Nif´s andere Welt ....

*Evolutionäre Intelligenz - Lichen*

Eichenmoos (Evernia prunastri)
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Lichen oder Flechten sind einer der seltsamsten und faszinierensten Lebewesen, die ich persönlich kenne. Sie decken eine ganze botanische Disziplin ab, die Flechtenkunde. Es ist sehr umfangreich.

Sie sind keine Pflanzen, sondern werden als Sonderform und als eigene Lebensform, zur Familie der Pilze gezählt. Wobei es sich um mehr als nur einen "Pilz" handelt, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Flechte beweist, das es sehr wohl möglich ist, biologische Grenzen zu überwinden. Dahinter steckt eine andere Intelligenz.

Die Flechte ist eine Symbiose aus Pilz und Alge, oder/ und Bakterium. Der Pilz ( oder manchmal sogar mehrere Pilze) schaffen es so, das dunkle Erdreich zu verlassen und die Alge, als Photobiont, hilft ihm Photosynthese zu betreiben. Im Gegenzug kann die Alge somit das Wasser verlassen.
Interessant ist es das diese Lebewesen zusammen eine komplett neue Erscheinungsform annehmen und so erst zu dem werden was sie dann sind, Lichen.

Dieses Lebewesen schafft es auch nur so , Flechten Säure zu produzieren, womit sie in der Lage sind, selbst Steine zu zersetzen um an deren Mineralstoffe zu kommen.

Nicht nur ihr Farbspektrum ist unglaublich faszinierend, sondern vor allem die Hyphen, die Pilzfäden. Darin eingebettet befindet sich die Population der Photobionten. Der Pilz ist bei dieser Variante der Vegetationskörper. Manchmal gestaltet sich das auch in Schichten. Die Flechte gestaltet sich je nach Untergrund unterschiedlich.

Flechten sind eigentlich nicht in der Lage, Feuchtigkeit aus dem Untergrund zu beziehen, sie besitzen keine Wurzeln. Trocknen sie aus, verfallen sie quasi in eine Art Ruhezustand. In diesem sie lange (Wüste ca 40 Jahre) überdauern können.
Lichen können ein Alter von 5000 Jahren erreichen.

Oben auf dem Bild ist eine Flechte zu sehen, das Eichenmoos. Es ist ein Grundakkord (Chypre-Komposition) der Parfüm Industrie. Dafür wird sie in großen Mengen gesammelt und destilliert.
Es duftet holzig nach Erde.

Sie wächst gerne dort wo die Luft sehr sauber ist und vorwiegend an Obstbäumen oder eben Eichen.

Ich sammel sie, um sie zu räuchern. Sie duftet wirklich sehr erdig und zaubert das was sie ist. Eine andere Perspektive...

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Ergänzend und zur Quellenangabe, Fachliteratur zum Thema "Flechten" für Interessente.

Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, das allgemeine Literatur zum Thema Pflanzenbestimmung (Pilz und Flechte mit eingeschlossen) und Zuordnung, oder Flora und Fauna im allgemeinen, nicht wirklich ausreicht sind, um diese Dinge tatsächlich zuordnen zu können. Empfehlenswert ist auch eine Lupe mit 10facher Vergrößerung.
Zum Thema Herbarium lohnt ein eigener Beitrag.

Literatur:

A. von Krempelhuber
Geschichte und Literatur der Lichenologie

Morphologische und biologische Untersuchungen über die Flechten - I. Abhandlung

H. Zukal

Ein gutes Buch über heimische Flechten suche ich derzeit noch.:D



 

:) ...gerade vor 2 Tagen hatte ich sie in der Hand und hab noch kurz gedacht was wohl aus ihnen wird...
und jetzt lese ich deinen Beitrag hier!

Der geflammte Totenkopf gefällt mir... und die Idee mit dem Amulett, den Kräutern und dem Verschluss mit dem Bernstein ist sehr schön... und liebevoll.

Ein paar Jahre lang hab ich 2 solcher Baumperlen im Haar an einem langem Zopf getragen... ich mochte es wenn sie beim Gehen hinter mir herpendelten.

Danke für die Inspiration!

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:) ...gerade vor 2 Tagen hatte ich sie in der Hand und hab noch kurz gedacht was wohl aus ihnen wird...
und jetzt lese ich deinen Beitrag hier!

Der geflammte Totenkopf gefällt mir... und die Idee mit dem Amulett, den Kräutern und dem Verschluss mit dem Bernstein ist sehr schön... und liebevoll.

Ein paar Jahre lang hab ich 2 solcher Baumperlen im Haar an einem langem Zopf getragen... ich mochte es wenn sie beim Gehen hinter mir herpendelten.

Danke für die Inspiration!

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Gerne!:love:
Eine tolle Sammlung, ein Traum!♥️

Ich liebe diese Art von (primitiven) Schmuck. Perlen die von Natur aus, so sind wie sie sind. Für mich war es aber immer schon so, dass ich Glöckchen, Baumperlen oder mal eine Feder am Körper trug.
Keine Ahnung, wie ich das erklären soll, aber ich mochte das sehr.

Ein Armband mit Makramee habe ich mir auch daraus gemacht.

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Ich liebe diese Art von (primitiven) Schmuck. Perlen die von Natur aus, so sind wie sie sind.

Ja, ...in dieser Einfachheit und Natürlichkeit liegt
eine große Schönheit... und eine Art Verbundenheit.

Für mich war es aber immer schon so, dass ich Glöckchen, Baumperlen oder mal eine Feder am Körper trug.

ja, da sind wir uns wohl ähnlich...
... als ich einem Freund Bilder aus Kindertagen gezeigt hab und er dann meinte das ich ja auf fast jedem Bild eine Feder in der Hand hätte... ist mir das dann auch mal aufgefallen. :LOL:

Keine Ahnung, wie ich das erklären soll, aber ich mochte das sehr.

...ja.

...schönes Armband!
 
*Wertschätzung..Carapa wohllebenii*


"Forscher entdecken neue Baumart in Ruanda und nennen sie nach Peter Wohlleben"

https://www.spiegel.de/wissenschaft...rautor-a-ea3dc254-30c2-4f0f-af0f-42329eb76309


Wer mehr über die Art erfahren möchte...
Carapa wohllebenii (Meliaceae)
https://www.biotaxa.org/Phytotaxa/article/view/phytotaxa.511.1.2



Ich finde es sehr erfreulich, das Menschen inzwischen wertgeschätzt werden, die sich unermüdlich mit ihrem Fachwissen, für Flora und Fauna einsetzen. Und zwar jenseits des "Zaun's".

Die sich trotz aller Widrigkeiten und Ärgernisse, dennoch nie haben unterkriegen lassen.

Die Wertschätzung hat er jedenfalls verdient.
 
*Zuflucht - Hortus Solari*

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Das erste Gartenjahr ist bald vorbei. In der Zuflucht wird alles so ausgenutzt, wie die Vegetation es zulässt. Inzwischen gedeiht bereits das Wintergemüse. Und mich beschäftigt die Fruchtfolge....

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Der Nachtschatten der schwarze fühlt sich besonders wohl, immer noch. Und ist zu einer beachtlichem Größe herangewachsen, mit sehr vielen weißen Blüten. Sie erinnern an Sterne. Und am Bach ist davon reichlich zu finden, dazwischen Hohlzahn der auch weiß blüht. Ich freue mich...

Allerdings fiel der Bach, wie erwartet, zur Zeit trocken.

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Gegen jede Wut und Gerede von außen, darf und wird die Zuflucht weiterhin so gedeihen wie es für uns richtig ist. Die sogenannte "Schutzzone" wird daher eines der wichtigsten Dinge sein, denn ich brauche denn Schutz unbedingt. Nicht nur, wie es in der Permakultur üblich, vor Pestiziden von außen, sondern auch vor Menschen. Menschen die wieder einmal Grenzen überschreiten und es auch nicht lassen wollen.

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Der "Giftpflanzen Garten" hat einen Ritualplatz bekommen. Was mich heute besonders freut. Sowohl die Eiben,als auch die Fingerhüte sind angewachsen. Pflanzen die mich begleiten haben und auch Schutz boten, wo sonst keiner war.

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Aber auch die anderen durchaus starken Zauberpflanzen haben ihren Platz. Inzwischen sollten es um die 30 verschiedenen Arten sein.

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Die letzten "Silberlinge" für dieses Jahr sind aus dem Räuchergarten geerntet worden. Heiligenkreuz, Salbei und Wermut.
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Nächstes Jahr ziehen Bienenvölker bei uns in die Wildblumen Wiese. Darauf freue ich mich besonders.

Es wird eine gute Zeit....
 
*Die Nachtwache II - schwarzer Nachtschatten*

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Auch in der Zuflucht ist in dieser langen schwarzen Nacht, der sonst so friedliche Bach übergetreten. Er hat sich auf der Wildblumen Wiese breitgemacht ( der selbe Bach der ein paar Straßen weiter, Gärten, Gehwege und Straßen zerstört und unter Wasser gesetzt hat). Noch ein Vorteil von Wildwiesen. Sie löst zwar inzwischen maximale Wutanfälle aus, zeigt aber auch deutlich, das es genau richtig so war.
In dieser schwarzen Nacht ( denn es gab keinen Strom und somit auch kein Licht) hörte man das Wasser draußen bedrohliche rauschen. Das Wutgeschrei der Natur... Wohlwissend das Leben erlischt. Es ist ein großes Glück, dass nichts weiter passiert ist, während die Welt um uns herum in Trümmern liegt....


Und heute unter all dem Schlamm entdeckte ich den schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum). Wahrlich an Trotzigkeit nicht zu überbieten. Denn er wächst nicht nur mitten in der Feuerstelle ( oder das was davon übrig blieb) , sondern hat sich auch keinesfalls kultivieren lassen. So wie der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara). Und trotzdem blüht er, als wäre nichts gewesen. Zaghaft zwar, aufgrund der fehlenden Sonne, aber er bemüht sich.

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*Die Nachtwache III - Seelenpflanzen*

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Gelbfrüch... Gelbgrün... Nachtschattensippe...

In der Zuflucht entdeckte ich einige Nachtschatten Gewächse. Vom Bittersüßen, über den Schwarzen, bis zur Physalis. Sie waren einfach plötzlich dort. Und das hat Gründe. Nicht nur auf einer Art, die tröstlich für mich ist, denn das sind sie sicherlich, aber wahrscheinlich hat es auch klimatische Gründe....

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Auch ohne Konsum, denn alleine die Beschäftigung mit ihnen lenkt die Aufmerksamkeit und Wichtigkeit weit weg von dem, was ich inzwischen als geistigen Müll bezeichne. Dinge, die es nicht wert sind, oder es auch nie waren, daran seine kostbare Zeit zu verschwenden. Das es immer menschlichen Ursprung hat, ist offensichtlich die Regel.
Umso tiefer ich mich dieser Welt widme, umso leichter fällt es mir über unmenschliche Degenerationen hinweg zu gehen. Um all das zu erkennen was es ist, nichts. Es fällt absolut in die Bedeutungslosigkeit. Auf mich wartet wesentlich größeres.

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Der Trost kam zu mir in den Garten, Solanum. Und eben diesen Namen trägt die Zuflucht jetzt auch.

Aber wie gesagt, es hat Gründe, warum das so ist. Warum der Nachtschatten einer der ersten Pflanzen ist, die Brachflächen besiedelten. Normalerweise kurzfristig und in Vergesellschaftung mit Stellarietea mediae und Hordeetum murini Libb. 33.

Im urbanen Raum, wo der Mensch den Boden nachhaltig verändert hat, fühlen sie sich wohl. Sie sind Ruderalpflanzen.

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All dem Wissen zum Trotz, finde ich immer noch Dinge, die mich für eine zeitlang beschäftigen. Wie den gelbfrüchtigen Nachtschatten , oder ist es doch ein gelbgrüner Nachtschatten? Ich weiß nicht so recht, wie ich diese Pflanze ansprechen soll. Für Solanum villosum subsp. villosum sind mir die Beeren zu hell. Ich persönlich vermute eher eine Unterart des Solanum nigrum, nämlich Solanum luteovirescens C.C.Gmel. ein Synonym, eigentlich....
Allerdings ergibt sich da ein echter Namen Wirrwarr.
Verschiedene Botaniker, verschiedene Auffassungen....

Solanum nigrum var. luteovirescens, Solanum nigrum ssp luteovirescens
http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Nachtschattengewaechse/nigrum.htm

Die Pflanzen sind auch nur an ihren Reifen Früchten zu unterscheiden. Bzw, dann wird es deutlich, dass es ein anderer Nachtschatten ist.
Mich fasziniert es, das "Unkraut". Hochgiftig, will es niemand in seinem Garten beherbergen. Für mich ist sie eine echte Bereicherung dieses Jahr gewesen. Eben auch deswegen, weil man sie inzwischen überall antrifft. Sie ist mir auf den Fersen, könnte man meinen.

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Allerdings muss man es auch so sehen wie es ist, es ist auch eine Folge des Klimawandels....
 
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Umso tiefer ich mich dieser Welt widme, umso leichter fällt es mir über unmenschliche Degenerationen hinweg zu gehen.

Das kommt wahrscheinlich daher, weil du dich vom "normalen Mensch-sein" immer weiter entfernst - Das ist nicht negativ gemeint !
Dadurch, dass du dich tief "deiner" Welt widmest, verschmilzt dein menschliches Wesen mit den Wesen dieser anderen Welt, den Nachtschattengewächsen...
Das kann natürlich Spuren hinterlassen, so wie in deinem Fall...

Aber genau das ist der springende Punkt im Schamanismus.
Denn (nur) so erhält man die Gelegenheit Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten - nämlich die, des anderen Wesens.
 
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