Meine Mutter liebt mich unendlich...

Danke für eure netten Antworten!

Hab herausgefunden, dass meine Mamma den Chat beendet hat. Das ist gut.

Bin gerade "auf dem Sprung" - bis demnächst. ;)
 
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Bevor ich meine Mutter kennengelernt habe, war ich auch der Meinung: "Meine Eltern sind die Besten!" Das war nicht immer so, aber es hatte sich in den letzten Jahren dahingehend entwickelt.

Vielleicht ist es gut, dass sich das bei meiner Mutter jedenfalls jetzt relativiert hat. Man sagt ja "Wahrheit macht frei" (habs mal gegooglet, dieses Zitat stammt von Jesus?). Manchmal hab ich zwar auch gedacht, dass das es besser gewesen wäre, wenn ich nach wie vor meine Eltern idealisieren würde, weil das wie ein Placebo positive Auswirkungen hätte. Es ist zumindest nicht mehr so peinlich für Dritte, wenn ich das tue.^^

Was ich auch gut finde, ich bin jetzt ein bisschen entspannter geworden, da meine Herkunft nicht mehr ganz so geheimnisvoll ist. Ich denke, ich bin in der Hinsicht jetzt ausreichend gesättigt, es drängt mich nicht mehr so sehr, wissen zu wollen wer ich bin. Auch wenn ich meinen Vater (mehr oder weniger, nach dieser "Überraschung") gerne kennenlernen würde, kann ich es entspannt nehmen, ich denke, es ist halt "Schicksal", wenn es nicht so sein wird.

Mein Eindruck ist: Jeder hat Probleme mit seiner Mutter. (Und wer die nicht zu haben meint, wird von mir auf diese hingewiesen, muahaha). In Filmen/Serien kommt das immer wieder vor, aber auch im Internet hab ich schon vieles über Probleme mit Müttern gelesen. Oft finde ich es krass, was sich Leute alles von ihren Müttern gefallen lassen, ich frage mich, wieso brechen sie nicht einfach den Kontakt ab?

Das führt auch direkt zu meinem nächsten Pluspunkt: ich bin nur die ersten sieben Lebensjahre mit meiner Mutter aufgewachsen.

Jetzt wo ich sie kenne, kenne ich auch alternative Szenarien: Meine Mutter hätte mit mir von meinem Vater weggehen können und so wäre ich mit ihr alleine aufgewachsen.

Aber auch das Szenario, indem ich einfach so mit ihnen aufgewachsen wäre: obwohl ich denke, dass mir mein Vater oft gefehlt hat, und gut getan hätte (kann das nicht zu 100% behaupten, aber ich war ja ein "Papikind" und der Vater an sich ist wichtig für Kinder).

Als ich weggenommen wurde kam ich in ein Kinderheim. Dort hatte ich Kontakt mit anderen Kindern und durfte viel Zeit an der Natur verbringen. Auch im zweiten Kinderheim. Ich wurde gefördert und durfte z.B. Fahrradfahren, Skifahren, Schuhebinden lernen. Allein wegen der finanziellen Möglichkeiten meiner Eltern wäre ich wohl nicht Ski gefahren.

Und wie ich meine Mutter einschätze, hätte sie meine Autonomiebestrebungen torpediert, da sie gewollt hätte, dass ich von ihr maximal abhängig bin und sie dadurch für mich wichtig bleibt. Wie hätte ich mich wohl von ihr ablösen können? Ich hätte nicht die nötigen Kompetenzen, da sie verhindert hätte, dass ich sie erwerbe, und sie würde mich nicht loslassen.

Früher hab ich oft gedacht: "Hätte man mich bloss nicht von meinem Eltern weggenommen, an welchem Punkt würde ich jetzt wohl stehen?". Auch wenn es vielleicht das andere Extrem ist ziehe ich jetzt sogar in Betracht, dass mein Leben so auf die bestmögliche Art verlaufen ist!

Ich vermute ich wäre in der Schule gemobbt worden. Da ich vermute, dass mir meine Mutter keine sinnvollen Grenzen gesetzt hat - ich vermute eher, sie hat dies willkürlich getan, und sich dabei von ihren Emotionen und Bedürftigkeiten leiten lassen. Wie wir wissen hat meine Mutter auch jeden Tag mit mir verbracht und übrigens auch im selben Bett mit mir geschlafen. Ich habe eine leichte Cerebralparese (sofern ich meinem Freund glauben kann sieht man es nicht) und Probleme mit der Motorik - hab mal gelesen, dass Kinder, bei denen die Symbiose mit der Mutter nicht zeitig aufgelöst würde, eine gestörte Motorik haben. Jedenfalls denke ich wäre ich aufgrund meines aus meiner "Erziehung" resultierenden Verhaltens ein Mobbingopfer geworden.

Und es ist auch eine unschöne Vorstellung für mich, dass ich überhaupt mit meiner Mutter aufgewachsen wäre, jetzt, wo ich sie kenne.

Noch etwas was sie mir erzählt hat: Sie hat mit mir Sendungen geschaut in denen es um Leute ging, die sich verloren hatten und dann nach z.B. 10 Jahren wiedergefunden hatten. Und zwar weil sie ja auch eine von denen war (sie ist mit meinem Vater weggegangen und hat da ihre Familie nicht mehr gesehen) hat sie dazu geweint. Sie sagte: "Sie war so egoistisch" und meinte damit mich, weil ich nicht wollte, dass sie weint, ich hätte gesagt, sie soll nicht weinen. Seltsamerweise hat sie nicht darauf reagiert, dass ich mich auch daran erinnerte, so Sendungen mit Leuten die sich verloren und wiedergefunden hatten, gesehen zu hatten. Denn schliesslich erging es ja mir und ihr ähnlich, wie ich ihr mehrfach gesagt habe.

Trotz jahrelangem narzisstischen Missbrauch (Selbstdiagnose von mir mit Hilfe einer Webseite die darüber informiert) durch eine Pflegemutter, finde ich, es ist wohl die bessere Variante, jedenfalls besser als das Alternativszenario, bei dem meine Mutter mit mir weggeht und ich mit ihr und ohne Vater aufwachse. Ich denke, das war übrigens eine gute Vorbereitung, damit ich mich jetzt meiner Mutter stellen konnte. Naja, mehr oder weniger *stellen* - ich "spüre" zumindest, dass ich lieber nicht so viel mit ihr zusammen sein möchte.

Ohne diese Erfahrung und deren Interpretierung als etwas, das gemieden werden darf, würde ich mich meiner Mutter vielleicht ergeben, da sie an meine (durch sie installierten?) Typus-melancholicus-Anteile andocken würde und ich in ihr meine Erretterin und Erlöserin (vor meinem grumpy Über-Ich) wähnte.

Tatsächlich würde ich mich wohl weniger oft oder lange schuldig fühlen, wenn ich mit ihr zusammenleben würde. Sie würde mir (indirekt) signalisieren, dass sie eine Arme ist aufgrund von etwas was ich getan oder unterlassen habe. Ich würde "spuren" und Busse tun.

Diese Unterstellung, meine Mutter würde mich mit Schuldgefühlen zu manipulieren versuchen (mit Teilerfolgen insofern dass ich viel Energie aufwende um mich nicht manipulieren zu lassen und mich lange damit befasse), basiert auf Vermutungen meinerseits, die ich gemacht habe im Zeitraum seitdem sie in mein Leben getreten ist bis jetzt.

So bleiben Schuld- und Schamgefühle etwas Mysteriöses für mich, im Gegensatz zu Angst die ich als "Amygdalaaktivität" indentifiziere.

Aber ich denke, auch da, könnte jetzt etwas in Gang gesetzt werden. Ich war mir meiner "inneren Mutter" nicht bewusst, aber jetzt hab ich ja einen Eindruck meiner "äusseren Mutter *lol*" erhalten - ich denke zumindest ein Teil meiner Schuld- und Schamgefühle (etwa wenn ich mich schuldig fühle weil es mir gut geht) könnte in Zusammenhang mit meiner "inneren Mutter" stehen. Als gangbaren Weg für mich sehe ich, dass ich mich mit dem Thema "innere Mutter" auseinandersetze indem ich recherchiere, ich hoffe mal dass das "zählt", denn ich wüsste nicht wie ich auf eine andere Art etwas darüber erfahren/ damit machen könnte.

Ich will das nicht direkt ankündigen, da ich nicht sicher bin, ob ich es durchziehe, aber mich fasziniert auch die "Visionssuche", bei der man 3-4 Tage an einem Platz in der Natur verbringt, von der ich übrigens in diesem Forum gelesen habe.

Ein weiterer Pluspunkt: ich fühle mich hübscher!

Und zwar hab ich mehrere Jahre an Dysmorphophobie (Eigendiagnose) gelitten, meine Gedanken kreisten ständig um einen ästhetischen Makel und ich konnte meine Hässlichkeit richtig in meinem Körper fühlen. Manchmal ist das Gefühl auch jetzt noch von 0 auf 100 da - erschreckend, da ich meinte, es überwunden zu haben. Nun hatte ich ja über diese Dsymorphophobie gelesen, unter anderem, dass die Betroffenen häufig eine Mutter hätten, die viel Wert auf das Äussere legt. Ich denke so eine Mutter habe ich.

Dadurch hab ich ein weiteres Argument um dysmorphophobe Anwandlungen zu relativieren.

Nicht zu vergessen, wie bereits angeschnitten: So viele Menschen haben Probleme mit ihrer Mutter. Ich habe jetzt etwas was mich mit ihnen verbindet. Quasi einen gemeinsamen Feind (die Probleme mit der Mutter), der ja bekanntlich super zusammenschweisst.

Ausserdem weiss ich was ich an mir nicht mag. Vor einem Jahr hat mich eine Therapeutin gefragt ob ich mich verändern möchte und ich habe geantwortet: "Nein, ich möchte so bleiben wie ich bin." Jetzt wäre meine Antwort wohl sowas wie: "Ja, bitte einmal alles wegmachen, was ich von meiner Mutter habe!"
 
Ja, dass hat mir geholfen, es so zu sehen. Aber du trägst auch Teile deiner Mutter. Nimm sie an und schließ im Inneren Frieden mit ihr.

Sie hat dir alles gegeben, was sie konnte. Glaub es mir.

Diese Erkenntnis kommt mit der Zeit ganz von selbst, wenn man das Negative verarbeitet hat.
 
Diese Erkenntnis kommt mit der Zeit ganz von selbst, wenn man das Negative verarbeitet hat.
Nicht wirklich, wenn es so einfach wäre, würden alle Familien sich irgendwann in den Arm nehmen und verzeihen können.

Der Weg und das Ziel müssen klar gesteckt werden.

Und wenn wir dazu beitragen können, ist es einfach eine sehr tolle Sache.

In der Hoffnung, derjenige kann seinen Blickwinkel doch ein wenig verschieben und damit arbeiten.
 
Nicht wirklich, wenn es so einfach wäre, würden alle Familien sich irgendwann in den Arm nehmen und verzeihen können.

Na ja, wenn sich die einzelnen Familienmitglieder tatsächlich lieben, dann schon.
Dem ist aber halt nicht immer so und dann geht es eben auseinander.
Auch da hat man dann losgelassen und akzeptiert, dass man eben nicht mehr kriegt.

Der Weg und das Ziel müssen klar gesteckt werden.

Wenn es geht, ja.
Manchmal get 's aber auch nicht und man muss sich überraschen lassen.

Und wenn wir dazu beitragen können, ist es einfach eine sehr tolle Sache.

In der Hoffnung, derjenige kann seinen Blickwinkel doch ein wenig verschieben und damit arbeiten.

Ich finde, es genügt, wenn man seine Sicht beiträgt.
Kann der Andere etwas damit anfangen, prima.
Wenn nicht, auch gut.
Irgendjemand trägt schon das Richtige für denjenigen welchen bei. :)
 
Na ja, wenn sich die einzelnen Familienmitglieder tatsächlich lieben, dann schon.
Dem ist aber halt nicht immer so und dann geht es eben auseinander.
Auch da hat man dann losgelassen und akzeptiert, dass man eben nicht mehr kriegt.
Ich kann dich schon verstehen, aber wo fängt liebe an ... ich denke, es ist wirklich schwierig zu beurteilen. Sondern hängt davon ab wie man es aufnehmen tut.
 
Ich kann dich schon verstehen, aber wo fängt liebe an ... ich denke, es ist wirklich schwierig zu beurteilen. Sondern hängt davon ab wie man es aufnehmen tut.

Ich hab keine Ahnung, wo Liebe anfängt.
Ich weiß nicht mal mehr, was Liebe wirklich ist.
Früher glaubte ich es zu wissen, aber es war jeweils nur ein vergängliches Gefühl.
 
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Ich hab keine Ahnung, wo Liebe anfängt.
Ich weiß nicht mal mehr, was Liebe wirklich ist.
Früher glaubte ich es zu wissen, aber es war jeweils nur ein vergängliches Gefühl.
Lieben tut jeder, aber jeder anders. Und wenn du merkst, dass es für dich nicht ausreicht, bist du dabei was zu ändern und dieses Gefühl weiter auszubauen.
 
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