Im Buddhismus gibt es keine individuelle Seele, die dem Göttlichen gegenüber verantwortlich wäre, wie es auch keinen Gott gibt.
Im Buddhismus ist der Mensch sich bewusst, dass er durch seine eigenen Taten bestimmt, was sein Schicksal (Karma) ist. Er selbst trägt die Verantwortung. Er gibt Gott für seinen Fehlschlag, sein Leid keine Schuld. Sein Erlösungsweg liegt in seinen eigenen Händen.
Im Buddhismus gibt es keine individuelle Seele, weil die Trennung des einen vom anderen als Illusion verstanden wird. In Gott, im Nirvana ist dieser Zustand der Trennung aufgelöst und erlischt dort.
Die falsche Auffassung von einem individuellen Selbst bedingt die Vorstellung von Getrenntheit und Exklusivität. Ich bin dies und du bist das. Dadurch werden die Leidenschaften und somit die Anhaftung an Samsara verstärkt und Hass, Gier, und Verblendung genährt.
Der Mensch strebt die Erleuchtung in der Leerheit an und steht einem Nichts im Nirwana gegenüber.
Die Leerheit ist das, was hinter allen Phänomenen der illusionären Erscheinungswelt weiter besteht, was beständig ist, unwandelbar. Erscheinungen kommen und gehen, Shunyata bleibt. Und wer dies erkannt hat, ist ein Stückchen weiter gerückt auf dem Weg zur Erleuchtung zum Nirvana.
Shunyata
(Leere, Leerheit)
Shunyata / Leerheit gehört zu den zentralen Begriffen des Buddhismus.
In den verschiedenen Schulen des Buddhismus gibt es unterschiedliche Anschauungen zu Shunyata.
Im Allgemeinen: Die Erscheinungen sind durch wechselseitige Bedingtheit miteinander verbunden. Deshalb sind die Erscheinungen nicht von Dauer, ohne beständigen Wesenskern und ohne Eigenexistenz.
Unter die Definition der Leerheit fällt auch das menschliche Ich. Die Lehre der Leere wurde abgeleitet von der früh-buddhistischen Anschauung zum Nicht-Selbst, der Ichlosigkeit.
Shunyata bezieht sich auf die Substanzlosigkeit von Phänomen und auf bedingte Faktoren der Entstehung.
Die Leerheit wird begründet dadurch, dass es kein konstantes Sein gibt und das Ich nicht beständig ist, sondern sich in einem ständigen Wandel befindet.
Die Welt ist eine Welt des Werden und der Veränderung. Die Welt ist aber keine Welt des Seins.
In dieser Welt aus Werden und Wandel gibt es keine festen Konstanten oder Substanzen, keine unumstößlichen Realitäten.
Beispiel für Unterschiede der Schulen:
Im Hinayana wird die Leerheit nur auf das Selbst, die Person bezogen. Im Mahayana sind alle Dinge nicht-wesenhaft und entbehren einer eigenen Selbstnatur.
Hinayana sieht die Dinge als leere Gefäße. Im Mahayana gibt es diese Gefäße erst gar. Es besteht eine komplette Substanzlosigkeit aller Dinge.
Die Leerheit allen Seins darf aber nicht nihilistisch verstanden werden, sie bedeutet nicht, die Nicht-Existenz aller Dinge, sondern nur, dass diese Dinge nichts anderes als Erscheinungen sind.
Im Mahayana ist Shunyata frei von empirischen Formen und frei von Dualität und wird deshalb als das Absolute angesehen.
Die Erscheinungen können nicht außerhalb der Leere existieren. Die Leere durchdringt alle Phänomen der Erscheinungen und trägt sie. Sie ist das, was hinter allen Verstrickungen liegt. Deshalb wird sie offenbar, wenn alle Anhaftungen aufgelöst, losgelassen werden.
Auch Nirvana ist nicht ein Nichts, sondern ein Zustand frei von Ich-Illusion, Geistesgiften und Anhaftung. Alles Leidvolle erlischt.
Nirvana
(Verlöschen)
Das Nirvana ist der einzige wahre Ausweg aus den Kreislauf der Wiedergeburten. Den Begriff gibt es auch im Hinduismus, jedoch ist Nirvana in erster Linie ein zentraler Begriff des Buddhismus. Im Buddhismus beschreibt Nirvana das Heilsziel der buddhistischen Lehre, das durch Erleuchtung, Erwachen erlangt werden kann.
Das Verwehen und Erlöschen der Illusion des Selbst und das Loslassen der Gier und Erlöschen von Hass und Verblendung, der Ursachen der Wiedergeburten. Wer Nirvana erreicht, beendet damit für sich den Kreislauf immer wiederkehrender leidvoller Wiedergeburten.
Nirvana ist wie das Ausblasen, Verlöschen einer Flamme. Nirvana ist ein Zustand, den diejenigen erfahren, die das Selbst und jeden Begriff vom Selbst in sich zum Erlöschen gebracht haben, das Selbst und seine Anhaftungen ist nicht mehr vorhanden.
Nach Buddha ist das Nirvana das Absolute und der Frieden, ungeboren, nicht erschaffen, formlos, ohne einen Ursprung. Um diesen Zustand zu erreichen, muss das Konstrukt, aus dem die menschliche Persönlichkeit sich ausgebildet hat, zum Verlöschen gebracht werde und somit sind dann alle Spuren die wiedergeboren werden können, getilgt. Es ist der Tod der Sehnsucht, der Gier und der Verblendung. Es ist Loslösen, Loslassen und Auslöschung.
Karma besteht nicht mehr. Alle Absichten sind erloschen. Die Greifkraft nach einer neuen Existenz, der Durst nach Werden ist verweht.Das Resultat ist das Ende des Leids.
Dieses Verwehen und Erlöschen ist aber nicht dem Nihilismus gleich. Es geht nicht um das Verlöschen und Verneinen jeden Sinns und Seins, sondern um das Verlöschen einer Existenz in einer Welt, die durch Zwang zu Geburt, Tod und Verkettungen von Ursache- und Wirkungsreaktionen geprägt ist.
Im Mahayana, dem Grossen Fahrzeug, zu dem auch der Tibetische Buddhismus gehört, glaubt der Mensch an die Einheit aller Wesen, zu denen auch die Tier- und Pflanzenwelt gehört. Daher empfindet jeder Mensch hierin das Mitgefühl für alle Menschen, was dazu führt, dass der einzelne Mensch erst dann voll erleuchtet sein kann, wenn auch alle anderen Menschen erlöst sind.
In jeder buddhistischen Strömung wird das Getrenntsein vom anderen als Illusion der Ichheit empfunden, wie weiter oben schon erklärt. Das ist in allen Schulen das gleiche, darin besteht kein Unterschied zwischen Mahayana und Hinayana.
Im Hinayana-Buddhismus, dem Kleinen Fahrzeug, strebt der einzelne Mensch allein seine eigene persönliche Erlösung aus dem Rad der Wiedergeburten an. Ob die anderen Wesen auch erlöst werden, geht ihn nichts an. Der Mitmensch könnte neben ihm unglücklich sein, krank sein oder sterben, das ist allein seine eigene Sache. Hier ist jeder einzelne Mensch nur sich selbst gegenüber verantwortlich, weshalb es hier am Mitgefühl fehlt.
LG ELi
Die Erlösungswege in Bezug auf die Bodhisattwaschaft und das Gelübde unterscheiden sich. Beim Hinayana wird mehr auf die eigene Erlösung fokussiert, in den anderen beiden Fahrzeugen wird die Erlösung anderer Lebewesen mehr mit einbezogen.
Hinayana finde ich in diesem Bezug auch vernünftig, denn nicht jeder hat die Kraft und die Wesenseigenschaft ein Bodhisattwa zu sein, genauso wie nicht jeder ein Jesus sein kann.
Im Buddhismus gibt es drei Wege, die zur Erlösung führen, drei Lehren des Buddhismus, die Fahrzeuge:
Das kleine Fahrzeug: Hinayana
Der Anhänger des Hinayana verfolgt in seiner Praxis seine eigene Erlösung. Hinayana wird aus der Sicht des Mahayana Buddhismus als die weniger verdienstvolle Form des Buddhismus betrachtet. Das Fahrzeug, das ins Nirvana führen soll, hat nur für einen Suchenden Platz.
Das große Fahrzeug, erhabenes Fahrzeug: Mahayana
Bei den Buddhisten des Mahayana verfolgt der Suchende seine eigene Erlösung, ist aber bemüht alle anderen Wesen auf dem Weg zur Erlösung zu unterstützen. Die Weisheitslehre des Mahayana: Liebende Hinwendung zu allen Wesen.
Das Diamantfahrzeug: Vajrajana
Auch beim Diamant-Fahrzeug strebt der Suchende seine eigene Erlösung an, gelobt aber, erst ins Nirvana einzugehen, wenn alle anderen Wesen sich auch von Samsara (dem Rad der Wiedergeburten) befreit haben. Vajrajana umfasst damit den Mahayana Buddhismus und geht dabei noch einen Schritt weiter
Die grundlegenden Merkmale des Buddhismus, wie Barmherzigkeit und Güte bleiben aber doch bestehen. Warum willst du aus den Hinayana Buddhisten unbedingt schlechte Menschen machen?
So ist auch im Hinayana, wie im Buddhismus üblich, der edle achtfache Pfad zentral. Schau mal hier eine Seite zum Theravadabuddhismus, also Hinayana:
Der edle achtfache Pfad
www.theravada-salzburg.at
Vielleicht solltest du, bevor du so schlecht von anderen Religionen sprichst, dich erst einmal damit näher befassen, sonst bekommt man den Eindruck einer bösen Absicht.