Hi Suena
Das ist so nicht richtig. (Also ein Fehler

HöHöHö )
Natürlich ist das richtig. Für mich. Für Dich ist es nicht richtig. Ok. So ist es doch immer, oder?
Denn du urteilst IMMER, ob du das willst oder nicht. Das ist bereits in unserem Gehirn und Denkstruktur so angelegt. Du bewertest oder urteilst in jeder Sekunde deines Lebens. Das ist also kein "Herausnehmen" oder etwas, was mir/dir/uns allen "nicht zusteht". Das geht Prinzip bedingt nicht und darum wirst du nicht herum kommen.
Da hast Du jetzt was entscheidendes überlesen, Trekker: Urteilen kann man ja nur aufgrund seiner Erfahrungen (die man übrigens auch sehr gut durch "Fehler" machen kann, soweit zur Bewertung von Fehlern), nur ist die Frage, ob ich die Beurteilung über meine eigene Situation mache oder über die Situation eines anderen. DAS war die Ausgangssituation.
Was ich aber aus diesem Urteil oder dieser Bewertung mache, also wie ich daraufhin handle ist der entscheidende Punkt. Wenn ich etwas für "Mist" halte und behalte diese Wertung für mich passiert ja nichts, das geht erst los wenn ich den Mund aufmache und sage "Das ist aber ein Mist".
Es geht hier, wie schon geschrieben, nicht darum, seine Meinung runterzuschlucken. Es geht im Prinzip nur darum, dass ich mir als Mensch nicht das Recht zusteht, über die Handlungen von anderen zu richten, ob sie denn FÜR DENJENIGEN richtig oder falsch seien (es geht hier, um Missverständnissen vorzubeugen, NICHT um gesellschaftlich wichtige Regeln, die das soziale Leben ermöglichen wie zum Beispiel die Tatsache, dass man seinen Nachbarn möglichst nicht mit dem Nudelholz über den Kopf ziehen sollte, sondern um PERSÖNLICHE Erfahrungen, Lernschritte - wenn Du willst, nenne es den persönlichen Lebensplan.)
Wenn ich einem anderen Menschen vorwerfe, dass er Fehler macht, so kann ich immer nur durch meine Augen blicken. Ich hab sein Leben nicht gelebt, ich kenn nicht seine persönlichen Aufgaben, ich kann niemals "entscheiden", ob eine Erfahrung für ihn gut oder schlecht ist. Das muss er selbst. Soviel Eigenverantwortung sollte man seinem (erwachsenen oder mündigen oder zurechnungsfähigem) Gegenüber schon zutrauen.
Aber wenn diese Menschen an der Küste wohnen und zwei mal im Jahr überschwemmt werden haste es mit der Überzeugung echt schwer. Vergleichbares wirst du bei deinen Kindern wohl auch erlebt haben. Wie hast du es dann doch geschafft? Oder klappt das nicht immer? Wenn nein, was dann?
Klar waren meine Kinder nicht immer meiner Meinung, besonders in der Pubertät kamen ihre eigenen Vorstellungen zum Tragen. Da gabs halt Kompromisse. Und heute machen sies so, wie sie es für richtig halten. Was ist dran verkehrt?
Es ist IHR Leben. Und ich bin, solange sie klein sind, für sie verantwortlich. Und ich sorge mich - auch jetzt noch - um sie. Aber ich sage ihnen NICHT, dass sie FEHLER machen. Wenn sie fragen, wie sie ein Problem lösen können, so erzähle ich ihnen, was für Möglichkeiten ich kenne. Das meinte ich auch damit, dass ich schrieb, es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich jemanden etwas sage, das er nicht kennt oder sieht oder ob ich ihm einen Fehler unterstelle.
Jemanden zu sagen, er mache einen FEHLER, heißt, über ihn zu bestimmen. Denn ganz ehrlich, Trekker: Hätte ich das Recht, über Dein Leben zu urteilen? Dir vorzuwerfen, Du würdest den oder den Fehler machen? Nein. Denn in Wahrheit ist jeder für sein eigenes Leben verantwortlich, für seine eigenen Erfahrungen. Und es ist Deine Sache, was Du machst und WIE Du es machst. Wenn Du in einer Diskussion meine Grenzen verletzt, kann ich das sagen. Würdest Du auch.
Fehler sind subjektiv. Und der einzige Mensch, den seine Fehler was angehen, ist man selbst.
Naja was heißt unterstellen. Sich mit dem Hammer auf den Finger zu hauen ist ein Fehler, ich denke das kann man getrost SO sagen.
Und wenn ich Dir dabei zusehe und sage: "No, jetzt hast Du aber einen Fehler gemacht!" dann wirfst Du mir den Hammer wahrscheinlich nach...denn es geht mich nichts an, und das ist der springende Punkt. Es ist DEIN Schmerz.
Das ist natürlich ein super simpler Fall. Komplizierter wird es wenn ich sage, die Bibel zu lesen ist ein Fehler. Der Fall hat sehr viel mehr Variablen, auch wenn es unter dem Strich auch wieder darauf hinaus läuft das es ein Fehler ist. Das hat nichts mit Richter oder VERurteilen zu tun. Eher mit Standpunkt und Beurteilung, die ja durchaus auch unterschiedlich sein kann. Es mag ja Leute geben die sich gerne auf die Finger hauen so wie es Leute gibt, die die Bibel für ungefährlich halten. Alles das sind persönliche Sichtweise und die stehen jedem auch zu, finde ich zumindest.
Natürlich gibt es Menschen, die in der Bibel lesen. ICH tue es nicht, für MICH wäre es nicht relevant. Aber wenn sie das wollen...sie werden DIE Erfahrungen machen, die sie machen wollen.
Trekker, es kommt Dir zwar jetzt in der Argumentation entgegen, wenn man sagt: "Ja, natürlich darf man den anderen auf einen Fehler aufmerksam machen", weil es genau um diese Diskussion geht. Aber in Wahrheit - wenn Du nachdenkst, Trekker - dann weisst Du sehr genau, dass jeder Mensch seinen eigenen Lebensplan lebt und es im Prinzip keinen Sinn macht, dem anderen "Fehler" vorzuwerfen.
Abgesehen davon - wenn man das übergeordnet betrachten wollte (was ich jetzt nicht tue), gäbe es ja keine Fehler, sondern nur Erfahrungen.
Lg
Suena