Dieser Satz fasst perfekt zusammen, wobei es in dieser Diskussion wirklich geht. Um die kleingeistige Vorstellung des Spießertums, irgendetwas, nein -viel schlimmer! - ALLES "richtig machen" zu müssen. Weil man sonst, wenn man das nicht tut, in den Augen anderer schlecht dasteht. Was könnten denn die anderen von einem denken!
Du zeigst hier im Grunde selbst wo eines der großen Probleme liegt.
1) Du nimmst eine Frage die einen Kontext hat (war auf Habeck und Kritik bezogen, weil er das Wort "Indianerhäuptling" benutzte), was Dich aber nicht interessiert
2) Du führst Kategorisierung ein
3) Du kennst das Motiv
4) Du verallgemeinerst das alles
Was machst Du also? Du benutzt etwas das
@east of the sun schreibt/fragt als billigen Vorwand um anderen zu erklären wie sie denkt (kleingeistig), in welche Kategorie sie gehört (Spießertum), verallgemeinerst das als "worum es in der ganzen Diskussion hier wirklich geht", und kennst auch den Grund, nämlich die dahinterstehende Sorge: "Was könnten denn die anderen von einem denken!".
Mal abgesehen davon, dass wir nicht wissen können ob Du hier wirklich auf den Punkt gebracht hast was
@east of the sun eigentlich sagen und fragen wollte, Du auch nicht sicher sein kannst dass Deine übrigen Diagnosen der Wahrheit nahe kommen, ist doch interessant, dass die Frage was andere von einem denken könnten ja weder unberechtigt noch irrelevant ist. Darin steckt ja u.a. die Frage wie man sich verhalten soll, damit man möglichst so verstanden wird wie beabsichtigt und nicht irgendeine Art der Schuld impliziert und als Anlass benutzen werden kann um abzuwerten. Im weiteren steckt natürlich darin wieder die Frage, ob man sich so verhalten wollte falls es denn möglich wäre sich perfekt zu verhalten ("alles richtig zu machen"). Diese berechtigte und interessante Frage kommt nicht von east of the sun sondern von Dir. Die dann gleich mit in die Kategorie "Spießertum" zu bringen ist auf viele Arten seltsam, wenn Du mal darüber nachdenkst. Sie beschäftigt nämlich fast alle auf irgendeine Weise und in sehr vielen Bereichen.
Nun ist es aber ja auch möglich, dass
@east of the sun ihre Frage so gar nicht gemeint hat, sondern vielleicht allgemeiner auf Politiker bezogen (siehe Kontext) und gar nicht auf sich selbst. Also eher im Sinne von "wenn man sich vorstellt eine öffentliche Person zu sein, z.B. Politiker, könnte man dann eigentlich noch alles richtig machen ohne einen Shitstorm zu kassieren?" --- das ist ebenfalls eine sehr interessante Frage. Aber die interessiert Dich auch nicht...
Unterm Strich interessiert Dich in sachlicher Hinsicht eigentlich gar nichts wie mir scheint. Deine Meinungsbildung zum Thema und zu anderen Personen scheint abgeschlossen zu sein.
Dass es darum geht, dass man selbst die Entscheidung trifft, Worte aus freien Stücken so zu wählen, dass unterprivilegierte Menschengruppen nicht diskriminiert und diskreditiert werden, wird schon überhaupt nicht verstanden. Das reflexartige Ablehnen von politischer korrekter Sprache kommt also einzig und allein daher, dass man geistig überfordert ist, sich die Hintergründe dafür anzueignen kombiniert mit der Angst, dass andere einen schlechten Eindruck von einen haben könnten, weil man etwas "falsch" macht.
Hier führst Du lediglich weiter was Du oben begonnen hast. Du implizierst nicht nur generelle Ablehnung gegenüber politisch korrekter Sprache (während Dir unbekannt ist, ob
@east of the sun oder irgendein Kritiker hier, politisch korrekte Sprache überhaupt generell ablehnt). Du implizierst mit dem Wort "reflexartige" (Ablehnung) zudem einen unbewussten und gedankenlosen Vorgang. Du baust hier also ganze Ketten aus Schlussfolgerungen die in ihren Einzelteilen aus simplen Behauptungen bestehen von denen keine richtig ist. Insofern verrätst Du sehr viel mehr darüber wie Du denkst als dass Du tatsächlich wüsstest wie andere denken und was sie motiviert.
Zudem ist es schon auch sehr paradox, dass Du diese ganzen Urteile und Vorurteile noch mit Äußerungen darüber garnierst, dass es doch darum ginge möglichst wenig zu diskriminieren, findest Du nicht? Hast Du je darüber nachgedacht was Diskriminierung überhaupt ist und bedeutet? Es impliziert Abwertung, also eine Art der Hierarchie. Jemand der diskriminiert wertet dabei nicht nur andere ab sondern sich damit indirekt gleichzeitig auf, im Sinne von "Ich bin besser als Du". Fast immer oder sogar immer steht dahinter irgendeine Art der Kompensation der Person die diskriminiert, weshalb oft gesagt wird jemand habe das offenbar nötig.
Genau das machst Du hier... Du kannst also noch so oft predigen man solle nicht diskriminieren. Es wirkt heuchlerisch.