mitleidlose liebe

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Hm. Man hat doch eigentlich die Metaebene längst eingenommen, sobald man meint, irgendein Muster bei sich selbst, bei anderem oder in einer Situation "erkannt" zu haben. Oder?

Aus meiner Sicht, werden die Muster erst erschaffen, wenn man von ihnen zu reden (in ihnen zu denken, sie zu suchen und dann auch zu finden) beginnt. Vorher sind sie nicht da. Nachher auch nur bei dem, der sie sieht. Die Frage wäre also, wozu man überhaupt die Muster erschaffen, um anschließend Methoden zu suchen, wie sie dann zu bekämpfen, zu durchbrechen, umzuwandeln, gegen bessere auszutauschen usw. sind? Wozu sie überhaupt erst einmal sehen wollen? Oder andersherum: Wozu sie sehen wollen, und nicht das was dazwischen – was eben aus dem Raster (welchem Raster?) fällt, das Unerwartete, was jedesmal sowieso anders geschieht (ja selbst die Muster, wenn man sie etwas genauer betrachtet, gibt es keine zwei mal ganz gleich, wie auch die Fingerabdrücke oder Handlinien nicht). Kurz: wo bleibt hier die andere Seite, des Musters Hintergrund? Was hat man davon, die Hälfte auszublenden?

Jemand, sagen wir, wäscht sich bei jeder Gelegenheit die Hände – 50 bis 60 mal am Tag. Es wird aber zum Muster erst wenn er selbst (oder ein anderer) dies merkt – also eine Metaebene zu seinen Handlungen einnimmt, sich darüber Gedanken zu machen anfängt, sich nach den Anderen umschaut, vergleicht, Antworten sucht, zum Therapeuten geht usw... Wo er vor kurzem noch gar kein Problem hatte, hat er nun eins. Oder gleich mehrere – wenn er es auf die Art und Weise zu lösen versucht, wie es von (Schul)medizin oder (Schul)esoterik öfters verschrieben wird. Es ist, wie wenn man einen Hautausschlag sofort mit allen Mitteln wieder nach innen zu vertreiben versuchen würde, sobald er sich an irgendeiner Stelle bemerkbar macht - anstatt einfach nur abzuwarten oder im besten Fall vielleicht die Bedingungen zu schaffen ihm in aller Ruhe von sich selbst abzuklingen.

Ein tiefstes Mißtrauen sehe ich dieser Denk- und Handlungsweise zugrunde liegend.
Mißtrauen, das als erstes angegangen werden müsste (weil so, genau auf diese Art, auch eine ganze Reihe Krankheiten erzeugt wird); und nicht harmlose Muster oder die Verhaltensweisen, die meist ja nur ein An- bzw. Abklingen von etwas anderem sind.

P.S. Anevay, ich habe deine Aussage nur aufgegriffen, weil sie mir grade in den Kram gepasst hat. Meine weitere Ausführungen haben mit deinem Statement nichts mehr zu tun. So wie auch jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nicht beabsichtigt und rein zufällig ist.


Ja es gibt alle möglichen Muster und die meisten sind nicht krankhaft, so einige/viele immer ein bischen anders, wie du schreibst (entweder Individumsbezogen oder Situationsbezogen)....und auch da mitunter wandelbar. Muster ist immer individuell (nach den eigenen Möglichkeiten, Talenten, Können, Erkenntnissen, etc) erlebt/ausagiert. Es gibt aber auch Muster die stören, behindern, verkehrt und/oder krankhaft sind.

Aber wie kommst du darauf, dass Muster erst durch das darüber Reden oder Wahrnehmen erschaffen werden?

Um zu sehen, was dazwischen liegt muß man ja vorerst wissen wo dazwischen es liegt (das Raster) um es überhaupt als etwas "Unerwartetes" zu bemerken;). Und dann kann das, was du das Unerwartete nennst, schlicht ein dir unbekannts Muster oder eine bis jetzt ungeschaute Möglichkeit innerhalb eines Musters sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jemand, sagen wir, wäscht sich bei jeder Gelegenheit die Hände – 50 bis 60 mal am Tag. Es wird aber zum Muster erst wenn er selbst (oder ein anderer) dies merkt – also eine Metaebene zu seinen Handlungen einnimmt, sich darüber Gedanken zu machen anfängt, sich nach den Anderen umschaut, vergleicht, Antworten sucht, zum Therapeuten geht usw... Wo er vor kurzem noch gar kein Problem hatte, hat er nun eins. Oder gleich mehrere – wenn er es auf die Art und Weise zu lösen versucht, wie es von (Schul)medizin oder (Schul)esoterik öfters verschrieben wird. Es ist, wie wenn man einen Hautausschlag sofort mit allen Mitteln wieder nach innen zu vertreiben versuchen würde, sobald er sich an irgendeiner Stelle bemerkbar macht - anstatt einfach nur abzuwarten oder im besten Fall vielleicht die Bedingungen zu schaffen ihm in aller Ruhe von sich selbst abzuklingen.
Ein Mensch der sich am Tag 60 mal die Hände wäscht.

Das wäre bei 16 Stunden Wachzeit 16 mal Händewaschen in einer Stunde, also alle 3,75 Minuten und das soll ihm erst dann klar werden, dass er ein Problem hat, erst wenn er sich mit anderen vergleicht und stellt vorher kein Problem oder Einschränkung dar?
 
Also zum Beispiel der Automatismus, der dem Körper ermöglicht beim Stolpern sofort das Gleichgewicht wieder zu finden... ich verstehe nicht, was daran negativ sein soll, aber gut.

Den Gleichgewichtsinn würde ich auch nicht als etwas „Negatives“ betrachten – eher als etwas sehr Nützliches. Es gibt ja deshalb z.B. auch im Yoga spezielle Übungen um seinen Gleichgewichtssinn sogar noch zu verbessern.

Lärm, um mal ein anderes (Automatik-)Beispiel zu nehmen kann aber auch triggern, und beinhaltet auch heute manchmal noch wirklich eine gesundheitliche Gefahr für Leib und Leben. Muss aber kein brüllend aufstampfendes urzeitliches Raubtier oder ein Gewitter sein, dass da das Nerv-Knöpfchen drückt. Deshalb kann man dahingehend vermutlich eher lernen „abzuschalten“ als beim Gleichgewichtssinn – und z.B. theoretisch auch in einer lauten Umgebung Herr seiner ungetrübt entspannten Sinne bleiben.
 
Ein Mensch der sich am Tag 60 mal die Hände wäscht.

Das wäre bei 16 Stunden Wachzeit 16 mal Händewaschen in einer Stunde, also alle 3,75 Minuten und das soll ihm erst dann klar werden, dass er ein Problem hat, erst wenn er sich mit anderen vergleicht und stellt vorher kein Problem oder Einschränkung dar?

magst noch mal nachrechnen?

lach. :D

16 mal händewaschen pro stunde - bei wachzeit von 16 stunden wären bei meinen berechnungen 256 handwaschungen.

wie auch immer.
wenn sich alle die hände so oft waschen würden wär's eben 'normal'.

krank ist das was die gesellschaft (die normalität) als krank erkennt - oder eben auch nicht.

körperlich krank zu sein wird als normal betrachtet - z.b....:D

abweichungen von der norm -
wenn vielleicht auch ganz harmlos - attribut: krank.
 
magst noch mal nachrechnen?

lach. :D

16 mal händewaschen pro stunde - bei wachzeit von 16 stunden wären bei meinen berechnungen 256 handwaschungen.

Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Zu Beginn startet die Psychologie zwar mit alle über einen Kamm scherender Statistik,
entscheidender ist aber letztendlich in der Praxis wohl, dass es für diesen speziellen Einzelfall eben in seiner subjektiv empfundenen Wahrheit trotzdem 256 gefühlte Waschungen sind. :D
 
Ja es gibt alle möglichen Muster und die meisten sind nicht krankhaft, so einige/viele immer ein bischen anders, wie du schreibst (entweder Individumsbezogen oder Situationsbezogen)....und auch da mitunter wandelbar. Muster ist immer individuell (nach den eigenen Möglichkeiten, Talenten, Können, Erkenntnissen, etc) erlebt/ausagiert. 1. Es gibt aber auch Muster die stören, behindern, verkehrt und/oder krankhaft sind.

2. Aber wie kommst du darauf, dass Muster erst durch das darüber Reden oder Wahrnehmen erschaffen werden?

3. Um zu sehen, was dazwischen liegt muß man ja vorerst wissen wo dazwischen es liegt (das Raster) um es überhaupt als etwas "Unerwartetes" zu bemerken;).

4. Und dann kann das, was du das Unerwartete nennst, schlicht ein dir unbekannts Muster oder eine bis jetzt ungeschaute Möglichkeit innerhalb eines Musters sein.

1. Auch die störenden, behindernden, verkehrten und/oder krankhaften Muster sind doch für irgendetwas gut (gewesen): solange man es nicht besser weiß, tut man etwas auf eine oder andere Art und Weise. Die Frage wäre eher: warum stört es mich jetzt? Und nicht, warum es da ist oder wie ich es am schnellsten loswerde. In meinem Beispiel, 50mal am Tage Hände waschen, wäre so eine Störung vorhanden, wenn mir die Haut von den Händen langsam abgeht oder die Rechnungen fürs Wasser nicht mehr zu bezahlen sind. Oder weil ich schon genug davon habe. Und nicht, weil es in irgendeinem schwarzem Buch geschrieben steht, daß ich unter Zwangsneurose leide und mir genauso zwingend und nach Möglichkeit geholfen werden muß. Was, wenn das Gesundheitsamt in kommendem Jahr beschließt, daß jeder, der dieses nicht tut, als eine wandernde biologische Gefahr für seine Mitmenschen einzustufen ist? :lachen:

2. Weil es keine "Muster an sich" gibt.

3. Genau. Deswegen schrieb ich auch in Klammern: (welches Raster?).
Damit wollte ich unter anderem sagen, daß es natürlich sehr schön wäre, zwischen den selbst-entwickelten (50mal Hände waschen, beim Fallen das Körpergewicht auf den Po überlagern usw.) und fremd-entwickelten Mustern (daß es z.B. unhöflich, krank oder als störend zu empfinden ist) unterscheiden zu können. Was aber andererseits nicht heißt, daß alle fremd-entwickelten grundsätzlich zu verwerfen wären. Nur: wozu erst überhaupt das "Störende", "Kranke", "Behinderte" postulieren (außer natürlich man hat seinen Spaß daran)? Warum nicht einfach sagen: wir machten es so; jetzt machen wir anders. Oder: wir bleiben dabei. Vor allem auch, weil hier gar keine Garantie besteht, daß unsere "Verbesserung" nicht in die Hose geht und wir anschließend nicht auf 100-150-256 Handwäsche am Tag umsteigen. :D

4. Nein, kann es eben nicht. Weil es keine mir unbekannte "Muster an sich" gibt. Es sei denn, ich habe mir gerade eben eins erschaffen (=erkannt; benannt; gebastelt; ausgegraben; zugelegt).
 
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