von Einheit ist.

Ich hoffe es wird deutlich, LynnCard, dass wir nur über die Bewertung der Begriffe gestolpert sind - und auch noch zurecht ... und es ist genau das, was ich mir wünsche ... so lange zu reden, bis einem der andere Mensch klar wird, klarer wird ...

Ich danke Dir, dass Du so lange dabei geblieben bist, bis ich Dich erkennen kann.
 
Dies auch im christlichen Selbstverständnis der Nächstenliebe.

Für mich ist das falsch verstandene "Nächstenliebe". Es heißt: Liebe Deinen Nächsten WIE DICH SELBST.
Nicht mehr, nicht weniger, sondern WIE DICH SELBST.

Das ist auch genau das Thema diese threads.
Erkenne Deinen Nächsten WIE DICH SELBST.
Nicht mehr, nicht weniger, sondern WIE DICH SELBST.
 
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Für mich ist's stimmig. Ich würde sagen, daß man den Nächsten nur soweit erkennt, wie man sich selbst erkannt hat. Hinter die eigenen Bretter vor dem Kopf kann man auch bei anderen nicht schauen.

Nehmen wir zum Beispiel das hilfreiche Gespräch mit dem Nächsten. Im Moment sind es bei mir schon mal Auszubildende, die mich fragen: Herr Trixi Maus, haben Sie nach dem Unterricht etwas Zeit für mich, ich möchte Ihnen etwas erzählen. ich habe da ein persönliches Problem. Und dann sitze ich mit ihnen da und meistens fliessen dann Sturzbäche, weil diese Menschen natürlich teilweise obwohl sie noch jung sind ein schlimmes Schicksal haben und manchmal niemand da ist, mit dem sie darüber sprechen können. Wenn ich das Glück habe, dann erkennen sie diesen Menschen mit dem sie sprechen möchten schon mal in mir.

Oder auch hier im Forum, hier erzählen mir Menschen auch schon mal - gerade jetzt mit den Unterhaltungen geht das ja gut - ihr Schicksal.

Jetzt ist es ja so: wenn ich mich selbst vergesse, auch nur um einen Iota, wenn ich also abgelenkt bin von mir selber, dann verwischen die Grenzen zwischen mir und der anderen Person. Die Folge ist, soweit ich es wahrnehme, daß es mich seelisch verdreht. Ich kann es einfacher in der yogischen Sprache ausdrücken: die Verunreinigungen oder ich spreche lieber von Laufweisen der Chakren übertragen sich auf mich und ich nehme sie mit nach Hause.

Mich belastet dann auf diese Weise, was ich erlebe. Ich tausche mich dann ungefiltert aus und laufe Gefahr, mich zu verlieren. So kann ich weder ein guter Zuhörer noch ein individueller Ratgeber sein. Ich fühle nämlich dann mit, ja ich leide dann sogar mit. Auch im buddhistischen Sinne überträgt sich dann das Leid von der anderen Person auf mich, und mein Leid überträgt sich auf die andere Person. Ich verstärke im Grunde so das Leid, es entsteht eine Gefühlssymbiose, in der "wir uns kennen". Aber er-kannt haben wir uns dann noch lange nicht.

So will ich es aber nicht haben. Ich bemerke, daß in mir drin besser ständig eine Distanz zu anderen Menschen vorhanden ist, aus der heraus ich mich einfühlen kann. Nicht mitfühlen, sondern einfühlen. Ich sage immer man muß nicht den ganzen Tee austrinken, um zu wissen, wie er schmeckt, es reicht daran zu riechen und wenn nötig kurz daran zu nippen. Aber: das Nippen oder Riechen reicht eben nur dann, wenn ich die Gefühle der anderen Person bereits selber erfahren habe. Ansonsten muß ich sinnbildlich gesprochen mittrinken, um den Anderen zu erfahren. Ich habe gelernt, daß ich dann der anderen Person etwas wegnehme, nämlich ihr ureigenes nur ihr selbst zugehöriges Gefühl. Ich verwässere so den Tee, vermutlich weil ich helfen will und davon ausgehe, daß das Gefühl, das da sitzt, besser weggehen soll, weil es dem Menschen schlecht geht.

Tatsächlich ist es ja aber so, daß eine solche Hilfe gar nicht hilft, sondern sie negiert, was nunmal vorhanden ist und wahrgenommen werden will. Man ist im Grunde nur gemeinsam in einem Hilflosigkeitstaumel, das was man Symbiose nennen könnte. Dem Anderen seine Gefühle zu überlassen und ihm nur zu helfen, diese zu durchleben und vielleicht sogar helfen diese Gefühle zu verstehen erlebe ich als sinnvoller. Es ermöglicht mir auch, die Leute nach einem solchen Gespräch wieder wie jeden Anderen zu behandeln, ihn genauso zu fordern und zu fördern wie andere Personen und so weiter. Denn dieser Mensch ist nicht nur arm, er ist genauso reich, er ist nicht nur schwach, er ist genauso stark. Ein Mensch, der nur den Schwachen und Armen im Nächsten sieht, hat zumeist ein Helfersyndrom und erhöht sich durch das Helfen selbst.

Was ich nun zum Helfen geschrieben habe, kann man genauso gut auf die Liebe und auf andere Vorgänge oder Gefühle anwenden. Wer sich selbst erkannt hat, der hat Distanz zum Nächsten und kann so "das wahre Mitgefühl" aus reinem Herzen spenden. So einfach ist das.
 
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