Meditation und Sex

Kalihan schrieb:
Zum Thema:
Das war schon irgendwann mal besprochen worden, aber ich habe in diesem umfangreichen Thread nicht alles gelesen und auch nicht die Geduld die Passagen rauszusuchen:

Geht es nun bei Brahmachaya darum die sexuelle Kraft abzutöten?
Oder geht es darum, sie zu ehren und zu verwandeln?

Sexuelle Kraft kann man nicht abtöten.
Es geht eher darum, behutsam mit ihr umzugehen und sie nicht unnötig zu vergeuden. Es geht darum, nicht jedem Gedanken, nicht jedem Wunsch nach sexueller Befriedigung gleich nachzugeben.
Aus einigen Postings jedoch war ersichtlich, dass genau dies nicht erwünscht ist, d.h. jegliche Unterdrückung oder besser Nichtbeachtung von Wunschgedanken an Sex wird abgelehnt, aus der Ansicht heraus, das dies das natürlichste auf der ganzen Welt sei.
Befasst man sich jedoch eine Weile mit Brahmacharya kann man feststellen, dass regelmässige sexuelle Befriedigung eher zu einer automatisierten Handlung geworden ist, die man, so ähnlich wie z.B. das Rauchen, nicht einfach so reduzieren oder beenden kann, weil sie Suchtkarakter hat.
Es käme mir jedoch nicht in den Sinn, jemandem das Rauchen zu verbieten, geschweige denn den Sex, da mir beides wohlbekannt ist, obwohl ich zur Zeit von beidem absehe.

Sexualität zu ehren oder zu verwandeln finde ich ebenso unnötig. Wenn sich etwas verwandelt, dann geschieht das von selbst. Kommt jemand nicht ohne Sexualität aus, empfehle ich, dass er sie behutsam und in harmonischer Einsheit mit seinem Partner lebt.:)

Es grüsst Ch'an
 
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Die andere Frage, die ich mir stelle ist, ob die PC-Muskel-Methode Eggetsbergers nicht vielleicht eine zweite Möglichkeit ist, Energie über das Rückenmark ins Gehirn zu leiten und vielleicht überhaupt nichts mit den Vorgängen während der spirituellen Praxis bzw. der Meditation zu tun haben. Eggetsberger ist natürlich ein Schlitzohr und kombiniert beides miteinander. Er behauptet außerdem, dass die Yogis, bevor sie Siddhasana-Meditation praktizieren, den PC-Muskel rhythmisch nach bestimmten Atemzeiten aktivieren, um die Kundalini zu erwecken. Das stimmt natürlich nicht. Den meisten Yogis dürften das PC-Muskeltraining nicht einmal bekannt sein.

Natürlich basiert das gesamte Kundalini-Yoga genau auf diesen Übungen. Und auch in jedem Hatha-Yoga Kurs lernt man diese Übung. Sie stellt eine bzw. die Grundübung der gesamten Chakren-Arbeit dar. Mula Bandha

Ebenso könnte ich mir vorstellen, dass die Energiegewinnung der Yogis einen ganz anderen Ursprung hat. Der spirituelle Fortschritt der Yogis beruht in meinen Augen darauf, dass sexuelle Energie in spirituelle Energie umgewandelt wird. Ich glaube also, dass es sich um zwei vollkommen verschiedene Wege handelt, die zum selben Ziel führen.

Vielleicht kann man in diesem Zitat die Quelle deiner Position ausmachen.
Wir hatten das ja schon latent immer mal wieder im gesamten Thread.
Für dich ist Enthaltsamkeit und sexuelle Energie die Hauptkomponente der gesamten Praxis. Ich spreche all dem nicht seine Wichtigkeit ab, aber für mich ist all das jedoch nur eine Komponente neben anderen: der spirituelle Weg ist weitaus vielschichtiger. Ich habe kein Problem, das Sexual-Chakra und die sexuelle Energie mit der Kundalini in Einklang zu verstehen. Ich reduziere aber spirituelle Entwicklung auch nicht auf die Kundalini. Diese kann ja nicht aufsteigen - wie in dem Artikel auch geschrieben wird - wenn in den unterschiedlichen Chakren Blockaden vorhanden sind. Also bedarf es weitaus mehr als nur der Enthaltsamkeit, diese Blockaden aufzulösen.
Der Energieprozess besteht also aus dem Verhältnis einer Energie und den Chakren sowie den Praktiken und dem Lebenswandel sowie dem Samadhi, welche die Chakren öffnen, und der Energie, die dann aufsteigen kann. Und selbst das ist dann noch nicht alles :)

Weil Du jedoch von deiner eigenen Yoga- und sexuelle-Energie-Theorie, die deiner Meinung nach die wirklichen Yogis praktizierten, ausgehst, tritt hier nun ein Problem auf, so dass Du nun von zwei ganz unterschiedlichen Wegen ausgehst.

Aus meiner Sicht reduzierst Du spirituelle Entwicklung auf sexuelle Energie und Enthaltsamkeit. Das, was Du immer wieder als den schwierigen Weg bezeichnest, das ist in Wirklichkeit aber nur eine Komponente und der Weg ist viel schwieriger ;)

Der Raja-Yoga-Weg besteht aus 8 Komponenten. Und eine davon ist Yama. Und Yama besteht aus 5 Gliedern und eine davon ist Brahmacharya.
Du setzt aber spirituelle Entwicklung mit "Brahmacharya" nahezu gleich.

1. Yama ( Ahimsa, Satya, Asteya, Brahmacharya, Aparigraha)
2. Niyama
3. Asana
4. Pranayama
5. Pratyahara
6. Dharana
7. Dhyana
8. Samadhi

Liebe Grüße :liebe1:
E.


Jedes der sieben Hauptchakren soll für ganz bestimmte Bereiche der körperlichen Gesundheit sowie der seelisch-geistigen Vorgänge verantwortlich sein. Störungen und Blockaden der Chakren könnten sich daher sowohl auf der physischen als auch auf psychischer Ebene bzw. miteinander einhergehend zeigen. In der Yogaphilosophie wird davon ausgegangen, dass der Mensch diesen Störungen und Blockaden nicht machtlos ausgeliefert ist. Das Yogasystem soll Möglichkeiten bieten, die Chakren zu harmonisieren und Blockaden allmählich aufzulösen. Eines der Ziele des Yoga ist es, Körper, Seele und Geist auf energetische Weise zu heilen und so zu einer Ganzheit zurück zu finden und in der spirituellen Entwicklung voranzuschreiten. Dabei soll aber beachtet werden, dass es nicht reicht, sich z.B. intensiv mit Stirn- und Kronenchakra zu befassen, um Erkenntnis, Weisheit oder Erleuchtung zu erlangen. Das wäre nur möglich, wenn alle Chakren gleichermaßen geöffnet und frei sind, genauso wie es wenig Sinn hat, ein Dach (Kronenchakra) auf ein Haus zu setzen, dessen Fundament (Wurzelchakra) instabil ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Chakra
 
Energeia schrieb:
Hallo Opti,

Ich habe niemals gesagt, dass es eine "göttliche Energie" ist und Kundalini auch nicht mit Gott in Verbindung gebracht. Ich habe mehrmals gesagt, dass ich das gerade nicht so sehe.
Ich finde es schade für den Thread, dass Du manchmal anderen Personen Meinungen zuschreibst, die diese nicht geäußert haben, Meinungen, die anscheinend so etwas wie ein Gegnerbild für dich darstellen.

Das Problem deiner Darstellungsweise ist, dass Du ein Phänomen nur anhand der Beobachterperspektive darstellst und es auf physiologische Prozesse ontologisch reduzierst.
Mein Ansatz ist, dass ich ein Phänomen aus der Beobachterperspektive - also genau so wie Du - beschreibe und diese Beschreibung durch die phänomenale Ich-Perspektive ergänze - wie das auch in der gegenwärtigen Gehirnforschung der übliche Weg ist.
Das Phänomen wird also von zwei Seiten beschrieben und dann wird gefragt, was kann erklärt werden. Das Untersuchte wird weder auf die eine oder andere Seite reduziert, sondern wird lediglich durch zwei Perspektiven beleuchtet.
Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass die physiologischen Reduktionisten Schwierigkeiten haben,Qualia anhand ihres Reduktionismus zu erklären.

Darum ging es immer. Von Gott oder Göttlichkeit fehlt hier jede Spur :clown:

Liebe Grüße :liebe1: E.

Es stimmt, das du hin und wieder darauf hingewiesen hast, dass du nicht unbedingt religiös orientiert bist. Entschuldige, das hatte ich vergessen. Außerdem hatte ich einen anderen Eindruck gewonnen. Aber du reagierst mir etwas zu emotional, so dass ich mir die Frage stelle, wo die wirklichen Gründe für diese Aufregung eigentlich liegen.

Was würde sich ändern, wenn du die Beobachterperspektive durch die phänomenale Ich-Perspektive ergänzt? Kannst du das einmal an einem Beispiel, eventuell am Beispiel der Potentiale der Erleuchtung (Ausgangsbericht), erläutern.
 
Ch'an schrieb:
Sexualität zu ehren oder zu verwandeln finde ich ebenso unnötig. Wenn sich etwas verwandelt, dann geschieht das von selbst. Kommt jemand nicht ohne Sexualität aus, empfehle ich, dass er sie behutsam und in harmonischer Einheit mit seinem Partner lebt.:)

Es geht mir auch nicht darum, die Sexualität zu verurteilen oder zu verbieten. Darauf habe ich sowieso keinen Einfluss. Die Menschen machen ohnehin, was sie wollen. Mir geht es lediglich darum, darauf hinzuweisen, dass man Brahmacharya praktizieren muss, wenn man das höchste aller spirituellen Ziele, die Erleuchtung, das Nibbana, erreichen möchte. Es geht mir um Einsicht. Und diese Einsicht kommt gewöhnlich nicht von selbst.
 
Zunächst einmal zu den Bandhas. Bandhas sind Energieverschlüsse. Sie dienen dazu, dass man die Energie gezielt fließen lassen kann, so dass die Energie nicht abfließen kann. Der Mula-Bandha zum Beispiel ist der Wurzelverschluß. Hier werden also die Po-Muskeln (PC-Muskeln) angespannt, damit die Energie nicht zur Erde abfließen kann. Die PC-Muskeln werden aber nur einmal angespannt und nicht im Rhytmus, wie du das behauptest.

Diese Mula-Bandhas werden aber zusammen mit Pranayama (Atemübungen) praktiziert. Wird also die Atemübung zusammen mit Mula-Bandha praktiziert, so ist das Verhältnis von Einatmung, Anhalten und Ausatmung 1:4:2. Dabei bleibt aber der Wurzelverschluß (Mula-Bandha) stets verschlossen (angespannt) und wird nicht im Rhythmus bewegt. Sonst könnte die Energie ja zwischenzeitlich abfließen (zumindest nach den Vorstellungen der Yogaphilosophie).

Pranayama
 
opti schrieb:
Zunächst einmal zu den Bandhas. Bandhas sind Energieverschlüsse. Sie dienen dazu, dass man die Energie gezielt fließen lassen kann, so dass die Energie nicht abfließen kann. Der Mula-Bandha zum Beispiel ist der Wurzelverschluß. Hier werden also die Po-Muskeln (PC-Muskeln) angespannt, damit die Energie nicht zur Erde abfließen kann. Die PC-Muskeln werden aber nur einmal angespannt und nicht im Rhytmus, wie du das behauptest.

Diese Mula-Bandhas werden aber zusammen mit Pranayama (Atemübungen) praktiziert. Wird also die Atemübung zusammen mit Mula-Bandha praktiziert, so ist das Verhältnis von Einatmung, Anhalten und Ausatmung 1:4:2. Dabei bleibt aber der Wurzelverschluß (Mula-Bandha) stets verschlossen (angespannt) und wird nicht im Rhythmus bewegt. Sonst könnte die Energie ja zwischenzeitlich abfließen (zumindest nach den Vorstellungen der Yogaphilosophie).

Pranayama

So viel Aufwand...
 
Lieber Opti,

stimmt, das du hin und wieder darauf hingewiesen hast, dass du nicht unbedingt religiös orientiert bist. Entschuldige, das hatte ich vergessen. Außerdem hatte ich einen anderen Eindruck gewonnen. Aber du reagierst mir etwas zu emotional, so dass ich mir die Frage stelle, wo die wirklichen Gründe für diese Aufregung eigentlich liegen.

Ich habe nicht nur darauf hingewisen, dass ich nicht religiös orientiert bin, sondern ich habe mehrmals explizit in diesem Thread gesagt, dass die Kundalini für mich nichts mit Gott zu tun hat. Ich habe in diesem Thread und auch in keinem anderen Thread dieses Forums jemals von Gott gesprochen. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass ein neues Forum errichtet wird, das Spiritualität unabhängig von Religion betrachtet.
Du siehst hieran, dass dein Eindruck falsch sein muss. Und es ist ja durchaus interessant, wieso Du diesen Eindruck erhalten hast, obwohl all mein Verhalten und auch mein ganz persönlicher Glaube in eine andere Richtung gehen.

Ich kann deine Aufregung nachvollziehen. Immerhin hast Du den gesamten Thread ausgesagt, dass es die Kundalini überhaupt nicht gibt, dass es kein Wurzel-Chakra gibt und dass es auch kein Kronen-Chakra gibt.
Dieser Beitrag, den Du vorstellst, behauptet aber nun genau das Gegenteil.

Ebenfalls wird hier deutlich gezeigt, dass das sexual-Chakra eine viel geringere Rolle spielt, als Du sie für den Yoga-Weg behauptest.

Hinzu kommt, dass Du behauptest:

Der spirituelle Fortschritt der Yogis beruht in meinen Augen darauf, dass sexuelle Energie in spirituelle Energie umgewandelt wird.

Das stimmt natürlich nicht. Den meisten Yogis dürften das PC-Muskeltraining nicht einmal bekannt sein.

Du postulierst also 2 Wege. Deinen eigenen Weg und den Weg, den man in zahlreichen Büchern, Yoga-Schulen etc. kennen lernen kann. Und Du gehst davon aus, dass der Fortschritt der Yogis auf der Umwandlung der sexuellen Energie beruht, dass die Yogis also den Opti-Weg gegangen sind.

Außerdem schreibst Du hier, dass den meisten Yogis der PC-Muskel nicht einmal bekannt sei.
Interessanterweise gestehst Du dann oben jedoch zu, dass das Mula Bhanda zumindest durch eine einmalige Kontraktion des PC-Muskels ausgeübt wird.
Ein offensichtlicher Widerspruch, denn dies zeigt doch auf, dass der PC-Muskel im Mula Banda, einer Grundübung des Yogas, angespannt wird, die Yogis ihn also kennen.
Und in deinen Beiträgen sehe ich - wie angedeutet - weitere Widersprüche.

Das Mula Bandha, so wie Du es beschreibst, ist eine fortgeschrittene Anfängerübung, die jedoch auch so - jedoch mit einem längerer Kontraktionszeit - auf einer fortgeschrittenen Ebene weitergeführt wird.
Aber schon wenn man auf dem Yoga-Pfad nur ein wenig über die Mittelstufe hinaus fortgeschritten ist, dann beginnt man damit, genau die Übung durchzuführen, wie sie beschrieben wurde: eine kontinuierliche, rhythmische Kontraktion des PC-Muskels - selbst dann, wenn man mit den andren Chakren arbeitet:

Der nächste Schritt in der Erweckung des ersten Chakras ist so ungemein wichtig, daß wir ihm in unseren Meditationssitzungen viel Zeit und Geduld widmen müssen. Wenn sie sich in diesen Schritt der Kundalini-Erweckung nicht vollkommen vertiefen, können Sie den Rest des Programmes vergessen - er ist entscheidend.
...
Der alte Sanskrit-Text Hatha Yoga Pradipika sagt: "Durch diese Methode erlangt der Yogi unvergleichliches Wissen, und zwar durch die Gunst der Kundalini, die durch diesen Vorgang erweckt wird".
...
kontrahieren Sie die Schließmuskeln, so fest Sie können, und lockern Sie sie dann im gleichen Zeitraum. Beachten sie von Anfang an, ...
Führen Sie diese Übung zuerst nur einige wenige Minuten durch und dehnen Sie sie dann im Laufe der Tage langsam aus. ...
...Sie werden entdecken, daß Sie diese Muskeln während des Tages öfters zusammenziehen. Vor allem kontrahieren Sie die Analmuskeln auch beim Liebesakt...
Kontrahieren Sie den Anus immer wieder während des ganzen Tages, auch wenn Sie gerade viele andere Dinge tun.

Ich glaube, dass Du dich selbst fragen musst, woher die Aufregung und Emotionalität stammt, von der Du sprichst.

Vielleicht versuchst Du einfach einmal zu akzeptieren, dass Du persönlich anscheinend ein großes Problem mit der Enthaltsamkeit hattest. Du hast das auch in den letzten 100 Beiträgen ab und an so dargestellt und darum ist auch für dich der schnelle Weg der anscheinend richtige Weg - obwohl ich hier mene Zweifel habe. Aber all dies, diese Zentralisierung von Brahmachari, das Herausstellen der sexuellen Energie, das Postulat, sexuelle Energie führe alleine zu Spiritualität etc. ... ...das ist einfach nur dein ganz privater Weg, der Opti-Weg, der auf deine persönliche Konstitution zugeschnitten ist.
Ein anderer Mensch, der nicht unter einer solchen Sexualitätssucht leidet, kann auch spirituelle Fortschritte ohne strikte Enthaltsamkeit machen, wenn seine Einstellung dabei nicht zu sehr anhaftet. Vielleicht mag es auch Menschen geben, die sogar durch Tantra das Ziel erreichen.
Mein Eindruck ist, dass Enthaltsamkeit auf Zeit eine hilfreiche Komponente auf dem Pfad der spirituellen Entwicklung sein kann. Und wer den Willen und diese Einstellung entwickelt und die Frucht dieser Praxis erfährt, der wird dann ganz von alleine diese Zeit ausdehnen, so wie es ihm möglich ist - es ist dann nicht einfach, aber es verläuft so, dass man nicht ständig seine Unzufriedenheit und Frustration nach außen tragen muss.
Du, Opti, stellst Sexualität ins Zentrum deiner Praxis und in das Zentrum deiner Aufmerksamkeit und deiner Position im Forum. Das zeigt auch, dass Du Enthaltsamkeit noch nicht richtig praktizierst, weil auch das intellektuelle Befassen mit Sexualität immer noch kein verwirklichtes Brahmachari darstellt: Brahmachari praktiziert ein Mensch erst dann, wenn er aufgehört hat, in seiner gesamten Freizeit andere zu überzeugen, Brahmachari zu praktizieren - davon geht auch das Buch aus, das Du übersetzt.
Und Brahmachari hast Du auch erst dann verwirklicht, wenn du nicht mehr im kommunikativen Akt an diese Lehre anhaften musst, dann ist es dein praktischer Weg, Du bist darin verwurzelt und Du gehst ihn, ruhig und gelassen - dann bist Du Schuhmacher und nicht mehr Prediger.

Der Opti-Weg, das ist dein Weg, der sehr viel mit dir zu tun hat. Und das ist nicht der Weg der vielen anderen Menschen. Das scheint dir die größten Probleme zu bereiten, weil Du selbst noch nicht stark genug darin verwurzelt bist.

Das Problem mit dir in der Kommunikation ist, dass Du den anderen unterstellst, dass sie sexsüchtig sind, wenn sie auf diese Weise argumentieren. Aber Du gehst damit nicht inhaltlich auf das Argument ein, das deine Position kritisiert.

liebe Grüße :liebe1:
E.
 
Die metaphysische Lesart der invertierten und fehlenden Qualia hat hingegen noch weiter reichende Folgen. Vertreter dieser Argumentationsrichtung wollen mit den Gedankenexperimenten beweisen, dass Qualia nicht mit Eigenschaften von neuronalen Zuständen identisch sind. Sie haben damit letztlich eine Widerlegung des Materialismus im Sinn.

Nun argumentieren die Vertreter der metaphysischen (einige behaupten ja, Metaphysik hätte überhaupt nichts mit Gott zu tun) Lesart weiter, dass die Gedankenexperimente aber gezeigt hätten, dass es möglich sei, dass neuronale Zustände ohne Qualia auftreten. Also könnten Qualia nicht mit Eigenschaften von neuronalen Zuständen identisch sein.

Ich würde doch zu gerne einmal ein realistisches Beispiel für diese Behauptung wissen, dass neuronale Zustände ohne Qualia auftreten. Gedankenexperimente sind da wirklich ein wenig zu wenig.

Und schon ein wenig später folgt die Erkenntnis:

Eine solche Argumentation muss sich natürlich den Einwand gefallen lassen, dass die Gedankenexperimente gar nicht zeigen, dass es möglich sei, dass neuronale Zustände ohne Qualia auftreten. Sie zeigen nur, dass dies vorstellbar ist.

Und alle Überlegungen des Dualismus, der Überlegungen des Materiellen und Immateriellen, laufen letzten Endes auf die Vorstellungen einer übernatürlichen Kraft, einen Gott hinaus.

Aber ich schließe mich der Ansicht der britischen Philosophen Colin McGinn an. Er geht sogar noch einen Schritt weiter. Er behauptet, dass das Qualiaproblem für die Menschheit grundsätzlich nicht lösbar sei. Menschen hätten im Laufe der Evolution einen kognitiven Apparat entwickelt, der keineswegs dazu geeignet sei, alle Probleme zu lösen. Vielmehr sei es plausibel, dass auch der menschlichen Kognition grundsätzliche Schranken gesetzt seien und dass wir bei den Qualia eine dieser Schranken erreicht hätten.

Qualia
 
Lieber Opti,

eröffne doch einen Qualia-Thread im neuen Unter-Forum - vielleicht lösen sich dann dort deine theoretischen Probleme.
Ich glaube nicht, dass das hier das Problem des Threads ist.

Aber ich schließe mich der Ansicht der britischen Philosophen Colin McGinn an.

Bevor man sich irgendwem anschließt sollte man doch auch die Basis-Texte lesen.

Ist ja interessant, dass dich ausgerechnet jetzt das Qualia-Problem so beschäftigt ;)

Übrigens ist das nur eines von zahlreichen Phänomenen, das gegen deine Auffassung spricht.

Liebe Grüße :liebe1:
E.
 
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Energeia schrieb:
Du, Opti, stellst Sexualität ins Zentrum deiner Praxis und in das Zentrum deiner Aufmerksamkeit und deiner Position im Forum.

Nicht nur ich behaupte das, die ganze Yogaphilosophie behauptet das. Swami Sivananda ist da sicherlich das beste Beispiel. Alle Yogis haben dies über viele Jahrhunderte praktiziert. Brahmacharya ist das zentrale Thema der Yogaphilosophie. Schliesslich beruht "Erleuchtung" in erster Linie auf Sublimation sexueller Energie. Du scheinst ein sehr schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich mir deine Reaktion so ansehe.

Aber trotzdem möchte ich dich noch einmal fragen, ob du wirklich Brahmacharya (vollkommene Enthaltsamkeit) praktizierst und wenn ja, warum du das machst?
 
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