Meditation und Sex

Hallo Satnaam

Bei diesen Worten Ramana Maharshis habe ich natürlich sofort an dich gedacht:

"Mitten in der Höhle des Herzens scheint allein Brahman. Es strahlt dort als Atman, das Selbst, und wird unmittelbar als "Ich-Ich" erfahren. Dringe ein in dieses Herz, indem du Selbstergründung übst oder in ihm tief untertauchst oder den Atem unter Kontrolle hältst, und bleibe beständig im Selbst."

Man darf aber nicht vergessen, dass Ramana Maharshi selbstverständlich Brahmachari war und intensiv meditierte.

Ramana Maharshi
 
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Und Ramana Maharshis Meditationspraxis (Selbstergründung) sah wie folgt aus:

"Wenn man beobachtet, wo die Vorstellung des "Ich" ihren Ursprung nimmt, wird der Geist von diesem Ursprung aufgesogen. Das ist Tapas (Askese oder Bußübung). Wenn man ein Mantra wiederholt und seine Aufmerksamkeit auf den Ursprung lenkt, wo der Laut des Mantra erzeugt wird, wird der Geist von diesem Ursprung aufgesogen. Das ist Tapas."
 
opti schrieb:
Bei diesen Worten Ramana Maharshis habe ich natürlich sofort an dich gedacht:
Wie schön, aber was interessieren mich Ramana Maharshis Worte und dem seine Meditationspraxis.
Das Ramana Maharshis mir dazu bestimmt auch was sagen könnte, kann ich mir durchaus vorstellen und das tun SEINE Worte auch.

DEINE Worte und Erkenntnisse in bezug auf die Selbstergründung stehen für den Post #1171 und dem *!* immer noch aus - und da wirst du bei mir auch nicht drumrum kommen.
 
satnaam schrieb:
Geh doch nochmal einen Schritt weiter in der Ursache-Wirkungskette zurück.
Sex verursacht keine Abhängigkeit.
Das ganze Leben selbst ist eine Abhängigkeit vom menschlichen Körper. Ohne den ist alles andere bedeutungslos.
Also kann Sex keine Abhängigkeit verursachen sondern ist lediglich eine Begleiterscheinung in der Abhängigkeit des menschlichen Körpers.
Ich denke mal, das entscheidende ist, ob man beim Sex bei sich ist oder nicht. Und das ist wohl nicht zuletzt eine Frage des Alters. Wenn der Mensch stattdessen darüber nachdenkt, was er gleich essen wird oder wenn er sich nicht traut, Stellung 4059 (lol, die wäre aber universal-göttlich, diese Stellung, der Nummer nach zu urteilen) auszuprobieren, dann verliert er Energie, weil er zweigespalten ist. Das ist das Problem- wir sind nie ganz bei der Sache- nie ganz in unserem Körper. Beschäftigen uns stattdessen mit Wissen, Diskussionen, lassen Energien los und nehmen sie auf und bewerten sie. also um ehrlich zu sein ist mir das inzwischen echt zu langweilig, ich bin lieber natürlich. Ohne mir Köppe zu machen. sich nen Kopf machen ist doch immer noch die Hauptursache für Energieverlust. Und übrigens auch für mangelhaft mit Freundlichkeit durchzogene Worte. Stattdessen ist man sexuell-gierig und fällt mit Worten über den her, der am lautesten Hier brüllt. Jetzt!

Liebe Grüße, Christian.
 
fckw schrieb:
Ja! Mit Sicherheit! Ganz genau darum geht's.
Allerdings eben nicht stillt, sondern bloss vorgibt zu stillen. Genau das ist der Punkt: Sex kannst du so viel haben, wie du willst, so lange du die Dualität "Ich vs. Welt" aufrechterhältst, wirst du nie jene fundamentale Trennung aufheben können, die die Wurzel allen Leidens ist. Für viele Menschen, vor allem jenen, die über keinerlei Meditationserfahrung verfügen, ist Sex eine der ganz wenigen Möglichkeiten, die Ich-Erfahrung einigermassen zu transzendieren.
...Für einen kurzen Augenblick während des Orgasmus. Richtig.

fckw schrieb:
Und das ist ein dermassen tief verwurzeltes Bedürfnis, dass sie (und ich und wir alle) es wieder und wieder benötigen.

Wirklich alle? Was macht dich da so sicher?

Folgender Artikel erschien mal vor langer Zeit im "Time magazine":

Das mysteriös enthaltsame Volk der Dani.
In den 70er Jahren lebte der amerikanische Anthropologe Karl Heider während 2 1/2 Jahren mit den Dani zusammen, einem Volksstamm in West Neu Guinea, (New Grand Valley of West Irian) um ihre Lebensgewohnheiten zu studieren.

In den ersten 2 Jahren ihrer Ehe haben die Dani keinen Geschlechtsverkehr und während 4-6 Jahren nach der Geburt des ersten Kindes leben sie in völliger sexueller Abstinenz.
Sex vor der Ehe und ausserhalb der Ehe kennen sie nicht. Auch Homosexualität und andere sexuellen Abreagierungen kenne sie nicht. Und mehr noch, niemand zeigt Anzeichen von Unglücklichsein und Stress.

Heider begann sich für die Dani zu interessieren, als er ihren eigenartigen Penisschmuck sah, eine getrocknete, ausgehöhlte kleine Kürbispflanze, die sie über ihren Penis stülpen und dauernd tragen und nur zum urinieren oder zum Geschlechtsverkehr abnehmen.
Heider sagt weiter, es gebe keine Anzeichen dafür, dass sexuelle Aktivitäten durch Strafen unterdrückt werden. Auch fand er keine Erklärung für ihre "unterernährte Libido".
Die Dani sagten lediglich, dass sie nicht unnötigerweise den Unmut ihrer Stammesgeister wecken wollen, zu denen sie eine bemerkenswert blasierte Einstellung haben. Heider stellt weiter fest, dass dieses Einhalten der sexuellen Regeln als eher beiläufig, pro forma, eingestuft werden kann.

Die Dani scheinen keine speziellen Ambitionen zu haben, weder sexuelle noch künstlerische und es seien auch keine intensiven Emotionen feststellbar. Streit gibt es kaum.
Kriege haben etwa den gleichen Stellenwert wie ein Jagdausflug in Amerika. Falls es zu einer Konfrontation mit dem Nachbardorf kommt, beschwatzen sich die Krieger gegenseitig längere Zeit, streiten dann etwa eine Stunde und fallen dann wieder in blosses Schwatzen zurück. (Aehnlich wie wir hier im Forum:) )
Rache und Wut spielen nur sehr selten eine Rolle - die Dani wollen lediglich ihre Stammesgeister beruhigen und versuchen, Streitereien so rasch wie möglich zu beenden.
Ihr einziges Interesse gilt der Schweinehaltung und dem kultivieren der Jam-Wurzel.
Heider kann sich nicht erklären, warum der Energielevel der Dani so "tief" ist. Der Stamm hat eine sehr tiefe Kindersterblichkeit, einfache Nahrung und keine ernsthaften Krankheiten.

Heider glaubt nicht, dass genetische oder biologische Faktoren der Hintergrund dieses "Low energy system" der Dani sind, sondern ganz einfach kulturell bestimmt ist. Wenn das so ist, kann man die westlichen Theorien über den angeborenen sexuellen Trieb - hauptsächlich von Freud herkommend - neu überdenken.
Ende des Artikels.


Jeder der Brahmacharya schon mal praktiziert hat, natürlich ohne Stress und Zwang, weiss, dass das mit dem Irrglauben an den "angeborenen sexuellen Trieb" nicht stimmt, sondern wie bei den Dani, sozialisationsbedingt ist.

Abendgruss Ch'an
 
Ramana Maharshi, der selber Brahmacharya praktizierte, äußerte sich wie folgt zur Sexualität:

Frage: Sind Sie für sexuelle Enthaltsamkeit?
Antwort: Ein echter Brahmachari (Keuscher) lebt in Brahman (Gott). Damit stellt sich die Frage nach den Wünschen nicht.

Frage: In Aurobindos Ashram ist eine strikte Regel, dass Ehepaare dort nur leben dürfen unter der Bedingung, geschlechtlich nicht miteinander zu verkehren.
Antwort: Was soll das nützen? Solange es in ihrem Geist existiert, nützt es nichts, die Menschen zu zwingen, davon zu lassen.

Frage: Ist Heirat ein Hindernis für den spirituellen Fortschritt?
Antwort: Ein Haushälterleben ist kein Hindernis, aber der Haushälter sollte sein Äußerstes tun, Selbstbeherrschung zu üben. Wenn ein Mensch ein starkes Verlangen nach dem höheren Leben hat, lassen die geschlechtlichen Neigungen nach. Wenn der Geist überwunden ist, sind auch die anderen Wünsche überwunden.

Frage: Ich habe geschlechtlich gesündigt.
Antwort: Selbst wenn sie das getan haben, macht es nichts, solange sie hinterher nicht denken, daß sie es getan haben. Das Selbst kennt keine Sünde, und geschlechtliche Entsagung ist ein innerer Vorgang und nicht nur ein körperlicher.

Frage: ich bin völlig überwältigt vom Anblick der Brüste einer jungen Nachbarsfrau und bin oft versucht, Unzucht mit ihr zu begehen. Was soll ich tun?
Antwort: Sie sind immer rein. Es sind Ihre Sinne und Ihr Körper, die Sie versuchen und die Sie mit ihrem wahren Körper verwechseln. Zuerst einmal müssen Sie erkennen, wer versucht wird und wer da ist zu versuchen. Doch selbst wenn Sie Unzucht begehen, denken Sie danach nicht daran, denn Sie selbst sind immer rein. Sie sind nicht der Sünder.

Frage: Wie können wir unsere geschlechtlichen Lüste ausrotten?
Antwort: Indem Sie die falsche Vorstellung ausrotten, daß der Körper das Selbst ist. Im Selbst gibt es keinen Sex. Seien Sie das Selbst und Sie haben keinen Ärger mit dem Sex.

Frage: Kann Fasten geschlechtliches verlangen beseitigen?
Antwort: Ja, aber nur vorübergehend. Geisiges Fasten ist die wirkliche Hilfe. Fasten ist kein Selbstzweck, es muß von spiritueller Entwicklung begleitet werden. Völliges Fasten schwächt den Geist sehr. Während des Fastens muß man mit der spirituellen Suche fortfahren. wenn das Fasten von spirituellem Nutzen sein soll.

aus "Sei, was du bist!" - Kapitel: Leben in der Welt von Ramana Maharshi
 
Nun Opti, dann steh mal Rede und Antwort aus deiner Welt

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

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Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

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Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Frage : wie ist das mit dem besagten *!*
Antwort : Keine (vollkommne Ignoranz)

Danke für die aufschlußreiche Beanwortung meiner Fragen, das hat mich auf meinen Pfad der Erleuchtung einen großen Schritt weitergebracht.

aus "Sei, was du bist!" - Kapitel: Leben in der Welt von Opti
 
@Ch'an:
Es gibt mehrere solcher Beispiele wie das von dir zitierte. Natürlich sind diese Beispiele sehr interessant - ich halte sie jedoch für unsere Situation hier und heute nicht für allzu relevant, da unsere Gesellschaftsstrukturen und Werte komplett andere sind. Aber das ist nur meine Meinung.

Darüberhinaus gilt aber auch: Es ist unter Wissenschaftlern umstritten, was auf was in diesem Bereich welchen Einfluss hat. Bisher konnte ich keine einigermassen klare Lehrmeinung bezüglich dieser Beispiele ausmachen, da widersprechen sich mehrere Personen in ihren Ansichten ziemlich heftig. Ich bin kein Vertreter der Idee, dass fast alle unseren Probleme sozialisationsbedingt sind. Darüberhinaus bin ich fast sicher, dass jene Gesellschaften aufgrund gewisser Interessen leider oft sehr einseitig dargestellt werden, quasi als herrschte dort schon lange das Paradies, während wir in der Hölle schmoren würden. Das halte ich für eine Verklärung.
 
Hallo Chan

Danke für den Artikel. Genau das praktizieren die Yogis seit Jahrhunderten.

Ich habe einmal nach dem Time-Artikel geforscht. Der Originaltitel soll übrigens 370 Wörter lang sein. Ich habe hier, hier und hier etwas gefunden.

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen. Wenn es 370 Wörter sind, dann ist es der Originalartikel.
 
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opti schrieb:
Wenn du schon so von der Reinkarnation überzeugt bist, hast du dann einmal darüber nachgedacht, ob es nicht vielleicht sinnvoll ist, dieses qualvolle Wiederbeborenwerden in neues Leid zu beenden?
Ich habe in meinem Beitrag nicht ueber die Art von Wiedergeburt gesprochen die du ansprichst. Aber um auf deine Frage einzugehen: Ich brauchte nie darueber nachzudenken ob es vielleicht sinnvoll ist kein neues Leid zu erschaffen.

Manuela
 
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