Die Bibel in politisch korrekter Sprache

Colombi

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Die Bibel in politisch korrekter Sprache


Hier einige Beispiele:

Fragliche Feminisierungen und Neutralisierungen

Da wo Frauen mit gemeint sein könnten, vom Wortlaut des Textes aber nicht ausdrücklich genannt sind, arbeitet "Bibel in gerechter Sprache" gern mit der Strategie der Feminisierung, aber dort, wo eindeutig eine männliche Person oder männliche Personen genannt und gemeint sind, mit der Strategie der Neutralisierung. Ein Beispiel für "verschleiernde Neutralisierung": "Du bist mein geliebtes Kind, über dich freue ich mich" statt: "Du bist mein geliebter Sohn" (yios, Mk 1,11).

"Bibel in gerechter Sprache" praktiziert Neutralisierung und Feminisierung allerdings auch dort, wo sie von der Sache, also vom Signifikat (in der Terminologie Ferdinand de Saussures) her, unangemessen oder sogar falsch sind. Johannes der Täufer verkündet nach Mk 1,7: "Nach mir kommt einer, der stärker (ischyroteros) ist als ich." "Bibel in gerechter Sprache" schreibt: "Nach mir kommt jemand machtvoller, als ich es bin. Verglichen mit dieser Person bin ich nicht gut genug, dass ich mich bücke und ihren Schuhriemen löse. Ich habe euch im Wasser getauft, sie aber wird euch in heiliger Geistkraft taufen." Der Bezug auf Jesus wird durch Neutralisierung verschleiert.

Ein Beispiel für falsche Feminisierung: "Die Apostelinnen und Apostel versammelten sich um Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten" (Mk 6,30). Hoi apostoloi bezieht sich in Mk 6,30 allerdings auf die Zwölf, die Jesus in 6,7-12 ausgesandt und die er in 3,13-19 eingesetzt hatte. Diese waren aber - zumindest dem Namen nach - Männer. Eine angemessene Würdigung der "Bibel in gerechter Sprache" kommt so an einer kritischen Auseinandersetzung mit Positionen feministischer Linguistik nicht vorbei. Die Kritik am generischen Maskulinismus vermischt Genus (grammatikalisches Geschlecht) und Sexus (natürliches Geschlecht), verkennt die Beliebigkeit des sprachlichen Zeichens (in dem Sinne, dass es - von lautmalerischen Wörtern einmal abgesehen - keinen naturgegebenen Zusammenhang zwischen dem Lautkörper des Zeichens und dessen Inhalt gibt) und lässt die historische Entwicklung der Sprache unberücksichtigt. Das Projekt kann schon aus rein sprachökonomischen Gründen selbst in "Bibel in gerechter Sprache" nicht konsequent durchgeführt werden. Die Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt, hatte von "vielen Ärzten vieles erlitten" (Mk 5,26) - nicht von vielen Ärztinnen und Ärzten. Ijobs Freund Elifas hat gesehen, "wie ein Dummer Wurzeln schlug" (5,3) - nicht wie ein Dummer und eine Dumme Wurzeln schlugen.

Mehr dazu: http://www.schattenblick.de/infopool/religion/christen/rcsta281.html

Habt ihr schon davon gehört und gelesen?

Was meint ihr zu dieser Bibel?
 
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Mir scheint eher dieser Titel zuzutreffen:

Die Bibel in feministischer Sprache.

Bezeichnungen erscheinen meist sowohl in weiblicher wie männlicher Form.

Aber wenn es Negatives zu berichten gibt, so erscheint auf einmal nur die männliche Form.

Was soll daran nun "gerecht" sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Mir scheint eher dieser Titel zuzutreffen:

Die Bibel in femenistischer Sprache.

Bezeichnungen erscheinen meist sowohl in weiblicher wie männlicher Form.

Aber wenn es Negatives zu berichten gibt, so erscheint auf einmal nur die männliche Form.

Was soll daran nun "gerecht" sein?
Mann bzw Frau bezeichnet in der Bibel nicht die physischen Geschlechter, sondern das Verborgene und das Erscheinende.
 
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