Die Frau war über 40 Jahre mit dem Kerl verheiratet.
Vielleicht war sie froh, einen Mann abbekommen zu haben.
Sie wurde womöglich streng erzogen, gehorchte Vater und Mutter auf´s Wort und der Mann hat dann das Amt übernommen.
Wenn man von Kindheit an, klein gehalten wird, wenn einem immer wieder eingeredet wird, daß man ein Nichts ist und froh sein kann, daß man überhaupt mal angesprochen wird, dann fragst du nicht mehr, dann handelst Du genau so wie es Dir befohlen wird.
Ich kenne Frauen, die berufstätig sind, und stolz daruaf sind, wenn sie die frischgewaschen Jeans ihres Gatten nicht noch am selben Tag wieder waschen mußten, sondern "sich durchgesetzt haben", daß er sie am nächsten Tag noch einmal anzeiht, bevor sie sie wäscht....
Sage
Oh weh............

Und wo mit dem Göttergatten jedes kleinste Detail abgesprochen wird, wie z.b. du Schatzi, das Clopapier ist aus, oder beim Billa ist der Zucker im Sonderangebot, oder meine Srumpfhose hat ein Loch, kann ich bitte ein Geld haben?
Spaß (oder Ernst?) beiseite,
der Satz mit "streng erzogen" kennen wir zur Genüge. Es ist die perfekte Ausrede, sich zu schützen, dass man eventuell an SICH selber arbeiten müßte.
Habe in meiner Verwandtschaft auch jemanden der so denkt: Ich bin so erzogen, ich kann nicht anders, das hab ich so gelernt und schluß aus basta. Diese Person ( v. Verwandtschaft)ist immerhin schon 76 Jahre jung. Und verschanzt sich grundsätzlich hinter diesen Phrasen, sobald es um Verantwortung oder Persönlichkeit geht.
Auch ich bin sehr viel geschlagen und eingeschüchtert worden ( hatte Adoptiveltern) Ich bin oft von den Adoptiveltern so geschlagen worden, dass ich am nächsten Tag in der Schule nicht richtig sitzen konnte wegen der vielen Hämatome.
Ihr glaubt es kaum, aber ich bin sicher nicht mehr die kuschende Frau, die sich alles gefallen läßt. Ich bin auch nicht darüber froh, überhaupt "einen Mann" gekriegt zu haben, sondern ich habe mir doch tatsächlich ein liebevolles Prachtexemplar gesucht-und gefrunden.
Aber bitte - das war nicht immer so ( siehe Antwort weiter oben)
Trotzdem - wer will, schafft es aus dem Teufelskreislauf auszubrechen, ganz wurscht, wie viel man in seiner Kindheit erdulden und erleben mußte.
Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern zeitweise gedroht hatten, sie würden mich umbringen, bzw sie würden mich aus dem Fenster schmeißen. Wir wohnten damals im 3. Stock.
Oder wenn ich einen Fleck auf der Schularbeit hatte, dann hieß es meist: willst du gleich deine Watschen oder erst später? Und wenn ich sagte: "gleich", dann hieß es: na dann gib die Brillen runter ( damals trug ich noch Brillen) und zieh deine Hose aus!!! Ich mußte mich mit nackten Hinterteil übers Klavierstockerl legen ( ich spielte damals klavier) und mein Vater bzw meine Mutter schlug und schlug, bis ich nicht mehr gehen konnte. Entweder mit der Hand oder mit dem Teppichklopfer oder mit mehreren Kochlöffeln ( weil sie nach der Reihe abgebrochen sind)
Heutzutage ist das unvorstellbar, die fürsorge täte sofort angerauscht kommen, oder???
Damals habe ich mich an meine Klavierlehrerin gewendet. Sie war sehr lieb und tröstend, fand aber auch nicht den Mut, irgend etwas zu unternehmen.
Ich hab noch mit 16 Jahren die Watschen gekriegt, sodass ich dann umfiel.
Warum? Wegen Lappalien, Lausbubenstreiche, oder schlechten Noten...Nichts Schlimmes jedenfalls.
Und heute- lebe ich so wie ich mir das vorstelle und auch schon als Kind immer vorgestellt und gewunschen habe. Sicher gibts nach wie vor irgendwo und irgendwann familiäre Reibereien, ( ich habe eine dominante Schwiegermutter ) aber das kann man mit DEM, was in NÖ passierte absolut nicht vergleichen!
Ein Nachspiel ( welch Ausdruck) hat das ganze dennoch, ich hab mein Gehör so ziemlich verloren.....Aber - besser ich verliere das Gehör als die Achtung vor mir selbst.
herzliche Grüße Gabrielle