1. Auch die störenden, behindernden, verkehrten und/oder krankhaften Muster sind doch für irgendetwas gut (gewesen): solange man es nicht besser weiß, tut man etwas auf eine oder andere Art und Weise. Die Frage wäre eher: warum
stört es mich jetzt? Und nicht, warum es da ist oder wie ich es am schnellsten loswerde. In meinem Beispiel, 50mal am Tage Hände waschen, wäre so eine Störung vorhanden, wenn mir die Haut von den Händen langsam abgeht oder die Rechnungen fürs Wasser nicht mehr zu bezahlen sind. Oder weil ich schon genug davon habe. Und nicht, weil es in irgendeinem schwarzem Buch geschrieben steht, daß ich unter Zwangsneurose leide und mir genauso zwingend und nach Möglichkeit geholfen werden muß. Was, wenn das Gesundheitsamt in kommendem Jahr beschließt, daß jeder, der dieses nicht tut, als eine wandernde biologische Gefahr für seine Mitmenschen einzustufen ist?
2. Weil es keine "Muster an sich" gibt.
3. Genau. Deswegen schrieb ich auch in Klammern: (
welches Raster?).
Damit wollte ich unter anderem sagen, daß es natürlich sehr schön wäre, zwischen den selbst-entwickelten (50mal Hände waschen, beim Fallen das Körpergewicht auf den Po überlagern usw.) und fremd-entwickelten Mustern (daß es z.B. unhöflich, krank oder als störend zu empfinden ist) unterscheiden zu können. Was aber andererseits nicht heißt, daß alle fremd-entwickelten grundsätzlich zu verwerfen wären. Nur: wozu erst überhaupt das "Störende", "Kranke", "Behinderte" postulieren (außer natürlich man hat seinen Spaß daran)? Warum nicht einfach sagen: wir machten es so; jetzt machen wir anders. Oder: wir bleiben dabei. Vor allem auch, weil hier gar keine Garantie besteht, daß unsere "Verbesserung" nicht in die Hose geht und wir anschließend nicht auf 100-150-256 Handwäsche am Tag umsteigen.
4. Nein, kann es eben nicht. Weil es keine mir unbekannte "Muster an sich" gibt. Es sei denn, ich habe mir gerade eben eins erschaffen (=erkannt; benannt; gebastelt; ausgegraben; zugelegt).