Hallo,
ich habe noch keinen Thread entdeckt in dem generell um die Sprachveränderungen geht.
Ja, es geht um eine Bewusstmachung, dass bestimmte Worte nicht OK sind weil sie diskriminieren und verletzen. Aber Einiges verstehe ich nicht.
Ich hoffe, dass wir hier respektvoll das Für und Wider diskutieren können.
Was findet ihr übertrieben, was versteht ihr nicht?
Ich fange mal mit einer Frage an: was ist falsch an dem Wort Indianerhäuptling? Ich hatte das vorhin in einem anderen Thread aufgeschnappt.
Ich habe letzte Nacht noch einen Artikel gelesen, der den Wahnsinn um politisch korrekte Sprache auf viele Arten auf den Punkt bringt.
Matt Damon und das F-Wort
In einem Interview kündigte Matt Damon an, künftig auf eine homophobe Beleidigung zu verzichten – nachdem seine Tochter ihn darauf hingewiesen hatte. Es hagelte Kritik. Nun erklärt sich der Schauspieler erneut.
https://www.spiegel.de/panorama/leu...kritik-a-092a3ff9-7448-4bc1-b482-70195d1aeb11
1. Das so etwas überhaupt einen Artikel (bzw. mediale Berichterstattung insgesamt) wert sein soll begreife ich nicht.
2. Am besten ist: Im Artikel kommt der Begriff "F-Wort" ganze 9 mal vor. Ausgeschrieben wird das Wort an keiner Stelle.
In den Kommentaren zu dem Artikel ist dann auch gar nicht so wenig Rätselraten um welches Wort es sich überhaupt handelt (Faggot - nichts zu danken!)
Ich komme ja mit, dass es Begriffe gibt die man im Alltag nicht benutzen sollte, weil sie diskriminierend sind. Und ja, es gibt auch einige Begriffe deren Bedeutung sich mit der Zeit geändert haben, so dass es sinnlos ist auf die veraltete neutralere Bedeutung zu verweisen. So langsam drehen aber einige echt am Rad, denn wenn eine öffentliche Person z.B. den Begriff "Neger" benutzt um sich im Kontext und genau wegen der Verwendung des Begriffs ANTI-rassistisch zu äußern, dann aber genau dafür kritisiert wird und Medien nur noch von "N-Wort" schreiben, oder wie im Artikel oben von "F-Wort"... das ist schon richtig bescheuert.
Man stelle sich die Probleme von Lehrern vor.... die wollen ein Wort erklären, auf einmal kriegen sie Briefe von Eltern weil sie sie dafür verwenden mussten.
Es ist auch tatsächlich eine ziemlich üble Dynamik, denn jene die glauben das sei eine gute Entwicklung denken einfach nicht tief genug darüber nach. Ich wurde schon kritisiert weil ich Begriffe wie "Ausländer" -- "Asylant" -- "Flüchtling" benutzte. Warum? Weil Ausländer-Feinde diese Begriffe negativ nutzen. Wäre ich einer von denen dann hätte ich großen Spass daran immer mehr Begriffe unmöglich zu machen. Sobald ein paar von denen online ab jetzt Schwarze beschimpfen in dem sie sagen "Hey Du N-Wort!" oder den Christopher Street Day mit "Ich kann diese ganzen F-Wort nicht mehr sehen!" --- wie lange wird es wohl dauern bis sogar "X-Worte" die Bedeutung verändern?
Fakt ist: Kontext bestimmt über Bedeutung.
Ursachen sind meiner Ansicht nach nicht das was gerne gesagt wird, dass Sprache sensibler genutzt werden sollte und möglichst ohne jemanden zu diskriminieren. Genau genommen könnten sich schon jetzt wieder einige diskriminiert fühlen, denn ich schrieb "jemanden" --- richtig muss es heißen: "und möglichst ohne Menschen zu diskriminieren".....
Die wirkliche Ursachen dieser seltsamen Sprach-Tugend liegen paradoxerweise eher im Verurteilen wollen und im narzisstischen "seht her --- wie WOKE ich bin". Denn genau das ist der rote Faden. Irgendwer sagt irgendwas und soziale Medien drehen durch. Und da kann man sich dann mal ansehen wie diskriminierungsfrei das abläuft. Laufend werden Menschen als "Rechte" usw. beschimpft, auch da wird nicht mehr unterschiede. Auf Twitter reicht es dem Herausgeber der WELT zu folgen, denn der ist "Rechtsaußen", also ist jemand der ihm folgt es auch.
Ich werde immer darauf bestehen, dass die Bedeutung dessen was ich sage aus dem Kontext abgeleitet werden sollte. Alle die dazu nicht bereit sind, sind für mich keine weitere Unterhaltung wert -- ist mir einfach zu oberflächlich.