Mipa's Thread

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Verliebt in Stimmen
Ich mag eigentlich nur singende Männerstimmen, aber bei ihr ist es anders. Ich bekomme Gänsehaut bei dieser kraftvollen Stimme, bei ihrem kratzig-rauchigen klang. Ich mag die Eindrnglichkeit dieser Stimme, die sie in gewisse Passagen legt oder das Spektrum von Ton-Variationen, mit denen sie spielt und die in mir widerhallen. Ich mag die Leidenschaft dieser Stimme, die manchmal etwas dreckiges hat, ohne dass sie je an Stil und Ernsthaftigkeit verliert.
Ich mag auch seine Stimme, den warmen Klang, der mir wie flüssiger Honig über die Schulter rieselt, ohne schwülstig zu klingen, die einhüllt, ohne einzulullen. Ich mag das Echte, Anteilnehmende und Interessierte, das stets in ihr mitschwingt, das ihren Grundtonus bestimmt und wie eine liebevolle Berührung streichelt und umfängt.
Ich mag auch die unbekannte leise Stimme, die ich plötzlich in meinem Ohr hatte. Eindringlich, aber ruhig, sich wie ein Mantra selbst wiederholend, als ich erst nicht hinhören wollte. Eine männliche Stimme, unauffällig, aber klar, die mich erstaunte und aufrüttelte, sich fordernd in mir fortpflanzte und mir dadurch vor Jahren das Leben rettete.:blume:
 
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Assoziationen
Als ich heute auf einem Spaziergang bei der Kyburg die dazu gehörige, kleine Kirche betrat, schlug mir ein eigentümlicher Geruch entgegen. Es war kein Weihrauch und er hatte dennnoch eine Note davon. Es war der Geruch alter Gemäuer und dicker Mauern, nicht modrig, sondern angenehm und seltsam vertraut, irgendwie würzig und süsslich. Während ich mich in die vorderste Bank setzte, stiegen alte Bilder in mir auf...Bilder meiner Kindheit...
Palmen, die sich im warmen Sommerwind bogen, ein auf Terrassen angelegter Garten, verborgene Nischen, ein farbiger Pavillon mit grandioser Aussicht auf die Ebene, unzählige Sträucher, die würzige Gerüche verströmten, wilder Thymian...auf der obersten Terrasse ein herrschaftliches Haus mit dicken Steinwälden. Im Innern dieses Hauses dieser unverwechselbare Geruch, Heimat und doch auch nicht. Ein kleines Mädchen, das sich unzählige Male im grossen Haus mit den vielen Zimmern verirrt (und schon damals den Weg nicht findet:cautious:) und sich auch ein wenig vor den Puppen fürchtet, die auf einem grünen Sofa sitzen und ihr mit ihren Kulleraugen überallhin zu folgen scheinen.
Schnell ist sie wieder draussen in der Sonne, rennt die Terrassen hinauf bis zum alten Waschhaus, wo sie atemlos ankommt, den Mückenschutz beiseite reist und in die Arme der alten B. sinkt...:blume:
 
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